Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Zweites Vierteljahr.Gttokar Lorenz erfüllen, etwas anders, als es die Nealschnlmänner gedacht haben, aber doch Wenden wir unsre Blicke von den großen organisatorischen Fragen , die Tiefen Eindruck werden anch die Worte machen, mit denen dieser hervor¬ Es will mir scheinen, als leisteten diese Worte, die nnr aus einem gut Gelo Schroeder Gttokar Lorenz hö^MS Gttokar Lorenz erfüllen, etwas anders, als es die Nealschnlmänner gedacht haben, aber doch Wenden wir unsre Blicke von den großen organisatorischen Fragen , die Tiefen Eindruck werden anch die Worte machen, mit denen dieser hervor¬ Es will mir scheinen, als leisteten diese Worte, die nnr aus einem gut Gelo Schroeder Gttokar Lorenz hö^MS <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0140" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/210007"/> <fw type="header" place="top"> Gttokar Lorenz</fw><lb/> <p xml:id="ID_366" prev="#ID_365"> erfüllen, etwas anders, als es die Nealschnlmänner gedacht haben, aber doch<lb/> vielleicht zu dem Frieden anbelfert, den wir alle gleichmäßig brauchen, um<lb/> in dem innern Ausbau unsers höhern Schulwesens fortzufahren und, wo ein<lb/> Umbau oder Neubau nötig ist, endlich entschlossen und einmütig Hand anzulegen.</p><lb/> <p xml:id="ID_367"> Wenden wir unsre Blicke von den großen organisatorischen Fragen , die<lb/> nun einmal nicht jedermanns Sache sind, wieder zurück zu dem Leitmotiv der<lb/> großen Reformbewegung der letzten fünfzig Jahre: „Enlastnng der Jugend."<lb/> Die Lektüre der Dezemberverhnudlungen wird jedem Unbefangnen die Gewißheit<lb/> geben, daß sich die Schule ihrer Pflicht, mit deu Kräften der Jugend haus¬<lb/> zuhalten, mehr denn je bewußt geworden ist, daß sie aber nicht daran denkt,<lb/> diese kostbaren Kräfte, die ja nur bei edelster Arbeit gedeihen, in Thorheit<lb/> und Müßiggang verwildern zu lassen. Die goldnen Worte, die in dieser<lb/> Richtung namentlich Fürstbischof Kopp gesprochen hat (S. 484 bis 486),<lb/> werden, wie in der Versammlung, so im ganzen Lande dankbare Zustimmung<lb/> erfahren.</p><lb/> <p xml:id="ID_368"> Tiefen Eindruck werden anch die Worte machen, mit denen dieser hervor¬<lb/> ragende Mann den bestehenden Unterrichtsbetrieb — nulii-dis mut-mais, wie<lb/> er ausdrücklich hinzufügt — aber im wesentlichen doch verteidigt. Aus unsern<lb/> höhern Schulen, meint er, sind die besten Kräfte eines Volkes hervorgegangen,<lb/> das „auch unter den schlimmsten Wechselfällen die schwersten Aufgaben gelöst<lb/> hat, vor welche die Geschichte und die Vorsehung ein Volk gestellt hat."</p><lb/> <p xml:id="ID_369"> Es will mir scheinen, als leisteten diese Worte, die nnr aus einem gut<lb/> deutscheu Herzen fließen konnten, Gewähr und Bürgschaft auch uoch für einen<lb/> andern Frieden.</p><lb/> <note type="byline"> Gelo Schroeder</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Gttokar Lorenz</head><lb/> <p xml:id="ID_370" next="#ID_371"> hö^MS<lb/> EMp<lb/> BWse die Geschichte eine Wissenschaft? oder ist sie keine Wissenschaft?<lb/> Schopenhauer sprach ihr bekanntlich jeden wissenschaftlichen<lb/> Charakter, ja auch uur die Möglichkeit, eine Wissenschaft zu<lb/> werden, ab. In der Praxis unsers geistigen Lebens aber<lb/> sprechen wir doch immerfort von der Wissenschaft der Geschichte.<lb/> Wer hat Recht? Schopenhauer oder seine Gegner? Was heißt denn über¬<lb/> haupt Wissenschaft? Was unterscheidet denn die Geschichtswissenschaft von<lb/> allen andern? was ist das Objekt der Geschichtsforschung? was ist der Zweck<lb/> der Geschichtsstudien? was ist die natürliche Grundlage dieser Studien? All¬<lb/> gemeine Neugier? oder ein ursprünglicher, von der Menschheit untrennbarer</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0140]
Gttokar Lorenz
erfüllen, etwas anders, als es die Nealschnlmänner gedacht haben, aber doch
vielleicht zu dem Frieden anbelfert, den wir alle gleichmäßig brauchen, um
in dem innern Ausbau unsers höhern Schulwesens fortzufahren und, wo ein
Umbau oder Neubau nötig ist, endlich entschlossen und einmütig Hand anzulegen.
Wenden wir unsre Blicke von den großen organisatorischen Fragen , die
nun einmal nicht jedermanns Sache sind, wieder zurück zu dem Leitmotiv der
großen Reformbewegung der letzten fünfzig Jahre: „Enlastnng der Jugend."
Die Lektüre der Dezemberverhnudlungen wird jedem Unbefangnen die Gewißheit
geben, daß sich die Schule ihrer Pflicht, mit deu Kräften der Jugend haus¬
zuhalten, mehr denn je bewußt geworden ist, daß sie aber nicht daran denkt,
diese kostbaren Kräfte, die ja nur bei edelster Arbeit gedeihen, in Thorheit
und Müßiggang verwildern zu lassen. Die goldnen Worte, die in dieser
Richtung namentlich Fürstbischof Kopp gesprochen hat (S. 484 bis 486),
werden, wie in der Versammlung, so im ganzen Lande dankbare Zustimmung
erfahren.
Tiefen Eindruck werden anch die Worte machen, mit denen dieser hervor¬
ragende Mann den bestehenden Unterrichtsbetrieb — nulii-dis mut-mais, wie
er ausdrücklich hinzufügt — aber im wesentlichen doch verteidigt. Aus unsern
höhern Schulen, meint er, sind die besten Kräfte eines Volkes hervorgegangen,
das „auch unter den schlimmsten Wechselfällen die schwersten Aufgaben gelöst
hat, vor welche die Geschichte und die Vorsehung ein Volk gestellt hat."
Es will mir scheinen, als leisteten diese Worte, die nnr aus einem gut
deutscheu Herzen fließen konnten, Gewähr und Bürgschaft auch uoch für einen
andern Frieden.
Gelo Schroeder
Gttokar Lorenz
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EMp
BWse die Geschichte eine Wissenschaft? oder ist sie keine Wissenschaft?
Schopenhauer sprach ihr bekanntlich jeden wissenschaftlichen
Charakter, ja auch uur die Möglichkeit, eine Wissenschaft zu
werden, ab. In der Praxis unsers geistigen Lebens aber
sprechen wir doch immerfort von der Wissenschaft der Geschichte.
Wer hat Recht? Schopenhauer oder seine Gegner? Was heißt denn über¬
haupt Wissenschaft? Was unterscheidet denn die Geschichtswissenschaft von
allen andern? was ist das Objekt der Geschichtsforschung? was ist der Zweck
der Geschichtsstudien? was ist die natürliche Grundlage dieser Studien? All¬
gemeine Neugier? oder ein ursprünglicher, von der Menschheit untrennbarer
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