Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Erstes Quartal.

Bild:
<< vorherige Seite
Der letzte (5ensus in den Vereinigten Staaten.

und der Volkszählung, welche im Jahre 1380 in den Vereinigten
Staaten von Nordamerika vorgenommen wurde, belief sich die Be¬
völkerung der großen transatlantischen Republik am 1. Juni des
genannten Jahres auf 50 152 559 Einwohner, wonach sich im Ver¬
gleich zu dem im Jahre 1370 aufgenommenen Census eine Ver¬
mehrung der Bevölkerung der letzten zehn Jahre von 11 594 183
Köpfen ergiebt. Von diesem etwa 30 Procent betragenden Bevölkerungszuwachs
rechnen amerikanische Statistiker nicht ganz ein Viertel auf die Einwanderung,
während drei Viertel der einheimischen Volksvermehrung zugeschrieben werden.
Wenn man hierbei die verschiednen Lnndestheile der Union in Betracht zieht, so
stellt sich heraus, daß der größte Bevölkerungszuwachs westlich vom Mississippi
stattfand, während die übrigen Landestheile eine weniger große, aber mehr ständige
Volksvermehrung ausweisen. Auch tritt die ziemlich unerwartete Thatsache hervor,
daß in den südöstlich vom Mississippi gelegene" Unionsstaaten die Bevölkerungszahl
verhältnißmäßig stärker zunahm als in den nordöstlich von dein genannten Strome
liegenden Staaten, Die allergrößte Bevölkcrnngszunnhme zeigt sich aber in den
nordwestlich vom Mississippi gelegenen Staaten und Territorien, so wie in den
Pacific-Staaten, Nebraska und Colorado haben ihre Einwohnerzahl in dein ge¬
nannten Decennium (1870--1830) ungefähr vervierfacht, die von Kansas ist fast
um das dreifache gewachsen, die von Oregon und Minnesota nahezu um das doppelte;
das letztere läßt sich auch vou den im Südwesten gelegenen Staaten Arkansas und
Texas sagen. Allen Landestheilen stehen aber einige Territorien voran, von denen
fünf jetzt weit mehr Einwohner zählen als der Staat Nevada, Am wenigsten ist
die Bevölkerung in den Staaten Vermont, New-Hampshire, Maine und Delaware
gewachsen.

In den Vereinigten Staaten findet bekanntlich eine Zählung der Bevölkerung
aller zehn Jahre statt; die erste Zählung wurde im Jahre 1790 vorgenommen.
Die nachstehende Tabelle zeigt das Resultat der zehn bisher veranstalteten Volks¬
zählungen :

Jahr: Bcvvllcrunn:
1790 ...... 3929827,
18(1"...... 5305925,
1810 ...... 7 239814,
1820 ...... 9 638131,
1830 ...... 12866020,
1840 ...... 17069453,
1850 ...... 23191 876,
186"...... 31443322,
1870 ...... 38558371,
1880 ...... 50152 559.

Wohl selten oder nie hat ein Reich in verhältnißmäßig so kurzer Zeit einen so
starken Zuwachs seiner Bevölkerung gehabt, wie die Vereinigten Staaten, Gegen¬
wärtig zählt, außer China, Großbritannien und Rußland, kein Reich mehr Unter¬
thanen als die Regierung der nordnmerikanischeu Union, Zu beachten ist dabei
-- wie auch die Londoner "Times" hervorhebt --, daß die Bevölkerung der Ver¬
ewigten Staaten, trotz aller nicht wegzuleugnenden Verschiedenheit der Abstammung


Der letzte (5ensus in den Vereinigten Staaten.

und der Volkszählung, welche im Jahre 1380 in den Vereinigten
Staaten von Nordamerika vorgenommen wurde, belief sich die Be¬
völkerung der großen transatlantischen Republik am 1. Juni des
genannten Jahres auf 50 152 559 Einwohner, wonach sich im Ver¬
gleich zu dem im Jahre 1370 aufgenommenen Census eine Ver¬
mehrung der Bevölkerung der letzten zehn Jahre von 11 594 183
Köpfen ergiebt. Von diesem etwa 30 Procent betragenden Bevölkerungszuwachs
rechnen amerikanische Statistiker nicht ganz ein Viertel auf die Einwanderung,
während drei Viertel der einheimischen Volksvermehrung zugeschrieben werden.
Wenn man hierbei die verschiednen Lnndestheile der Union in Betracht zieht, so
stellt sich heraus, daß der größte Bevölkerungszuwachs westlich vom Mississippi
stattfand, während die übrigen Landestheile eine weniger große, aber mehr ständige
Volksvermehrung ausweisen. Auch tritt die ziemlich unerwartete Thatsache hervor,
daß in den südöstlich vom Mississippi gelegene» Unionsstaaten die Bevölkerungszahl
verhältnißmäßig stärker zunahm als in den nordöstlich von dein genannten Strome
liegenden Staaten, Die allergrößte Bevölkcrnngszunnhme zeigt sich aber in den
nordwestlich vom Mississippi gelegenen Staaten und Territorien, so wie in den
Pacific-Staaten, Nebraska und Colorado haben ihre Einwohnerzahl in dein ge¬
nannten Decennium (1870—1830) ungefähr vervierfacht, die von Kansas ist fast
um das dreifache gewachsen, die von Oregon und Minnesota nahezu um das doppelte;
das letztere läßt sich auch vou den im Südwesten gelegenen Staaten Arkansas und
Texas sagen. Allen Landestheilen stehen aber einige Territorien voran, von denen
fünf jetzt weit mehr Einwohner zählen als der Staat Nevada, Am wenigsten ist
die Bevölkerung in den Staaten Vermont, New-Hampshire, Maine und Delaware
gewachsen.

In den Vereinigten Staaten findet bekanntlich eine Zählung der Bevölkerung
aller zehn Jahre statt; die erste Zählung wurde im Jahre 1790 vorgenommen.
Die nachstehende Tabelle zeigt das Resultat der zehn bisher veranstalteten Volks¬
zählungen :

Jahr: Bcvvllcrunn:
1790 ...... 3929827,
18(1»...... 5305925,
1810 ...... 7 239814,
1820 ...... 9 638131,
1830 ...... 12866020,
1840 ...... 17069453,
1850 ...... 23191 876,
186»...... 31443322,
1870 ...... 38558371,
1880 ...... 50152 559.

Wohl selten oder nie hat ein Reich in verhältnißmäßig so kurzer Zeit einen so
starken Zuwachs seiner Bevölkerung gehabt, wie die Vereinigten Staaten, Gegen¬
wärtig zählt, außer China, Großbritannien und Rußland, kein Reich mehr Unter¬
thanen als die Regierung der nordnmerikanischeu Union, Zu beachten ist dabei
— wie auch die Londoner „Times" hervorhebt —, daß die Bevölkerung der Ver¬
ewigten Staaten, trotz aller nicht wegzuleugnenden Verschiedenheit der Abstammung


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0408" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/149392"/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Der letzte (5ensus in den Vereinigten Staaten.</head><lb/>
          <p xml:id="ID_1108"> und der Volkszählung, welche im Jahre 1380 in den Vereinigten<lb/>
Staaten von Nordamerika vorgenommen wurde, belief sich die Be¬<lb/>
völkerung der großen transatlantischen Republik am 1. Juni des<lb/>
genannten Jahres auf 50 152 559 Einwohner, wonach sich im Ver¬<lb/>
gleich zu dem im Jahre 1370 aufgenommenen Census eine Ver¬<lb/>
mehrung der Bevölkerung der letzten zehn Jahre von 11 594 183<lb/>
Köpfen ergiebt. Von diesem etwa 30 Procent betragenden Bevölkerungszuwachs<lb/>
rechnen amerikanische Statistiker nicht ganz ein Viertel auf die Einwanderung,<lb/>
während drei Viertel der einheimischen Volksvermehrung zugeschrieben werden.<lb/>
Wenn man hierbei die verschiednen Lnndestheile der Union in Betracht zieht, so<lb/>
stellt sich heraus, daß der größte Bevölkerungszuwachs westlich vom Mississippi<lb/>
stattfand, während die übrigen Landestheile eine weniger große, aber mehr ständige<lb/>
Volksvermehrung ausweisen. Auch tritt die ziemlich unerwartete Thatsache hervor,<lb/>
daß in den südöstlich vom Mississippi gelegene» Unionsstaaten die Bevölkerungszahl<lb/>
verhältnißmäßig stärker zunahm als in den nordöstlich von dein genannten Strome<lb/>
liegenden Staaten, Die allergrößte Bevölkcrnngszunnhme zeigt sich aber in den<lb/>
nordwestlich vom Mississippi gelegenen Staaten und Territorien, so wie in den<lb/>
Pacific-Staaten, Nebraska und Colorado haben ihre Einwohnerzahl in dein ge¬<lb/>
nannten Decennium (1870&#x2014;1830) ungefähr vervierfacht, die von Kansas ist fast<lb/>
um das dreifache gewachsen, die von Oregon und Minnesota nahezu um das doppelte;<lb/>
das letztere läßt sich auch vou den im Südwesten gelegenen Staaten Arkansas und<lb/>
Texas sagen. Allen Landestheilen stehen aber einige Territorien voran, von denen<lb/>
fünf jetzt weit mehr Einwohner zählen als der Staat Nevada, Am wenigsten ist<lb/>
die Bevölkerung in den Staaten Vermont, New-Hampshire, Maine und Delaware<lb/>
gewachsen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1109" next="#ID_1110"> In den Vereinigten Staaten findet bekanntlich eine Zählung der Bevölkerung<lb/>
aller zehn Jahre statt; die erste Zählung wurde im Jahre 1790 vorgenommen.<lb/>
Die nachstehende Tabelle zeigt das Resultat der zehn bisher veranstalteten Volks¬<lb/>
zählungen :</p><lb/>
          <list>
            <item> Jahr: Bcvvllcrunn:</item>
            <item> 1790 ...... 3929827,</item>
            <item> 18(1»...... 5305925,</item>
            <item> 1810 ...... 7 239814,</item>
            <item> 1820 ...... 9 638131,</item>
            <item> 1830 ...... 12866020,</item>
            <item> 1840 ...... 17069453,</item>
            <item> 1850 ...... 23191 876,</item>
            <item> 186»...... 31443322,</item>
            <item> 1870 ...... 38558371,</item>
            <item> 1880 ...... 50152 559.</item>
          </list><lb/>
          <p xml:id="ID_1110" prev="#ID_1109" next="#ID_1111"> Wohl selten oder nie hat ein Reich in verhältnißmäßig so kurzer Zeit einen so<lb/>
starken Zuwachs seiner Bevölkerung gehabt, wie die Vereinigten Staaten, Gegen¬<lb/>
wärtig zählt, außer China, Großbritannien und Rußland, kein Reich mehr Unter¬<lb/>
thanen als die Regierung der nordnmerikanischeu Union, Zu beachten ist dabei<lb/>
&#x2014; wie auch die Londoner &#x201E;Times" hervorhebt &#x2014;, daß die Bevölkerung der Ver¬<lb/>
ewigten Staaten, trotz aller nicht wegzuleugnenden Verschiedenheit der Abstammung</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0408] Der letzte (5ensus in den Vereinigten Staaten. und der Volkszählung, welche im Jahre 1380 in den Vereinigten Staaten von Nordamerika vorgenommen wurde, belief sich die Be¬ völkerung der großen transatlantischen Republik am 1. Juni des genannten Jahres auf 50 152 559 Einwohner, wonach sich im Ver¬ gleich zu dem im Jahre 1370 aufgenommenen Census eine Ver¬ mehrung der Bevölkerung der letzten zehn Jahre von 11 594 183 Köpfen ergiebt. Von diesem etwa 30 Procent betragenden Bevölkerungszuwachs rechnen amerikanische Statistiker nicht ganz ein Viertel auf die Einwanderung, während drei Viertel der einheimischen Volksvermehrung zugeschrieben werden. Wenn man hierbei die verschiednen Lnndestheile der Union in Betracht zieht, so stellt sich heraus, daß der größte Bevölkerungszuwachs westlich vom Mississippi stattfand, während die übrigen Landestheile eine weniger große, aber mehr ständige Volksvermehrung ausweisen. Auch tritt die ziemlich unerwartete Thatsache hervor, daß in den südöstlich vom Mississippi gelegene» Unionsstaaten die Bevölkerungszahl verhältnißmäßig stärker zunahm als in den nordöstlich von dein genannten Strome liegenden Staaten, Die allergrößte Bevölkcrnngszunnhme zeigt sich aber in den nordwestlich vom Mississippi gelegenen Staaten und Territorien, so wie in den Pacific-Staaten, Nebraska und Colorado haben ihre Einwohnerzahl in dein ge¬ nannten Decennium (1870—1830) ungefähr vervierfacht, die von Kansas ist fast um das dreifache gewachsen, die von Oregon und Minnesota nahezu um das doppelte; das letztere läßt sich auch vou den im Südwesten gelegenen Staaten Arkansas und Texas sagen. Allen Landestheilen stehen aber einige Territorien voran, von denen fünf jetzt weit mehr Einwohner zählen als der Staat Nevada, Am wenigsten ist die Bevölkerung in den Staaten Vermont, New-Hampshire, Maine und Delaware gewachsen. In den Vereinigten Staaten findet bekanntlich eine Zählung der Bevölkerung aller zehn Jahre statt; die erste Zählung wurde im Jahre 1790 vorgenommen. Die nachstehende Tabelle zeigt das Resultat der zehn bisher veranstalteten Volks¬ zählungen : Jahr: Bcvvllcrunn: 1790 ...... 3929827, 18(1»...... 5305925, 1810 ...... 7 239814, 1820 ...... 9 638131, 1830 ...... 12866020, 1840 ...... 17069453, 1850 ...... 23191 876, 186»...... 31443322, 1870 ...... 38558371, 1880 ...... 50152 559. Wohl selten oder nie hat ein Reich in verhältnißmäßig so kurzer Zeit einen so starken Zuwachs seiner Bevölkerung gehabt, wie die Vereinigten Staaten, Gegen¬ wärtig zählt, außer China, Großbritannien und Rußland, kein Reich mehr Unter¬ thanen als die Regierung der nordnmerikanischeu Union, Zu beachten ist dabei — wie auch die Londoner „Times" hervorhebt —, daß die Bevölkerung der Ver¬ ewigten Staaten, trotz aller nicht wegzuleugnenden Verschiedenheit der Abstammung

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157697
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157697/408
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157697/408>, abgerufen am 29.04.2024.