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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal.

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Die Inauguralrede und das Ministerium des Präsidenten Garfield.

schwort, welche den Gang der Schraube sehr lahmen können. Keines dieser
Sperrmittel an Hafeneinfahrten und Flußmündungen erreicht aber eine solche
bedrohliche Widerstaudsfühigkeit, wie sie jetzt die Seculum darbieten. Sie be¬
zeichnen daher für die Weise des Küstenkrieges einen ganz ausdrücklichen Wende¬
punkt, und zwar zu Gunsten der Defensive. Zwar wird man sie tinter Geschützfeuer
zu halten haben, aber nicht mehr mit solchem Nufwcmde, wie ihn die bisherigen
Sprengmittel erforderten; denn es wird nur der Abwehr der Versuche bedürfen,
welche der Feind mit Booten von geringem Tiefgänge unternimmt, um die Kabel¬
leitungen aufzusuchen und zu zerstören. Das Legen mehrerer Minenreihen hinter¬
einander wird natürlich das Vordringen des Gegners noch mehr verzögern, so
daß man Zeit zur Verstärkung der angegriffnen Punkte gewinnt. Ein andrer
ganz besondrer Vorzug der Seemine ist aber der, daß die Sperrungen in sehr
kurzer Zeit, fast in einigen Stunden, und, wie wir gesehen haben, ganz gefahrlos
herzustellen sind, und es sich im Zwang der Eile nicht mehr nothwendig macht,
werthvolle Schiffe zu versenken, wie das noch 1859 vor Venedig geschah, wo
zur Sperrung der Einfahrt des Malamoeeo drei der besten Lloyd-Dampfer mit
solcher Ueberstürzung versenkt wurden, daß man sich nicht einmal die Zeit nahm,
(Fen-Min-i folgt.) etwas von ihrer kostbaren Einrichtung zu retten.




Die Inauguralrede und das Ministerium des Prä¬
sidenten Garfield.

IN 4. März d. I. um 12 l/z Uhr Mittags trat der neugewählte Prä¬
sident der Vereinigten Staaten, Jcimcs A. Garfield, seine Ad¬
ministration an, nachdem kurz vorher der Vicepräsident Ehester A.
Arthur in der Halle des Bundessenats den Amtseid abgelegt hatte.
In Gegenwart des Senats, des Repräsentantenhauses, des diplo¬
matischen Corps und einer nach vielen Tausenden zählenden Ver¬
sammlung hielt Garfield vor dem Haupteingange des Capitals zu Washington City
entblößten Hauptes mit weithin vernehmbarer Stimme seine Inauguralrede, in der
er in kurzen, prägnanten Zügen sein Regierungsprogramm zum Ausdruck brachte.
Der Hauptinhalt dieser beachtenswerthen Rede, die mit großem Beifall aufgenommen
wurde, ist etwa folgender.

Der neue Präsident wies einleitend darauf hin, daß gerade hundert Jahre
und drei Tage vergangen seien seit der Annahme der ersten geschrielmen Verfassung


Die Inauguralrede und das Ministerium des Präsidenten Garfield.

schwort, welche den Gang der Schraube sehr lahmen können. Keines dieser
Sperrmittel an Hafeneinfahrten und Flußmündungen erreicht aber eine solche
bedrohliche Widerstaudsfühigkeit, wie sie jetzt die Seculum darbieten. Sie be¬
zeichnen daher für die Weise des Küstenkrieges einen ganz ausdrücklichen Wende¬
punkt, und zwar zu Gunsten der Defensive. Zwar wird man sie tinter Geschützfeuer
zu halten haben, aber nicht mehr mit solchem Nufwcmde, wie ihn die bisherigen
Sprengmittel erforderten; denn es wird nur der Abwehr der Versuche bedürfen,
welche der Feind mit Booten von geringem Tiefgänge unternimmt, um die Kabel¬
leitungen aufzusuchen und zu zerstören. Das Legen mehrerer Minenreihen hinter¬
einander wird natürlich das Vordringen des Gegners noch mehr verzögern, so
daß man Zeit zur Verstärkung der angegriffnen Punkte gewinnt. Ein andrer
ganz besondrer Vorzug der Seemine ist aber der, daß die Sperrungen in sehr
kurzer Zeit, fast in einigen Stunden, und, wie wir gesehen haben, ganz gefahrlos
herzustellen sind, und es sich im Zwang der Eile nicht mehr nothwendig macht,
werthvolle Schiffe zu versenken, wie das noch 1859 vor Venedig geschah, wo
zur Sperrung der Einfahrt des Malamoeeo drei der besten Lloyd-Dampfer mit
solcher Ueberstürzung versenkt wurden, daß man sich nicht einmal die Zeit nahm,
(Fen-Min-i folgt.) etwas von ihrer kostbaren Einrichtung zu retten.




Die Inauguralrede und das Ministerium des Prä¬
sidenten Garfield.

IN 4. März d. I. um 12 l/z Uhr Mittags trat der neugewählte Prä¬
sident der Vereinigten Staaten, Jcimcs A. Garfield, seine Ad¬
ministration an, nachdem kurz vorher der Vicepräsident Ehester A.
Arthur in der Halle des Bundessenats den Amtseid abgelegt hatte.
In Gegenwart des Senats, des Repräsentantenhauses, des diplo¬
matischen Corps und einer nach vielen Tausenden zählenden Ver¬
sammlung hielt Garfield vor dem Haupteingange des Capitals zu Washington City
entblößten Hauptes mit weithin vernehmbarer Stimme seine Inauguralrede, in der
er in kurzen, prägnanten Zügen sein Regierungsprogramm zum Ausdruck brachte.
Der Hauptinhalt dieser beachtenswerthen Rede, die mit großem Beifall aufgenommen
wurde, ist etwa folgender.

Der neue Präsident wies einleitend darauf hin, daß gerade hundert Jahre
und drei Tage vergangen seien seit der Annahme der ersten geschrielmen Verfassung


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[0084] Die Inauguralrede und das Ministerium des Präsidenten Garfield. schwort, welche den Gang der Schraube sehr lahmen können. Keines dieser Sperrmittel an Hafeneinfahrten und Flußmündungen erreicht aber eine solche bedrohliche Widerstaudsfühigkeit, wie sie jetzt die Seculum darbieten. Sie be¬ zeichnen daher für die Weise des Küstenkrieges einen ganz ausdrücklichen Wende¬ punkt, und zwar zu Gunsten der Defensive. Zwar wird man sie tinter Geschützfeuer zu halten haben, aber nicht mehr mit solchem Nufwcmde, wie ihn die bisherigen Sprengmittel erforderten; denn es wird nur der Abwehr der Versuche bedürfen, welche der Feind mit Booten von geringem Tiefgänge unternimmt, um die Kabel¬ leitungen aufzusuchen und zu zerstören. Das Legen mehrerer Minenreihen hinter¬ einander wird natürlich das Vordringen des Gegners noch mehr verzögern, so daß man Zeit zur Verstärkung der angegriffnen Punkte gewinnt. Ein andrer ganz besondrer Vorzug der Seemine ist aber der, daß die Sperrungen in sehr kurzer Zeit, fast in einigen Stunden, und, wie wir gesehen haben, ganz gefahrlos herzustellen sind, und es sich im Zwang der Eile nicht mehr nothwendig macht, werthvolle Schiffe zu versenken, wie das noch 1859 vor Venedig geschah, wo zur Sperrung der Einfahrt des Malamoeeo drei der besten Lloyd-Dampfer mit solcher Ueberstürzung versenkt wurden, daß man sich nicht einmal die Zeit nahm, (Fen-Min-i folgt.) etwas von ihrer kostbaren Einrichtung zu retten. Die Inauguralrede und das Ministerium des Prä¬ sidenten Garfield. IN 4. März d. I. um 12 l/z Uhr Mittags trat der neugewählte Prä¬ sident der Vereinigten Staaten, Jcimcs A. Garfield, seine Ad¬ ministration an, nachdem kurz vorher der Vicepräsident Ehester A. Arthur in der Halle des Bundessenats den Amtseid abgelegt hatte. In Gegenwart des Senats, des Repräsentantenhauses, des diplo¬ matischen Corps und einer nach vielen Tausenden zählenden Ver¬ sammlung hielt Garfield vor dem Haupteingange des Capitals zu Washington City entblößten Hauptes mit weithin vernehmbarer Stimme seine Inauguralrede, in der er in kurzen, prägnanten Zügen sein Regierungsprogramm zum Ausdruck brachte. Der Hauptinhalt dieser beachtenswerthen Rede, die mit großem Beifall aufgenommen wurde, ist etwa folgender. Der neue Präsident wies einleitend darauf hin, daß gerade hundert Jahre und drei Tage vergangen seien seit der Annahme der ersten geschrielmen Verfassung

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157699/84>, abgerufen am 07.05.2024.