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Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

griffen und getragen zu fühlen. Das Gericht, das der geistvolle Verfasser über
Herder hält, schließt für denkende Leser keine Apologie der heutigen Selbstüber¬
schätzung ein, aber es kann dazu mißbraucht werden. Mancher meint "ganz Leben,"
"in einem zusammengefaßt, das er und nnr er selbst ist," zu sein, und ist doch nicht
wert, Geistern und Männern, die tief, tief unter Herder stehe", die Schuhriemen
zu lösen. Am Ende geht die Möglichkeit einer solchen Wirkung seines Buches
den Verfasser nichts an, er sagt ganz richtig! "Indem wir prüfen, wie Herders
Leben sich in seinen Schriften den Ausdruck bildete, wollen wir zugleich bauen an
dem Bestände lebendiger Gedanken, auf die wir unser Leben zu gründen haben.
Wenn wir aber bei seinen Mängeln verweilen müssen, vergleichen wir uns nicht
mit ihm! Wir lege" den strengsten Maßstab an ihn. Nur einem ganz Großen
begegnet man so. Wenn er den höchsten Ansprüchen um den Genius nicht genügt,
so steht er doch immer noch unvergleichbar hoch über den Durchschnittsmenschen,
die wir sind." Und vielleicht lernt Kühnemann künstig mit aller Überzeugung von
der Allmacht des Genius doch auch das Verhältnis des Genius zu dem launen¬
vollen Glück mehr in Betracht ziehen, als es in diesem "Leben Herders," das
wir der Beachtung unsrer Leser aufs wärmste empfehlen, zur Zeit geschehen ist.


Eine Mutter über das Abitnrienteneramen.

Ja, die Schule verdirbt
deu Charakter! Mit dieser verblüffenden Antwort suchte sich mein Sohn einmal
zu entschuldigen, als ich ihn tadelte wegen "eines Versuches, seinen Lehrer zu
täuschen," wie der technische Ausdruck in der Zensur lautete. Leider hat mich der
Verlauf seiner Schuljahre gelehrt, daß der Junge mit seiner Weisheit nicht so
ganz Unrecht hatte. In, nachdem ich um mit ihm das "Abiturientenexamen"
durchgemacht habe, möchte ich seinen weisen Ausspruch dahin erweitem: die Schule
verdirbt nicht nur den Charakter der Jungen, sondern auch deu mancher Eltern.
Es ist unglaublich, was man, wenn man freundschaftlich und kameradschaftlich mit
seinem Sohne verkehrt, für Dinge zu hören bekommt von "Mogeleien," nu denen
sich die Eltern beteiligen! Über manches, was da im Schulstaate faul ist, ist gewiß
schon so viel gesprochen und geschrieben worden, daß es überflüssig ist, immer
wieder darauf zurückzukommen. Aber ein paar Worte Wer die Reifeprüfung, wie
sie jetzt nach Einführung der vielgepriesenen Schulreform besteht, mögen mir ver¬
gönnt sein.") Es mag ja mit manchem alten Zopfe aufgeräumt worden sein, aber
wer sich aus nächster Nähe die Farce, die sich "Abiturientenexamen" nennt, mit
angesehen, der möchte doch bezweifeln, ob man mit all den kleinen Verbesse¬
rungen den Kern der Sache getroffen hat. Ältere Herren, die ja gern den An¬
schein zu erwecken suchen, als hätte man zu ihrer Zeit noch viel mehr verlangt,
hört man, sobald über die Anforderung der Schule und der Prüfungen eine Klage
laut wird, sagen: Ach was, jetzt Habens die Jungen gut, sie brauchen ja nicht
einmal mehr den lateinischen Aufsatz zu machen! Aber sollte wirklich der lateinische
Aufsatz der Inbegriff aller gewesenen Schwierigkeit sein? Eewiß, für jemand,
der auch keinen dentschen Aufsatz zu machen weiß, dem es an eigenen Gedanken
und selbständigen! Urteil fehlt. Sonst ist nach meiner Ansicht zwischen dem Auf¬
satz und der jetzt üblichen "Inhaltsangabe" kein großer Unterschied. Diese Jnhalts-



*) Ist es nicht auch ein Zeichen der Zeit, daß uns diese Zellen von einer Mutter zu¬
gehen? Ein Gymnasialicktor soll kürzlich gesagt haben, er habe es überhaupt nur noch mit
Müttern zu thun, Väter bekomme er gar nicht mehr zu sehen. Natürlich, die Väter haben
doch keine Zeit, sich um die Ausbildung ihrer Söhne zu kümmern, die müssen ja die Reichs¬
tagsverhandlungen lesen! Und an sechs Wochentagen an sieben Vereinssitzungen teilnehmen!
Maßgebliches und Unmaßgebliches

griffen und getragen zu fühlen. Das Gericht, das der geistvolle Verfasser über
Herder hält, schließt für denkende Leser keine Apologie der heutigen Selbstüber¬
schätzung ein, aber es kann dazu mißbraucht werden. Mancher meint „ganz Leben,"
„in einem zusammengefaßt, das er und nnr er selbst ist," zu sein, und ist doch nicht
wert, Geistern und Männern, die tief, tief unter Herder stehe», die Schuhriemen
zu lösen. Am Ende geht die Möglichkeit einer solchen Wirkung seines Buches
den Verfasser nichts an, er sagt ganz richtig! „Indem wir prüfen, wie Herders
Leben sich in seinen Schriften den Ausdruck bildete, wollen wir zugleich bauen an
dem Bestände lebendiger Gedanken, auf die wir unser Leben zu gründen haben.
Wenn wir aber bei seinen Mängeln verweilen müssen, vergleichen wir uns nicht
mit ihm! Wir lege» den strengsten Maßstab an ihn. Nur einem ganz Großen
begegnet man so. Wenn er den höchsten Ansprüchen um den Genius nicht genügt,
so steht er doch immer noch unvergleichbar hoch über den Durchschnittsmenschen,
die wir sind." Und vielleicht lernt Kühnemann künstig mit aller Überzeugung von
der Allmacht des Genius doch auch das Verhältnis des Genius zu dem launen¬
vollen Glück mehr in Betracht ziehen, als es in diesem „Leben Herders," das
wir der Beachtung unsrer Leser aufs wärmste empfehlen, zur Zeit geschehen ist.


Eine Mutter über das Abitnrienteneramen.

Ja, die Schule verdirbt
deu Charakter! Mit dieser verblüffenden Antwort suchte sich mein Sohn einmal
zu entschuldigen, als ich ihn tadelte wegen „eines Versuches, seinen Lehrer zu
täuschen," wie der technische Ausdruck in der Zensur lautete. Leider hat mich der
Verlauf seiner Schuljahre gelehrt, daß der Junge mit seiner Weisheit nicht so
ganz Unrecht hatte. In, nachdem ich um mit ihm das „Abiturientenexamen"
durchgemacht habe, möchte ich seinen weisen Ausspruch dahin erweitem: die Schule
verdirbt nicht nur den Charakter der Jungen, sondern auch deu mancher Eltern.
Es ist unglaublich, was man, wenn man freundschaftlich und kameradschaftlich mit
seinem Sohne verkehrt, für Dinge zu hören bekommt von „Mogeleien," nu denen
sich die Eltern beteiligen! Über manches, was da im Schulstaate faul ist, ist gewiß
schon so viel gesprochen und geschrieben worden, daß es überflüssig ist, immer
wieder darauf zurückzukommen. Aber ein paar Worte Wer die Reifeprüfung, wie
sie jetzt nach Einführung der vielgepriesenen Schulreform besteht, mögen mir ver¬
gönnt sein.") Es mag ja mit manchem alten Zopfe aufgeräumt worden sein, aber
wer sich aus nächster Nähe die Farce, die sich „Abiturientenexamen" nennt, mit
angesehen, der möchte doch bezweifeln, ob man mit all den kleinen Verbesse¬
rungen den Kern der Sache getroffen hat. Ältere Herren, die ja gern den An¬
schein zu erwecken suchen, als hätte man zu ihrer Zeit noch viel mehr verlangt,
hört man, sobald über die Anforderung der Schule und der Prüfungen eine Klage
laut wird, sagen: Ach was, jetzt Habens die Jungen gut, sie brauchen ja nicht
einmal mehr den lateinischen Aufsatz zu machen! Aber sollte wirklich der lateinische
Aufsatz der Inbegriff aller gewesenen Schwierigkeit sein? Eewiß, für jemand,
der auch keinen dentschen Aufsatz zu machen weiß, dem es an eigenen Gedanken
und selbständigen! Urteil fehlt. Sonst ist nach meiner Ansicht zwischen dem Auf¬
satz und der jetzt üblichen „Inhaltsangabe" kein großer Unterschied. Diese Jnhalts-



*) Ist es nicht auch ein Zeichen der Zeit, daß uns diese Zellen von einer Mutter zu¬
gehen? Ein Gymnasialicktor soll kürzlich gesagt haben, er habe es überhaupt nur noch mit
Müttern zu thun, Väter bekomme er gar nicht mehr zu sehen. Natürlich, die Väter haben
doch keine Zeit, sich um die Ausbildung ihrer Söhne zu kümmern, die müssen ja die Reichs¬
tagsverhandlungen lesen! Und an sechs Wochentagen an sieben Vereinssitzungen teilnehmen!
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[0446] Maßgebliches und Unmaßgebliches griffen und getragen zu fühlen. Das Gericht, das der geistvolle Verfasser über Herder hält, schließt für denkende Leser keine Apologie der heutigen Selbstüber¬ schätzung ein, aber es kann dazu mißbraucht werden. Mancher meint „ganz Leben," „in einem zusammengefaßt, das er und nnr er selbst ist," zu sein, und ist doch nicht wert, Geistern und Männern, die tief, tief unter Herder stehe», die Schuhriemen zu lösen. Am Ende geht die Möglichkeit einer solchen Wirkung seines Buches den Verfasser nichts an, er sagt ganz richtig! „Indem wir prüfen, wie Herders Leben sich in seinen Schriften den Ausdruck bildete, wollen wir zugleich bauen an dem Bestände lebendiger Gedanken, auf die wir unser Leben zu gründen haben. Wenn wir aber bei seinen Mängeln verweilen müssen, vergleichen wir uns nicht mit ihm! Wir lege» den strengsten Maßstab an ihn. Nur einem ganz Großen begegnet man so. Wenn er den höchsten Ansprüchen um den Genius nicht genügt, so steht er doch immer noch unvergleichbar hoch über den Durchschnittsmenschen, die wir sind." Und vielleicht lernt Kühnemann künstig mit aller Überzeugung von der Allmacht des Genius doch auch das Verhältnis des Genius zu dem launen¬ vollen Glück mehr in Betracht ziehen, als es in diesem „Leben Herders," das wir der Beachtung unsrer Leser aufs wärmste empfehlen, zur Zeit geschehen ist. Eine Mutter über das Abitnrienteneramen. Ja, die Schule verdirbt deu Charakter! Mit dieser verblüffenden Antwort suchte sich mein Sohn einmal zu entschuldigen, als ich ihn tadelte wegen „eines Versuches, seinen Lehrer zu täuschen," wie der technische Ausdruck in der Zensur lautete. Leider hat mich der Verlauf seiner Schuljahre gelehrt, daß der Junge mit seiner Weisheit nicht so ganz Unrecht hatte. In, nachdem ich um mit ihm das „Abiturientenexamen" durchgemacht habe, möchte ich seinen weisen Ausspruch dahin erweitem: die Schule verdirbt nicht nur den Charakter der Jungen, sondern auch deu mancher Eltern. Es ist unglaublich, was man, wenn man freundschaftlich und kameradschaftlich mit seinem Sohne verkehrt, für Dinge zu hören bekommt von „Mogeleien," nu denen sich die Eltern beteiligen! Über manches, was da im Schulstaate faul ist, ist gewiß schon so viel gesprochen und geschrieben worden, daß es überflüssig ist, immer wieder darauf zurückzukommen. Aber ein paar Worte Wer die Reifeprüfung, wie sie jetzt nach Einführung der vielgepriesenen Schulreform besteht, mögen mir ver¬ gönnt sein.") Es mag ja mit manchem alten Zopfe aufgeräumt worden sein, aber wer sich aus nächster Nähe die Farce, die sich „Abiturientenexamen" nennt, mit angesehen, der möchte doch bezweifeln, ob man mit all den kleinen Verbesse¬ rungen den Kern der Sache getroffen hat. Ältere Herren, die ja gern den An¬ schein zu erwecken suchen, als hätte man zu ihrer Zeit noch viel mehr verlangt, hört man, sobald über die Anforderung der Schule und der Prüfungen eine Klage laut wird, sagen: Ach was, jetzt Habens die Jungen gut, sie brauchen ja nicht einmal mehr den lateinischen Aufsatz zu machen! Aber sollte wirklich der lateinische Aufsatz der Inbegriff aller gewesenen Schwierigkeit sein? Eewiß, für jemand, der auch keinen dentschen Aufsatz zu machen weiß, dem es an eigenen Gedanken und selbständigen! Urteil fehlt. Sonst ist nach meiner Ansicht zwischen dem Auf¬ satz und der jetzt üblichen „Inhaltsangabe" kein großer Unterschied. Diese Jnhalts- *) Ist es nicht auch ein Zeichen der Zeit, daß uns diese Zellen von einer Mutter zu¬ gehen? Ein Gymnasialicktor soll kürzlich gesagt haben, er habe es überhaupt nur noch mit Müttern zu thun, Väter bekomme er gar nicht mehr zu sehen. Natürlich, die Väter haben doch keine Zeit, sich um die Ausbildung ihrer Söhne zu kümmern, die müssen ja die Reichs¬ tagsverhandlungen lesen! Und an sechs Wochentagen an sieben Vereinssitzungen teilnehmen!

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_219001/446>, abgerufen am 28.04.2024.