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Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, II. Semester. II. Band.

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Tilden's, die aber an der Majorität des Repräsentantenhauses scheitern;
Fortdauer des verderblichen, ungewissen Zustandes der Finanzen auf unbe¬
stimmte Zeit; im Falle des Todes von Tilden und der Amtsnachfolge von
Hendricks allgemeine Confusion und Wiederaufleben der Jnflations- und
Repudiationspläne; 2. Entfernung der schlechten Beamten, aber auch der
guten; massenhafter, unwiderstehlicher Sturmlauf von Aemtersuchern aus dem
Süden und dem Norden der Union; im Wesentlichen Beibehaltung des Beute¬
systems und des Civildienstes als einer Parteimaschine und somit der daraus
entspringenden Demoralisation; etwaige Versuche in der entgegengesetzten
Richtung bleiben dem allgemeinen Andrang der Partei gegenüber fruchtlos;
3. Anregung falscher Hoffnungen bet dem gesetzlosen Elemente im Süden der
Union durch den Parteisieg und Vermehrung gewaltthätiger Excesse nud re-
actionärer Versuche, trotz aller Wünsche der Unionsregierung und des bessern
Theiles des südlichen Volkes, solche zu verhüten.

Schließlich darf nicht vergessen werden, daß ein Sieg der demokratischen
Partei eine Ermunterung für die ultra mondänen Elemente in den
Vereinigten Staaten sein würde, da die Ultramontanen seit längerer Zeit
Rud. Doehn. einen Bestandtheil der demokratischen Partei bilden.




Aoclj einmal Kerr Mommjen.

Nur gelegentlich geschieht es, daß wir in das Blatt "Im neuen Reich"
einen Blick thun, und so ersehen wir erst jetzt, daß Herr Mommsen in Ur. 37
desselben einen Artikel "Abermals zur Abwehr" veröffentlicht hat, der
sich gegen unsre Mittheilungen über den sreiburger und den jenaer Protest
in der Promotionsfrage (Ur. 33) und gegen unsere Auszüge aus der Berge'-
schen Schrift über die römischen Schleudergeschosse (Ur. 35) richtet. Wir
haben weder Zeit noch Lust noch Raum, uns mit diesen Gegenständen aber¬
mals ausführlich zu befassen, und so genüge folgendes Wenige zur Erwide¬
rung und Klarstellung.

Der M.'sche Aufsatz bekundet zunächst, daß die Bemerkungen, mit denen
wir unsre Auszüge begleiteten, und die keinen andern Zweck hatten, als Ver¬
leumdeten und unschuldig Berurtheilten zur Seite zu treten, die verdunkelte
Wahrheit ins Licht zu rücken und von gewissen Unfehlbarkeiten nachzuweisen,
daß sie nicht unfehlbar sind, wohl getroffen und stark erhitzt haben. In der


Tilden's, die aber an der Majorität des Repräsentantenhauses scheitern;
Fortdauer des verderblichen, ungewissen Zustandes der Finanzen auf unbe¬
stimmte Zeit; im Falle des Todes von Tilden und der Amtsnachfolge von
Hendricks allgemeine Confusion und Wiederaufleben der Jnflations- und
Repudiationspläne; 2. Entfernung der schlechten Beamten, aber auch der
guten; massenhafter, unwiderstehlicher Sturmlauf von Aemtersuchern aus dem
Süden und dem Norden der Union; im Wesentlichen Beibehaltung des Beute¬
systems und des Civildienstes als einer Parteimaschine und somit der daraus
entspringenden Demoralisation; etwaige Versuche in der entgegengesetzten
Richtung bleiben dem allgemeinen Andrang der Partei gegenüber fruchtlos;
3. Anregung falscher Hoffnungen bet dem gesetzlosen Elemente im Süden der
Union durch den Parteisieg und Vermehrung gewaltthätiger Excesse nud re-
actionärer Versuche, trotz aller Wünsche der Unionsregierung und des bessern
Theiles des südlichen Volkes, solche zu verhüten.

Schließlich darf nicht vergessen werden, daß ein Sieg der demokratischen
Partei eine Ermunterung für die ultra mondänen Elemente in den
Vereinigten Staaten sein würde, da die Ultramontanen seit längerer Zeit
Rud. Doehn. einen Bestandtheil der demokratischen Partei bilden.




Aoclj einmal Kerr Mommjen.

Nur gelegentlich geschieht es, daß wir in das Blatt „Im neuen Reich"
einen Blick thun, und so ersehen wir erst jetzt, daß Herr Mommsen in Ur. 37
desselben einen Artikel „Abermals zur Abwehr" veröffentlicht hat, der
sich gegen unsre Mittheilungen über den sreiburger und den jenaer Protest
in der Promotionsfrage (Ur. 33) und gegen unsere Auszüge aus der Berge'-
schen Schrift über die römischen Schleudergeschosse (Ur. 35) richtet. Wir
haben weder Zeit noch Lust noch Raum, uns mit diesen Gegenständen aber¬
mals ausführlich zu befassen, und so genüge folgendes Wenige zur Erwide¬
rung und Klarstellung.

Der M.'sche Aufsatz bekundet zunächst, daß die Bemerkungen, mit denen
wir unsre Auszüge begleiteten, und die keinen andern Zweck hatten, als Ver¬
leumdeten und unschuldig Berurtheilten zur Seite zu treten, die verdunkelte
Wahrheit ins Licht zu rücken und von gewissen Unfehlbarkeiten nachzuweisen,
daß sie nicht unfehlbar sind, wohl getroffen und stark erhitzt haben. In der


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[0041] Tilden's, die aber an der Majorität des Repräsentantenhauses scheitern; Fortdauer des verderblichen, ungewissen Zustandes der Finanzen auf unbe¬ stimmte Zeit; im Falle des Todes von Tilden und der Amtsnachfolge von Hendricks allgemeine Confusion und Wiederaufleben der Jnflations- und Repudiationspläne; 2. Entfernung der schlechten Beamten, aber auch der guten; massenhafter, unwiderstehlicher Sturmlauf von Aemtersuchern aus dem Süden und dem Norden der Union; im Wesentlichen Beibehaltung des Beute¬ systems und des Civildienstes als einer Parteimaschine und somit der daraus entspringenden Demoralisation; etwaige Versuche in der entgegengesetzten Richtung bleiben dem allgemeinen Andrang der Partei gegenüber fruchtlos; 3. Anregung falscher Hoffnungen bet dem gesetzlosen Elemente im Süden der Union durch den Parteisieg und Vermehrung gewaltthätiger Excesse nud re- actionärer Versuche, trotz aller Wünsche der Unionsregierung und des bessern Theiles des südlichen Volkes, solche zu verhüten. Schließlich darf nicht vergessen werden, daß ein Sieg der demokratischen Partei eine Ermunterung für die ultra mondänen Elemente in den Vereinigten Staaten sein würde, da die Ultramontanen seit längerer Zeit Rud. Doehn. einen Bestandtheil der demokratischen Partei bilden. Aoclj einmal Kerr Mommjen. Nur gelegentlich geschieht es, daß wir in das Blatt „Im neuen Reich" einen Blick thun, und so ersehen wir erst jetzt, daß Herr Mommsen in Ur. 37 desselben einen Artikel „Abermals zur Abwehr" veröffentlicht hat, der sich gegen unsre Mittheilungen über den sreiburger und den jenaer Protest in der Promotionsfrage (Ur. 33) und gegen unsere Auszüge aus der Berge'- schen Schrift über die römischen Schleudergeschosse (Ur. 35) richtet. Wir haben weder Zeit noch Lust noch Raum, uns mit diesen Gegenständen aber¬ mals ausführlich zu befassen, und so genüge folgendes Wenige zur Erwide¬ rung und Klarstellung. Der M.'sche Aufsatz bekundet zunächst, daß die Bemerkungen, mit denen wir unsre Auszüge begleiteten, und die keinen andern Zweck hatten, als Ver¬ leumdeten und unschuldig Berurtheilten zur Seite zu treten, die verdunkelte Wahrheit ins Licht zu rücken und von gewissen Unfehlbarkeiten nachzuweisen, daß sie nicht unfehlbar sind, wohl getroffen und stark erhitzt haben. In der

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341823_157686/41>, abgerufen am 29.04.2024.