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Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Viertes Quartal.

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Literatur.

Goethe" in chronologischer Folge genau wieder abgedruckt, und um ihretwillen hätte
es keines nochmaligen Neudruckes bedurft. Nein, die Zeitschrift als Ganzes ist in den
ersten Jahren ihres Bestehens eines der merkwürdigsten literarischen Denkmäler
und eine der wichtigsten Quellen der Sturm- und Drangliteratnr.

Da die Originalausgabe selbst ans unsern öffentlichen Bibliotheken nicht häufig
ist, so erwirbt sich der Herausgeber der Heuuingerschen Neudrucke ganz besondern
Anspruch auf unsern Dank, daß er die interessante Zeitschrift -- zunächst wenigstens
den Jahrgang 1772 -- gleich uuter die ersten Hefte seiner Sammlung mit ein¬
gestellt hat. Die eben ausgegebene siebente Lieferung enthält die erste Hälfte; die
zweite, nebst einer Einleitung von W. Scherer, die gewiß eine Fülle neuer Auf¬
schlüsse bringen wird, soll in der achten Lieferung folgen.


Dramaturgie der Klassiker. Van Heinrich Bulthaupt. Lessiuq, Goethe, Schiller,
Kleist. Oldenburg, Schulzesche Hofbuchhandlung (C. Berudt und A. Schwartz), 1882.

Die dramaturgischen Studien Bulthaupts beziehen sich vielfach anf die
Klassikerdarstellnng der Meininger, und sie haben das mit denselben gemeinsam,
daß sie demi längst bekannten eine neue Seite abgewinnen und dnrch das liebevolle
Eingehen auf die Totalität der klassischen Dramen, wie auf die Bedeutung der
Einzelheiten, gegen die man durch Gewohnheit vielfach gleichgiltig geworden ist,
den Reiz des ersten frischen Genusses wieder erwecken. In einer Reihe von Ab¬
handlungen bespricht der Verfasser vier Dramen Lessings, acht Goethes, elf Schillers,
drei Heinrich von Kleists. Obschon er überall die reale Bühne vor Augen und
im Auge hat, erörtert er doch nicht bloß Repertoirestücke, denn "Miß Sara Scnnpsou,"
"stelln" und den zweiten Teil des "Faust," "Turandot" und das Demetrins-
fragmcnt wird mau für dergleichen nicht ansprechen wollen. Gerade diese Dramen
geben Bulthaupt Anlaß, seinen eignem Standpunkt klarzumachen und die resolute
Weise, in der er die Dinge erfaßt, zu rechtfertigen. Er hat sehr klar erkannt, daß
die klassischen Dramen im Leben der Nation und der Bühne, trotz ihrer zum Teil
nun schou ein Jahrhundert erprobten Wirkung und ihres unschätzbaren Wertes,
vielfach eine falsche Stellung einnehmen. Sie werden so angesehen, als ob sie
durch ihre innere Vorzüglichkeit vor dem Loose, mißverstanden, verzerrt, pietätlos
äußerlich, ja unwürdig behandelt zu werden, ein für allemal bewahrt wären, sie
gelten als brauchbare Objekte jeder Art von gelehrter, schauspielerischer und schul¬
meisterlicher Willkür nud sollen doch ihren Charakter als Kunstwerke, als lebens¬
volle gennßspendende Dichtungen voll bewahren. Bulthanpts Anschauung setzt
diesen Charakter voran und ist daher auch viel mehr um die Ergründung der Ge-
samtbedeutuug jedes Dramas und seiner Gestalten bemüht, als ängstlich bestrebt,
in einzelnen Wendungen und Einfällen neues, nie erhörtes zu Tage zu bringen.
Daher kann man im einzelnen mit ihm sehr wohl in Widerspruch sein -- wir
sind es selbst in Bezug auf die allzustarke Bevorzugung des Goethischen "Clavigo"
gegenüber andern Dramen des Dichters, in Bezug auf gewisse Punkte in Lessings
"Nathan," in dein wir nun einmal die Charakteristik für weit mächtiger und poetisch
lebensvoller halten als die "Idee," wie sie der Dramaturg erfaßt, wir sind es
selbst in einer ästhetischen Kardinalfrage, wie jene der tragischen Schuld, welche
freilich (darin stimmen wir dem Verfasser unbedingt zu) einer viel schärfern Be¬
griffsbestimmung bedarf, als zur Zeit im ästhetischen Allgemeinbewußtsein vor¬
handen ist --, aber man wird die frische Auffassung, das ernste Bemühen des Ver¬
fassers um die gesunde Basis einer neuen Dramaturgie und sein seltnes Verstäuduis
für das Verhältnis der poetischen Schöpfung zur Technik der Bühne dennoch hoch


Literatur.

Goethe" in chronologischer Folge genau wieder abgedruckt, und um ihretwillen hätte
es keines nochmaligen Neudruckes bedurft. Nein, die Zeitschrift als Ganzes ist in den
ersten Jahren ihres Bestehens eines der merkwürdigsten literarischen Denkmäler
und eine der wichtigsten Quellen der Sturm- und Drangliteratnr.

Da die Originalausgabe selbst ans unsern öffentlichen Bibliotheken nicht häufig
ist, so erwirbt sich der Herausgeber der Heuuingerschen Neudrucke ganz besondern
Anspruch auf unsern Dank, daß er die interessante Zeitschrift — zunächst wenigstens
den Jahrgang 1772 — gleich uuter die ersten Hefte seiner Sammlung mit ein¬
gestellt hat. Die eben ausgegebene siebente Lieferung enthält die erste Hälfte; die
zweite, nebst einer Einleitung von W. Scherer, die gewiß eine Fülle neuer Auf¬
schlüsse bringen wird, soll in der achten Lieferung folgen.


Dramaturgie der Klassiker. Van Heinrich Bulthaupt. Lessiuq, Goethe, Schiller,
Kleist. Oldenburg, Schulzesche Hofbuchhandlung (C. Berudt und A. Schwartz), 1882.

Die dramaturgischen Studien Bulthaupts beziehen sich vielfach anf die
Klassikerdarstellnng der Meininger, und sie haben das mit denselben gemeinsam,
daß sie demi längst bekannten eine neue Seite abgewinnen und dnrch das liebevolle
Eingehen auf die Totalität der klassischen Dramen, wie auf die Bedeutung der
Einzelheiten, gegen die man durch Gewohnheit vielfach gleichgiltig geworden ist,
den Reiz des ersten frischen Genusses wieder erwecken. In einer Reihe von Ab¬
handlungen bespricht der Verfasser vier Dramen Lessings, acht Goethes, elf Schillers,
drei Heinrich von Kleists. Obschon er überall die reale Bühne vor Augen und
im Auge hat, erörtert er doch nicht bloß Repertoirestücke, denn „Miß Sara Scnnpsou,"
„stelln" und den zweiten Teil des „Faust," „Turandot" und das Demetrins-
fragmcnt wird mau für dergleichen nicht ansprechen wollen. Gerade diese Dramen
geben Bulthaupt Anlaß, seinen eignem Standpunkt klarzumachen und die resolute
Weise, in der er die Dinge erfaßt, zu rechtfertigen. Er hat sehr klar erkannt, daß
die klassischen Dramen im Leben der Nation und der Bühne, trotz ihrer zum Teil
nun schou ein Jahrhundert erprobten Wirkung und ihres unschätzbaren Wertes,
vielfach eine falsche Stellung einnehmen. Sie werden so angesehen, als ob sie
durch ihre innere Vorzüglichkeit vor dem Loose, mißverstanden, verzerrt, pietätlos
äußerlich, ja unwürdig behandelt zu werden, ein für allemal bewahrt wären, sie
gelten als brauchbare Objekte jeder Art von gelehrter, schauspielerischer und schul¬
meisterlicher Willkür nud sollen doch ihren Charakter als Kunstwerke, als lebens¬
volle gennßspendende Dichtungen voll bewahren. Bulthanpts Anschauung setzt
diesen Charakter voran und ist daher auch viel mehr um die Ergründung der Ge-
samtbedeutuug jedes Dramas und seiner Gestalten bemüht, als ängstlich bestrebt,
in einzelnen Wendungen und Einfällen neues, nie erhörtes zu Tage zu bringen.
Daher kann man im einzelnen mit ihm sehr wohl in Widerspruch sein — wir
sind es selbst in Bezug auf die allzustarke Bevorzugung des Goethischen „Clavigo"
gegenüber andern Dramen des Dichters, in Bezug auf gewisse Punkte in Lessings
„Nathan," in dein wir nun einmal die Charakteristik für weit mächtiger und poetisch
lebensvoller halten als die „Idee," wie sie der Dramaturg erfaßt, wir sind es
selbst in einer ästhetischen Kardinalfrage, wie jene der tragischen Schuld, welche
freilich (darin stimmen wir dem Verfasser unbedingt zu) einer viel schärfern Be¬
griffsbestimmung bedarf, als zur Zeit im ästhetischen Allgemeinbewußtsein vor¬
handen ist —, aber man wird die frische Auffassung, das ernste Bemühen des Ver¬
fassers um die gesunde Basis einer neuen Dramaturgie und sein seltnes Verstäuduis
für das Verhältnis der poetischen Schöpfung zur Technik der Bühne dennoch hoch


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[0522] Literatur. Goethe" in chronologischer Folge genau wieder abgedruckt, und um ihretwillen hätte es keines nochmaligen Neudruckes bedurft. Nein, die Zeitschrift als Ganzes ist in den ersten Jahren ihres Bestehens eines der merkwürdigsten literarischen Denkmäler und eine der wichtigsten Quellen der Sturm- und Drangliteratnr. Da die Originalausgabe selbst ans unsern öffentlichen Bibliotheken nicht häufig ist, so erwirbt sich der Herausgeber der Heuuingerschen Neudrucke ganz besondern Anspruch auf unsern Dank, daß er die interessante Zeitschrift — zunächst wenigstens den Jahrgang 1772 — gleich uuter die ersten Hefte seiner Sammlung mit ein¬ gestellt hat. Die eben ausgegebene siebente Lieferung enthält die erste Hälfte; die zweite, nebst einer Einleitung von W. Scherer, die gewiß eine Fülle neuer Auf¬ schlüsse bringen wird, soll in der achten Lieferung folgen. Dramaturgie der Klassiker. Van Heinrich Bulthaupt. Lessiuq, Goethe, Schiller, Kleist. Oldenburg, Schulzesche Hofbuchhandlung (C. Berudt und A. Schwartz), 1882. Die dramaturgischen Studien Bulthaupts beziehen sich vielfach anf die Klassikerdarstellnng der Meininger, und sie haben das mit denselben gemeinsam, daß sie demi längst bekannten eine neue Seite abgewinnen und dnrch das liebevolle Eingehen auf die Totalität der klassischen Dramen, wie auf die Bedeutung der Einzelheiten, gegen die man durch Gewohnheit vielfach gleichgiltig geworden ist, den Reiz des ersten frischen Genusses wieder erwecken. In einer Reihe von Ab¬ handlungen bespricht der Verfasser vier Dramen Lessings, acht Goethes, elf Schillers, drei Heinrich von Kleists. Obschon er überall die reale Bühne vor Augen und im Auge hat, erörtert er doch nicht bloß Repertoirestücke, denn „Miß Sara Scnnpsou," „stelln" und den zweiten Teil des „Faust," „Turandot" und das Demetrins- fragmcnt wird mau für dergleichen nicht ansprechen wollen. Gerade diese Dramen geben Bulthaupt Anlaß, seinen eignem Standpunkt klarzumachen und die resolute Weise, in der er die Dinge erfaßt, zu rechtfertigen. Er hat sehr klar erkannt, daß die klassischen Dramen im Leben der Nation und der Bühne, trotz ihrer zum Teil nun schou ein Jahrhundert erprobten Wirkung und ihres unschätzbaren Wertes, vielfach eine falsche Stellung einnehmen. Sie werden so angesehen, als ob sie durch ihre innere Vorzüglichkeit vor dem Loose, mißverstanden, verzerrt, pietätlos äußerlich, ja unwürdig behandelt zu werden, ein für allemal bewahrt wären, sie gelten als brauchbare Objekte jeder Art von gelehrter, schauspielerischer und schul¬ meisterlicher Willkür nud sollen doch ihren Charakter als Kunstwerke, als lebens¬ volle gennßspendende Dichtungen voll bewahren. Bulthanpts Anschauung setzt diesen Charakter voran und ist daher auch viel mehr um die Ergründung der Ge- samtbedeutuug jedes Dramas und seiner Gestalten bemüht, als ängstlich bestrebt, in einzelnen Wendungen und Einfällen neues, nie erhörtes zu Tage zu bringen. Daher kann man im einzelnen mit ihm sehr wohl in Widerspruch sein — wir sind es selbst in Bezug auf die allzustarke Bevorzugung des Goethischen „Clavigo" gegenüber andern Dramen des Dichters, in Bezug auf gewisse Punkte in Lessings „Nathan," in dein wir nun einmal die Charakteristik für weit mächtiger und poetisch lebensvoller halten als die „Idee," wie sie der Dramaturg erfaßt, wir sind es selbst in einer ästhetischen Kardinalfrage, wie jene der tragischen Schuld, welche freilich (darin stimmen wir dem Verfasser unbedingt zu) einer viel schärfern Be¬ griffsbestimmung bedarf, als zur Zeit im ästhetischen Allgemeinbewußtsein vor¬ handen ist —, aber man wird die frische Auffassung, das ernste Bemühen des Ver¬ fassers um die gesunde Basis einer neuen Dramaturgie und sein seltnes Verstäuduis für das Verhältnis der poetischen Schöpfung zur Technik der Bühne dennoch hoch

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Viertes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_359176/522>, abgerufen am 06.05.2024.