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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.

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(Aus dem Anfang August 1782.)

Bey der Büttnerischen*) Bibliothek-Angelegenheit ist verschiedenes zu be¬
denken. Besonders da, außerdem was bisher vorgekommen, Magister Grell¬
mann eine nicht unwahrscheinliche Aussicht giebt, daß Büttner wohl seinen
Büchern nach Jena folgen mögte.

Serenissimus haben einmal diese Bibliothek acquirirt und es wird selbige
wenigstens an 8000 Thlr. zu stehen kommen. Diese Ausgabe sei nun successiv
oder nicht, so ist sie immer ansehnlich genug. Nächst diesem kommen die Trans¬
portkosten , worunter ich die Douceurs vor Grellmann anrechnen will. Ferner
was die Notierung des Platzes hier oder in Jena, wo sie aufgestellt werden
soll, kosten wird. Diese drey Ausgaben sind ganz und gar unvermeidlich und
sind zum Theil ganz noch bevorstehend, man wird also darüber sogleich zu
denken haben. Magister Grellmann wünscht, daß sogleich einige Fuhren nebst
Kisten von hier nach Göttingen gehen mögten. Was diesen Punkt betrift, so
mögte es wohl nothwendig seyn, vorhero noch einmal an Grellmann zu schreiben,
ob er so weit in Bereitschaft sey, daß die Bücher gleich gepackt werden könnten
und die Fuhren nicht aufgehalten würden. Vor allen Dingen aber wäre
wegen des Platzes, wo die Bibliothek hinzubringen, in Jena sich umzusehen.
Da ich mit völliger Ueberzeugung gegen alle neue Acquisitionen und weitaus¬
sehende Pläne stimmen muß, so würde ich mein Auge vorzüglich auf das neue
Convictoriengebäude wegen Nähe der Bibliothek richten. Sollte dieses nicht
angehen, so wäre meines Bedünkens im Schlosse hinreichender Platz. Unten
auf der Erde linker Hand ist ein großer Saal, worinn die Studenten Comödie
gespielt haben. Rechts eine Art von Gallerte, die eine schöne Breite und Höhe
hat. An beyde Orte kann schon eine ungeheure Menge Bücher placiret werden.
Wollte man eine Treppe hoch, wenn man hinauskommt, rechts die Zimmer
"och dazu nehmen, so garantire ich daß die Büttnerische Bibliothek Platz haben
soll. Wie denn auch das Naturalienkavinet im zweiten Stocke noch einmal so
reich werden kann, ehe es mehr Platz braucht, als es gegenwärtig einnimmt,
so blieben alsdann noch immer Serenissimo, wenn Sie nach Jena kommen
alle die Zimmer im ersten Stock, wenn man hinauf kommt linker Hand und
sum Speißen, wenn sie viele Personen hätten, das runde Säcilgen im Thurm,
der Zimmer in der Reitbahn, wo ich noch nicht gewesen bin, nicht zu gedenken.
Hier hätte man denn also einen sehr schicklichen und geräumigen Platz und die
Ausgabe wäre allein sür Repositorien und Schränke, welche immer noch ein



*) Zur Sachlage: 1780 ließ Carl August durch Professor Eichhorn an Professor
Büttner in Göttingen den Antrag stellen, daß des letztem Bibliothek nach Weimar über¬
siedeln Me, Po" der Kaufsunime Ivnrden jährlich 300 Thaler abgetragen.
Grenzboten IV, 1878. W
(Aus dem Anfang August 1782.)

Bey der Büttnerischen*) Bibliothek-Angelegenheit ist verschiedenes zu be¬
denken. Besonders da, außerdem was bisher vorgekommen, Magister Grell¬
mann eine nicht unwahrscheinliche Aussicht giebt, daß Büttner wohl seinen
Büchern nach Jena folgen mögte.

Serenissimus haben einmal diese Bibliothek acquirirt und es wird selbige
wenigstens an 8000 Thlr. zu stehen kommen. Diese Ausgabe sei nun successiv
oder nicht, so ist sie immer ansehnlich genug. Nächst diesem kommen die Trans¬
portkosten , worunter ich die Douceurs vor Grellmann anrechnen will. Ferner
was die Notierung des Platzes hier oder in Jena, wo sie aufgestellt werden
soll, kosten wird. Diese drey Ausgaben sind ganz und gar unvermeidlich und
sind zum Theil ganz noch bevorstehend, man wird also darüber sogleich zu
denken haben. Magister Grellmann wünscht, daß sogleich einige Fuhren nebst
Kisten von hier nach Göttingen gehen mögten. Was diesen Punkt betrift, so
mögte es wohl nothwendig seyn, vorhero noch einmal an Grellmann zu schreiben,
ob er so weit in Bereitschaft sey, daß die Bücher gleich gepackt werden könnten
und die Fuhren nicht aufgehalten würden. Vor allen Dingen aber wäre
wegen des Platzes, wo die Bibliothek hinzubringen, in Jena sich umzusehen.
Da ich mit völliger Ueberzeugung gegen alle neue Acquisitionen und weitaus¬
sehende Pläne stimmen muß, so würde ich mein Auge vorzüglich auf das neue
Convictoriengebäude wegen Nähe der Bibliothek richten. Sollte dieses nicht
angehen, so wäre meines Bedünkens im Schlosse hinreichender Platz. Unten
auf der Erde linker Hand ist ein großer Saal, worinn die Studenten Comödie
gespielt haben. Rechts eine Art von Gallerte, die eine schöne Breite und Höhe
hat. An beyde Orte kann schon eine ungeheure Menge Bücher placiret werden.
Wollte man eine Treppe hoch, wenn man hinauskommt, rechts die Zimmer
"och dazu nehmen, so garantire ich daß die Büttnerische Bibliothek Platz haben
soll. Wie denn auch das Naturalienkavinet im zweiten Stocke noch einmal so
reich werden kann, ehe es mehr Platz braucht, als es gegenwärtig einnimmt,
so blieben alsdann noch immer Serenissimo, wenn Sie nach Jena kommen
alle die Zimmer im ersten Stock, wenn man hinauf kommt linker Hand und
sum Speißen, wenn sie viele Personen hätten, das runde Säcilgen im Thurm,
der Zimmer in der Reitbahn, wo ich noch nicht gewesen bin, nicht zu gedenken.
Hier hätte man denn also einen sehr schicklichen und geräumigen Platz und die
Ausgabe wäre allein sür Repositorien und Schränke, welche immer noch ein



*) Zur Sachlage: 1780 ließ Carl August durch Professor Eichhorn an Professor
Büttner in Göttingen den Antrag stellen, daß des letztem Bibliothek nach Weimar über¬
siedeln Me, Po„ der Kaufsunime Ivnrden jährlich 300 Thaler abgetragen.
Grenzboten IV, 1878. W
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[0229] (Aus dem Anfang August 1782.) Bey der Büttnerischen*) Bibliothek-Angelegenheit ist verschiedenes zu be¬ denken. Besonders da, außerdem was bisher vorgekommen, Magister Grell¬ mann eine nicht unwahrscheinliche Aussicht giebt, daß Büttner wohl seinen Büchern nach Jena folgen mögte. Serenissimus haben einmal diese Bibliothek acquirirt und es wird selbige wenigstens an 8000 Thlr. zu stehen kommen. Diese Ausgabe sei nun successiv oder nicht, so ist sie immer ansehnlich genug. Nächst diesem kommen die Trans¬ portkosten , worunter ich die Douceurs vor Grellmann anrechnen will. Ferner was die Notierung des Platzes hier oder in Jena, wo sie aufgestellt werden soll, kosten wird. Diese drey Ausgaben sind ganz und gar unvermeidlich und sind zum Theil ganz noch bevorstehend, man wird also darüber sogleich zu denken haben. Magister Grellmann wünscht, daß sogleich einige Fuhren nebst Kisten von hier nach Göttingen gehen mögten. Was diesen Punkt betrift, so mögte es wohl nothwendig seyn, vorhero noch einmal an Grellmann zu schreiben, ob er so weit in Bereitschaft sey, daß die Bücher gleich gepackt werden könnten und die Fuhren nicht aufgehalten würden. Vor allen Dingen aber wäre wegen des Platzes, wo die Bibliothek hinzubringen, in Jena sich umzusehen. Da ich mit völliger Ueberzeugung gegen alle neue Acquisitionen und weitaus¬ sehende Pläne stimmen muß, so würde ich mein Auge vorzüglich auf das neue Convictoriengebäude wegen Nähe der Bibliothek richten. Sollte dieses nicht angehen, so wäre meines Bedünkens im Schlosse hinreichender Platz. Unten auf der Erde linker Hand ist ein großer Saal, worinn die Studenten Comödie gespielt haben. Rechts eine Art von Gallerte, die eine schöne Breite und Höhe hat. An beyde Orte kann schon eine ungeheure Menge Bücher placiret werden. Wollte man eine Treppe hoch, wenn man hinauskommt, rechts die Zimmer "och dazu nehmen, so garantire ich daß die Büttnerische Bibliothek Platz haben soll. Wie denn auch das Naturalienkavinet im zweiten Stocke noch einmal so reich werden kann, ehe es mehr Platz braucht, als es gegenwärtig einnimmt, so blieben alsdann noch immer Serenissimo, wenn Sie nach Jena kommen alle die Zimmer im ersten Stock, wenn man hinauf kommt linker Hand und sum Speißen, wenn sie viele Personen hätten, das runde Säcilgen im Thurm, der Zimmer in der Reitbahn, wo ich noch nicht gewesen bin, nicht zu gedenken. Hier hätte man denn also einen sehr schicklichen und geräumigen Platz und die Ausgabe wäre allein sür Repositorien und Schränke, welche immer noch ein *) Zur Sachlage: 1780 ließ Carl August durch Professor Eichhorn an Professor Büttner in Göttingen den Antrag stellen, daß des letztem Bibliothek nach Weimar über¬ siedeln Me, Po„ der Kaufsunime Ivnrden jährlich 300 Thaler abgetragen. Grenzboten IV, 1878. W

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157670/229>, abgerufen am 29.04.2024.