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Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

um den anerkennenden Besprechungen zu danken. Das "noch" bezieht sich uns die
vorhergehende breite Auseinandersetzung seiner Privatbeziehungen zu einem Gelehrten
seines Stammes. Denn wer es ans Namen, Stil u. s. w. noch nicht gemerkt
haben sollte, daß er es hier mit einem besonders unverfälscht ausgebildeten Exemplar
von jungem Israeliten zu thun hat, dem müßte trotz aller Toleranzduselei doch
bei deu nach allen Richtungen hin an Juden und Judengenossen (u. a. auch um
den an den Haaren herbeigezogenen H. Heine) ausgeteilten Komplimenten, aus dem
In sxwnso abgedruckten Brief eines andern Jsraeliten in ähnlichen Dingen etwas
Klarheit kommen. Aus seiner Polemik gegen die drei -- nicht feindlichen, aber
nicht durchaus lobenden -- Kritiken seien nur ein paar Sätze ansgehobein "Selbst¬
redend" jauch eines von jenen schönen Wortenj "bin ich den Arbeiten, die ich als
Student verfaßte, jetzt teilweise entwachsen. Natürlich werden Männer, denen das
Glück eines jahrelangen Aufenthaltes im Orient" jdn liebes Kind, komm, geh mit
mir!j "zu teil geworden ist oder solche, die mehr orientalische Texte gelesen haben
als ich, oder gar solche, die beide Vorzüge vereinen, auch an meinen jetzigen Aus¬
stellungen zu machen finden! Aber kein L. ^ Kr. ---- M. wird es nach mensch¬
licher Berechnung je dazu bringen, über meine Arbeiten ein selbständiges Urteil
zu gewinnen..... Ich sage das ohne Selbstüberhebung, weil es dein wahren
Sachverhalt entspricht; alle, die mich kennen, werden mir, wie ich glaube, das
Zeugnis ausstellen, daß Unbescheidenheit nicht mein Fehler ist." . . . "Ich möchte
jedem Oecidentalisten (!), der etwa als Rächer der gefallenen Kämpen wider mich
aufzutreten gedenkt, dringend raten, sich vorher über die Elemente arabischer Text¬
kritik von Kundigen belehren zu lassen." -- Die drei Namen haben natürlich wir
abgekürzt, den einen dieser Gelehrten, Kr., nennt der Verfasser an andrer Stelle
einen "Mufti." Hier ist also diesem eingebildeten jungen Manne, der ein
bischen Hebräisch und Arabisch versteht und seiue Zitate bcquemerweise nicht über¬
setzt, "indem (!) ich nicht beabsichtigte, Eselsbrücken für des Arabischen unkundige
Historiker zu schaffen," der Populäre Gebrauch jenes Wortes bei den unwissenden
Oecidentalen doch gut genug, um einen bejahrten und hochverdienten Gelehrten zu
beschimpfen. Denn er weiß offenbar sehr gut, wer Kr. sonst, auch daß er der Direktor
einer großen Lehranstalt ist. Heißt es doch nur so erklärlich auf S. 74: "Er sKr.j
hat sich wahrscheinlich durch die Nahmen Lkchr a,I-i>,l>Mi und Lalu/ k"I-axraei irre
leiten lassen, was allerdings eine bedauerliche Ignoranz zur Voraussetzung haben
würde. Möge er sich von einem Gymnasiasten über seinen Irrtum aufklären
lasten." Nun, junger Mann, so weit sind wir jetzt noch nicht, daß das Semi¬
tische in diesen! Sinne Lehrgegenstand der deutschen Schulen wäre. Möglicherweise
kommen wir noch einmal dahin. Aber wenn der gute Gott der Deutschen fort¬
fährt, "Mitbürger" wie dich heranwachsen zu lassen, und das wird wohl ge¬
schehen, dann, hoffe" wir, wird es uns vielleicht doch erspart bleiben!


Meister Manole.

Wie ein Mensch bei lebendigem Leibe ans offner Bühne
eingemauert wird, dieses entsetzlichste aller Schauspiele zu dichteu war der könig¬
lichen Dichterin Carmen Sylva vorbehalten, deren Trauerspiel Meister Manole
in eiuer feierlichen "Matinee" von den Hofburgschauspieleru im Wiener Hof¬
operntheater kürzlich aufgeführt wurde. Nichts gleicht der gräßlichen Wirkung dieses
Stückes von zarter Frauenhand, die nach dem Lorbeer des Tragikers strebt; hier
geht die tragische Erschütterung schlechthin in Menschenquälerei über.

Dem Werke liegt eine alte rumänische Sage zu Grunde, die ein viel verbreitetes
Motiv wiederholt. Die großen Vaukünstler des Mittelalters wurden so angestaunt,


Maßgebliches und Unmaßgebliches

um den anerkennenden Besprechungen zu danken. Das „noch" bezieht sich uns die
vorhergehende breite Auseinandersetzung seiner Privatbeziehungen zu einem Gelehrten
seines Stammes. Denn wer es ans Namen, Stil u. s. w. noch nicht gemerkt
haben sollte, daß er es hier mit einem besonders unverfälscht ausgebildeten Exemplar
von jungem Israeliten zu thun hat, dem müßte trotz aller Toleranzduselei doch
bei deu nach allen Richtungen hin an Juden und Judengenossen (u. a. auch um
den an den Haaren herbeigezogenen H. Heine) ausgeteilten Komplimenten, aus dem
In sxwnso abgedruckten Brief eines andern Jsraeliten in ähnlichen Dingen etwas
Klarheit kommen. Aus seiner Polemik gegen die drei — nicht feindlichen, aber
nicht durchaus lobenden — Kritiken seien nur ein paar Sätze ansgehobein „Selbst¬
redend" jauch eines von jenen schönen Wortenj „bin ich den Arbeiten, die ich als
Student verfaßte, jetzt teilweise entwachsen. Natürlich werden Männer, denen das
Glück eines jahrelangen Aufenthaltes im Orient" jdn liebes Kind, komm, geh mit
mir!j „zu teil geworden ist oder solche, die mehr orientalische Texte gelesen haben
als ich, oder gar solche, die beide Vorzüge vereinen, auch an meinen jetzigen Aus¬
stellungen zu machen finden! Aber kein L. ^ Kr. ---- M. wird es nach mensch¬
licher Berechnung je dazu bringen, über meine Arbeiten ein selbständiges Urteil
zu gewinnen..... Ich sage das ohne Selbstüberhebung, weil es dein wahren
Sachverhalt entspricht; alle, die mich kennen, werden mir, wie ich glaube, das
Zeugnis ausstellen, daß Unbescheidenheit nicht mein Fehler ist." . . . „Ich möchte
jedem Oecidentalisten (!), der etwa als Rächer der gefallenen Kämpen wider mich
aufzutreten gedenkt, dringend raten, sich vorher über die Elemente arabischer Text¬
kritik von Kundigen belehren zu lassen." — Die drei Namen haben natürlich wir
abgekürzt, den einen dieser Gelehrten, Kr., nennt der Verfasser an andrer Stelle
einen „Mufti." Hier ist also diesem eingebildeten jungen Manne, der ein
bischen Hebräisch und Arabisch versteht und seiue Zitate bcquemerweise nicht über¬
setzt, „indem (!) ich nicht beabsichtigte, Eselsbrücken für des Arabischen unkundige
Historiker zu schaffen," der Populäre Gebrauch jenes Wortes bei den unwissenden
Oecidentalen doch gut genug, um einen bejahrten und hochverdienten Gelehrten zu
beschimpfen. Denn er weiß offenbar sehr gut, wer Kr. sonst, auch daß er der Direktor
einer großen Lehranstalt ist. Heißt es doch nur so erklärlich auf S. 74: „Er sKr.j
hat sich wahrscheinlich durch die Nahmen Lkchr a,I-i>,l>Mi und Lalu/ k»I-axraei irre
leiten lassen, was allerdings eine bedauerliche Ignoranz zur Voraussetzung haben
würde. Möge er sich von einem Gymnasiasten über seinen Irrtum aufklären
lasten." Nun, junger Mann, so weit sind wir jetzt noch nicht, daß das Semi¬
tische in diesen! Sinne Lehrgegenstand der deutschen Schulen wäre. Möglicherweise
kommen wir noch einmal dahin. Aber wenn der gute Gott der Deutschen fort¬
fährt, „Mitbürger" wie dich heranwachsen zu lassen, und das wird wohl ge¬
schehen, dann, hoffe« wir, wird es uns vielleicht doch erspart bleiben!


Meister Manole.

Wie ein Mensch bei lebendigem Leibe ans offner Bühne
eingemauert wird, dieses entsetzlichste aller Schauspiele zu dichteu war der könig¬
lichen Dichterin Carmen Sylva vorbehalten, deren Trauerspiel Meister Manole
in eiuer feierlichen „Matinee" von den Hofburgschauspieleru im Wiener Hof¬
operntheater kürzlich aufgeführt wurde. Nichts gleicht der gräßlichen Wirkung dieses
Stückes von zarter Frauenhand, die nach dem Lorbeer des Tragikers strebt; hier
geht die tragische Erschütterung schlechthin in Menschenquälerei über.

Dem Werke liegt eine alte rumänische Sage zu Grunde, die ein viel verbreitetes
Motiv wiederholt. Die großen Vaukünstler des Mittelalters wurden so angestaunt,


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[0591] Maßgebliches und Unmaßgebliches um den anerkennenden Besprechungen zu danken. Das „noch" bezieht sich uns die vorhergehende breite Auseinandersetzung seiner Privatbeziehungen zu einem Gelehrten seines Stammes. Denn wer es ans Namen, Stil u. s. w. noch nicht gemerkt haben sollte, daß er es hier mit einem besonders unverfälscht ausgebildeten Exemplar von jungem Israeliten zu thun hat, dem müßte trotz aller Toleranzduselei doch bei deu nach allen Richtungen hin an Juden und Judengenossen (u. a. auch um den an den Haaren herbeigezogenen H. Heine) ausgeteilten Komplimenten, aus dem In sxwnso abgedruckten Brief eines andern Jsraeliten in ähnlichen Dingen etwas Klarheit kommen. Aus seiner Polemik gegen die drei — nicht feindlichen, aber nicht durchaus lobenden — Kritiken seien nur ein paar Sätze ansgehobein „Selbst¬ redend" jauch eines von jenen schönen Wortenj „bin ich den Arbeiten, die ich als Student verfaßte, jetzt teilweise entwachsen. Natürlich werden Männer, denen das Glück eines jahrelangen Aufenthaltes im Orient" jdn liebes Kind, komm, geh mit mir!j „zu teil geworden ist oder solche, die mehr orientalische Texte gelesen haben als ich, oder gar solche, die beide Vorzüge vereinen, auch an meinen jetzigen Aus¬ stellungen zu machen finden! Aber kein L. ^ Kr. ---- M. wird es nach mensch¬ licher Berechnung je dazu bringen, über meine Arbeiten ein selbständiges Urteil zu gewinnen..... Ich sage das ohne Selbstüberhebung, weil es dein wahren Sachverhalt entspricht; alle, die mich kennen, werden mir, wie ich glaube, das Zeugnis ausstellen, daß Unbescheidenheit nicht mein Fehler ist." . . . „Ich möchte jedem Oecidentalisten (!), der etwa als Rächer der gefallenen Kämpen wider mich aufzutreten gedenkt, dringend raten, sich vorher über die Elemente arabischer Text¬ kritik von Kundigen belehren zu lassen." — Die drei Namen haben natürlich wir abgekürzt, den einen dieser Gelehrten, Kr., nennt der Verfasser an andrer Stelle einen „Mufti." Hier ist also diesem eingebildeten jungen Manne, der ein bischen Hebräisch und Arabisch versteht und seiue Zitate bcquemerweise nicht über¬ setzt, „indem (!) ich nicht beabsichtigte, Eselsbrücken für des Arabischen unkundige Historiker zu schaffen," der Populäre Gebrauch jenes Wortes bei den unwissenden Oecidentalen doch gut genug, um einen bejahrten und hochverdienten Gelehrten zu beschimpfen. Denn er weiß offenbar sehr gut, wer Kr. sonst, auch daß er der Direktor einer großen Lehranstalt ist. Heißt es doch nur so erklärlich auf S. 74: „Er sKr.j hat sich wahrscheinlich durch die Nahmen Lkchr a,I-i>,l>Mi und Lalu/ k»I-axraei irre leiten lassen, was allerdings eine bedauerliche Ignoranz zur Voraussetzung haben würde. Möge er sich von einem Gymnasiasten über seinen Irrtum aufklären lasten." Nun, junger Mann, so weit sind wir jetzt noch nicht, daß das Semi¬ tische in diesen! Sinne Lehrgegenstand der deutschen Schulen wäre. Möglicherweise kommen wir noch einmal dahin. Aber wenn der gute Gott der Deutschen fort¬ fährt, „Mitbürger" wie dich heranwachsen zu lassen, und das wird wohl ge¬ schehen, dann, hoffe« wir, wird es uns vielleicht doch erspart bleiben! Meister Manole. Wie ein Mensch bei lebendigem Leibe ans offner Bühne eingemauert wird, dieses entsetzlichste aller Schauspiele zu dichteu war der könig¬ lichen Dichterin Carmen Sylva vorbehalten, deren Trauerspiel Meister Manole in eiuer feierlichen „Matinee" von den Hofburgschauspieleru im Wiener Hof¬ operntheater kürzlich aufgeführt wurde. Nichts gleicht der gräßlichen Wirkung dieses Stückes von zarter Frauenhand, die nach dem Lorbeer des Tragikers strebt; hier geht die tragische Erschütterung schlechthin in Menschenquälerei über. Dem Werke liegt eine alte rumänische Sage zu Grunde, die ein viel verbreitetes Motiv wiederholt. Die großen Vaukünstler des Mittelalters wurden so angestaunt,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341853_209866/591>, abgerufen am 04.05.2024.