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Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Drittes Vierteljahr.

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Die Alters- und Invalidenversicherung der Arbeiter.
von Ernst Airchberg.
1.

ir würden mit umso größerer Befriedigung ans alle Erfolge, mit
denen Gott Unsre Negierung gesegnet hat, zurückblicken, wenn
es Uns gelänge, dereinst das Bewußtsein mitzunehmen, dem Vater¬
lande dauernde Bürgschaften seines inneren Friedens und den
Hilfsbedürftigen größere Sicherheit und Ergiebigkeit des Bei¬
standes, auf den sie Anspruch haben, zu hinterlassen.

Es sind von Herzen kommende und zu Herzen gehende Worte, die unser
Kaiser in seiner Botschaft vom 17. November 1831 an die neu einberufenen
Vertreter des deutschen Volkes gerichtet hat, es sind zugleich Worte von staats-
männischer Einsicht und welthistorischer Bedeutung. Sie bekunden, daß unser
greiser Monarch, dem Deutschland die Wiedererlangung seiner Einheit und seiner
Machtstellung unter den europäischen Staaten verdankt, sich für die Not und
die Leiden seines Volkes ein mitfühlendes Herz bewahrt hat, sie zeigen aber
auch, wie reiche Gnade gerade ihm und seiner Negierung zu Teil geworden ist,
uidcm Gott ihm Berater zur Seite gestellt hat, die durch die Macht und die
Überlegenheit ihres Geistes nicht nur dem Vaterlande die Errungenschaften sieg¬
reicher Kriege gegenüber den Zetteleien ränkevoller Neider zu bewahren gewußt
haben, sondern mit richtigem Verständnis für das innere Volksleben auch die¬
jenigen Reformen und Umgestaltungen ins Werk zu setzen sich bemühten, die
dem modernen Staat bei der immer größer werdenden Kluft zwischen Reich und
Arm vor dem Verfall zu bewahren und ihm durch die Verschmelzung der
Gegensätze allein neue Lebenssäfte zuzuführen imstande sind.


Grenzboten III, 1387. 63


Die Alters- und Invalidenversicherung der Arbeiter.
von Ernst Airchberg.
1.

ir würden mit umso größerer Befriedigung ans alle Erfolge, mit
denen Gott Unsre Negierung gesegnet hat, zurückblicken, wenn
es Uns gelänge, dereinst das Bewußtsein mitzunehmen, dem Vater¬
lande dauernde Bürgschaften seines inneren Friedens und den
Hilfsbedürftigen größere Sicherheit und Ergiebigkeit des Bei¬
standes, auf den sie Anspruch haben, zu hinterlassen.

Es sind von Herzen kommende und zu Herzen gehende Worte, die unser
Kaiser in seiner Botschaft vom 17. November 1831 an die neu einberufenen
Vertreter des deutschen Volkes gerichtet hat, es sind zugleich Worte von staats-
männischer Einsicht und welthistorischer Bedeutung. Sie bekunden, daß unser
greiser Monarch, dem Deutschland die Wiedererlangung seiner Einheit und seiner
Machtstellung unter den europäischen Staaten verdankt, sich für die Not und
die Leiden seines Volkes ein mitfühlendes Herz bewahrt hat, sie zeigen aber
auch, wie reiche Gnade gerade ihm und seiner Negierung zu Teil geworden ist,
uidcm Gott ihm Berater zur Seite gestellt hat, die durch die Macht und die
Überlegenheit ihres Geistes nicht nur dem Vaterlande die Errungenschaften sieg¬
reicher Kriege gegenüber den Zetteleien ränkevoller Neider zu bewahren gewußt
haben, sondern mit richtigem Verständnis für das innere Volksleben auch die¬
jenigen Reformen und Umgestaltungen ins Werk zu setzen sich bemühten, die
dem modernen Staat bei der immer größer werdenden Kluft zwischen Reich und
Arm vor dem Verfall zu bewahren und ihm durch die Verschmelzung der
Gegensätze allein neue Lebenssäfte zuzuführen imstande sind.


Grenzboten III, 1387. 63
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[0505] [Abbildung] Die Alters- und Invalidenversicherung der Arbeiter. von Ernst Airchberg. 1. ir würden mit umso größerer Befriedigung ans alle Erfolge, mit denen Gott Unsre Negierung gesegnet hat, zurückblicken, wenn es Uns gelänge, dereinst das Bewußtsein mitzunehmen, dem Vater¬ lande dauernde Bürgschaften seines inneren Friedens und den Hilfsbedürftigen größere Sicherheit und Ergiebigkeit des Bei¬ standes, auf den sie Anspruch haben, zu hinterlassen. Es sind von Herzen kommende und zu Herzen gehende Worte, die unser Kaiser in seiner Botschaft vom 17. November 1831 an die neu einberufenen Vertreter des deutschen Volkes gerichtet hat, es sind zugleich Worte von staats- männischer Einsicht und welthistorischer Bedeutung. Sie bekunden, daß unser greiser Monarch, dem Deutschland die Wiedererlangung seiner Einheit und seiner Machtstellung unter den europäischen Staaten verdankt, sich für die Not und die Leiden seines Volkes ein mitfühlendes Herz bewahrt hat, sie zeigen aber auch, wie reiche Gnade gerade ihm und seiner Negierung zu Teil geworden ist, uidcm Gott ihm Berater zur Seite gestellt hat, die durch die Macht und die Überlegenheit ihres Geistes nicht nur dem Vaterlande die Errungenschaften sieg¬ reicher Kriege gegenüber den Zetteleien ränkevoller Neider zu bewahren gewußt haben, sondern mit richtigem Verständnis für das innere Volksleben auch die¬ jenigen Reformen und Umgestaltungen ins Werk zu setzen sich bemühten, die dem modernen Staat bei der immer größer werdenden Kluft zwischen Reich und Arm vor dem Verfall zu bewahren und ihm durch die Verschmelzung der Gegensätze allein neue Lebenssäfte zuzuführen imstande sind. Grenzboten III, 1387. 63

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341845_200778/505>, abgerufen am 28.04.2024.