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Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Erstes Quartal.

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Notizen.

Unmöglich? ^.l oontrMio, Signore. Dergleichen muß festgestellt werden,
sobald man handelseinig ist, und da ich noch nie mit einer Cameriera zu thun
gehabt habe, die dem täglichen Einerlei ihrer Dienstpflichten nicht eine kleine
romantische Episode vorgezogen hätte, so waren wir in fünf Minuten einig.

Und wofür hast du mich ausgegeben?

schlechtweg für einen Principe; das ist immer das Einfachste.

Giuseppe Gonzaga hatte nur zu Atem kommen wollen. Warum, sagte er
zu sich selbst, verriet ich meinen unseligen Namen! Nur diese unnötige Offenheit
zwang mich zu dem Gewirre von Täuschungen, in das ich mich verstrickte!

Ihm pochte das Herz im Halse. Also siebzehn Stufen? fragte er, nicht
wahr, siebzehn? Und dann?

Dann reicht Euch die Cameriera schon die Hand. Aber greift in den
Beutel, Signore, greift tief in den Beutel. Wir werden vor allem in Mantua,
wo ich weniger zu Hanse bin, der guten Dienste des braven Frauenzimmers
nicht entraten können. Siebzehn Stufen, Euer Gnaden, die unterste ist etwas
morsch.

Und morsch sind die Stützen meiner Hoffnungen, sagte Giuseppe Gonzaga
vor sich hin, indem er treppan stieg. Was soll ich beginnen? Den Betrug
fortsetzen? Unmöglich! Ihn eingestehen? Noch unmöglicher! Ich möchte, ein
Abgrund verschlänge mich. O läge ich doch mit meinem Viergespann in diesen:
Augenblicke in der Tiefe des Veja-Grundes!

(Fortsetzung folgt.)




Notizen.

Nochmals Friedrich der Große und de Caet. Zum Beweise dafür, wie
wenig Herr von Sybel Ursache hat, sich auf die im 22. Baude seiner Archiv-
Publikationen besorgte Herausgabe der ,,Unterhaltungen Friedrichs des Großen mit
de Caet" etwas einzubilden, sendet uns der Herausgeber der im Grunowschen Ver¬
lage erschienenen deutschen Bearbeitung noch einige Nachträge zu den bereits früher
mitgeteilten Schnitzerverzeichnifsen. Der unparteiische Leser wird daraus abermals
entnehmen, ob Herr von Sybel ein Necht hat, eine deutsche Bearbeitung anzufeinden
die solche Schnitzer bemerkt und stillschweigend verbessert.

S. 368, 16: yuiuul ,sar tÄit wich rsutrs su moi-iusmv, js zg^s vos nrou-
vsmcms se rougis su moi et'avoir in-mgus ein als in floh uumgus. Es muß heißen
as" (nämlich as ecmseioues).

S. 369, 24 ist die in unsrer Auswahl aufgenommene Erzählung von Friedrichs
Vater bis zur Unkenntlichkeit entstellt: . - brouills avse W "sur, on dsNi,-t>su>, ^
UMnvi-s, ein wi 6it qu'it laikan Sö röooooilisr se xsrSoimvr. -- M disu, övrivs--.' --


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Notizen.

Unmöglich? ^.l oontrMio, Signore. Dergleichen muß festgestellt werden,
sobald man handelseinig ist, und da ich noch nie mit einer Cameriera zu thun
gehabt habe, die dem täglichen Einerlei ihrer Dienstpflichten nicht eine kleine
romantische Episode vorgezogen hätte, so waren wir in fünf Minuten einig.

Und wofür hast du mich ausgegeben?

schlechtweg für einen Principe; das ist immer das Einfachste.

Giuseppe Gonzaga hatte nur zu Atem kommen wollen. Warum, sagte er
zu sich selbst, verriet ich meinen unseligen Namen! Nur diese unnötige Offenheit
zwang mich zu dem Gewirre von Täuschungen, in das ich mich verstrickte!

Ihm pochte das Herz im Halse. Also siebzehn Stufen? fragte er, nicht
wahr, siebzehn? Und dann?

Dann reicht Euch die Cameriera schon die Hand. Aber greift in den
Beutel, Signore, greift tief in den Beutel. Wir werden vor allem in Mantua,
wo ich weniger zu Hanse bin, der guten Dienste des braven Frauenzimmers
nicht entraten können. Siebzehn Stufen, Euer Gnaden, die unterste ist etwas
morsch.

Und morsch sind die Stützen meiner Hoffnungen, sagte Giuseppe Gonzaga
vor sich hin, indem er treppan stieg. Was soll ich beginnen? Den Betrug
fortsetzen? Unmöglich! Ihn eingestehen? Noch unmöglicher! Ich möchte, ein
Abgrund verschlänge mich. O läge ich doch mit meinem Viergespann in diesen:
Augenblicke in der Tiefe des Veja-Grundes!

(Fortsetzung folgt.)




Notizen.

Nochmals Friedrich der Große und de Caet. Zum Beweise dafür, wie
wenig Herr von Sybel Ursache hat, sich auf die im 22. Baude seiner Archiv-
Publikationen besorgte Herausgabe der ,,Unterhaltungen Friedrichs des Großen mit
de Caet" etwas einzubilden, sendet uns der Herausgeber der im Grunowschen Ver¬
lage erschienenen deutschen Bearbeitung noch einige Nachträge zu den bereits früher
mitgeteilten Schnitzerverzeichnifsen. Der unparteiische Leser wird daraus abermals
entnehmen, ob Herr von Sybel ein Necht hat, eine deutsche Bearbeitung anzufeinden
die solche Schnitzer bemerkt und stillschweigend verbessert.

S. 368, 16: yuiuul ,sar tÄit wich rsutrs su moi-iusmv, js zg^s vos nrou-
vsmcms se rougis su moi et'avoir in-mgus ein als in floh uumgus. Es muß heißen
as« (nämlich as ecmseioues).

S. 369, 24 ist die in unsrer Auswahl aufgenommene Erzählung von Friedrichs
Vater bis zur Unkenntlichkeit entstellt: . - brouills avse W «sur, on dsNi,-t>su>, ^
UMnvi-s, ein wi 6it qu'it laikan Sö röooooilisr se xsrSoimvr. — M disu, övrivs--.' --


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[0597] Notizen. Unmöglich? ^.l oontrMio, Signore. Dergleichen muß festgestellt werden, sobald man handelseinig ist, und da ich noch nie mit einer Cameriera zu thun gehabt habe, die dem täglichen Einerlei ihrer Dienstpflichten nicht eine kleine romantische Episode vorgezogen hätte, so waren wir in fünf Minuten einig. Und wofür hast du mich ausgegeben? schlechtweg für einen Principe; das ist immer das Einfachste. Giuseppe Gonzaga hatte nur zu Atem kommen wollen. Warum, sagte er zu sich selbst, verriet ich meinen unseligen Namen! Nur diese unnötige Offenheit zwang mich zu dem Gewirre von Täuschungen, in das ich mich verstrickte! Ihm pochte das Herz im Halse. Also siebzehn Stufen? fragte er, nicht wahr, siebzehn? Und dann? Dann reicht Euch die Cameriera schon die Hand. Aber greift in den Beutel, Signore, greift tief in den Beutel. Wir werden vor allem in Mantua, wo ich weniger zu Hanse bin, der guten Dienste des braven Frauenzimmers nicht entraten können. Siebzehn Stufen, Euer Gnaden, die unterste ist etwas morsch. Und morsch sind die Stützen meiner Hoffnungen, sagte Giuseppe Gonzaga vor sich hin, indem er treppan stieg. Was soll ich beginnen? Den Betrug fortsetzen? Unmöglich! Ihn eingestehen? Noch unmöglicher! Ich möchte, ein Abgrund verschlänge mich. O läge ich doch mit meinem Viergespann in diesen: Augenblicke in der Tiefe des Veja-Grundes! (Fortsetzung folgt.) Notizen. Nochmals Friedrich der Große und de Caet. Zum Beweise dafür, wie wenig Herr von Sybel Ursache hat, sich auf die im 22. Baude seiner Archiv- Publikationen besorgte Herausgabe der ,,Unterhaltungen Friedrichs des Großen mit de Caet" etwas einzubilden, sendet uns der Herausgeber der im Grunowschen Ver¬ lage erschienenen deutschen Bearbeitung noch einige Nachträge zu den bereits früher mitgeteilten Schnitzerverzeichnifsen. Der unparteiische Leser wird daraus abermals entnehmen, ob Herr von Sybel ein Necht hat, eine deutsche Bearbeitung anzufeinden die solche Schnitzer bemerkt und stillschweigend verbessert. S. 368, 16: yuiuul ,sar tÄit wich rsutrs su moi-iusmv, js zg^s vos nrou- vsmcms se rougis su moi et'avoir in-mgus ein als in floh uumgus. Es muß heißen as« (nämlich as ecmseioues). S. 369, 24 ist die in unsrer Auswahl aufgenommene Erzählung von Friedrichs Vater bis zur Unkenntlichkeit entstellt: . - brouills avse W «sur, on dsNi,-t>su>, ^ UMnvi-s, ein wi 6it qu'it laikan Sö röooooilisr se xsrSoimvr. — M disu, övrivs--.' -- Grmztwwl I. lMK. 74

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341841_194675/597>, abgerufen am 01.05.2024.