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Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Drittes Vierteljahr.

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Englische Feldherren.

or einigen Wochen (in Ur. 26 d. Bl.) erlaubten wir uns bei Be¬
sprechung der militärischen Verhältnisse des britischen Weltreiches
die Äußerung, die gegenwärtigen englischen Generale seien nur
mittelmäßige Talente, und schlössen in dieses Urteil auch Wolseley
ein. Englische Freunde, die noch an die Weisheit und die Wahr¬
haftigkeit der Londoner Tagespresse glauben können, wollten darin eine unge¬
rechtfertigte Geringschätzung erblicken, und da wir fürchten, daß diese Meinung
von Deutschen geteilt wird, so wollen wir im folgenden für unsre Ansicht einige
Belege beibringen. Es wird daraus hervorgehen, daß wir den gegenwärtigen
als militärische Größen gepriesenen englischen Feldherrn nach ihren bisherigen
Leistungen nicht nur nicht Unrecht gethan, sondern von ihnen eher zu rücksichts¬
voll gesprochen haben. Möglich ist immerhin, daß sie größere Fähigkeiten in
sich bergen und diese in Zukunft offenbaren, wir halten uns aber an ihre Ver¬
gangenheit, und nach der ist das nicht wahrscheinlich. Jene Leistungen finden
wir in einer uns vor kurzem übersandten Schrift dargestellt und beurteilt, welche
den Titel führt: "Studien über außereuropäische Kriege jüngster Zeit" von
Spiridion Gopcevic (Leipzig, Elischer, 1887) und sich zunächst mit einem aus¬
führlichen Berichte über die Landoperationen während des südamerikanischen
Krieges von 1879 bis 1884 (er wurde, wie man sich erinnern wird, zwischen
Wie einerseits und Peru und Bolivia anderseits geführt), dann mit den Feld-
zügen beschäftigt, welche die Engländer 1878 bis 1881 in Afghanistan, 1882
in Ägypten und 1883 bis 1885 im östlichen und westlichen Sudan führten.
Beigegeben sind fünf Karten und sechs Stadtpläne. Der Verfasser, ein Mann
von militärischer Bildung und Erfahrung, schildert und erzählt, hinsichtlich der
Wvlseleyschen Operationen gegen Arabis Ägypter nach eigner Beobachtung, sonst'


Grenzboten III. 1837. 7S


Englische Feldherren.

or einigen Wochen (in Ur. 26 d. Bl.) erlaubten wir uns bei Be¬
sprechung der militärischen Verhältnisse des britischen Weltreiches
die Äußerung, die gegenwärtigen englischen Generale seien nur
mittelmäßige Talente, und schlössen in dieses Urteil auch Wolseley
ein. Englische Freunde, die noch an die Weisheit und die Wahr¬
haftigkeit der Londoner Tagespresse glauben können, wollten darin eine unge¬
rechtfertigte Geringschätzung erblicken, und da wir fürchten, daß diese Meinung
von Deutschen geteilt wird, so wollen wir im folgenden für unsre Ansicht einige
Belege beibringen. Es wird daraus hervorgehen, daß wir den gegenwärtigen
als militärische Größen gepriesenen englischen Feldherrn nach ihren bisherigen
Leistungen nicht nur nicht Unrecht gethan, sondern von ihnen eher zu rücksichts¬
voll gesprochen haben. Möglich ist immerhin, daß sie größere Fähigkeiten in
sich bergen und diese in Zukunft offenbaren, wir halten uns aber an ihre Ver¬
gangenheit, und nach der ist das nicht wahrscheinlich. Jene Leistungen finden
wir in einer uns vor kurzem übersandten Schrift dargestellt und beurteilt, welche
den Titel führt: „Studien über außereuropäische Kriege jüngster Zeit" von
Spiridion Gopcevic (Leipzig, Elischer, 1887) und sich zunächst mit einem aus¬
führlichen Berichte über die Landoperationen während des südamerikanischen
Krieges von 1879 bis 1884 (er wurde, wie man sich erinnern wird, zwischen
Wie einerseits und Peru und Bolivia anderseits geführt), dann mit den Feld-
zügen beschäftigt, welche die Engländer 1878 bis 1881 in Afghanistan, 1882
in Ägypten und 1883 bis 1885 im östlichen und westlichen Sudan führten.
Beigegeben sind fünf Karten und sechs Stadtpläne. Der Verfasser, ein Mann
von militärischer Bildung und Erfahrung, schildert und erzählt, hinsichtlich der
Wvlseleyschen Operationen gegen Arabis Ägypter nach eigner Beobachtung, sonst'


Grenzboten III. 1837. 7S
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[0601] [Abbildung] Englische Feldherren. or einigen Wochen (in Ur. 26 d. Bl.) erlaubten wir uns bei Be¬ sprechung der militärischen Verhältnisse des britischen Weltreiches die Äußerung, die gegenwärtigen englischen Generale seien nur mittelmäßige Talente, und schlössen in dieses Urteil auch Wolseley ein. Englische Freunde, die noch an die Weisheit und die Wahr¬ haftigkeit der Londoner Tagespresse glauben können, wollten darin eine unge¬ rechtfertigte Geringschätzung erblicken, und da wir fürchten, daß diese Meinung von Deutschen geteilt wird, so wollen wir im folgenden für unsre Ansicht einige Belege beibringen. Es wird daraus hervorgehen, daß wir den gegenwärtigen als militärische Größen gepriesenen englischen Feldherrn nach ihren bisherigen Leistungen nicht nur nicht Unrecht gethan, sondern von ihnen eher zu rücksichts¬ voll gesprochen haben. Möglich ist immerhin, daß sie größere Fähigkeiten in sich bergen und diese in Zukunft offenbaren, wir halten uns aber an ihre Ver¬ gangenheit, und nach der ist das nicht wahrscheinlich. Jene Leistungen finden wir in einer uns vor kurzem übersandten Schrift dargestellt und beurteilt, welche den Titel führt: „Studien über außereuropäische Kriege jüngster Zeit" von Spiridion Gopcevic (Leipzig, Elischer, 1887) und sich zunächst mit einem aus¬ führlichen Berichte über die Landoperationen während des südamerikanischen Krieges von 1879 bis 1884 (er wurde, wie man sich erinnern wird, zwischen Wie einerseits und Peru und Bolivia anderseits geführt), dann mit den Feld- zügen beschäftigt, welche die Engländer 1878 bis 1881 in Afghanistan, 1882 in Ägypten und 1883 bis 1885 im östlichen und westlichen Sudan führten. Beigegeben sind fünf Karten und sechs Stadtpläne. Der Verfasser, ein Mann von militärischer Bildung und Erfahrung, schildert und erzählt, hinsichtlich der Wvlseleyschen Operationen gegen Arabis Ägypter nach eigner Beobachtung, sonst' Grenzboten III. 1837. 7S

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341845_200778/601>, abgerufen am 29.04.2024.