Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, II. Semester. I. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

Ueber die Verwendung etwaiger Ueberschüsse der, Centralcasse beschließt die
Jahresversammlung. Wenn dieselben an die einzelnen Vereine vertheilt wer¬
den, so geschieht dies im Verhältniß ihrer nach dem letztjährigen Jahresbe¬
richte geleisteten Unterstützungen." Aus den laufenden Einnahmen der
Centralcasse sind im vergangen Vereinsjahr z. B. 11,120 Fras. an die Local-
vereine an Unterstützungsbeiträgen gezahlt worden. Die Pensionen, Wittwen¬
gelder , Unterhalts- und Erziehungsbeiträge u. s. w., welche die Generalver¬
sammlung für das vergangene und künftige Jahr in größeren Beträgen be¬
willigt hat, kommen hauptsächlich den Familien verdienter deutscher Lehrer
oder Professoren zu Gute, die unter der schweizer Pensionslosigkeit leiden.
Die einmaligen Unterstützungen bis zum Marimum von SO Fras., welche der
Borort (Genf) vertheilt hat, sind dagegen meist an Handwerker, Arbeiter und
deren Familien aus Anlaß besonderer Bedürftigkeit (zur Heimkehr, bei Fa¬
miliennoth, Umzug, Krankheit) gewährt worden.

In der erfreulichsten Weise finden die deutschen Hilfsvereine der Schweiz
ihr Streben unterstützt durch den Gesandten des deutschen Reichs, Herrn Ge-
neraNieutencmt von Roter, der auch den Jahresversammlungen des Centralver-
eins beizuwohnen pflegt. Als er an der Tafel, die der letzten Jahresversamm¬
lung folgte, sein Glas auf das Wohl des deutschen Kaisers erhob und mit
seinem Nachbarn zur Rechten, dem Präsidenten des Zürcher Hilfsvereins, dem
einst in Preußen zum Tode verurtheilten Nauwerk anstieß, da ging laute
Freude durch die Versammlung über die veränderte Zeit. Und der tapfere
alte Demokrat stieß nicht nur freudig an mit dem Gesandten des deutschen
Reichs, fondern aus eigenem bewegtem Herzen brachte er nochmals ein Hoch
aus auf das ehrwürdige Staatsoberhaupt der Deutschen. Unter der Leitung
und Gunst solcher Männer wird gewiß die frohe Hoffnung sich erfüllen, mit
welcher der diesjährige Centralbericht der deutschen Hilfsvereine der Schweiz
schließt: "daß die jüngeren wie älteren Vereine dazu dienen werden, die in
der Schweiz lebenden Deutschen einander näher zu bringen, das Vater¬
landsgefühl in ihnen zu erhalten und zu nähren und durch treues Zusammen¬
halten an einem humanen und patriotischen Werke dem deutschen Namen im
Auslande Ehre zu machen. Dies sei und bleibe unser erstes und oberstes Ziel!"

Mögen diese Zeilen dazu beitragen, den trefflichen Bereinen auch aus
dem Vaterlande die Aufmerksamkeit und Theilnahme der Landsleute, vor
B. allem die allgemeine Beihilfe der deutschen Regierungen zuzuwenden.




Lin neues Werk über Steuerreform und Jinanzpolitili.

Eine der wichtigsten, aber auch schwierigsten Aufgaben für die gesetzgebenden
Faktoren ist die zeitgemäße Regelung des Steuersystems, die Steuerreform.


Ueber die Verwendung etwaiger Ueberschüsse der, Centralcasse beschließt die
Jahresversammlung. Wenn dieselben an die einzelnen Vereine vertheilt wer¬
den, so geschieht dies im Verhältniß ihrer nach dem letztjährigen Jahresbe¬
richte geleisteten Unterstützungen." Aus den laufenden Einnahmen der
Centralcasse sind im vergangen Vereinsjahr z. B. 11,120 Fras. an die Local-
vereine an Unterstützungsbeiträgen gezahlt worden. Die Pensionen, Wittwen¬
gelder , Unterhalts- und Erziehungsbeiträge u. s. w., welche die Generalver¬
sammlung für das vergangene und künftige Jahr in größeren Beträgen be¬
willigt hat, kommen hauptsächlich den Familien verdienter deutscher Lehrer
oder Professoren zu Gute, die unter der schweizer Pensionslosigkeit leiden.
Die einmaligen Unterstützungen bis zum Marimum von SO Fras., welche der
Borort (Genf) vertheilt hat, sind dagegen meist an Handwerker, Arbeiter und
deren Familien aus Anlaß besonderer Bedürftigkeit (zur Heimkehr, bei Fa¬
miliennoth, Umzug, Krankheit) gewährt worden.

In der erfreulichsten Weise finden die deutschen Hilfsvereine der Schweiz
ihr Streben unterstützt durch den Gesandten des deutschen Reichs, Herrn Ge-
neraNieutencmt von Roter, der auch den Jahresversammlungen des Centralver-
eins beizuwohnen pflegt. Als er an der Tafel, die der letzten Jahresversamm¬
lung folgte, sein Glas auf das Wohl des deutschen Kaisers erhob und mit
seinem Nachbarn zur Rechten, dem Präsidenten des Zürcher Hilfsvereins, dem
einst in Preußen zum Tode verurtheilten Nauwerk anstieß, da ging laute
Freude durch die Versammlung über die veränderte Zeit. Und der tapfere
alte Demokrat stieß nicht nur freudig an mit dem Gesandten des deutschen
Reichs, fondern aus eigenem bewegtem Herzen brachte er nochmals ein Hoch
aus auf das ehrwürdige Staatsoberhaupt der Deutschen. Unter der Leitung
und Gunst solcher Männer wird gewiß die frohe Hoffnung sich erfüllen, mit
welcher der diesjährige Centralbericht der deutschen Hilfsvereine der Schweiz
schließt: „daß die jüngeren wie älteren Vereine dazu dienen werden, die in
der Schweiz lebenden Deutschen einander näher zu bringen, das Vater¬
landsgefühl in ihnen zu erhalten und zu nähren und durch treues Zusammen¬
halten an einem humanen und patriotischen Werke dem deutschen Namen im
Auslande Ehre zu machen. Dies sei und bleibe unser erstes und oberstes Ziel!"

Mögen diese Zeilen dazu beitragen, den trefflichen Bereinen auch aus
dem Vaterlande die Aufmerksamkeit und Theilnahme der Landsleute, vor
B. allem die allgemeine Beihilfe der deutschen Regierungen zuzuwenden.




Lin neues Werk über Steuerreform und Jinanzpolitili.

Eine der wichtigsten, aber auch schwierigsten Aufgaben für die gesetzgebenden
Faktoren ist die zeitgemäße Regelung des Steuersystems, die Steuerreform.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0394" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/193197"/>
          <p xml:id="ID_1342" prev="#ID_1341"> Ueber die Verwendung etwaiger Ueberschüsse der, Centralcasse beschließt die<lb/>
Jahresversammlung. Wenn dieselben an die einzelnen Vereine vertheilt wer¬<lb/>
den, so geschieht dies im Verhältniß ihrer nach dem letztjährigen Jahresbe¬<lb/>
richte geleisteten Unterstützungen." Aus den laufenden Einnahmen der<lb/>
Centralcasse sind im vergangen Vereinsjahr z. B. 11,120 Fras. an die Local-<lb/>
vereine an Unterstützungsbeiträgen gezahlt worden. Die Pensionen, Wittwen¬<lb/>
gelder , Unterhalts- und Erziehungsbeiträge u. s. w., welche die Generalver¬<lb/>
sammlung für das vergangene und künftige Jahr in größeren Beträgen be¬<lb/>
willigt hat, kommen hauptsächlich den Familien verdienter deutscher Lehrer<lb/>
oder Professoren zu Gute, die unter der schweizer Pensionslosigkeit leiden.<lb/>
Die einmaligen Unterstützungen bis zum Marimum von SO Fras., welche der<lb/>
Borort (Genf) vertheilt hat, sind dagegen meist an Handwerker, Arbeiter und<lb/>
deren Familien aus Anlaß besonderer Bedürftigkeit (zur Heimkehr, bei Fa¬<lb/>
miliennoth, Umzug, Krankheit) gewährt worden.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1343"> In der erfreulichsten Weise finden die deutschen Hilfsvereine der Schweiz<lb/>
ihr Streben unterstützt durch den Gesandten des deutschen Reichs, Herrn Ge-<lb/>
neraNieutencmt von Roter, der auch den Jahresversammlungen des Centralver-<lb/>
eins beizuwohnen pflegt. Als er an der Tafel, die der letzten Jahresversamm¬<lb/>
lung folgte, sein Glas auf das Wohl des deutschen Kaisers erhob und mit<lb/>
seinem Nachbarn zur Rechten, dem Präsidenten des Zürcher Hilfsvereins, dem<lb/>
einst in Preußen zum Tode verurtheilten Nauwerk anstieß, da ging laute<lb/>
Freude durch die Versammlung über die veränderte Zeit. Und der tapfere<lb/>
alte Demokrat stieß nicht nur freudig an mit dem Gesandten des deutschen<lb/>
Reichs, fondern aus eigenem bewegtem Herzen brachte er nochmals ein Hoch<lb/>
aus auf das ehrwürdige Staatsoberhaupt der Deutschen. Unter der Leitung<lb/>
und Gunst solcher Männer wird gewiß die frohe Hoffnung sich erfüllen, mit<lb/>
welcher der diesjährige Centralbericht der deutschen Hilfsvereine der Schweiz<lb/>
schließt: &#x201E;daß die jüngeren wie älteren Vereine dazu dienen werden, die in<lb/>
der Schweiz lebenden Deutschen einander näher zu bringen, das Vater¬<lb/>
landsgefühl in ihnen zu erhalten und zu nähren und durch treues Zusammen¬<lb/>
halten an einem humanen und patriotischen Werke dem deutschen Namen im<lb/>
Auslande Ehre zu machen. Dies sei und bleibe unser erstes und oberstes Ziel!"</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1344"> Mögen diese Zeilen dazu beitragen, den trefflichen Bereinen auch aus<lb/>
dem Vaterlande die Aufmerksamkeit und Theilnahme der Landsleute, vor<lb/><note type="byline"> B.</note> allem die allgemeine Beihilfe der deutschen Regierungen zuzuwenden. </p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Lin neues Werk über Steuerreform und Jinanzpolitili.</head><lb/>
          <p xml:id="ID_1345" next="#ID_1346"> Eine der wichtigsten, aber auch schwierigsten Aufgaben für die gesetzgebenden<lb/>
Faktoren ist die zeitgemäße Regelung des Steuersystems, die Steuerreform.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0394] Ueber die Verwendung etwaiger Ueberschüsse der, Centralcasse beschließt die Jahresversammlung. Wenn dieselben an die einzelnen Vereine vertheilt wer¬ den, so geschieht dies im Verhältniß ihrer nach dem letztjährigen Jahresbe¬ richte geleisteten Unterstützungen." Aus den laufenden Einnahmen der Centralcasse sind im vergangen Vereinsjahr z. B. 11,120 Fras. an die Local- vereine an Unterstützungsbeiträgen gezahlt worden. Die Pensionen, Wittwen¬ gelder , Unterhalts- und Erziehungsbeiträge u. s. w., welche die Generalver¬ sammlung für das vergangene und künftige Jahr in größeren Beträgen be¬ willigt hat, kommen hauptsächlich den Familien verdienter deutscher Lehrer oder Professoren zu Gute, die unter der schweizer Pensionslosigkeit leiden. Die einmaligen Unterstützungen bis zum Marimum von SO Fras., welche der Borort (Genf) vertheilt hat, sind dagegen meist an Handwerker, Arbeiter und deren Familien aus Anlaß besonderer Bedürftigkeit (zur Heimkehr, bei Fa¬ miliennoth, Umzug, Krankheit) gewährt worden. In der erfreulichsten Weise finden die deutschen Hilfsvereine der Schweiz ihr Streben unterstützt durch den Gesandten des deutschen Reichs, Herrn Ge- neraNieutencmt von Roter, der auch den Jahresversammlungen des Centralver- eins beizuwohnen pflegt. Als er an der Tafel, die der letzten Jahresversamm¬ lung folgte, sein Glas auf das Wohl des deutschen Kaisers erhob und mit seinem Nachbarn zur Rechten, dem Präsidenten des Zürcher Hilfsvereins, dem einst in Preußen zum Tode verurtheilten Nauwerk anstieß, da ging laute Freude durch die Versammlung über die veränderte Zeit. Und der tapfere alte Demokrat stieß nicht nur freudig an mit dem Gesandten des deutschen Reichs, fondern aus eigenem bewegtem Herzen brachte er nochmals ein Hoch aus auf das ehrwürdige Staatsoberhaupt der Deutschen. Unter der Leitung und Gunst solcher Männer wird gewiß die frohe Hoffnung sich erfüllen, mit welcher der diesjährige Centralbericht der deutschen Hilfsvereine der Schweiz schließt: „daß die jüngeren wie älteren Vereine dazu dienen werden, die in der Schweiz lebenden Deutschen einander näher zu bringen, das Vater¬ landsgefühl in ihnen zu erhalten und zu nähren und durch treues Zusammen¬ halten an einem humanen und patriotischen Werke dem deutschen Namen im Auslande Ehre zu machen. Dies sei und bleibe unser erstes und oberstes Ziel!" Mögen diese Zeilen dazu beitragen, den trefflichen Bereinen auch aus dem Vaterlande die Aufmerksamkeit und Theilnahme der Landsleute, vor B. allem die allgemeine Beihilfe der deutschen Regierungen zuzuwenden. Lin neues Werk über Steuerreform und Jinanzpolitili. Eine der wichtigsten, aber auch schwierigsten Aufgaben für die gesetzgebenden Faktoren ist die zeitgemäße Regelung des Steuersystems, die Steuerreform.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341817_192802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341817_192802/394
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341817_192802/394>, abgerufen am 02.05.2024.