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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band.

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Die Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit in deutscher
Bearbeitung, 63, Lieferung, Wipo, das Leben Kaiser
Konrads des Zweiten, Verlag von Franz Duncker
in Berlin.

Nach längerer Unterbrechung ist die Fortsetzung dieses Liefernngswerkes
wieder aufgenommen worden. Die Uebersetzung ist gut und fließend. Der
Lebenslauf des Kaisers, mit dein sich dieses Heft beschäftigt, wird durch eine
lange Reihe glorreicher Erfolge gegen auswärtige Feinde, vorzüglich Italien,
bezeichnet. Aber auch im Innern wurde seine Kraft durch aufständische Va¬
sallen, unter denen der Herzog Ernst von Schwaben hervorrragte, wiederholt
in Anspruch genommen. Indes siegte der Kaiser auch hier, und das Reich
stand unter ihm fast so mächtig da wie unter Karl dem Großen. Die Ver-
lagshandlung hat, wie wir hören, Schritte gethan, diesem neuen Hefte, mit
welchem das elfte Jahrhundert abschließt, bald weitere folgen zu lassen und
das große Werk in möglichst kurzer Zeit seiner Vollendung entgegenzuführen.
Die folgenden Lieferungen werden zunächst noch einige Lücken in den früheren
Jahrhunderten auszufüllen haben, dann aber findet mit den Geschichtschreibern
des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts das Ganze seinen Abschluß.


Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung, -- Ein Beitrag zur
Geschichte der Napoleonischen Fremdherrschaft. Neu herausgegeben von
Heinrich Mertens. Würzburg, A. Stubers Buch- und
Kunsthandlung. 1877.

Die hier wieder abgedruckte kleine Schrift stammt aus der Zeit unmittelbar
nach Abschluß des für einen Theil der deutschen Fürsten so überaus schmach-
vollen Rheinbundes. Sie beleuchtete, von einigen Irrthümern und Ueber¬
treibungen abgesehen, mit gutem Verständniß der Dinge die damalige Lage
Deutschlands mit grellem Lichte, trat mit seltner Kühnheit gegen die Fremd¬
herrschaft auf und tadelte das Verhalten der französischen Truppen in Baiern
auf das Härteste. Namentlich aber gab sie die Fürsten, die sich zu Dienern
Napoleons erniedrigt, mit kräftigen Worten der Verachtung Preis. Als der
nürnberger Buchhändler Palm, angeklagt, sie verbreitet zu haben, in Braunau
erschossen worden war, wirkte sie geradezu wie ein europäisches Ereigniß.
Ihr Verfasser sollte Graf Julius v. Soden sein, doch steht das nicht fest. Wir
empfehlen das kleine Buch als ein Denkmal aus einer Zeit, an deren Wieder¬
kehr seit Errichtung des deutschen Reichs nicht mehr zu denken ist, und als eine
Mahnung, dasselbe nach Kräften stärken zu helfen.




Verantwortlicher Redacteur: Dr. Hans Blum in Leipzig.
Verlag von F, L. Hcrbig in Leipzig. -- Druck von Hüthel Herrmann in Leipzig.
Die Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit in deutscher
Bearbeitung, 63, Lieferung, Wipo, das Leben Kaiser
Konrads des Zweiten, Verlag von Franz Duncker
in Berlin.

Nach längerer Unterbrechung ist die Fortsetzung dieses Liefernngswerkes
wieder aufgenommen worden. Die Uebersetzung ist gut und fließend. Der
Lebenslauf des Kaisers, mit dein sich dieses Heft beschäftigt, wird durch eine
lange Reihe glorreicher Erfolge gegen auswärtige Feinde, vorzüglich Italien,
bezeichnet. Aber auch im Innern wurde seine Kraft durch aufständische Va¬
sallen, unter denen der Herzog Ernst von Schwaben hervorrragte, wiederholt
in Anspruch genommen. Indes siegte der Kaiser auch hier, und das Reich
stand unter ihm fast so mächtig da wie unter Karl dem Großen. Die Ver-
lagshandlung hat, wie wir hören, Schritte gethan, diesem neuen Hefte, mit
welchem das elfte Jahrhundert abschließt, bald weitere folgen zu lassen und
das große Werk in möglichst kurzer Zeit seiner Vollendung entgegenzuführen.
Die folgenden Lieferungen werden zunächst noch einige Lücken in den früheren
Jahrhunderten auszufüllen haben, dann aber findet mit den Geschichtschreibern
des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts das Ganze seinen Abschluß.


Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung, — Ein Beitrag zur
Geschichte der Napoleonischen Fremdherrschaft. Neu herausgegeben von
Heinrich Mertens. Würzburg, A. Stubers Buch- und
Kunsthandlung. 1877.

Die hier wieder abgedruckte kleine Schrift stammt aus der Zeit unmittelbar
nach Abschluß des für einen Theil der deutschen Fürsten so überaus schmach-
vollen Rheinbundes. Sie beleuchtete, von einigen Irrthümern und Ueber¬
treibungen abgesehen, mit gutem Verständniß der Dinge die damalige Lage
Deutschlands mit grellem Lichte, trat mit seltner Kühnheit gegen die Fremd¬
herrschaft auf und tadelte das Verhalten der französischen Truppen in Baiern
auf das Härteste. Namentlich aber gab sie die Fürsten, die sich zu Dienern
Napoleons erniedrigt, mit kräftigen Worten der Verachtung Preis. Als der
nürnberger Buchhändler Palm, angeklagt, sie verbreitet zu haben, in Braunau
erschossen worden war, wirkte sie geradezu wie ein europäisches Ereigniß.
Ihr Verfasser sollte Graf Julius v. Soden sein, doch steht das nicht fest. Wir
empfehlen das kleine Buch als ein Denkmal aus einer Zeit, an deren Wieder¬
kehr seit Errichtung des deutschen Reichs nicht mehr zu denken ist, und als eine
Mahnung, dasselbe nach Kräften stärken zu helfen.




Verantwortlicher Redacteur: Dr. Hans Blum in Leipzig.
Verlag von F, L. Hcrbig in Leipzig. — Druck von Hüthel Herrmann in Leipzig.
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[0448] Die Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit in deutscher Bearbeitung, 63, Lieferung, Wipo, das Leben Kaiser Konrads des Zweiten, Verlag von Franz Duncker in Berlin. Nach längerer Unterbrechung ist die Fortsetzung dieses Liefernngswerkes wieder aufgenommen worden. Die Uebersetzung ist gut und fließend. Der Lebenslauf des Kaisers, mit dein sich dieses Heft beschäftigt, wird durch eine lange Reihe glorreicher Erfolge gegen auswärtige Feinde, vorzüglich Italien, bezeichnet. Aber auch im Innern wurde seine Kraft durch aufständische Va¬ sallen, unter denen der Herzog Ernst von Schwaben hervorrragte, wiederholt in Anspruch genommen. Indes siegte der Kaiser auch hier, und das Reich stand unter ihm fast so mächtig da wie unter Karl dem Großen. Die Ver- lagshandlung hat, wie wir hören, Schritte gethan, diesem neuen Hefte, mit welchem das elfte Jahrhundert abschließt, bald weitere folgen zu lassen und das große Werk in möglichst kurzer Zeit seiner Vollendung entgegenzuführen. Die folgenden Lieferungen werden zunächst noch einige Lücken in den früheren Jahrhunderten auszufüllen haben, dann aber findet mit den Geschichtschreibern des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts das Ganze seinen Abschluß. Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung, — Ein Beitrag zur Geschichte der Napoleonischen Fremdherrschaft. Neu herausgegeben von Heinrich Mertens. Würzburg, A. Stubers Buch- und Kunsthandlung. 1877. Die hier wieder abgedruckte kleine Schrift stammt aus der Zeit unmittelbar nach Abschluß des für einen Theil der deutschen Fürsten so überaus schmach- vollen Rheinbundes. Sie beleuchtete, von einigen Irrthümern und Ueber¬ treibungen abgesehen, mit gutem Verständniß der Dinge die damalige Lage Deutschlands mit grellem Lichte, trat mit seltner Kühnheit gegen die Fremd¬ herrschaft auf und tadelte das Verhalten der französischen Truppen in Baiern auf das Härteste. Namentlich aber gab sie die Fürsten, die sich zu Dienern Napoleons erniedrigt, mit kräftigen Worten der Verachtung Preis. Als der nürnberger Buchhändler Palm, angeklagt, sie verbreitet zu haben, in Braunau erschossen worden war, wirkte sie geradezu wie ein europäisches Ereigniß. Ihr Verfasser sollte Graf Julius v. Soden sein, doch steht das nicht fest. Wir empfehlen das kleine Buch als ein Denkmal aus einer Zeit, an deren Wieder¬ kehr seit Errichtung des deutschen Reichs nicht mehr zu denken ist, und als eine Mahnung, dasselbe nach Kräften stärken zu helfen. Verantwortlicher Redacteur: Dr. Hans Blum in Leipzig. Verlag von F, L. Hcrbig in Leipzig. — Druck von Hüthel Herrmann in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157640/448>, abgerufen am 03.05.2024.