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Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. II. Band.

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Erdreich und bei den häufigen Platzregengüssen des dortigen Klimas verlangt
eine so beständige Aufmerksamkeit und eine solche Fülle von Sorgfalt, die kein
Pächter, für den es sich ja nur um eine unmittelbare Zukunft handelt, an¬
wenden würde. Auch in der Zeit, welche der Weinlese vorangeht, muß man
sehen, welch ein Leben diese armen Bauern freiwillig führen. Nach der
mühsamen Arbeit des Tages, stehen sie die ganze Nacht durch Wache, weil
sonst Felddiebe sich der Trauben bemächtigen. Wir glauben, daß man eine
ähnliche Aufopferung, einen ähnlichen Eifer schwerlich bei Leuten finden würde,
die um Tagelohn arbeiten.

In Toscana ist der Besitz im Allgemeinen weder klein noch groß, aber
mittelst des Antheilssystems kann selbst der große Besitz eine Bearbeitung im
Kleinen erfahren, während der Nachtheil, den diese bietet, wenn sie Folge
Max Hoenig. von Kleinbesitz ist, vermieden wird.




Literatur.

Baedeker's London. Leipzig 1875, Verlag von Karl Baedeker. Fünfte ncubear-
beitete Auflage.

Wie Baedeker überall in allen seinen vielen Reisehandbüchern sich stets bemüht,
alle nur irgend möglichen, für das reisende Publikum wichtigen Neuerungen
auszunehmen und Verbesserungen einzuführen, ist wohl so allgemein anerkannt,
daß es gar nicht anders zu erwarten war, als daß auch die neue Auflage
dieses Buches sehr wesentliche Verbesserungen und erfreuliche Zuthaten gegen
die letzte aus dem Jahr 1871 stammende Auflage aufzuweisen hat.

Diese rühmenswerthe Aufmerksamkeit des Herrn Verlegers weiß das
reisende Publikum aller Länder aber auch sehr wohl zu würdigen. Trotz der
lebhaftesten Concurrenz, die sich vielfach, im Gegensatz zu dem universellen
Charakter der Baedeker'schen Bücher, derart auf Spezialitäten legt, daß man
meinen möchte, sie müßte hierin Siegerin bleiben, werden doch die "Bae¬
deker" nach wie vor die beliebtesten Reisehandbücher bleiben und zwar no
so mehr, als der Verleger gerade von seinen Rivalen sehr wohl zu lernen weG
wo es etwas zu lernen giebt.

Auch das vorliegende Buch giebt hiervon mehr wie einen Beweis. Wäh¬
rend z. B. in der 4. Auflage noch der Ansicht gehuldigt war, ein Verzeichn^
der Omnibuslinien gewähre dem Fremden keinen Nutzen, ist jetzt ein solches
Verzeichniß beigefügt und wir möchten hier gleich noch den Wunsch auszu-
sprechen uns erlauben, es möchten in Zukunft sowohl die Hauptomnibuslinien,


Erdreich und bei den häufigen Platzregengüssen des dortigen Klimas verlangt
eine so beständige Aufmerksamkeit und eine solche Fülle von Sorgfalt, die kein
Pächter, für den es sich ja nur um eine unmittelbare Zukunft handelt, an¬
wenden würde. Auch in der Zeit, welche der Weinlese vorangeht, muß man
sehen, welch ein Leben diese armen Bauern freiwillig führen. Nach der
mühsamen Arbeit des Tages, stehen sie die ganze Nacht durch Wache, weil
sonst Felddiebe sich der Trauben bemächtigen. Wir glauben, daß man eine
ähnliche Aufopferung, einen ähnlichen Eifer schwerlich bei Leuten finden würde,
die um Tagelohn arbeiten.

In Toscana ist der Besitz im Allgemeinen weder klein noch groß, aber
mittelst des Antheilssystems kann selbst der große Besitz eine Bearbeitung im
Kleinen erfahren, während der Nachtheil, den diese bietet, wenn sie Folge
Max Hoenig. von Kleinbesitz ist, vermieden wird.




Literatur.

Baedeker's London. Leipzig 1875, Verlag von Karl Baedeker. Fünfte ncubear-
beitete Auflage.

Wie Baedeker überall in allen seinen vielen Reisehandbüchern sich stets bemüht,
alle nur irgend möglichen, für das reisende Publikum wichtigen Neuerungen
auszunehmen und Verbesserungen einzuführen, ist wohl so allgemein anerkannt,
daß es gar nicht anders zu erwarten war, als daß auch die neue Auflage
dieses Buches sehr wesentliche Verbesserungen und erfreuliche Zuthaten gegen
die letzte aus dem Jahr 1871 stammende Auflage aufzuweisen hat.

Diese rühmenswerthe Aufmerksamkeit des Herrn Verlegers weiß das
reisende Publikum aller Länder aber auch sehr wohl zu würdigen. Trotz der
lebhaftesten Concurrenz, die sich vielfach, im Gegensatz zu dem universellen
Charakter der Baedeker'schen Bücher, derart auf Spezialitäten legt, daß man
meinen möchte, sie müßte hierin Siegerin bleiben, werden doch die „Bae¬
deker" nach wie vor die beliebtesten Reisehandbücher bleiben und zwar no
so mehr, als der Verleger gerade von seinen Rivalen sehr wohl zu lernen weG
wo es etwas zu lernen giebt.

Auch das vorliegende Buch giebt hiervon mehr wie einen Beweis. Wäh¬
rend z. B. in der 4. Auflage noch der Ansicht gehuldigt war, ein Verzeichn^
der Omnibuslinien gewähre dem Fremden keinen Nutzen, ist jetzt ein solches
Verzeichniß beigefügt und wir möchten hier gleich noch den Wunsch auszu-
sprechen uns erlauben, es möchten in Zukunft sowohl die Hauptomnibuslinien,


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[0362] Erdreich und bei den häufigen Platzregengüssen des dortigen Klimas verlangt eine so beständige Aufmerksamkeit und eine solche Fülle von Sorgfalt, die kein Pächter, für den es sich ja nur um eine unmittelbare Zukunft handelt, an¬ wenden würde. Auch in der Zeit, welche der Weinlese vorangeht, muß man sehen, welch ein Leben diese armen Bauern freiwillig führen. Nach der mühsamen Arbeit des Tages, stehen sie die ganze Nacht durch Wache, weil sonst Felddiebe sich der Trauben bemächtigen. Wir glauben, daß man eine ähnliche Aufopferung, einen ähnlichen Eifer schwerlich bei Leuten finden würde, die um Tagelohn arbeiten. In Toscana ist der Besitz im Allgemeinen weder klein noch groß, aber mittelst des Antheilssystems kann selbst der große Besitz eine Bearbeitung im Kleinen erfahren, während der Nachtheil, den diese bietet, wenn sie Folge Max Hoenig. von Kleinbesitz ist, vermieden wird. Literatur. Baedeker's London. Leipzig 1875, Verlag von Karl Baedeker. Fünfte ncubear- beitete Auflage. Wie Baedeker überall in allen seinen vielen Reisehandbüchern sich stets bemüht, alle nur irgend möglichen, für das reisende Publikum wichtigen Neuerungen auszunehmen und Verbesserungen einzuführen, ist wohl so allgemein anerkannt, daß es gar nicht anders zu erwarten war, als daß auch die neue Auflage dieses Buches sehr wesentliche Verbesserungen und erfreuliche Zuthaten gegen die letzte aus dem Jahr 1871 stammende Auflage aufzuweisen hat. Diese rühmenswerthe Aufmerksamkeit des Herrn Verlegers weiß das reisende Publikum aller Länder aber auch sehr wohl zu würdigen. Trotz der lebhaftesten Concurrenz, die sich vielfach, im Gegensatz zu dem universellen Charakter der Baedeker'schen Bücher, derart auf Spezialitäten legt, daß man meinen möchte, sie müßte hierin Siegerin bleiben, werden doch die „Bae¬ deker" nach wie vor die beliebtesten Reisehandbücher bleiben und zwar no so mehr, als der Verleger gerade von seinen Rivalen sehr wohl zu lernen weG wo es etwas zu lernen giebt. Auch das vorliegende Buch giebt hiervon mehr wie einen Beweis. Wäh¬ rend z. B. in der 4. Auflage noch der Ansicht gehuldigt war, ein Verzeichn^ der Omnibuslinien gewähre dem Fremden keinen Nutzen, ist jetzt ein solches Verzeichniß beigefügt und wir möchten hier gleich noch den Wunsch auszu- sprechen uns erlauben, es möchten in Zukunft sowohl die Hauptomnibuslinien,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_134976/362>, abgerufen am 07.05.2024.