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Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, I. Semester. II. Band.

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zur Heilung der tiefen Narben des Krieges beigetragen haben. Da ist wol
kaum eine Schrift oder eine Rede vergessen, die deutsche Hochschullehrer während
des Krieges veröffentlicht, kaum ein Lazareth diesseits und jenseits des Rheines,
in dem sie wohlthätig gewaltet haben, und ebensowenig ist wol vergessen
-- das Buch ist ja von einem Deutschen geschrieben -- irgend eines der bun¬
testen Bändchen, welche diese patriotischen Verdienste belohnt haben.

Dem Commilitonen der Ludovica- Maximiliane" ist nicht zu verargen,
daß er sein Buch der eigenen alwa, matsi-, der Münchner Hochschule, zu ihrer
vorjährigen Jubelfeier widmet und mit ihr den Reigen der deutschen Hoch¬
schulen eröffnet. Gleichwohl geburt der weitaus erste Platz, in Bezug auf
Betheiligung der Commilitonen am Kriege, wie leider auch in Betreff der Ver¬
luste, der heute stattlichsten Universität Deutschlands. Leipzig. Des Verfassers
eigene statistische Tabelle am Schlüsse des Anblickes über die Thätigkeit der
einzelnen Hochschulen während des Krieges -- die im Anhange auch über die
außerdeutschen Hochschulen ausgedehnt wird -- bestätigt diese Thatsache. Wir
heben daraus einige Zahlen heraus, indem wir die Universitäten nach der
Stärke der Jnscription folgen lassen:



Im Ganzen waren von 13.763 immatriculirten Studirenden 2.745 Com-
battanten, 914 Krankenpfleger, 4510 überhaupt am Kriege betheiligt und
248 sind gefallen und gestorben.

Erschöpfend ist diese Statistik keineswegs, sie gibt auch nicht etwa einen Ma߬
stab ab für den Patriotismus der verschiedenen deutschen Hochschulen. Leipzig
z. B. steht nur deßhalb so entschieden im Vordergrund, weil hier vorzugsweise
ältere norddeutsche Studenten (Juristen und Mediziner) studiren, die bei der


zur Heilung der tiefen Narben des Krieges beigetragen haben. Da ist wol
kaum eine Schrift oder eine Rede vergessen, die deutsche Hochschullehrer während
des Krieges veröffentlicht, kaum ein Lazareth diesseits und jenseits des Rheines,
in dem sie wohlthätig gewaltet haben, und ebensowenig ist wol vergessen
— das Buch ist ja von einem Deutschen geschrieben — irgend eines der bun¬
testen Bändchen, welche diese patriotischen Verdienste belohnt haben.

Dem Commilitonen der Ludovica- Maximiliane» ist nicht zu verargen,
daß er sein Buch der eigenen alwa, matsi-, der Münchner Hochschule, zu ihrer
vorjährigen Jubelfeier widmet und mit ihr den Reigen der deutschen Hoch¬
schulen eröffnet. Gleichwohl geburt der weitaus erste Platz, in Bezug auf
Betheiligung der Commilitonen am Kriege, wie leider auch in Betreff der Ver¬
luste, der heute stattlichsten Universität Deutschlands. Leipzig. Des Verfassers
eigene statistische Tabelle am Schlüsse des Anblickes über die Thätigkeit der
einzelnen Hochschulen während des Krieges — die im Anhange auch über die
außerdeutschen Hochschulen ausgedehnt wird — bestätigt diese Thatsache. Wir
heben daraus einige Zahlen heraus, indem wir die Universitäten nach der
Stärke der Jnscription folgen lassen:



Im Ganzen waren von 13.763 immatriculirten Studirenden 2.745 Com-
battanten, 914 Krankenpfleger, 4510 überhaupt am Kriege betheiligt und
248 sind gefallen und gestorben.

Erschöpfend ist diese Statistik keineswegs, sie gibt auch nicht etwa einen Ma߬
stab ab für den Patriotismus der verschiedenen deutschen Hochschulen. Leipzig
z. B. steht nur deßhalb so entschieden im Vordergrund, weil hier vorzugsweise
ältere norddeutsche Studenten (Juristen und Mediziner) studiren, die bei der


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[0127] zur Heilung der tiefen Narben des Krieges beigetragen haben. Da ist wol kaum eine Schrift oder eine Rede vergessen, die deutsche Hochschullehrer während des Krieges veröffentlicht, kaum ein Lazareth diesseits und jenseits des Rheines, in dem sie wohlthätig gewaltet haben, und ebensowenig ist wol vergessen — das Buch ist ja von einem Deutschen geschrieben — irgend eines der bun¬ testen Bändchen, welche diese patriotischen Verdienste belohnt haben. Dem Commilitonen der Ludovica- Maximiliane» ist nicht zu verargen, daß er sein Buch der eigenen alwa, matsi-, der Münchner Hochschule, zu ihrer vorjährigen Jubelfeier widmet und mit ihr den Reigen der deutschen Hoch¬ schulen eröffnet. Gleichwohl geburt der weitaus erste Platz, in Bezug auf Betheiligung der Commilitonen am Kriege, wie leider auch in Betreff der Ver¬ luste, der heute stattlichsten Universität Deutschlands. Leipzig. Des Verfassers eigene statistische Tabelle am Schlüsse des Anblickes über die Thätigkeit der einzelnen Hochschulen während des Krieges — die im Anhange auch über die außerdeutschen Hochschulen ausgedehnt wird — bestätigt diese Thatsache. Wir heben daraus einige Zahlen heraus, indem wir die Universitäten nach der Stärke der Jnscription folgen lassen: Zahl der im Sommersemc- ster 187» im- matriculirten Studenten Gesammt- zahl der am Kriege Be¬ theiligten Zahl der Gefallenen und Gestor¬ benen Zahl der Combatlan- ten ZahUder Kranken- Pfleger Name der Universität 58 468 2 114 3 1993 0 Leipzig..... 400 5 100 0063 16ob München .... 250 3 1150 120 7021 174 922 97271s 896 277 2 Breslau .... 930611 881 32619 Halle..... 300 836 8 Tübingen .... 813402 259 3 759 Göttingen.... 30159 129 5 673 Würzburg.... 30211 Heidelberg.... 181 13 640 3014 111 1 Königsberg . . . 494 b ' 2 450 25 Greifswald . . . S u. s. w. Im Ganzen waren von 13.763 immatriculirten Studirenden 2.745 Com- battanten, 914 Krankenpfleger, 4510 überhaupt am Kriege betheiligt und 248 sind gefallen und gestorben. Erschöpfend ist diese Statistik keineswegs, sie gibt auch nicht etwa einen Ma߬ stab ab für den Patriotismus der verschiedenen deutschen Hochschulen. Leipzig z. B. steht nur deßhalb so entschieden im Vordergrund, weil hier vorzugsweise ältere norddeutsche Studenten (Juristen und Mediziner) studiren, die bei der

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341817_129525/127>, abgerufen am 19.05.2024.