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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. I. Band.

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zur Folge haben müsse. Die Ruhe des gescmnnten deutschen Volkes, ja der
Christenheit ist ihm von der Wiedererwerbung derselben abhängig, und mit
männlichem Freimuth ermahnt er den Kaiser, ans den durch die angebotene
Rückgabe von Freiburg und Breisach erwachsenden eignen Vortheil zu Gunsten
des Ganzen zu verzichten und das Wohl des Reiches über das Interesse seines
Hauses zu stellen. Seine Mahnung verhallte damals ungehört. Fast zwei
Jahrhunderte vergingen, bis die alte deutsche Reichsstadt und mit ihr das ganze
Elsaß und ein guter Theil von Lothringen dem Reiche durch das unter der
Führung eines Nachkommen Friedrich's des Dritten vereint kämpfende deutsche
Volk zurückgewonnen und die sichere alte Grenze zwischen Frankreich und
Deutschland wieder gezogen wurde.


Der große Kurfürst von Brandenburg im Elsaß 1674--1675. Ein
Geschichtsbild aus der Zeit, als das Elsaß französisch werden mußte, von Dr. Heinrich
Roch oll. Straßburg, K. I. Trübner. 1"77.

Ein Versuch, darzulegen, wie ungern die Elsüßer einst Franzosen geworden
sind, namentlich aber die Thatsache zu beleuchten, daß sie damals in heftigem
Groll den großen Kurfürsten angeklagt haben, ihr Land in den Händen Ludwigs
des Vierzehnten gelassen zu haben -- eine Anklage, deren Nichtberechtigung der
Verfasser dann auf Grund vorurteilsloser Durchforschung der Geschichte nach¬
weist. Ganz besonders eingehend ist das folgenschwere Treffen behandelt worden,
welches bei Türkheim, nicht weit von Colmar der Kurfürst dem Marschall Turenne
lieferte. Die Schilderung beruht hier auf genauer Durchforschung der Oertlich-
keit und einer bis ins Einzelne gehenden Terrainkenntniß, sowie auf einem
sorgfältigen Studium der Archive der Städte und Dörfer, in und bei denen die
kriegerischen Ereignisse jener Zeit sich abspielten. Vieles in diesen Schatzkammern
war bisher noch unbekannt, und so ist es dem Verfasser gelungen, die deutschen
und die französischen Darstellungen jener Ereignisse nach verschiedenen Richtungen
hin zu ergänzen und zu berichtigen.




Erklärung.

Der Unterzeichnete, seit dem 21. April d. I. an Gelenkrheumatismus
schwer erkrankt, hat im Mai und Juni d. I. die Redaktion der "Grenzboten"
durch einen Vertreter führen lassen und erklärt sich daher für die in jenen
Monaten erschienenen Hefte lediglich nach dem Preßgesetz verantwortlich.


Dr. Hans Bin in.


Verantwortlicher Redakteur: Dr. Haus Blum in Leipzig.
Verlag von F. L. Herbig in Leipzig. -- Druck von Hüthel Hcrrman" in Leipzig.

zur Folge haben müsse. Die Ruhe des gescmnnten deutschen Volkes, ja der
Christenheit ist ihm von der Wiedererwerbung derselben abhängig, und mit
männlichem Freimuth ermahnt er den Kaiser, ans den durch die angebotene
Rückgabe von Freiburg und Breisach erwachsenden eignen Vortheil zu Gunsten
des Ganzen zu verzichten und das Wohl des Reiches über das Interesse seines
Hauses zu stellen. Seine Mahnung verhallte damals ungehört. Fast zwei
Jahrhunderte vergingen, bis die alte deutsche Reichsstadt und mit ihr das ganze
Elsaß und ein guter Theil von Lothringen dem Reiche durch das unter der
Führung eines Nachkommen Friedrich's des Dritten vereint kämpfende deutsche
Volk zurückgewonnen und die sichere alte Grenze zwischen Frankreich und
Deutschland wieder gezogen wurde.


Der große Kurfürst von Brandenburg im Elsaß 1674—1675. Ein
Geschichtsbild aus der Zeit, als das Elsaß französisch werden mußte, von Dr. Heinrich
Roch oll. Straßburg, K. I. Trübner. 1»77.

Ein Versuch, darzulegen, wie ungern die Elsüßer einst Franzosen geworden
sind, namentlich aber die Thatsache zu beleuchten, daß sie damals in heftigem
Groll den großen Kurfürsten angeklagt haben, ihr Land in den Händen Ludwigs
des Vierzehnten gelassen zu haben — eine Anklage, deren Nichtberechtigung der
Verfasser dann auf Grund vorurteilsloser Durchforschung der Geschichte nach¬
weist. Ganz besonders eingehend ist das folgenschwere Treffen behandelt worden,
welches bei Türkheim, nicht weit von Colmar der Kurfürst dem Marschall Turenne
lieferte. Die Schilderung beruht hier auf genauer Durchforschung der Oertlich-
keit und einer bis ins Einzelne gehenden Terrainkenntniß, sowie auf einem
sorgfältigen Studium der Archive der Städte und Dörfer, in und bei denen die
kriegerischen Ereignisse jener Zeit sich abspielten. Vieles in diesen Schatzkammern
war bisher noch unbekannt, und so ist es dem Verfasser gelungen, die deutschen
und die französischen Darstellungen jener Ereignisse nach verschiedenen Richtungen
hin zu ergänzen und zu berichtigen.




Erklärung.

Der Unterzeichnete, seit dem 21. April d. I. an Gelenkrheumatismus
schwer erkrankt, hat im Mai und Juni d. I. die Redaktion der „Grenzboten"
durch einen Vertreter führen lassen und erklärt sich daher für die in jenen
Monaten erschienenen Hefte lediglich nach dem Preßgesetz verantwortlich.


Dr. Hans Bin in.


Verantwortlicher Redakteur: Dr. Haus Blum in Leipzig.
Verlag von F. L. Herbig in Leipzig. — Druck von Hüthel Hcrrman» in Leipzig.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157647/208>, abgerufen am 02.05.2024.