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Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Viertes Vierteljahr.

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korps eingeschlossen, auf englischer Seite rund 100000 Mann im Felde stehn,
während nach der neusten amtlichen Aufstellung die Stärke der Burenaufgebote
sich zur Zeit insgesamt auf 47 000 Mann belaufen soll. Trotzdem und un¬
geachtet aller englischen Großsprecherei erscheint der Erfolg zweifelhaft, da die
vierte Division höchst wahrscheinlich zu bestehn aufhören wird, und da die
Engländer bei der hier in Frage kommenden Art der Kriegführung etwa ein
Drittel ihrer Truppen für den Etappendienst zu verwenden haben werden; ein
Zehntel bis ein Fünfzehntel ihrer Gesamtzahl besteht außerdem aus Nicht¬
streitbaren! Vor allen Dingen aber erscheint der englische Erfolg deshalb
zweifelhaft, weil die unglückliche Lage Whites in Natal den englischen Ope-
rationsplau umgestoßen und zu einer unheilvollen Zersplitterung der englischen
Streitkräfte geführt hat. Eine günstigere Entwicklung der Dinge konnten die
Buren gar nicht erwarten.

Wir haben oben der "innern Linie" mehr theoretischen als praktischen
Wert beigemessen. Ist aber jemand befähigt, ihre Vorteile auszunutzen, dann
sind es die rasch beweglichen Burenausgebote unter einem thatkräftigen Ober¬
befehlshaber wie Joubert.

(Fortsetzung folgt)




9le Ursachen der Erwerbsunfähigkeit
nach dem Invalidität- und Altersversicherungsgesetz

en Jnvaliditäts- und Altersversicherungsanstalten liegt nicht nur
die Fürsorge für die erwerbsunfähig gewordnen Versicherten ob,
sie sind auch berechtigt, sich der erkrankten Erwerbsfähigen anzu¬
nehmen, wenn als eine Folge der Krankheit die Erwerbsunfähig¬
keit zu befürchten ist, die einen Anspruch auf reichsgesetzliche In¬
validenrente begründet. Die Mehrzahl der Versicherungsanstalten hat von
diesem Rechte schon mehr oder weniger Gebrauch gemacht; einige haben eigne
Genesungsheime, Lungenheilstätten u. dergl. gegründet, andre haben mit be¬
stehenden Vereinen, Krankenhäusern und Kliniken Verträge über die Aufnahme
von erkrankten Versicherten abgeschlossen. Wenn man die Jahresberichte der
Versicherungsanstalten verfolgt, so findet man, daß die Bedeutung dieses Rechts
von den Anstaltsvorständen mehr und mehr erkannt wird, und daß die für
die Heilung Erkrankter aufgewandten Summen von Jahr zu Jahr wachsen.
In der That ist dieser Zweig der Fürsorge von großer Wichtigkeit, und die


korps eingeschlossen, auf englischer Seite rund 100000 Mann im Felde stehn,
während nach der neusten amtlichen Aufstellung die Stärke der Burenaufgebote
sich zur Zeit insgesamt auf 47 000 Mann belaufen soll. Trotzdem und un¬
geachtet aller englischen Großsprecherei erscheint der Erfolg zweifelhaft, da die
vierte Division höchst wahrscheinlich zu bestehn aufhören wird, und da die
Engländer bei der hier in Frage kommenden Art der Kriegführung etwa ein
Drittel ihrer Truppen für den Etappendienst zu verwenden haben werden; ein
Zehntel bis ein Fünfzehntel ihrer Gesamtzahl besteht außerdem aus Nicht¬
streitbaren! Vor allen Dingen aber erscheint der englische Erfolg deshalb
zweifelhaft, weil die unglückliche Lage Whites in Natal den englischen Ope-
rationsplau umgestoßen und zu einer unheilvollen Zersplitterung der englischen
Streitkräfte geführt hat. Eine günstigere Entwicklung der Dinge konnten die
Buren gar nicht erwarten.

Wir haben oben der „innern Linie" mehr theoretischen als praktischen
Wert beigemessen. Ist aber jemand befähigt, ihre Vorteile auszunutzen, dann
sind es die rasch beweglichen Burenausgebote unter einem thatkräftigen Ober¬
befehlshaber wie Joubert.

(Fortsetzung folgt)




9le Ursachen der Erwerbsunfähigkeit
nach dem Invalidität- und Altersversicherungsgesetz

en Jnvaliditäts- und Altersversicherungsanstalten liegt nicht nur
die Fürsorge für die erwerbsunfähig gewordnen Versicherten ob,
sie sind auch berechtigt, sich der erkrankten Erwerbsfähigen anzu¬
nehmen, wenn als eine Folge der Krankheit die Erwerbsunfähig¬
keit zu befürchten ist, die einen Anspruch auf reichsgesetzliche In¬
validenrente begründet. Die Mehrzahl der Versicherungsanstalten hat von
diesem Rechte schon mehr oder weniger Gebrauch gemacht; einige haben eigne
Genesungsheime, Lungenheilstätten u. dergl. gegründet, andre haben mit be¬
stehenden Vereinen, Krankenhäusern und Kliniken Verträge über die Aufnahme
von erkrankten Versicherten abgeschlossen. Wenn man die Jahresberichte der
Versicherungsanstalten verfolgt, so findet man, daß die Bedeutung dieses Rechts
von den Anstaltsvorständen mehr und mehr erkannt wird, und daß die für
die Heilung Erkrankter aufgewandten Summen von Jahr zu Jahr wachsen.
In der That ist dieser Zweig der Fürsorge von großer Wichtigkeit, und die


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[0642] korps eingeschlossen, auf englischer Seite rund 100000 Mann im Felde stehn, während nach der neusten amtlichen Aufstellung die Stärke der Burenaufgebote sich zur Zeit insgesamt auf 47 000 Mann belaufen soll. Trotzdem und un¬ geachtet aller englischen Großsprecherei erscheint der Erfolg zweifelhaft, da die vierte Division höchst wahrscheinlich zu bestehn aufhören wird, und da die Engländer bei der hier in Frage kommenden Art der Kriegführung etwa ein Drittel ihrer Truppen für den Etappendienst zu verwenden haben werden; ein Zehntel bis ein Fünfzehntel ihrer Gesamtzahl besteht außerdem aus Nicht¬ streitbaren! Vor allen Dingen aber erscheint der englische Erfolg deshalb zweifelhaft, weil die unglückliche Lage Whites in Natal den englischen Ope- rationsplau umgestoßen und zu einer unheilvollen Zersplitterung der englischen Streitkräfte geführt hat. Eine günstigere Entwicklung der Dinge konnten die Buren gar nicht erwarten. Wir haben oben der „innern Linie" mehr theoretischen als praktischen Wert beigemessen. Ist aber jemand befähigt, ihre Vorteile auszunutzen, dann sind es die rasch beweglichen Burenausgebote unter einem thatkräftigen Ober¬ befehlshaber wie Joubert. (Fortsetzung folgt) 9le Ursachen der Erwerbsunfähigkeit nach dem Invalidität- und Altersversicherungsgesetz en Jnvaliditäts- und Altersversicherungsanstalten liegt nicht nur die Fürsorge für die erwerbsunfähig gewordnen Versicherten ob, sie sind auch berechtigt, sich der erkrankten Erwerbsfähigen anzu¬ nehmen, wenn als eine Folge der Krankheit die Erwerbsunfähig¬ keit zu befürchten ist, die einen Anspruch auf reichsgesetzliche In¬ validenrente begründet. Die Mehrzahl der Versicherungsanstalten hat von diesem Rechte schon mehr oder weniger Gebrauch gemacht; einige haben eigne Genesungsheime, Lungenheilstätten u. dergl. gegründet, andre haben mit be¬ stehenden Vereinen, Krankenhäusern und Kliniken Verträge über die Aufnahme von erkrankten Versicherten abgeschlossen. Wenn man die Jahresberichte der Versicherungsanstalten verfolgt, so findet man, daß die Bedeutung dieses Rechts von den Anstaltsvorständen mehr und mehr erkannt wird, und daß die für die Heilung Erkrankter aufgewandten Summen von Jahr zu Jahr wachsen. In der That ist dieser Zweig der Fürsorge von großer Wichtigkeit, und die

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341869_231811/642>, abgerufen am 07.05.2024.