Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Erstes Quartal.Zur Abänderung des NMitärpenfionsgesetzes, sichert. Scheint das französische Machtbedürfnis in der letzten Zeit seine Be¬ Wir werfen schließlich noch in der Kürze einen Blick auf einige unterge¬ Zur Abänderung des Militärpensionsgesetzes. le können wohl denken, daß die verbündeten Regierungen es sehr Solche wohlwollenden Worte lassen es nicht allein als ein Recht, sondern Zur Abänderung des NMitärpenfionsgesetzes, sichert. Scheint das französische Machtbedürfnis in der letzten Zeit seine Be¬ Wir werfen schließlich noch in der Kürze einen Blick auf einige unterge¬ Zur Abänderung des Militärpensionsgesetzes. le können wohl denken, daß die verbündeten Regierungen es sehr Solche wohlwollenden Worte lassen es nicht allein als ein Recht, sondern <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0018" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/151346"/> <fw type="header" place="top"> Zur Abänderung des NMitärpenfionsgesetzes,</fw><lb/> <p xml:id="ID_24" prev="#ID_23"> sichert. Scheint das französische Machtbedürfnis in der letzten Zeit seine Be¬<lb/> friedigung nicht mehr oder wenigstens vorläufig nicht in Europa, sondern in<lb/> andern Weltgegenden und namentlich in Afrika zu suchen, so dürfen wir uns<lb/> auch dazu Glück wünschen, da es die Hoffnung auf bleibenden Frieden verstärkt.</p><lb/> <p xml:id="ID_25"> Wir werfen schließlich noch in der Kürze einen Blick auf einige unterge¬<lb/> ordnete Staaten, In der Türkei blieb es bei dem alten Zustande. Reformen<lb/> wollen dort auch jetzt uicht gedeihen, und ziemlich jeder Monat sieht am goldnen<lb/> Horn einen Ministerwechsel, ohne daß es besser würde. In Bulgarien hat sich<lb/> der Fürst durch strafferes Regiment behauptet, aber bei den Demokraten nicht<lb/> an Zuneigung gewonnen. Serbien bekam im Laufe des Jahres auch seinen<lb/> König, der sich übrigens mit dem österreichischen Nachbar besser zu stellen<lb/> wußte als früher und in dieser Haltung verharren zu »vollen scheint. In<lb/> Norwegen kam es zwischen dem König und der demokratischen Partei, welche<lb/> dessen Vetorecht nicht gelten lassen wollte und am liebsten die Republik ein¬<lb/> geführt hätte, zu Konflikt, doch war die Volksstimme nicht für diese Velleität,<lb/> und namentlich die Städte äußerten sich königstreu. In den Vereinigten Staaten<lb/> endlich haben die Wahlen mit einem großen Siege der Demokraten über die<lb/> Republikaner geendigt, welche letztere in völlige Korruption versunken und zu<lb/> reinen Stellenjägcrn und Ausbeutern der Staatsämter geworden waren. Eine<lb/> Änderung im System der Benutzung des Staates ist aber schwerlich hiervon<lb/> zu erwarte». Eine Partei ist hier gleich der andern, das Volk aber erträgt<lb/> diese Wirtschaft und wird sie vielleicht noch lange natürlich finden.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Zur Abänderung des Militärpensionsgesetzes.</head><lb/> <p xml:id="ID_26"> le können wohl denken, daß die verbündeten Regierungen es sehr<lb/> gern gesehen haben würden, wenn die bereits früher pensionirten<lb/> Militärs ebenfalls an den Benefizien teilnehmen könnten, aber wir<lb/> haben davon Abstand genommen, weil dazu etwa zwei Millionen<lb/> Mark mehr erforderlich wären. Das etwa sind die Worte, oder<lb/> es giebt nach den vorliegenden gedruckten Berichten wenigstens den Sinn der<lb/> Ausführungen wieder, welche der preußische Kriegsminister von Kamele, der in<lb/> diesem Falle zugleich als Reichskriegsminister gedacht werden kann, in einer<lb/> Sitzung des Reichstags gelegentlich der Verhandlung über die Erhöhung der<lb/> Militärpensioncn entwickelt hat.</p><lb/> <p xml:id="ID_27" next="#ID_28"> Solche wohlwollenden Worte lassen es nicht allein als ein Recht, sondern<lb/> als eine unabweisbare Pflicht erscheinen, wenn aus den betroffenen Kreisen heraus</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0018]
Zur Abänderung des NMitärpenfionsgesetzes,
sichert. Scheint das französische Machtbedürfnis in der letzten Zeit seine Be¬
friedigung nicht mehr oder wenigstens vorläufig nicht in Europa, sondern in
andern Weltgegenden und namentlich in Afrika zu suchen, so dürfen wir uns
auch dazu Glück wünschen, da es die Hoffnung auf bleibenden Frieden verstärkt.
Wir werfen schließlich noch in der Kürze einen Blick auf einige unterge¬
ordnete Staaten, In der Türkei blieb es bei dem alten Zustande. Reformen
wollen dort auch jetzt uicht gedeihen, und ziemlich jeder Monat sieht am goldnen
Horn einen Ministerwechsel, ohne daß es besser würde. In Bulgarien hat sich
der Fürst durch strafferes Regiment behauptet, aber bei den Demokraten nicht
an Zuneigung gewonnen. Serbien bekam im Laufe des Jahres auch seinen
König, der sich übrigens mit dem österreichischen Nachbar besser zu stellen
wußte als früher und in dieser Haltung verharren zu »vollen scheint. In
Norwegen kam es zwischen dem König und der demokratischen Partei, welche
dessen Vetorecht nicht gelten lassen wollte und am liebsten die Republik ein¬
geführt hätte, zu Konflikt, doch war die Volksstimme nicht für diese Velleität,
und namentlich die Städte äußerten sich königstreu. In den Vereinigten Staaten
endlich haben die Wahlen mit einem großen Siege der Demokraten über die
Republikaner geendigt, welche letztere in völlige Korruption versunken und zu
reinen Stellenjägcrn und Ausbeutern der Staatsämter geworden waren. Eine
Änderung im System der Benutzung des Staates ist aber schwerlich hiervon
zu erwarte». Eine Partei ist hier gleich der andern, das Volk aber erträgt
diese Wirtschaft und wird sie vielleicht noch lange natürlich finden.
Zur Abänderung des Militärpensionsgesetzes.
le können wohl denken, daß die verbündeten Regierungen es sehr
gern gesehen haben würden, wenn die bereits früher pensionirten
Militärs ebenfalls an den Benefizien teilnehmen könnten, aber wir
haben davon Abstand genommen, weil dazu etwa zwei Millionen
Mark mehr erforderlich wären. Das etwa sind die Worte, oder
es giebt nach den vorliegenden gedruckten Berichten wenigstens den Sinn der
Ausführungen wieder, welche der preußische Kriegsminister von Kamele, der in
diesem Falle zugleich als Reichskriegsminister gedacht werden kann, in einer
Sitzung des Reichstags gelegentlich der Verhandlung über die Erhöhung der
Militärpensioncn entwickelt hat.
Solche wohlwollenden Worte lassen es nicht allein als ein Recht, sondern
als eine unabweisbare Pflicht erscheinen, wenn aus den betroffenen Kreisen heraus
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