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Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band.

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1802 ging das Schiller'sche Adelsdiplom in Wien zur Post und gelangte zu
nächst in Voigt's Hände, der in freundschaftlicher Weise die Nobililirung
Schiller's eifrig betrieben und als gewandter Poet mit entsprechendem Gedicht¬
chen das Diplom übersandte.*)

Uebrigens verstrich noch eine Zeit, ehe Schiller's Adel in den Weima¬
rischen Landen zur vollen Geltung gelangte, da er mehrere Monate vergehen
ließ, ehe er an die Negierung die officielle Anzeige seiner Standeserhöhung
abgab. Diese erstattete er mittelst eines gehorsamsten unten folgenden Prome-
morias unter dem 31. März 1803, worauf sofort am 1. April 1803 die
betreffende öffentliche Anerkennung erfolgte.

"Gehorsamstes ?ro meworia..

Einem hochfürstlichen geheimen (üonsilio hat Endesunterzeichneter die Ehre,
das allerhöchste kaiserliche Diplom wegen seiner und seiner Descendenz Erhe¬
bung in des heiligen römischen Reichs Adelstand in beglaubter Abschrift an¬
schlüssig gehorsamst vorzulegen, und sich die hochgeneigte Einwirkung bei Sei¬
ner des regierenden Herrn Herzogs hochfürstlichen Durchlaucht durch einen
darüber zu machenden Bortrag dahin, daß wegen der mit sothaner kaiserlichen
Begnadigung verbundnen Vorzüge die nöthigen Befehle an die Landesbehör¬
den erlassen möchten, in tiefster Ehrfurcht zu erbitten.


Eines hochfürstlichen geheimen Consilio gehorsamer

Weimar,
d. 3l. März 1803.'


Joh. Christ. Friedrich v. Schiller,
F. S. Meiningischer Hofrath."


Deutsche Hochseefischerei.

Eng verknüpft mit dem Gedanken der Einheit und Größe des Vaterlan¬
des erscheint in der Entwicklungsgeschichte Deutschlands der letzten drei Jahr¬
zehnte der Zug zur See, das Streben, Deutschlands Ansehen auf den Meeren
zu immer größerer Geltung zu bringen. Zwar war der Deutsche Seehandel
in allen Wandlungen der Zeiten, namentlich von den Hansestädten, immer
aufrecht erhalten worden, allein in den zahlreichen Flaggen, welche die Schiffe



[Beginn Spaltensatz] ' ) Was einst der alte Nittervrauch
Dem Waffenglück entsprach.
Der Ehre Kleinod folget auch
Dem Geistesadel nach.
"Seht her, was ich ist aufgethan
Ruft nun des Kaisers Persevan. [Spaltenumbruch] Dahler im Schild, aus Blau und Gold
Das Einhorn steigt heraus;
Mit Lorbeer ziert der Ehrensold
Den Helm des Dichters aus
Denn auch Minerva hehr und mild
Trägt ihren Ehren schmuck den Schild. [Ende Spaltensatz]

1802 ging das Schiller'sche Adelsdiplom in Wien zur Post und gelangte zu
nächst in Voigt's Hände, der in freundschaftlicher Weise die Nobililirung
Schiller's eifrig betrieben und als gewandter Poet mit entsprechendem Gedicht¬
chen das Diplom übersandte.*)

Uebrigens verstrich noch eine Zeit, ehe Schiller's Adel in den Weima¬
rischen Landen zur vollen Geltung gelangte, da er mehrere Monate vergehen
ließ, ehe er an die Negierung die officielle Anzeige seiner Standeserhöhung
abgab. Diese erstattete er mittelst eines gehorsamsten unten folgenden Prome-
morias unter dem 31. März 1803, worauf sofort am 1. April 1803 die
betreffende öffentliche Anerkennung erfolgte.

„Gehorsamstes ?ro meworia..

Einem hochfürstlichen geheimen (üonsilio hat Endesunterzeichneter die Ehre,
das allerhöchste kaiserliche Diplom wegen seiner und seiner Descendenz Erhe¬
bung in des heiligen römischen Reichs Adelstand in beglaubter Abschrift an¬
schlüssig gehorsamst vorzulegen, und sich die hochgeneigte Einwirkung bei Sei¬
ner des regierenden Herrn Herzogs hochfürstlichen Durchlaucht durch einen
darüber zu machenden Bortrag dahin, daß wegen der mit sothaner kaiserlichen
Begnadigung verbundnen Vorzüge die nöthigen Befehle an die Landesbehör¬
den erlassen möchten, in tiefster Ehrfurcht zu erbitten.


Eines hochfürstlichen geheimen Consilio gehorsamer

Weimar,
d. 3l. März 1803.'


Joh. Christ. Friedrich v. Schiller,
F. S. Meiningischer Hofrath."


Deutsche Hochseefischerei.

Eng verknüpft mit dem Gedanken der Einheit und Größe des Vaterlan¬
des erscheint in der Entwicklungsgeschichte Deutschlands der letzten drei Jahr¬
zehnte der Zug zur See, das Streben, Deutschlands Ansehen auf den Meeren
zu immer größerer Geltung zu bringen. Zwar war der Deutsche Seehandel
in allen Wandlungen der Zeiten, namentlich von den Hansestädten, immer
aufrecht erhalten worden, allein in den zahlreichen Flaggen, welche die Schiffe



[Beginn Spaltensatz] ' ) Was einst der alte Nittervrauch
Dem Waffenglück entsprach.
Der Ehre Kleinod folget auch
Dem Geistesadel nach.
„Seht her, was ich ist aufgethan
Ruft nun des Kaisers Persevan. [Spaltenumbruch] Dahler im Schild, aus Blau und Gold
Das Einhorn steigt heraus;
Mit Lorbeer ziert der Ehrensold
Den Helm des Dichters aus
Denn auch Minerva hehr und mild
Trägt ihren Ehren schmuck den Schild. [Ende Spaltensatz]
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[0495] 1802 ging das Schiller'sche Adelsdiplom in Wien zur Post und gelangte zu nächst in Voigt's Hände, der in freundschaftlicher Weise die Nobililirung Schiller's eifrig betrieben und als gewandter Poet mit entsprechendem Gedicht¬ chen das Diplom übersandte.*) Uebrigens verstrich noch eine Zeit, ehe Schiller's Adel in den Weima¬ rischen Landen zur vollen Geltung gelangte, da er mehrere Monate vergehen ließ, ehe er an die Negierung die officielle Anzeige seiner Standeserhöhung abgab. Diese erstattete er mittelst eines gehorsamsten unten folgenden Prome- morias unter dem 31. März 1803, worauf sofort am 1. April 1803 die betreffende öffentliche Anerkennung erfolgte. „Gehorsamstes ?ro meworia.. Einem hochfürstlichen geheimen (üonsilio hat Endesunterzeichneter die Ehre, das allerhöchste kaiserliche Diplom wegen seiner und seiner Descendenz Erhe¬ bung in des heiligen römischen Reichs Adelstand in beglaubter Abschrift an¬ schlüssig gehorsamst vorzulegen, und sich die hochgeneigte Einwirkung bei Sei¬ ner des regierenden Herrn Herzogs hochfürstlichen Durchlaucht durch einen darüber zu machenden Bortrag dahin, daß wegen der mit sothaner kaiserlichen Begnadigung verbundnen Vorzüge die nöthigen Befehle an die Landesbehör¬ den erlassen möchten, in tiefster Ehrfurcht zu erbitten. Eines hochfürstlichen geheimen Consilio gehorsamer Weimar, d. 3l. März 1803.' Joh. Christ. Friedrich v. Schiller, F. S. Meiningischer Hofrath." Deutsche Hochseefischerei. Eng verknüpft mit dem Gedanken der Einheit und Größe des Vaterlan¬ des erscheint in der Entwicklungsgeschichte Deutschlands der letzten drei Jahr¬ zehnte der Zug zur See, das Streben, Deutschlands Ansehen auf den Meeren zu immer größerer Geltung zu bringen. Zwar war der Deutsche Seehandel in allen Wandlungen der Zeiten, namentlich von den Hansestädten, immer aufrecht erhalten worden, allein in den zahlreichen Flaggen, welche die Schiffe ' ) Was einst der alte Nittervrauch Dem Waffenglück entsprach. Der Ehre Kleinod folget auch Dem Geistesadel nach. „Seht her, was ich ist aufgethan Ruft nun des Kaisers Persevan. Dahler im Schild, aus Blau und Gold Das Einhorn steigt heraus; Mit Lorbeer ziert der Ehrensold Den Helm des Dichters aus Denn auch Minerva hehr und mild Trägt ihren Ehren schmuck den Schild.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_134957/495>, abgerufen am 06.05.2024.