Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr.Litteratur der präzisen Sprache der Alten trotz des Verszwangs viel verständlicher als in der Berichtigung. In dem Aufsatze "Der Posener Schulstreit" der Nummer 41 Bei dieser Gelegenheit sei eine Erläuterung zu einer andern Stelle des Litteratur Zur See, mein Volk! Die besten See-, Flottenlieder und Meerespoesien, für Haus und Dos meiste, was in Prosa über deutsche Flotte und Seegeltung gesagt ist, fliegt Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig. -- Druck von Carl Marquart in Leipzig Litteratur der präzisen Sprache der Alten trotz des Verszwangs viel verständlicher als in der Berichtigung. In dem Aufsatze „Der Posener Schulstreit" der Nummer 41 Bei dieser Gelegenheit sei eine Erläuterung zu einer andern Stelle des Litteratur Zur See, mein Volk! Die besten See-, Flottenlieder und Meerespoesien, für Haus und Dos meiste, was in Prosa über deutsche Flotte und Seegeltung gesagt ist, fliegt Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig. — Druck von Carl Marquart in Leipzig <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0274" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/291351"/> <fw type="header" place="top"> Litteratur</fw><lb/> <p xml:id="ID_937" prev="#ID_936"> der präzisen Sprache der Alten trotz des Verszwangs viel verständlicher als in der<lb/> schwülstigen Juristensprache Englands, während man doch im allgemeinen der eng¬<lb/><note type="byline"> in,</note> lischen Sprache knappe Ausdrucksweise nicht absprechen kann. </p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Berichtigung.</head> <p xml:id="ID_938"> In dem Aufsatze „Der Posener Schulstreit" der Nummer 41<lb/> ist aus Seite 70 im zweiten Absätze versehentlich eine falsche Jahreszahl stehn ge¬<lb/> blieben. Die Wiederzulassung des Unterrichts im Schreiben und Lesen der pol¬<lb/> nischen Sprache ist nicht, wie dort angegeben ist, im Jahre 1893, sondern erst im<lb/> Jahre 1894 erfolgt. Der betreffende Ministerialerlaß ist im März 1894 ergangen.</p><lb/> <p xml:id="ID_939"> Bei dieser Gelegenheit sei eine Erläuterung zu einer andern Stelle des<lb/> genannten Aufsatzes erlaubt. Auf Seite 73 ist im Absatz 2 über den Mangel<lb/> organisierter deutscher Pfarrgemeinden in der Provinz Posen geklagt. Die betreffende<lb/> Äußerung: „Zwar giebt es hier und da, wo deutsche Katholiken in größerer Zahl<lb/> leben . . . eine deutsche Pfarrgemeinde . . ." könnte leicht so gedeutet werden, als<lb/> sollte das Bestehn deutscher Pfarrgemeinden in größerer Zahl überhaupt in Abrede<lb/> gestellt werden. Dem gegenüber sei ausdrücklich betont, daß in den ganz oder<lb/> überwiegend deutschen Kreisen im Westen und Nordwesten der Provinz überall<lb/> deutsche katholische Pfarrgemeinden bestehn. Das Erzbischöfliche Ordinariat zu Posen<lb/> hat die Zahl der deutsch-katholischen Parochialkirchen in der Provinz Posen kürzlich<lb/> auf mehr als fünfzig angegeben. Aber in den Kreisen, wo deutsche Katholiken in<lb/> größerer Zahl unter einer überwiegend polnischen katholischen Bevölkerung leben,<lb/> scheint kaum eine selbständige deutsche Pfarrkirche für sie vorhanden zu sein, nicht<lb/> einmal in den Hauptorten Posen und Bromberg hat die erwähnte Kundgebung<lb/> des Erzbischöflichen Ordinariats eine deutsche Parochialkirche genannt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Litteratur</head><lb/> <p xml:id="ID_940"> Zur See, mein Volk! Die besten See-, Flottenlieder und Meerespoesien, für Haus und<lb/> Schule, vaterländische Vereine und Feste gesammelt von Julius Lohmeuer. Im Auftrage der<lb/> Freien Bereinigung für Flottenvortrüge herausgegeben. Leipzig, Breitkopf und Hiirtel, 1900</p><lb/> <p xml:id="ID_941"> Dos meiste, was in Prosa über deutsche Flotte und Seegeltung gesagt ist, fliegt<lb/> man einmal durch und hat genug davon. Es ist ja dafür gesorgt, daß die Gedanken,<lb/> die da ausgesprochen werden, uns immer wieder ins Ohr klingen; sie machen ihre<lb/> langen Wege und Umwege in den Zeitungen und in den Reden der Parlamentarier.<lb/> Was aber die deutsche Litteratur um Meerespoesien enthält, das liegt zum Teil<lb/> tief begraben, und es ist dankenswert, daß man diese Schätze hebt und in Umlauf setzt.<lb/> In vortrefflichen, warmen Worten hat der Herausgeber des Buchs die Notwendigkeit<lb/> geschildert, anch der Phantasie, dem Gemüt der Deutschen den Zauber der Schön¬<lb/> heit, der Unermeßlichkeit und Freiheit des Meeres mehr und mehr zu eröffnen.<lb/> „Einsicht und Erkenntnis allein wecken noch nicht jene begeisterte Stimmung, die<lb/> ein Volk zu großen Opfern und Thaten hinreißt." Das gilt vor allem von der<lb/> Jugend, auf die dieses Bändchen sicherlich den tiefsten Eindruck machen wird.<lb/> Aber auch der reife Manu wird gern einmal die Spiegelungen des Meeres in der<lb/> Seele der Dichter an sich vorüberziehn lassen, und er wird neue Töne vernehmen.<lb/> Seltsam, wie wenig „der Geist, der über den Wassern schwebt," in diesen Gedichten<lb/> zur Geltung kommt; ist der religiöse Gedanke wirklich so schwach in der deutschen<lb/> Meerespoesie vertreten? Auch wundert uns das Fehlen Lenauischer Seedichtuugeu,<lb/> die doch zu den tiefsten gehören.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig<lb/> Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig. — Druck von Carl Marquart in Leipzig</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0274]
Litteratur
der präzisen Sprache der Alten trotz des Verszwangs viel verständlicher als in der
schwülstigen Juristensprache Englands, während man doch im allgemeinen der eng¬
in, lischen Sprache knappe Ausdrucksweise nicht absprechen kann.
Berichtigung. In dem Aufsatze „Der Posener Schulstreit" der Nummer 41
ist aus Seite 70 im zweiten Absätze versehentlich eine falsche Jahreszahl stehn ge¬
blieben. Die Wiederzulassung des Unterrichts im Schreiben und Lesen der pol¬
nischen Sprache ist nicht, wie dort angegeben ist, im Jahre 1893, sondern erst im
Jahre 1894 erfolgt. Der betreffende Ministerialerlaß ist im März 1894 ergangen.
Bei dieser Gelegenheit sei eine Erläuterung zu einer andern Stelle des
genannten Aufsatzes erlaubt. Auf Seite 73 ist im Absatz 2 über den Mangel
organisierter deutscher Pfarrgemeinden in der Provinz Posen geklagt. Die betreffende
Äußerung: „Zwar giebt es hier und da, wo deutsche Katholiken in größerer Zahl
leben . . . eine deutsche Pfarrgemeinde . . ." könnte leicht so gedeutet werden, als
sollte das Bestehn deutscher Pfarrgemeinden in größerer Zahl überhaupt in Abrede
gestellt werden. Dem gegenüber sei ausdrücklich betont, daß in den ganz oder
überwiegend deutschen Kreisen im Westen und Nordwesten der Provinz überall
deutsche katholische Pfarrgemeinden bestehn. Das Erzbischöfliche Ordinariat zu Posen
hat die Zahl der deutsch-katholischen Parochialkirchen in der Provinz Posen kürzlich
auf mehr als fünfzig angegeben. Aber in den Kreisen, wo deutsche Katholiken in
größerer Zahl unter einer überwiegend polnischen katholischen Bevölkerung leben,
scheint kaum eine selbständige deutsche Pfarrkirche für sie vorhanden zu sein, nicht
einmal in den Hauptorten Posen und Bromberg hat die erwähnte Kundgebung
des Erzbischöflichen Ordinariats eine deutsche Parochialkirche genannt.
Litteratur
Zur See, mein Volk! Die besten See-, Flottenlieder und Meerespoesien, für Haus und
Schule, vaterländische Vereine und Feste gesammelt von Julius Lohmeuer. Im Auftrage der
Freien Bereinigung für Flottenvortrüge herausgegeben. Leipzig, Breitkopf und Hiirtel, 1900
Dos meiste, was in Prosa über deutsche Flotte und Seegeltung gesagt ist, fliegt
man einmal durch und hat genug davon. Es ist ja dafür gesorgt, daß die Gedanken,
die da ausgesprochen werden, uns immer wieder ins Ohr klingen; sie machen ihre
langen Wege und Umwege in den Zeitungen und in den Reden der Parlamentarier.
Was aber die deutsche Litteratur um Meerespoesien enthält, das liegt zum Teil
tief begraben, und es ist dankenswert, daß man diese Schätze hebt und in Umlauf setzt.
In vortrefflichen, warmen Worten hat der Herausgeber des Buchs die Notwendigkeit
geschildert, anch der Phantasie, dem Gemüt der Deutschen den Zauber der Schön¬
heit, der Unermeßlichkeit und Freiheit des Meeres mehr und mehr zu eröffnen.
„Einsicht und Erkenntnis allein wecken noch nicht jene begeisterte Stimmung, die
ein Volk zu großen Opfern und Thaten hinreißt." Das gilt vor allem von der
Jugend, auf die dieses Bändchen sicherlich den tiefsten Eindruck machen wird.
Aber auch der reife Manu wird gern einmal die Spiegelungen des Meeres in der
Seele der Dichter an sich vorüberziehn lassen, und er wird neue Töne vernehmen.
Seltsam, wie wenig „der Geist, der über den Wassern schwebt," in diesen Gedichten
zur Geltung kommt; ist der religiöse Gedanke wirklich so schwach in der deutschen
Meerespoesie vertreten? Auch wundert uns das Fehlen Lenauischer Seedichtuugeu,
die doch zu den tiefsten gehören.
Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig. — Druck von Carl Marquart in Leipzig
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