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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.

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UücKblicke auf den orientalischen Meg 1877--1878.
Ld. vonII.
Die Ereignisse ans dem Kriegsschauplatz in Europa bis zur ersten Schlacht bei Plewna
(30. Juli 1877).

Im Augenblicke der Kriegserklärung waren von den mobilgemachten sechs
russischen Armeekorps zwei (Ur. 7 und 10) unter Oberbefehl des General
Sscimeka als Küstenarmee längs der Küste des schwarzen Meeres von der
türkischen Grenze bis nach der Krym vertheilt, mit den Hauptkräften standen
sie bei Nikolajew und Odessa. Eine Division des 7. Armeekorps wurde
jedoch sehr bald zur Besetzung des unteren Donaulaufes von Galacz abwärts
an die Operationsarmee herangezogen und ging später ganz in deren Bestand
über. Die eigentliche Operationsarmee unter dem Oberbefehl des Großfürsten
Nikolas, Bruders des Kaisers Alexander II., bildeten das 8. 9.11. und 12. Armee¬
korps (bestehend aus den Infanterie-Divisionen Ur. 9. 14. 5. 31. 11. 32. 12. 33,
welche in dieser Reihenfolge zu je zwei den genannten Armeekorps angehörten,
und den Kavallerie-Divisionen Ur. 8. 9. 11 und 12.) Zugetheilt waren der
Armee außerdem eine Schützenbrigade mit 4 Bataillonen, eine aus
ausgewanderten Bulgaren gebildete Bulgarische Legion von 6 Bataillonen,
eine kombinirte Kasaken-Division und eine Anzahl einzelner Kasaken-Regimenter,
2 neugebildete Gebirgsbatterien, technische Truppen, ein Belagerungstrain und
4 Marinekompagnien (zwei der Garde, zwei des schwarzen Meeres) zur Be¬
mannung einer Donauflotille, für welche 24 zerlegbare Fahrzeuge mitgeführt
wurden. Als Eskorte des großen Hauptquartiers, in dem am 22. April anch
der Kaiser Alexander selbst eintraf, sollten dienen 2 Kompagnien Fuß-Kasaken
(Plastuny) V2 Eskadron gemischter Garde-Reiter und 1 Eskadron Ural-Kasaken.
Nach dem Einmarsch in Rumänien und während des Aufmarsches an der
Donau wurden durch Befehl vom 8. Mai der Operationsarmee noch zuge-


Grenzboten IV. 1878. 16
UücKblicke auf den orientalischen Meg 1877—1878.
Ld. vonII.
Die Ereignisse ans dem Kriegsschauplatz in Europa bis zur ersten Schlacht bei Plewna
(30. Juli 1877).

Im Augenblicke der Kriegserklärung waren von den mobilgemachten sechs
russischen Armeekorps zwei (Ur. 7 und 10) unter Oberbefehl des General
Sscimeka als Küstenarmee längs der Küste des schwarzen Meeres von der
türkischen Grenze bis nach der Krym vertheilt, mit den Hauptkräften standen
sie bei Nikolajew und Odessa. Eine Division des 7. Armeekorps wurde
jedoch sehr bald zur Besetzung des unteren Donaulaufes von Galacz abwärts
an die Operationsarmee herangezogen und ging später ganz in deren Bestand
über. Die eigentliche Operationsarmee unter dem Oberbefehl des Großfürsten
Nikolas, Bruders des Kaisers Alexander II., bildeten das 8. 9.11. und 12. Armee¬
korps (bestehend aus den Infanterie-Divisionen Ur. 9. 14. 5. 31. 11. 32. 12. 33,
welche in dieser Reihenfolge zu je zwei den genannten Armeekorps angehörten,
und den Kavallerie-Divisionen Ur. 8. 9. 11 und 12.) Zugetheilt waren der
Armee außerdem eine Schützenbrigade mit 4 Bataillonen, eine aus
ausgewanderten Bulgaren gebildete Bulgarische Legion von 6 Bataillonen,
eine kombinirte Kasaken-Division und eine Anzahl einzelner Kasaken-Regimenter,
2 neugebildete Gebirgsbatterien, technische Truppen, ein Belagerungstrain und
4 Marinekompagnien (zwei der Garde, zwei des schwarzen Meeres) zur Be¬
mannung einer Donauflotille, für welche 24 zerlegbare Fahrzeuge mitgeführt
wurden. Als Eskorte des großen Hauptquartiers, in dem am 22. April anch
der Kaiser Alexander selbst eintraf, sollten dienen 2 Kompagnien Fuß-Kasaken
(Plastuny) V2 Eskadron gemischter Garde-Reiter und 1 Eskadron Ural-Kasaken.
Nach dem Einmarsch in Rumänien und während des Aufmarsches an der
Donau wurden durch Befehl vom 8. Mai der Operationsarmee noch zuge-


Grenzboten IV. 1878. 16
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[0125] UücKblicke auf den orientalischen Meg 1877—1878. Ld. vonII. Die Ereignisse ans dem Kriegsschauplatz in Europa bis zur ersten Schlacht bei Plewna (30. Juli 1877). Im Augenblicke der Kriegserklärung waren von den mobilgemachten sechs russischen Armeekorps zwei (Ur. 7 und 10) unter Oberbefehl des General Sscimeka als Küstenarmee längs der Küste des schwarzen Meeres von der türkischen Grenze bis nach der Krym vertheilt, mit den Hauptkräften standen sie bei Nikolajew und Odessa. Eine Division des 7. Armeekorps wurde jedoch sehr bald zur Besetzung des unteren Donaulaufes von Galacz abwärts an die Operationsarmee herangezogen und ging später ganz in deren Bestand über. Die eigentliche Operationsarmee unter dem Oberbefehl des Großfürsten Nikolas, Bruders des Kaisers Alexander II., bildeten das 8. 9.11. und 12. Armee¬ korps (bestehend aus den Infanterie-Divisionen Ur. 9. 14. 5. 31. 11. 32. 12. 33, welche in dieser Reihenfolge zu je zwei den genannten Armeekorps angehörten, und den Kavallerie-Divisionen Ur. 8. 9. 11 und 12.) Zugetheilt waren der Armee außerdem eine Schützenbrigade mit 4 Bataillonen, eine aus ausgewanderten Bulgaren gebildete Bulgarische Legion von 6 Bataillonen, eine kombinirte Kasaken-Division und eine Anzahl einzelner Kasaken-Regimenter, 2 neugebildete Gebirgsbatterien, technische Truppen, ein Belagerungstrain und 4 Marinekompagnien (zwei der Garde, zwei des schwarzen Meeres) zur Be¬ mannung einer Donauflotille, für welche 24 zerlegbare Fahrzeuge mitgeführt wurden. Als Eskorte des großen Hauptquartiers, in dem am 22. April anch der Kaiser Alexander selbst eintraf, sollten dienen 2 Kompagnien Fuß-Kasaken (Plastuny) V2 Eskadron gemischter Garde-Reiter und 1 Eskadron Ural-Kasaken. Nach dem Einmarsch in Rumänien und während des Aufmarsches an der Donau wurden durch Befehl vom 8. Mai der Operationsarmee noch zuge- Grenzboten IV. 1878. 16

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157670/125>, abgerufen am 29.04.2024.