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Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Drittes Vierteljahr.

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Litteratur

fühlt fortwährend, daß man von einem Netz umsponnen ist, aber man sieht es
nie, oder wenigstens sehr selten!

In diesem Punkte bist du freilich vollständig Mystiker, wandte ich ein.
Aber früher warst du doch der Meinung, daß du dich in einer Vernunftheirnt
zufrieden fühlen könntest: ein Mädchen -- "guter Leute Kind," sagtest dn.

Eine Dame, wenn ich bitten darf! unterbrach er mich mit leichtem Lächeln.
Ja, so dachte ich, aber ich habe meine Ansichten gewechselt. Nein, ich tauge
nicht zum Ehemann! Wollen wir jetzt hinunter zum See gehen?

(Schluß folgt)




Litteratur
Der zeitgemäße Ausbau des gesamten Lehrlingswesens sür Industrie und
Gewerbe. Vorschlage zur Erziehung und Nilsbildung der gewerblichen Jugend; entwickelt
und besprochen nach gesammelten und auszüglich mitgeteilten in- und ausländischen Be¬
strebungen s^soll heißen: Berichten über in- und ausländische Bestrebungen j um die Hebung
der Industrie, der Gewerbe und des Handwerkerstandes. Den staatlichen und städtischen Be¬
hörde", Industriellen, Innungen, Lehrern und Gewerbefrenudeu gewidmet. Von Robert
Garbe, Königlicher (sie) Eisenbahnmaschinen-Inspektor, Mitglied des kaiserlichen Patentamts
und der Komluissiou für das technische Unterrichtswesen in Preußen. Sonderabdruck aus
Glasers Annalen für Gewerbe- und Bauwesen. Band 23 und 24, 1888/89. Berlin,
Dierig und Siemers, 1889

Der Verfasser leitet die königliche Hauptwerkstatt der Eiseubahnverwaltung zu
Berlin, mit der, wie mit den übrigen Preußischen Hauptwerkstätten, eine Lehrwerk¬
statt verbunden ist, und da diese Anstalten zur Heranbildung von Lehrlingen er¬
probte Musteranstalten sind, so war wohl niemand in höheren Grade berufen, den
Gegenstand zu behandeln. Auszüge aus Fachzeitschriften, amtlichen Verordnungen
und Berichten werden in dem Buche so zusammengestellt, daß sie ein ziemlich voll¬
ständiges Bild der Lehrlingsausbildung in Deutschland und der Schweiz ergeben;
es werden behandelt: die Ausstellungen von Lehrlingsarbeiten, die Lehrlings-
Prüfnngen, die Fortbildungs-, die Fachschulen, die Lehrwerkstätten und die Werk¬
stattlehre. Darauf entwickelt der Verfasser sein eignes Reformprogramm, das dnranf
hinausläuft, daß die Neichsregiernng in geeigneter Verbindung mit den Regierungen
der Emzelstnnten dus gewerbliche Lehrlingswesen ebenso durchgreifend ordnen und
leiten soll, wie jetzt der Staat das Volksschulwesen leitet. Eine Kritik der An¬
sichten des Verfassers ist in dein Nahmen einer Besprechung nicht möglich. Den
litterarischen Maßstab darf man nicht anlegen bei einer sehr verdienstlichen Arbeit,
der sich ein vielbeschäftigter Techniker ans warmem Mitgefühl für das Schicksal des
Gcwerbestandes und namentlich der teilweise arg vernachlässigten gewerblichen Jngend
und aus Patriotischer Sorge um die Zukunft des deutschen Gewerbes unterzogen
hat; sonst würde über Anordnung des Stoffes und Stil so manches zu sagen sein.


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fühlt fortwährend, daß man von einem Netz umsponnen ist, aber man sieht es
nie, oder wenigstens sehr selten!

In diesem Punkte bist du freilich vollständig Mystiker, wandte ich ein.
Aber früher warst du doch der Meinung, daß du dich in einer Vernunftheirnt
zufrieden fühlen könntest: ein Mädchen — „guter Leute Kind," sagtest dn.

Eine Dame, wenn ich bitten darf! unterbrach er mich mit leichtem Lächeln.
Ja, so dachte ich, aber ich habe meine Ansichten gewechselt. Nein, ich tauge
nicht zum Ehemann! Wollen wir jetzt hinunter zum See gehen?

(Schluß folgt)




Litteratur
Der zeitgemäße Ausbau des gesamten Lehrlingswesens sür Industrie und
Gewerbe. Vorschlage zur Erziehung und Nilsbildung der gewerblichen Jugend; entwickelt
und besprochen nach gesammelten und auszüglich mitgeteilten in- und ausländischen Be¬
strebungen s^soll heißen: Berichten über in- und ausländische Bestrebungen j um die Hebung
der Industrie, der Gewerbe und des Handwerkerstandes. Den staatlichen und städtischen Be¬
hörde», Industriellen, Innungen, Lehrern und Gewerbefrenudeu gewidmet. Von Robert
Garbe, Königlicher (sie) Eisenbahnmaschinen-Inspektor, Mitglied des kaiserlichen Patentamts
und der Komluissiou für das technische Unterrichtswesen in Preußen. Sonderabdruck aus
Glasers Annalen für Gewerbe- und Bauwesen. Band 23 und 24, 1888/89. Berlin,
Dierig und Siemers, 1889

Der Verfasser leitet die königliche Hauptwerkstatt der Eiseubahnverwaltung zu
Berlin, mit der, wie mit den übrigen Preußischen Hauptwerkstätten, eine Lehrwerk¬
statt verbunden ist, und da diese Anstalten zur Heranbildung von Lehrlingen er¬
probte Musteranstalten sind, so war wohl niemand in höheren Grade berufen, den
Gegenstand zu behandeln. Auszüge aus Fachzeitschriften, amtlichen Verordnungen
und Berichten werden in dem Buche so zusammengestellt, daß sie ein ziemlich voll¬
ständiges Bild der Lehrlingsausbildung in Deutschland und der Schweiz ergeben;
es werden behandelt: die Ausstellungen von Lehrlingsarbeiten, die Lehrlings-
Prüfnngen, die Fortbildungs-, die Fachschulen, die Lehrwerkstätten und die Werk¬
stattlehre. Darauf entwickelt der Verfasser sein eignes Reformprogramm, das dnranf
hinausläuft, daß die Neichsregiernng in geeigneter Verbindung mit den Regierungen
der Emzelstnnten dus gewerbliche Lehrlingswesen ebenso durchgreifend ordnen und
leiten soll, wie jetzt der Staat das Volksschulwesen leitet. Eine Kritik der An¬
sichten des Verfassers ist in dein Nahmen einer Besprechung nicht möglich. Den
litterarischen Maßstab darf man nicht anlegen bei einer sehr verdienstlichen Arbeit,
der sich ein vielbeschäftigter Techniker ans warmem Mitgefühl für das Schicksal des
Gcwerbestandes und namentlich der teilweise arg vernachlässigten gewerblichen Jngend
und aus Patriotischer Sorge um die Zukunft des deutschen Gewerbes unterzogen
hat; sonst würde über Anordnung des Stoffes und Stil so manches zu sagen sein.


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[0342] Litteratur fühlt fortwährend, daß man von einem Netz umsponnen ist, aber man sieht es nie, oder wenigstens sehr selten! In diesem Punkte bist du freilich vollständig Mystiker, wandte ich ein. Aber früher warst du doch der Meinung, daß du dich in einer Vernunftheirnt zufrieden fühlen könntest: ein Mädchen — „guter Leute Kind," sagtest dn. Eine Dame, wenn ich bitten darf! unterbrach er mich mit leichtem Lächeln. Ja, so dachte ich, aber ich habe meine Ansichten gewechselt. Nein, ich tauge nicht zum Ehemann! Wollen wir jetzt hinunter zum See gehen? (Schluß folgt) Litteratur Der zeitgemäße Ausbau des gesamten Lehrlingswesens sür Industrie und Gewerbe. Vorschlage zur Erziehung und Nilsbildung der gewerblichen Jugend; entwickelt und besprochen nach gesammelten und auszüglich mitgeteilten in- und ausländischen Be¬ strebungen s^soll heißen: Berichten über in- und ausländische Bestrebungen j um die Hebung der Industrie, der Gewerbe und des Handwerkerstandes. Den staatlichen und städtischen Be¬ hörde», Industriellen, Innungen, Lehrern und Gewerbefrenudeu gewidmet. Von Robert Garbe, Königlicher (sie) Eisenbahnmaschinen-Inspektor, Mitglied des kaiserlichen Patentamts und der Komluissiou für das technische Unterrichtswesen in Preußen. Sonderabdruck aus Glasers Annalen für Gewerbe- und Bauwesen. Band 23 und 24, 1888/89. Berlin, Dierig und Siemers, 1889 Der Verfasser leitet die königliche Hauptwerkstatt der Eiseubahnverwaltung zu Berlin, mit der, wie mit den übrigen Preußischen Hauptwerkstätten, eine Lehrwerk¬ statt verbunden ist, und da diese Anstalten zur Heranbildung von Lehrlingen er¬ probte Musteranstalten sind, so war wohl niemand in höheren Grade berufen, den Gegenstand zu behandeln. Auszüge aus Fachzeitschriften, amtlichen Verordnungen und Berichten werden in dem Buche so zusammengestellt, daß sie ein ziemlich voll¬ ständiges Bild der Lehrlingsausbildung in Deutschland und der Schweiz ergeben; es werden behandelt: die Ausstellungen von Lehrlingsarbeiten, die Lehrlings- Prüfnngen, die Fortbildungs-, die Fachschulen, die Lehrwerkstätten und die Werk¬ stattlehre. Darauf entwickelt der Verfasser sein eignes Reformprogramm, das dnranf hinausläuft, daß die Neichsregiernng in geeigneter Verbindung mit den Regierungen der Emzelstnnten dus gewerbliche Lehrlingswesen ebenso durchgreifend ordnen und leiten soll, wie jetzt der Staat das Volksschulwesen leitet. Eine Kritik der An¬ sichten des Verfassers ist in dein Nahmen einer Besprechung nicht möglich. Den litterarischen Maßstab darf man nicht anlegen bei einer sehr verdienstlichen Arbeit, der sich ein vielbeschäftigter Techniker ans warmem Mitgefühl für das Schicksal des Gcwerbestandes und namentlich der teilweise arg vernachlässigten gewerblichen Jngend und aus Patriotischer Sorge um die Zukunft des deutschen Gewerbes unterzogen hat; sonst würde über Anordnung des Stoffes und Stil so manches zu sagen sein.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_207936/342>, abgerufen am 28.04.2024.