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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. II. Band.

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bestimmte Präsenzziffer für nöthig erachtet und welche ein wohl erworbenes Recht
auf das Vertrauen der Nation grade in diesen Dingen besitzt, wenn jemals in der
Welt ein Vertrauen wohl erworben gewesen ist -- hätte diese Regierung wie
ein Pfiffiger Krämer etwas "vorgeschlagen", sodciß sie circa 50,000 Mann sich
abhandeln lassen könnte, wie stolz und wie zweifelsohne -- marschirten dann
unsere Reichsboten nach Hause mit dem erhabenen Bewußtsein, auch wenn
sie statt 450.000 die jetzt so sehr bekämpften 401,000 Mann bewilligt hätten,
eine "Conzession" erstritten zu haben! Für diese Sorte politischer Weisheit
ist unsere Regierung zu ehrlich : operirte sie mit dieser Schlauheit, längst wäre
dann die Sache fertig und vollendet. Preisen wir uns glücklich, daß die
Regierung noch nach preußischer Methode, offen und wahr und ohne Taschen¬
spielerei die Lebensfrage der Nation behandelt.

Alle Freunde einer nationalen und liberalen Entwickelung in denjenigen
Bahnen, die unsere Reichspolitik seit 1866 offenkundig verfolgt, sollten ihre
Stimme erheben, laut und deutlich den politischen Freunden im Reichstage
zurufen: "Eure Pflicht ist es, das Militairgesetz in Uebereinstimmung mit
der deutschen Regierung ungesäumt und unverklausulirt anzunehmen.
Zögere Ihr, das Nothwendige zu thun, so seid Ihr schuldig an allen den
Zerwürfnissen und Hemmnissen unseres öffentlichen Lebens, die unausweich-
bar unserem Vaterlande dann bevorstehen!"


Huoä äsus belle pereat!
Wilhelm Maurenbrecher.


Mit diesem Hefte beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter des In- und Aus¬
landes zu beziehen ist.
Privatpersonen, gesellige Vereine, Lesegesellschaften,
Kaffeehäuser und Conditoreien werden um gefällige Berücksichtigung
derselben freundlichst gebeten.
Leipzig, im März 1874.Die Verlagshandlung.




Verantwortlicher Redakteur: or. Hau" Bl"in.
Verlag von F. L. Herbig. -- Druck von Hüthel" Segler er Leipzig.

bestimmte Präsenzziffer für nöthig erachtet und welche ein wohl erworbenes Recht
auf das Vertrauen der Nation grade in diesen Dingen besitzt, wenn jemals in der
Welt ein Vertrauen wohl erworben gewesen ist — hätte diese Regierung wie
ein Pfiffiger Krämer etwas „vorgeschlagen", sodciß sie circa 50,000 Mann sich
abhandeln lassen könnte, wie stolz und wie zweifelsohne — marschirten dann
unsere Reichsboten nach Hause mit dem erhabenen Bewußtsein, auch wenn
sie statt 450.000 die jetzt so sehr bekämpften 401,000 Mann bewilligt hätten,
eine „Conzession" erstritten zu haben! Für diese Sorte politischer Weisheit
ist unsere Regierung zu ehrlich : operirte sie mit dieser Schlauheit, längst wäre
dann die Sache fertig und vollendet. Preisen wir uns glücklich, daß die
Regierung noch nach preußischer Methode, offen und wahr und ohne Taschen¬
spielerei die Lebensfrage der Nation behandelt.

Alle Freunde einer nationalen und liberalen Entwickelung in denjenigen
Bahnen, die unsere Reichspolitik seit 1866 offenkundig verfolgt, sollten ihre
Stimme erheben, laut und deutlich den politischen Freunden im Reichstage
zurufen: „Eure Pflicht ist es, das Militairgesetz in Uebereinstimmung mit
der deutschen Regierung ungesäumt und unverklausulirt anzunehmen.
Zögere Ihr, das Nothwendige zu thun, so seid Ihr schuldig an allen den
Zerwürfnissen und Hemmnissen unseres öffentlichen Lebens, die unausweich-
bar unserem Vaterlande dann bevorstehen!"


Huoä äsus belle pereat!
Wilhelm Maurenbrecher.


Mit diesem Hefte beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter des In- und Aus¬
landes zu beziehen ist.
Privatpersonen, gesellige Vereine, Lesegesellschaften,
Kaffeehäuser und Conditoreien werden um gefällige Berücksichtigung
derselben freundlichst gebeten.
Leipzig, im März 1874.Die Verlagshandlung.




Verantwortlicher Redakteur: or. Hau» Bl«in.
Verlag von F. L. Herbig. — Druck von Hüthel» Segler er Leipzig.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_131175/48>, abgerufen am 07.05.2024.