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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. I. Band.

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stahl und ein Feld- und Forstpolizeigesctz. Das Abgeordnetenhaus wird diese
Vorlagen, von denen die erstere von nicht zu unterschätzender sozialpolitischer
Bedeutung ist, voraussichtlich auch seinerseits zum Abschluß bringen, sodaß sie
zum Gesetz erhoben werden können. Dieselben dürften dann, wenn man vom
Etat absieht, zusammen mit den zur Ausführung der Justizreform bestimmten
Gesetzen, die einzigen bemerkenswerthen Früchte einer vierteljährigen Arbeit sein.


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Literatm.

Denkwürdigkeiten ans dem Leben des Generals der Infanterie von
Helfer, größtentheils mich dessen hinterlassenen Papieren zusammengestellt und heraus
gegeben von M. Q. Mit einem Vorwort von Professor Dr. Manrcnvrechcr. Berlin
Georg Nenner.

In der militärischen Memoiren-Literatur hat das letzte Jahr, wenn auch
die stille Hoffnung auf eine Biographie Scharnhorsts aus der kündigen Feder
Max Lehmanns unerfüllt geblieben ist, manch' werthvollen Beitrag gebracht:
Das Leben des Generals von Clausewitz, Publikationen aus dem Leben des
Generals Oldwig von Natzmer auch das Lebensbild des kürzlich verstorbenen
Feldmarschalls Grafen von Wrangel in dem letzten Beiheft des Militär-Wochen¬
blattes möchten wir hierzu rechnen, und endlich sind noch am Schluß des
Jahres die oben angekündigten Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Generals
der Infanterie von Hilf er erschienen. Man erwarte nicht neue und über¬
raschende Aufschlüsse über Personen und Ereignisse aus den Zeiten tiefster
Erniederigung und höchsten nationalen Aufschwungs. Denn der Verfasser
der Denkwürdigkeiten stand den maßgebenden Kreisen jener Zeiten doch nicht
nahe genug, und wo er mit ihnen in nähere Berührung kau?, war es immer
nur auf kürzere Zeit. In der Schlacht bei Auerstädt stand der damals vier-
undzwanzigjährige Lieutenant von Hüser in den Reserven, wurde in den
allgemeinen Rückzug mit hineingezogen und gerieth, gleich seinein Vater, bei
Prenzlau in Gefangenschaft. Erst im Dezember 1809, nachdem er einen
vergeblichen Versuch gemacht hatte, unter österreichischen Fahnen gegen den
Bedränger Deutschlands zu kämpfen, gelang es ihm, wieder definitiv in preußischen
Diensten angestellt zu werden. Im Jahre 1813 Adjutant Scharnhorst's wurde
er schon bei Groß-Görschen, wenn auch nur leicht blessirt und dadurch gezwungen,
sich eine Reihe von Tagen vom Hauptquartier zu trennen. Zwar traf er
schon am 19. Mai wieder ein, wurde jedoch zwei Tage darauf bei Bautzen,


stahl und ein Feld- und Forstpolizeigesctz. Das Abgeordnetenhaus wird diese
Vorlagen, von denen die erstere von nicht zu unterschätzender sozialpolitischer
Bedeutung ist, voraussichtlich auch seinerseits zum Abschluß bringen, sodaß sie
zum Gesetz erhoben werden können. Dieselben dürften dann, wenn man vom
Etat absieht, zusammen mit den zur Ausführung der Justizreform bestimmten
Gesetzen, die einzigen bemerkenswerthen Früchte einer vierteljährigen Arbeit sein.


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Literatm.

Denkwürdigkeiten ans dem Leben des Generals der Infanterie von
Helfer, größtentheils mich dessen hinterlassenen Papieren zusammengestellt und heraus
gegeben von M. Q. Mit einem Vorwort von Professor Dr. Manrcnvrechcr. Berlin
Georg Nenner.

In der militärischen Memoiren-Literatur hat das letzte Jahr, wenn auch
die stille Hoffnung auf eine Biographie Scharnhorsts aus der kündigen Feder
Max Lehmanns unerfüllt geblieben ist, manch' werthvollen Beitrag gebracht:
Das Leben des Generals von Clausewitz, Publikationen aus dem Leben des
Generals Oldwig von Natzmer auch das Lebensbild des kürzlich verstorbenen
Feldmarschalls Grafen von Wrangel in dem letzten Beiheft des Militär-Wochen¬
blattes möchten wir hierzu rechnen, und endlich sind noch am Schluß des
Jahres die oben angekündigten Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Generals
der Infanterie von Hilf er erschienen. Man erwarte nicht neue und über¬
raschende Aufschlüsse über Personen und Ereignisse aus den Zeiten tiefster
Erniederigung und höchsten nationalen Aufschwungs. Denn der Verfasser
der Denkwürdigkeiten stand den maßgebenden Kreisen jener Zeiten doch nicht
nahe genug, und wo er mit ihnen in nähere Berührung kau?, war es immer
nur auf kürzere Zeit. In der Schlacht bei Auerstädt stand der damals vier-
undzwanzigjährige Lieutenant von Hüser in den Reserven, wurde in den
allgemeinen Rückzug mit hineingezogen und gerieth, gleich seinein Vater, bei
Prenzlau in Gefangenschaft. Erst im Dezember 1809, nachdem er einen
vergeblichen Versuch gemacht hatte, unter österreichischen Fahnen gegen den
Bedränger Deutschlands zu kämpfen, gelang es ihm, wieder definitiv in preußischen
Diensten angestellt zu werden. Im Jahre 1813 Adjutant Scharnhorst's wurde
er schon bei Groß-Görschen, wenn auch nur leicht blessirt und dadurch gezwungen,
sich eine Reihe von Tagen vom Hauptquartier zu trennen. Zwar traf er
schon am 19. Mai wieder ein, wurde jedoch zwei Tage darauf bei Bautzen,


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157649/45>, abgerufen am 28.04.2024.