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Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Viertes Vierteljahr.

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Bilder aus dem Westen

Kongresses ergab eine nicht unbeträchtliche Summe. Mau wird um so bereit¬
williger sein Scherflein beisteuern können, als das Unternehmen, wie der Aufruf
zeigen wird, einem aus bekannten und bewährten Vertretern der Kunstgeschichte
bestehenden Komitee anvertraut, die Sache also in die besten Hände gelegt ist.

Ich kann diesen Bericht nicht schließen, ohne noch auf einen Antrag Pro¬
fessor Schmarsows hinzuweisen, ähnlich dem, den seiner Zeit in Wien Anton
Springer eingebracht hat. Schmarsow befürwortete die Bildung eines Ver¬
eins, dessen Mitgliedern zu Zwecken des Unterrichts oder der privaten For¬
schung Photographien geliefert werden sollen, die bisher noch nicht genügend
hergestellt oder überhaupt noch nicht im Handel zu haben sind. Eine Kom¬
mission, die, um allen Ansprüchen zu genügen, ans einem Universitätslehrer
(Schmarsow), einem Lehrer an einer Akademie oder technischen Hochschule
(v. Lützow) und einem Museumsbcamten (Bayersdorfer) bestehen soll, wurde
bis zum nächsten Kongreß mit der Ausarbeitung des Planes beauftragt. Ihrer
Thätigkeit wird jeder Forscher denselben Erfolg wünschen, wie der von Pro-
fessor Semper ans Innsbruck veranlaßten Forderung des Kongresses, daß man
künftighin auch dem Lehrer für neuere Kunstgeschichte die Mittel zu einer
Gipsabgußsammluug gewähren möge, wie sie die Archäologen schon längst und
fast an allen Hochschulen erhalten haben. Lange genug ist die Kunstgeschichte
im Vergleich zur Archäologie als Stiefkind behandelt worden. Ob man noch
weiterhin ihren Wert für die Volkserziehung, wie ihn Lange in dem vorhin
erwähnten Buch so vortrefflich dargethan hat, einfach übersehen wird? Die
Aufgabe der künftigen kunsthistorischen Kongresse ist es, dies zu verhindern.
Glückt es, so werden die Nürnberger Tage in der Geschichte der Kunstwissen¬
schaft einen wichtigen Wendepunkt bedeuten.




Bilder aus dem Westen
L. Below von
3. Gesundheitsamt und Viehhof in Aansas (Lily

em es ernstlich darum zu thun ist, dahinterzukommen, welche
Bewandtnis es mit den Uranfängen eines etwaigen Zulunfts-
ftaates in der neuen Welt hat, der darf sich die Mühe nicht ver¬
drießen lassen, von der gleißenden Oberfläche hinabzutauchen in
die Tiefe, auf den Grund der Dinge. Dann wird er Belehrung
darüber finden, wo er sie oft am wenigsten erwartet. Um mich nach der Be¬
sichtigung des großen Weltfleischmarktes in Kansas City darüber zu unter-


Bilder aus dem Westen

Kongresses ergab eine nicht unbeträchtliche Summe. Mau wird um so bereit¬
williger sein Scherflein beisteuern können, als das Unternehmen, wie der Aufruf
zeigen wird, einem aus bekannten und bewährten Vertretern der Kunstgeschichte
bestehenden Komitee anvertraut, die Sache also in die besten Hände gelegt ist.

Ich kann diesen Bericht nicht schließen, ohne noch auf einen Antrag Pro¬
fessor Schmarsows hinzuweisen, ähnlich dem, den seiner Zeit in Wien Anton
Springer eingebracht hat. Schmarsow befürwortete die Bildung eines Ver¬
eins, dessen Mitgliedern zu Zwecken des Unterrichts oder der privaten For¬
schung Photographien geliefert werden sollen, die bisher noch nicht genügend
hergestellt oder überhaupt noch nicht im Handel zu haben sind. Eine Kom¬
mission, die, um allen Ansprüchen zu genügen, ans einem Universitätslehrer
(Schmarsow), einem Lehrer an einer Akademie oder technischen Hochschule
(v. Lützow) und einem Museumsbcamten (Bayersdorfer) bestehen soll, wurde
bis zum nächsten Kongreß mit der Ausarbeitung des Planes beauftragt. Ihrer
Thätigkeit wird jeder Forscher denselben Erfolg wünschen, wie der von Pro-
fessor Semper ans Innsbruck veranlaßten Forderung des Kongresses, daß man
künftighin auch dem Lehrer für neuere Kunstgeschichte die Mittel zu einer
Gipsabgußsammluug gewähren möge, wie sie die Archäologen schon längst und
fast an allen Hochschulen erhalten haben. Lange genug ist die Kunstgeschichte
im Vergleich zur Archäologie als Stiefkind behandelt worden. Ob man noch
weiterhin ihren Wert für die Volkserziehung, wie ihn Lange in dem vorhin
erwähnten Buch so vortrefflich dargethan hat, einfach übersehen wird? Die
Aufgabe der künftigen kunsthistorischen Kongresse ist es, dies zu verhindern.
Glückt es, so werden die Nürnberger Tage in der Geschichte der Kunstwissen¬
schaft einen wichtigen Wendepunkt bedeuten.




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L. Below von
3. Gesundheitsamt und Viehhof in Aansas (Lily

em es ernstlich darum zu thun ist, dahinterzukommen, welche
Bewandtnis es mit den Uranfängen eines etwaigen Zulunfts-
ftaates in der neuen Welt hat, der darf sich die Mühe nicht ver¬
drießen lassen, von der gleißenden Oberfläche hinabzutauchen in
die Tiefe, auf den Grund der Dinge. Dann wird er Belehrung
darüber finden, wo er sie oft am wenigsten erwartet. Um mich nach der Be¬
sichtigung des großen Weltfleischmarktes in Kansas City darüber zu unter-


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[0278] Bilder aus dem Westen Kongresses ergab eine nicht unbeträchtliche Summe. Mau wird um so bereit¬ williger sein Scherflein beisteuern können, als das Unternehmen, wie der Aufruf zeigen wird, einem aus bekannten und bewährten Vertretern der Kunstgeschichte bestehenden Komitee anvertraut, die Sache also in die besten Hände gelegt ist. Ich kann diesen Bericht nicht schließen, ohne noch auf einen Antrag Pro¬ fessor Schmarsows hinzuweisen, ähnlich dem, den seiner Zeit in Wien Anton Springer eingebracht hat. Schmarsow befürwortete die Bildung eines Ver¬ eins, dessen Mitgliedern zu Zwecken des Unterrichts oder der privaten For¬ schung Photographien geliefert werden sollen, die bisher noch nicht genügend hergestellt oder überhaupt noch nicht im Handel zu haben sind. Eine Kom¬ mission, die, um allen Ansprüchen zu genügen, ans einem Universitätslehrer (Schmarsow), einem Lehrer an einer Akademie oder technischen Hochschule (v. Lützow) und einem Museumsbcamten (Bayersdorfer) bestehen soll, wurde bis zum nächsten Kongreß mit der Ausarbeitung des Planes beauftragt. Ihrer Thätigkeit wird jeder Forscher denselben Erfolg wünschen, wie der von Pro- fessor Semper ans Innsbruck veranlaßten Forderung des Kongresses, daß man künftighin auch dem Lehrer für neuere Kunstgeschichte die Mittel zu einer Gipsabgußsammluug gewähren möge, wie sie die Archäologen schon längst und fast an allen Hochschulen erhalten haben. Lange genug ist die Kunstgeschichte im Vergleich zur Archäologie als Stiefkind behandelt worden. Ob man noch weiterhin ihren Wert für die Volkserziehung, wie ihn Lange in dem vorhin erwähnten Buch so vortrefflich dargethan hat, einfach übersehen wird? Die Aufgabe der künftigen kunsthistorischen Kongresse ist es, dies zu verhindern. Glückt es, so werden die Nürnberger Tage in der Geschichte der Kunstwissen¬ schaft einen wichtigen Wendepunkt bedeuten. Bilder aus dem Westen L. Below von 3. Gesundheitsamt und Viehhof in Aansas (Lily em es ernstlich darum zu thun ist, dahinterzukommen, welche Bewandtnis es mit den Uranfängen eines etwaigen Zulunfts- ftaates in der neuen Welt hat, der darf sich die Mühe nicht ver¬ drießen lassen, von der gleißenden Oberfläche hinabzutauchen in die Tiefe, auf den Grund der Dinge. Dann wird er Belehrung darüber finden, wo er sie oft am wenigsten erwartet. Um mich nach der Be¬ sichtigung des großen Weltfleischmarktes in Kansas City darüber zu unter-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341857_215723/278>, abgerufen am 04.05.2024.