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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. II. Band.

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Herr v. Lesfeps lebhaft interessirt -- eingehen wird, ist freilich nicht leicht
vorauszusagen. Indeß wird Frankreich kaum versäumen all' seinen Ewfluß
zu Gunsten der Gesellschaft -- deren Aktionäre ja vorzugsweise Franzosen
find -- geltend zu machen. Das "Journal des De'half" schreibt mit Bezug
auf die Weigerung der Pforte, Herrn v. Lesseps Gehör zu geben, die folgenden
bemerkenswerthen Sätze: "Die Entscheidung der Pforte ist eine schwerwiegende.
Wir besorgen sehr, daß die Pforte selbst Bresche in ihre Souveränetät gelegt
habe. Wenn irgend eine finanzielle oder sonstige Gesellschaft
es sich beifallen ließe, ihr von Seite der oder jener Macht,
welche stark genug ist, um sich Gehör zu verschaffen, unange¬
nehme Einmischungen zuzuziehen, was könnte sie dagegen
einwenden und auf welches Princip würde sie ihren Wider¬
stand stützen?"

Was Deutschland betrifft, so steht sein Interesse bei der Suezfrage
erst in zweiter Linie. Gerade aber weil es mehr oder weniger die glückliche
Rolle des Unparteiischen spielt, dürften sich seine Staatsmänner um so mehr
geneigt finden, für das Recht, welches -- wie in den meisten Fällen --
auch hier mit dem Vortheil zusammenfällt, einzutreten.*) --


Arthur v. Stubnitz.


Z)er verschluckte Zollverein. <Lin französisches Msz-
Verständniß.

Die in Paris und Nantes erscheinende französische Monatsschrift "Revue
Universelle" steht mit den Grenzboten in einem collegialen Verhältniß.
Wir tauschen unsre Blätter gegenseitig aus, und es wird hier freudig an¬
erkannt, daß die Anregung zu diesem angenehmen Verhältniß von dem fran¬
zösischen College" ausgegangen ist.

Niemand wird bereuen, die Monatshefte der französischen Revue ein¬
gehend zu studiren. Sie erfüllt ihr Versprechen: über Politik, Wissenschaft,
Literatur, Kunst, Industrie, Ackerbau. Gesundheitspflege, Finanzen, Handel
Mode und "Vermischtes (Mes divers)" zu berichten mit anerkennenswerther



*) Wir haben unsere, von unserm Herrn Mitarbeiter wesentlich abweichenden Ansichten
D. Red. in der Suezkanalfrage wiederholt dargelegt.

Herr v. Lesfeps lebhaft interessirt — eingehen wird, ist freilich nicht leicht
vorauszusagen. Indeß wird Frankreich kaum versäumen all' seinen Ewfluß
zu Gunsten der Gesellschaft — deren Aktionäre ja vorzugsweise Franzosen
find — geltend zu machen. Das „Journal des De'half" schreibt mit Bezug
auf die Weigerung der Pforte, Herrn v. Lesseps Gehör zu geben, die folgenden
bemerkenswerthen Sätze: „Die Entscheidung der Pforte ist eine schwerwiegende.
Wir besorgen sehr, daß die Pforte selbst Bresche in ihre Souveränetät gelegt
habe. Wenn irgend eine finanzielle oder sonstige Gesellschaft
es sich beifallen ließe, ihr von Seite der oder jener Macht,
welche stark genug ist, um sich Gehör zu verschaffen, unange¬
nehme Einmischungen zuzuziehen, was könnte sie dagegen
einwenden und auf welches Princip würde sie ihren Wider¬
stand stützen?"

Was Deutschland betrifft, so steht sein Interesse bei der Suezfrage
erst in zweiter Linie. Gerade aber weil es mehr oder weniger die glückliche
Rolle des Unparteiischen spielt, dürften sich seine Staatsmänner um so mehr
geneigt finden, für das Recht, welches — wie in den meisten Fällen —
auch hier mit dem Vortheil zusammenfällt, einzutreten.*) —


Arthur v. Stubnitz.


Z)er verschluckte Zollverein. <Lin französisches Msz-
Verständniß.

Die in Paris und Nantes erscheinende französische Monatsschrift „Revue
Universelle" steht mit den Grenzboten in einem collegialen Verhältniß.
Wir tauschen unsre Blätter gegenseitig aus, und es wird hier freudig an¬
erkannt, daß die Anregung zu diesem angenehmen Verhältniß von dem fran¬
zösischen College» ausgegangen ist.

Niemand wird bereuen, die Monatshefte der französischen Revue ein¬
gehend zu studiren. Sie erfüllt ihr Versprechen: über Politik, Wissenschaft,
Literatur, Kunst, Industrie, Ackerbau. Gesundheitspflege, Finanzen, Handel
Mode und „Vermischtes (Mes divers)" zu berichten mit anerkennenswerther



*) Wir haben unsere, von unserm Herrn Mitarbeiter wesentlich abweichenden Ansichten
D. Red. in der Suezkanalfrage wiederholt dargelegt.
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[0318] Herr v. Lesfeps lebhaft interessirt — eingehen wird, ist freilich nicht leicht vorauszusagen. Indeß wird Frankreich kaum versäumen all' seinen Ewfluß zu Gunsten der Gesellschaft — deren Aktionäre ja vorzugsweise Franzosen find — geltend zu machen. Das „Journal des De'half" schreibt mit Bezug auf die Weigerung der Pforte, Herrn v. Lesseps Gehör zu geben, die folgenden bemerkenswerthen Sätze: „Die Entscheidung der Pforte ist eine schwerwiegende. Wir besorgen sehr, daß die Pforte selbst Bresche in ihre Souveränetät gelegt habe. Wenn irgend eine finanzielle oder sonstige Gesellschaft es sich beifallen ließe, ihr von Seite der oder jener Macht, welche stark genug ist, um sich Gehör zu verschaffen, unange¬ nehme Einmischungen zuzuziehen, was könnte sie dagegen einwenden und auf welches Princip würde sie ihren Wider¬ stand stützen?" Was Deutschland betrifft, so steht sein Interesse bei der Suezfrage erst in zweiter Linie. Gerade aber weil es mehr oder weniger die glückliche Rolle des Unparteiischen spielt, dürften sich seine Staatsmänner um so mehr geneigt finden, für das Recht, welches — wie in den meisten Fällen — auch hier mit dem Vortheil zusammenfällt, einzutreten.*) — Arthur v. Stubnitz. Z)er verschluckte Zollverein. <Lin französisches Msz- Verständniß. Die in Paris und Nantes erscheinende französische Monatsschrift „Revue Universelle" steht mit den Grenzboten in einem collegialen Verhältniß. Wir tauschen unsre Blätter gegenseitig aus, und es wird hier freudig an¬ erkannt, daß die Anregung zu diesem angenehmen Verhältniß von dem fran¬ zösischen College» ausgegangen ist. Niemand wird bereuen, die Monatshefte der französischen Revue ein¬ gehend zu studiren. Sie erfüllt ihr Versprechen: über Politik, Wissenschaft, Literatur, Kunst, Industrie, Ackerbau. Gesundheitspflege, Finanzen, Handel Mode und „Vermischtes (Mes divers)" zu berichten mit anerkennenswerther *) Wir haben unsere, von unserm Herrn Mitarbeiter wesentlich abweichenden Ansichten D. Red. in der Suezkanalfrage wiederholt dargelegt.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_131175/318>, abgerufen am 07.05.2024.