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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. II. Band.

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aber auch in allen denjenigen Angaben, welche sich auf dem Wechsel unter¬
worfene äußere Verhältnisse beziehen, immer wahrheitsgetreu und vollständig
zu bleiben, ist ein solcher Reiseführer auf die Unterstützung der Reisenden
selbst angewiesen. Jeder gebildete Reisende, welcher einen Bädeker benutzt,
sollte es sich, wie Res. es seit vielen Jahren gethan hat, zur Pflicht machen,
zum Nutzen aller seiner Reise-Nachfolger zur Vervollkommnung des Werkes
durch gewissenhafte Angabe und Einsendung neuer oder veränderter That¬
L. sachen an die Herausgeber beizutragen.




Zwei Mrlamentshandbücher.

Am I.März d. I. ist die elfte Ausgabe des deutschen Parlaments-
Almanachs von Dr. Georg Hirth (Leipz. Verlag v. G. Hirth) ausge¬
geben worden. Der Inhalt und die Ausstattung der Hirth'schen Parlaments¬
kalender darf als bekannt vorausgesetzt werden. Sie enthielten eine ziemlich
vollständige Sammlung desjenigen persönlichen und sachlichen Materials, dessen
der parlamentarische Mann, sowie derjenige bedürfte, der über die Vorgänge oder
Persönlichkeiten im deutschen Reichstag (und preußischen Landtag) in irgend
einer Hinsicht sich zu unterrichten hat. Die vorliegende elfte Ausgabe ent¬
hält jedoch nur "Biographische Mittheilungen und andere Personalia." Sie
gibt biographische Notizen über die Mitglieder des neugewählten Reichstags,
eine geographische Uebersicht der Wahlkreise mit Angabe der Gewählten, eine
Uebersicht der Mitglieder nach dem Lebensalter, zählt uns die Abtheilungen
und Commissionen des Reichstags und deren Mitglieder auf, nennt uns Vor¬
stand und Beamte des Reichstags, die Bevollmächtigten zum Bundesrathe
und zu dessen Ausschüssen, endlich die Centralbehörden des Reichs und deren
Besetzung. Von dem mit anerkennenswerthem Geschick ausgewählten legis¬
lativen Material (Verfassung, Wahlgesetz, Aufzählung der Reichsgesetze:c.)
und parlamentarischen Apparat (Geschäftsordnung u. f. w.), welche alle
früheren Hirth'schen Ausgaben enthielten, befindet sich in dieser gar nichts.
Das beeinträchtigt natürlich die Brauchbarkeit dieses Almanachs bedeutend.
Und es würde schwer sein, einen Grund dafür zu finden, warum der Ver¬
fasser die durch eine langjährige Gewohnheit und praktische Erfahrung be¬
währte Stoffeintheilung seines Parlamentsalmanachs plötzlich verlassen habe,
wenn nicht das vorliegende Bändchen aus jeder Zeile uns belehrte, daß die mög¬
lichst frühe und eilige Herstellung und Ausgabe desselben der Hauptzweck seines
Verfassers und Verlegers gewesen ist. Von diesem Zwecke ist der gesammte
sachliche Inhalt der früheren Bände absorbirt worden. Die Eile der Aus¬
gabe nöthigte dazu, die Nachträge in den biographischen Notizen auf ein
Minimum zu beschränken, und die Mittheilungen über die Fractionsange-
hörigkeit und Statistik so flüchtig anzulegen, daß bereits bei Versendung des
Almanachs Nachträge und Berichtigungen sich erforderlich zeigten, deren Be¬
dürfniß sich seither keineswegs vermindert hat. --

Von anderen Gesichtspunkten ist das Handbuch für den deutschen
Reichstag ausgegangen (für die Legislaturperiode 1874-- 1876),
welches soeben von und bei Fr. Kork kämpf in Berlin erschienen ist. Es
war bestimmt, eine perennirende Pflanze zu werden. Es soll weiter reichen


aber auch in allen denjenigen Angaben, welche sich auf dem Wechsel unter¬
worfene äußere Verhältnisse beziehen, immer wahrheitsgetreu und vollständig
zu bleiben, ist ein solcher Reiseführer auf die Unterstützung der Reisenden
selbst angewiesen. Jeder gebildete Reisende, welcher einen Bädeker benutzt,
sollte es sich, wie Res. es seit vielen Jahren gethan hat, zur Pflicht machen,
zum Nutzen aller seiner Reise-Nachfolger zur Vervollkommnung des Werkes
durch gewissenhafte Angabe und Einsendung neuer oder veränderter That¬
L. sachen an die Herausgeber beizutragen.




Zwei Mrlamentshandbücher.

Am I.März d. I. ist die elfte Ausgabe des deutschen Parlaments-
Almanachs von Dr. Georg Hirth (Leipz. Verlag v. G. Hirth) ausge¬
geben worden. Der Inhalt und die Ausstattung der Hirth'schen Parlaments¬
kalender darf als bekannt vorausgesetzt werden. Sie enthielten eine ziemlich
vollständige Sammlung desjenigen persönlichen und sachlichen Materials, dessen
der parlamentarische Mann, sowie derjenige bedürfte, der über die Vorgänge oder
Persönlichkeiten im deutschen Reichstag (und preußischen Landtag) in irgend
einer Hinsicht sich zu unterrichten hat. Die vorliegende elfte Ausgabe ent¬
hält jedoch nur „Biographische Mittheilungen und andere Personalia." Sie
gibt biographische Notizen über die Mitglieder des neugewählten Reichstags,
eine geographische Uebersicht der Wahlkreise mit Angabe der Gewählten, eine
Uebersicht der Mitglieder nach dem Lebensalter, zählt uns die Abtheilungen
und Commissionen des Reichstags und deren Mitglieder auf, nennt uns Vor¬
stand und Beamte des Reichstags, die Bevollmächtigten zum Bundesrathe
und zu dessen Ausschüssen, endlich die Centralbehörden des Reichs und deren
Besetzung. Von dem mit anerkennenswerthem Geschick ausgewählten legis¬
lativen Material (Verfassung, Wahlgesetz, Aufzählung der Reichsgesetze:c.)
und parlamentarischen Apparat (Geschäftsordnung u. f. w.), welche alle
früheren Hirth'schen Ausgaben enthielten, befindet sich in dieser gar nichts.
Das beeinträchtigt natürlich die Brauchbarkeit dieses Almanachs bedeutend.
Und es würde schwer sein, einen Grund dafür zu finden, warum der Ver¬
fasser die durch eine langjährige Gewohnheit und praktische Erfahrung be¬
währte Stoffeintheilung seines Parlamentsalmanachs plötzlich verlassen habe,
wenn nicht das vorliegende Bändchen aus jeder Zeile uns belehrte, daß die mög¬
lichst frühe und eilige Herstellung und Ausgabe desselben der Hauptzweck seines
Verfassers und Verlegers gewesen ist. Von diesem Zwecke ist der gesammte
sachliche Inhalt der früheren Bände absorbirt worden. Die Eile der Aus¬
gabe nöthigte dazu, die Nachträge in den biographischen Notizen auf ein
Minimum zu beschränken, und die Mittheilungen über die Fractionsange-
hörigkeit und Statistik so flüchtig anzulegen, daß bereits bei Versendung des
Almanachs Nachträge und Berichtigungen sich erforderlich zeigten, deren Be¬
dürfniß sich seither keineswegs vermindert hat. —

Von anderen Gesichtspunkten ist das Handbuch für den deutschen
Reichstag ausgegangen (für die Legislaturperiode 1874— 1876),
welches soeben von und bei Fr. Kork kämpf in Berlin erschienen ist. Es
war bestimmt, eine perennirende Pflanze zu werden. Es soll weiter reichen


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_131175/126>, abgerufen am 08.05.2024.