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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. I. Band.

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Als mein zehlt ein tausend drey hundert
und drey und zwanzig anch besondere
Nach Christi Geburth ausscrwöhlt
thet regieren der threye, Holde
Kaiser Lndlvig gantz offenbar,
Ein fromer Fürst von Bayrn war,
Wider ihn zog gewaltiglich
Hertzog Friederich von Oesterreich
Mit einer großen Horch Macht.
Bei Milldvrff da geschah die Schlacht
Unglickh thet ob dein Kaiser schweben,
Der Feind hell ihn gar hart umbgeben
Da solches die Becken Knecht erfanden,
Thaten sie sich dein Kaiser machen
driben mit ihrer Gegenwöhr
Zurnkh das österreichisch Hör
und crrötteten den Kaiser hatte,
gewunnen die Schlacht mit großer Gwalt,
Darauf der Kaiser ihnen mit Zier
Den Adler setzet in ihr Panier,
Beseelt ihnen auch mit großer Krafft
Unser lieben Frauen Bruederschafft.
bauet ihnen zu Münch und auch zu mahl
ein Haus, welches liegt in den Thal,
Hängt an der Hochbrnckmühl darneben,
Gott geb dem Kaiser das ewig Leben
Winschen all Brüeder und Schwester eben.

Augenscheinlich sind diese Reime aus viel späterer Zeit. Vor wenigen Jahren
sind sie sammt dem Hause verschwunden.

Links vom Jsarthor, das allein noch seine ursprüngliche Barbekanform be¬
wahrt hat, erhob sich an der inneren Stadtmauer der als Warte errichtete
Stadtthurm Lueginsland mit weiter Umsicht über das Terrain vor der Stadt.



Jer Iriede von Adrianopel.

Vor einiger Zeit brachten wir einen Rückblick auf den letzten Krieg, in
welchem Rußland und die Türkei ihre Kräfte maßen. Heute wollen wir dein
eine Erinnerung an die Ergebnisse folgen lassen, welche die damaligen russischen
Siege hatten. Man wird auch daraus mancherlei für die Beurtheilung der
gegenwärtigen Lage und der Zukunft der nächsten Dinge auf der Balkanhalb-


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Als mein zehlt ein tausend drey hundert
und drey und zwanzig anch besondere
Nach Christi Geburth ausscrwöhlt
thet regieren der threye, Holde
Kaiser Lndlvig gantz offenbar,
Ein fromer Fürst von Bayrn war,
Wider ihn zog gewaltiglich
Hertzog Friederich von Oesterreich
Mit einer großen Horch Macht.
Bei Milldvrff da geschah die Schlacht
Unglickh thet ob dein Kaiser schweben,
Der Feind hell ihn gar hart umbgeben
Da solches die Becken Knecht erfanden,
Thaten sie sich dein Kaiser machen
driben mit ihrer Gegenwöhr
Zurnkh das österreichisch Hör
und crrötteten den Kaiser hatte,
gewunnen die Schlacht mit großer Gwalt,
Darauf der Kaiser ihnen mit Zier
Den Adler setzet in ihr Panier,
Beseelt ihnen auch mit großer Krafft
Unser lieben Frauen Bruederschafft.
bauet ihnen zu Münch und auch zu mahl
ein Haus, welches liegt in den Thal,
Hängt an der Hochbrnckmühl darneben,
Gott geb dem Kaiser das ewig Leben
Winschen all Brüeder und Schwester eben.

Augenscheinlich sind diese Reime aus viel späterer Zeit. Vor wenigen Jahren
sind sie sammt dem Hause verschwunden.

Links vom Jsarthor, das allein noch seine ursprüngliche Barbekanform be¬
wahrt hat, erhob sich an der inneren Stadtmauer der als Warte errichtete
Stadtthurm Lueginsland mit weiter Umsicht über das Terrain vor der Stadt.



Jer Iriede von Adrianopel.

Vor einiger Zeit brachten wir einen Rückblick auf den letzten Krieg, in
welchem Rußland und die Türkei ihre Kräfte maßen. Heute wollen wir dein
eine Erinnerung an die Ergebnisse folgen lassen, welche die damaligen russischen
Siege hatten. Man wird auch daraus mancherlei für die Beurtheilung der
gegenwärtigen Lage und der Zukunft der nächsten Dinge auf der Balkanhalb-


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[0360] Zur Linken: Als mein zehlt ein tausend drey hundert und drey und zwanzig anch besondere Nach Christi Geburth ausscrwöhlt thet regieren der threye, Holde Kaiser Lndlvig gantz offenbar, Ein fromer Fürst von Bayrn war, Wider ihn zog gewaltiglich Hertzog Friederich von Oesterreich Mit einer großen Horch Macht. Bei Milldvrff da geschah die Schlacht Unglickh thet ob dein Kaiser schweben, Der Feind hell ihn gar hart umbgeben Da solches die Becken Knecht erfanden, Thaten sie sich dein Kaiser machen driben mit ihrer Gegenwöhr Zurnkh das österreichisch Hör und crrötteten den Kaiser hatte, gewunnen die Schlacht mit großer Gwalt, Darauf der Kaiser ihnen mit Zier Den Adler setzet in ihr Panier, Beseelt ihnen auch mit großer Krafft Unser lieben Frauen Bruederschafft. bauet ihnen zu Münch und auch zu mahl ein Haus, welches liegt in den Thal, Hängt an der Hochbrnckmühl darneben, Gott geb dem Kaiser das ewig Leben Winschen all Brüeder und Schwester eben. Augenscheinlich sind diese Reime aus viel späterer Zeit. Vor wenigen Jahren sind sie sammt dem Hause verschwunden. Links vom Jsarthor, das allein noch seine ursprüngliche Barbekanform be¬ wahrt hat, erhob sich an der inneren Stadtmauer der als Warte errichtete Stadtthurm Lueginsland mit weiter Umsicht über das Terrain vor der Stadt. Jer Iriede von Adrianopel. Vor einiger Zeit brachten wir einen Rückblick auf den letzten Krieg, in welchem Rußland und die Türkei ihre Kräfte maßen. Heute wollen wir dein eine Erinnerung an die Ergebnisse folgen lassen, welche die damaligen russischen Siege hatten. Man wird auch daraus mancherlei für die Beurtheilung der gegenwärtigen Lage und der Zukunft der nächsten Dinge auf der Balkanhalb-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157647/360>, abgerufen am 03.05.2024.