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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

sagen kann, es huldige schlechthin diesem "veralteten" Idealismus und pflege den neuen
nicht, der zeigt nur, daß er von dem gegenwärtigen Gymnasium nur eine höchst
unklare Vorstellung hat. Diesen "modernen" Idealismus hat es seit Jahrzehnten
gepflegt, ehe noch vom heutigen Realgymnasium die Rede war: es Pflegt Vater-
ländische Geschichte und Litteratur mindestens ebenso sehr als dieses, und es führt
in den Gestalten der antiken Welt doch wahrhaftig Vertreter der Hingebung an die
Ideen des Staats und des Vaterlands in solcher Bedeutung und solcher Fülle vor,
wie sie die englische und die französische Kultur kaum bieten. Zu ästhetisch-roman¬
tischen Träumern erzieht das humanistische Gymnasium seine jungen Leute wahr¬
haftig nicht; aber es will ihnen allerdings auch die großen ästhetischen Ideale der
frühern Zeit nicht nehmen lassen, deun zu unsrer nationalen Bildung gehören diese
gerade so gut wie der moderne Staats- und Vaterlandsgedanke. Wehe uns, wenn
sie uns jemals verloren gingen! Bei dem Mangel an Formen- und Schönheits¬
sinn, der nun einmal germanische Menschen charakterisiert, sind sie uns noch not¬
wendiger als unsern romanischen Nachbarn.

Es Wäre gar nicht der Mühe wert, eine falsche Ansicht wie die i" Kassel
von Paulsen vorgetragne zurückzuweisen, und hundertmal bis zur Ermüdung Ge¬
sagtes zum huudertuudersteumale zu wiederholen, wenn es eben nicht Paulsen wäre,
der sie ausgesprochen hätte, und wenn nicht die Herdenstimmung unsrer gewöhn¬
lichen Tagespresse in pädagogischen Dingen blind jeder ihr imponierender Autorität
nachliefe. Das häßliche Kampfmittel, die Herabsetzung der Leistungen und der Ziele
des humanistischen Gymnasiums, mir um Stimmung für das Realgymnasium zu
machen, sollte man doch jetzt, wo sich die Vertreter des Humanismus selbst für die
Gleichberechtigung beider Schulgattungen ausgesprochen haben, und diese grundsätzlich
schon anerkannt ist, endlich im Winkel lassen, das ist wirklich "veraltet." Die Zu¬
kunft wird ja zeigen, welche Schulgattnng die innerlich wertvollere und edlere
Bildung vermittelt; theoretische Erörterungen darüber, namentlich, wenn sie von einer
so mangelhaften Sachkenntnis ausgehn, sind jetzt das Überflüssigste von der Welt.


*
lou^jours sui' vväuttv.

Wir fanden diesen aus dem Französischen ins
Kauderwelsche übersetzten Wahlspruch in einem Feuilleton, das der Oger heißt, und
an dem wir sonst nichts auszusetzen haben. Es hat einen angenehm säuerlichen,
an marinierten Hering erinnernden Geschmack, und da das toujom'Z sur la vscietw
einem der schwarzen Lützowschen Jäger in den Mund gelegt wird, so wäre es -- wenn
überhaupt sprachlich denkbar -- auch sonst am Platze. Französische Brocken waren
unsern Freiheitshelden der dreizehner und vierzehner Jahre ebenso eigen wie echt
deutsche Gesinnung.

Aber freilich wujour" sur la vociLtts ist eben leider ein Unding, das einem
geradezu den Atem nimmt. Und was das schlimmste dabei ist, ein komisches Un¬
ding. Wenn die Kosaken noch Ungeziefer hätten, was, wie uns ihre Freunde, die
Franzosen versichern, nicht mehr der Fall ist, seitdem Rußland und Frankreich ver¬
bündet sind, könnte die Devise in der beim Oger vorkommenden Fassung zur Not
-- wir sage" ausdrücklich zur Not -- einem besonders unternehmungslustigen Floh
in den Mund gelegt werden. Man müßte sich dann vorstellen, daß er elektiv-
migrntiv lebte und sich mit Hilfe eiuer Reihe wohlberechneter Sprünge jedesmal
dem Iwan oder Pietr anschlösse, der als Vedette vorzugehn oder zurückzubleiben
hätte. Wenn uns der gute selige Frcmcisque Sarcey vordemonstriert hätte, daß
auch das nicht ganz mit dem Sprachgebrauch harmoniere, sondern ihm leichte
Gewalt anthue, so würden wir klein beigegeben haben, denn es liegt uns selbst nicht
recht auf der Zunge, Vedette im Französischen zur Bezeichnung des als Vedette
haltenden Kavalleristen zu gebrauchen.

Wir sprechen zwar im Deutschen von Doppelvedetten und vom Ausstellen von


Maßgebliches und Unmaßgebliches

sagen kann, es huldige schlechthin diesem „veralteten" Idealismus und pflege den neuen
nicht, der zeigt nur, daß er von dem gegenwärtigen Gymnasium nur eine höchst
unklare Vorstellung hat. Diesen „modernen" Idealismus hat es seit Jahrzehnten
gepflegt, ehe noch vom heutigen Realgymnasium die Rede war: es Pflegt Vater-
ländische Geschichte und Litteratur mindestens ebenso sehr als dieses, und es führt
in den Gestalten der antiken Welt doch wahrhaftig Vertreter der Hingebung an die
Ideen des Staats und des Vaterlands in solcher Bedeutung und solcher Fülle vor,
wie sie die englische und die französische Kultur kaum bieten. Zu ästhetisch-roman¬
tischen Träumern erzieht das humanistische Gymnasium seine jungen Leute wahr¬
haftig nicht; aber es will ihnen allerdings auch die großen ästhetischen Ideale der
frühern Zeit nicht nehmen lassen, deun zu unsrer nationalen Bildung gehören diese
gerade so gut wie der moderne Staats- und Vaterlandsgedanke. Wehe uns, wenn
sie uns jemals verloren gingen! Bei dem Mangel an Formen- und Schönheits¬
sinn, der nun einmal germanische Menschen charakterisiert, sind sie uns noch not¬
wendiger als unsern romanischen Nachbarn.

Es Wäre gar nicht der Mühe wert, eine falsche Ansicht wie die i» Kassel
von Paulsen vorgetragne zurückzuweisen, und hundertmal bis zur Ermüdung Ge¬
sagtes zum huudertuudersteumale zu wiederholen, wenn es eben nicht Paulsen wäre,
der sie ausgesprochen hätte, und wenn nicht die Herdenstimmung unsrer gewöhn¬
lichen Tagespresse in pädagogischen Dingen blind jeder ihr imponierender Autorität
nachliefe. Das häßliche Kampfmittel, die Herabsetzung der Leistungen und der Ziele
des humanistischen Gymnasiums, mir um Stimmung für das Realgymnasium zu
machen, sollte man doch jetzt, wo sich die Vertreter des Humanismus selbst für die
Gleichberechtigung beider Schulgattungen ausgesprochen haben, und diese grundsätzlich
schon anerkannt ist, endlich im Winkel lassen, das ist wirklich „veraltet." Die Zu¬
kunft wird ja zeigen, welche Schulgattnng die innerlich wertvollere und edlere
Bildung vermittelt; theoretische Erörterungen darüber, namentlich, wenn sie von einer
so mangelhaften Sachkenntnis ausgehn, sind jetzt das Überflüssigste von der Welt.


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lou^jours sui' vväuttv.

Wir fanden diesen aus dem Französischen ins
Kauderwelsche übersetzten Wahlspruch in einem Feuilleton, das der Oger heißt, und
an dem wir sonst nichts auszusetzen haben. Es hat einen angenehm säuerlichen,
an marinierten Hering erinnernden Geschmack, und da das toujom'Z sur la vscietw
einem der schwarzen Lützowschen Jäger in den Mund gelegt wird, so wäre es — wenn
überhaupt sprachlich denkbar — auch sonst am Platze. Französische Brocken waren
unsern Freiheitshelden der dreizehner und vierzehner Jahre ebenso eigen wie echt
deutsche Gesinnung.

Aber freilich wujour« sur la vociLtts ist eben leider ein Unding, das einem
geradezu den Atem nimmt. Und was das schlimmste dabei ist, ein komisches Un¬
ding. Wenn die Kosaken noch Ungeziefer hätten, was, wie uns ihre Freunde, die
Franzosen versichern, nicht mehr der Fall ist, seitdem Rußland und Frankreich ver¬
bündet sind, könnte die Devise in der beim Oger vorkommenden Fassung zur Not
— wir sage» ausdrücklich zur Not — einem besonders unternehmungslustigen Floh
in den Mund gelegt werden. Man müßte sich dann vorstellen, daß er elektiv-
migrntiv lebte und sich mit Hilfe eiuer Reihe wohlberechneter Sprünge jedesmal
dem Iwan oder Pietr anschlösse, der als Vedette vorzugehn oder zurückzubleiben
hätte. Wenn uns der gute selige Frcmcisque Sarcey vordemonstriert hätte, daß
auch das nicht ganz mit dem Sprachgebrauch harmoniere, sondern ihm leichte
Gewalt anthue, so würden wir klein beigegeben haben, denn es liegt uns selbst nicht
recht auf der Zunge, Vedette im Französischen zur Bezeichnung des als Vedette
haltenden Kavalleristen zu gebrauchen.

Wir sprechen zwar im Deutschen von Doppelvedetten und vom Ausstellen von


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[0198] Maßgebliches und Unmaßgebliches sagen kann, es huldige schlechthin diesem „veralteten" Idealismus und pflege den neuen nicht, der zeigt nur, daß er von dem gegenwärtigen Gymnasium nur eine höchst unklare Vorstellung hat. Diesen „modernen" Idealismus hat es seit Jahrzehnten gepflegt, ehe noch vom heutigen Realgymnasium die Rede war: es Pflegt Vater- ländische Geschichte und Litteratur mindestens ebenso sehr als dieses, und es führt in den Gestalten der antiken Welt doch wahrhaftig Vertreter der Hingebung an die Ideen des Staats und des Vaterlands in solcher Bedeutung und solcher Fülle vor, wie sie die englische und die französische Kultur kaum bieten. Zu ästhetisch-roman¬ tischen Träumern erzieht das humanistische Gymnasium seine jungen Leute wahr¬ haftig nicht; aber es will ihnen allerdings auch die großen ästhetischen Ideale der frühern Zeit nicht nehmen lassen, deun zu unsrer nationalen Bildung gehören diese gerade so gut wie der moderne Staats- und Vaterlandsgedanke. Wehe uns, wenn sie uns jemals verloren gingen! Bei dem Mangel an Formen- und Schönheits¬ sinn, der nun einmal germanische Menschen charakterisiert, sind sie uns noch not¬ wendiger als unsern romanischen Nachbarn. Es Wäre gar nicht der Mühe wert, eine falsche Ansicht wie die i» Kassel von Paulsen vorgetragne zurückzuweisen, und hundertmal bis zur Ermüdung Ge¬ sagtes zum huudertuudersteumale zu wiederholen, wenn es eben nicht Paulsen wäre, der sie ausgesprochen hätte, und wenn nicht die Herdenstimmung unsrer gewöhn¬ lichen Tagespresse in pädagogischen Dingen blind jeder ihr imponierender Autorität nachliefe. Das häßliche Kampfmittel, die Herabsetzung der Leistungen und der Ziele des humanistischen Gymnasiums, mir um Stimmung für das Realgymnasium zu machen, sollte man doch jetzt, wo sich die Vertreter des Humanismus selbst für die Gleichberechtigung beider Schulgattungen ausgesprochen haben, und diese grundsätzlich schon anerkannt ist, endlich im Winkel lassen, das ist wirklich „veraltet." Die Zu¬ kunft wird ja zeigen, welche Schulgattnng die innerlich wertvollere und edlere Bildung vermittelt; theoretische Erörterungen darüber, namentlich, wenn sie von einer so mangelhaften Sachkenntnis ausgehn, sind jetzt das Überflüssigste von der Welt. * lou^jours sui' vväuttv. Wir fanden diesen aus dem Französischen ins Kauderwelsche übersetzten Wahlspruch in einem Feuilleton, das der Oger heißt, und an dem wir sonst nichts auszusetzen haben. Es hat einen angenehm säuerlichen, an marinierten Hering erinnernden Geschmack, und da das toujom'Z sur la vscietw einem der schwarzen Lützowschen Jäger in den Mund gelegt wird, so wäre es — wenn überhaupt sprachlich denkbar — auch sonst am Platze. Französische Brocken waren unsern Freiheitshelden der dreizehner und vierzehner Jahre ebenso eigen wie echt deutsche Gesinnung. Aber freilich wujour« sur la vociLtts ist eben leider ein Unding, das einem geradezu den Atem nimmt. Und was das schlimmste dabei ist, ein komisches Un¬ ding. Wenn die Kosaken noch Ungeziefer hätten, was, wie uns ihre Freunde, die Franzosen versichern, nicht mehr der Fall ist, seitdem Rußland und Frankreich ver¬ bündet sind, könnte die Devise in der beim Oger vorkommenden Fassung zur Not — wir sage» ausdrücklich zur Not — einem besonders unternehmungslustigen Floh in den Mund gelegt werden. Man müßte sich dann vorstellen, daß er elektiv- migrntiv lebte und sich mit Hilfe eiuer Reihe wohlberechneter Sprünge jedesmal dem Iwan oder Pietr anschlösse, der als Vedette vorzugehn oder zurückzubleiben hätte. Wenn uns der gute selige Frcmcisque Sarcey vordemonstriert hätte, daß auch das nicht ganz mit dem Sprachgebrauch harmoniere, sondern ihm leichte Gewalt anthue, so würden wir klein beigegeben haben, denn es liegt uns selbst nicht recht auf der Zunge, Vedette im Französischen zur Bezeichnung des als Vedette haltenden Kavalleristen zu gebrauchen. Wir sprechen zwar im Deutschen von Doppelvedetten und vom Ausstellen von

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/198>, abgerufen am 05.05.2024.