Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

kleine Räume zusammengedrängten Menschenmnssen unmöglich sein würde. Daß die
moderne Menschheit die ihr zufallenden schwierigen Aufgaben bisher immer noch
geläht hat, ist ja gewiß erfreulich und macht ihr Ehre. Aber ob das Wachstum
der Menschenzahl, die Steigerung des materiellen Reichtums und die Vervielfälti¬
gung der Güterarten eine entsprechende Zunahme an immateriellen Kulturwerteu
und an Glück zur Folge hat, das kann ans statistischen Tabellen nicht ersehen
werden. Sache der Nationalökonomie ist es ja nnn anch gar nicht, diese Frage zu
beantworten, nur muß sie nicht, wie das bei Mny der Fall ist, den Schein er¬
wecken, als schlössen ihre Ergebnisse die Antwort, und zwar die bejahende ein.
Und die Schwierigkeiten, die auch noch bei strenger Beschränkung auf das untioual-
ökvuvmische Gebiet auftauchen, nimmt Mas viel zu leicht. Er hat ja z. B. voll¬
kommen recht, wenn er sagt: es giebt keine Überproduktion; im Gegenteil: es wird
"och viel zu wenig produziert! Gewiß! Kann es einen drnstischern Beweis dafür
geben als die Hungersnöte in Indien und in Rußland? Und sogar im lieben
deutscheu Vnterlande mit seinem staunenswert steigenden Reichtum sieht man nicht
bloß unter den Proletariern Gesichter, ans denen die Diagnose: schlecht genährt!
herausschaue. Wenn nun trotzdem die Landwirte aller Länder schreien, daß sie an
den Preisen, d. h. an dem zu starken Angebot ihrer Erzeugnisse zu Gründe gehn,
so muß doch in der Volkswirtschaft ein Fehler stecken, den zu ermitteln wichtiger
ist als das Zusammentragen von Zeugnissen für unsern Reichtum und unsern Fort¬
schritt; aber diese und ähnliche Rätselfragen läßt May unbeachtet. Was die An¬
kunft betrifft, so hofft er, daß fortschreitende Organisation der Volkswirtschaft der
jetzt noch herrschenden, periodische Krisen erzeugenden Anarchie ein Ende machen
werde; jedoch beweist die Antinomie: Not der Landwirtschaft und Hungersnot, an
die wir soeben erinnerten, daß es sich bei solcher Organisation keineswegs bloß um
Preisregelnng und Maßregeln zur Verhütung von Absatzstockungen handelt, womit
sich jetzt hauptsächlich die Syndikate abmühen. Von den guten und wahren Worten,
die man in Mays Buche findet, "vollen nur wenigstens eins anführen. Er beweist
statistisch, daß im letzten Jahrhundert der Anteil der Massen am Mehrkonsnm stärker
gestiegen sei als der der Wohlhabenden und Reichen, und bemerkt Seite 45: "Und
schlimm, wenn es nicht so wäre! Von dem Konsum der paar Reichen kann der
Zoll- und Verbranchssteuerschornstein des Reichs nicht rauchen, der hauptsächlich die
Reichsmaschine in Gang halten mich."


Zur Geschichte der Freimaurerei.

Br. Findel kämpft an der Spitze der
Brüder, die die Geschichte der Freimaurerei vou allem Legendennebel befreit und
vollkommen klar gemacht haben. Der Bund ist dadurch entstanden, daß um sieb¬
zehnten Jahrhundert gebildete Männer, die keine Bauhandwerker waren, in die
'venigen noch vorhmidnen im Verfall begriffnen englischen Bauhütten eingetreten
sind und diese dazu benützt haben, den Deismus und die Grundsätze der Toleranz
zu pflegen und zu verbreiten, sodaß "innerhalb der alten Bauhütten das Steinwerk
mit dem Geisteswerk vertauscht" wurde. Die Vereinigung von vier so erneuerten
Londoner Logen zu einer Großloge im Februar 1717 ist als die Gründung der
heutigen Freimaurerei anzusehen. Wegen der Aufdeckung dieser nüchternen histo¬
rischen Wahrheit hat Findet vou den "in Hochgradwesen und Sektengeist befangnen"
Brüdern heftige Augriffe erfahre... Aber die historische Wahrheit dringt naturlich
durch. u"d Findels Bücher erleben viele Auflage"; die Geschichte der Frei¬
maurerei von der Zeit ihres Entstehens bis auf die Gegenwart ist Leipzig.
I- G. Findel. 1900) in siebenter Auflage erschienen. Sie erzah t in der Vor¬
geschichte anch die Geschichte der deutschen Steinmetzen und erwähnt unter andern,
daß der Wiener Dombaumeister Schmidt als der letzte Wissende gegolten habe bis
1"N2 der königliche Baurat und or. MI. Br. Oskar Mothes in Zwickau erklärt
hat, daß mich er zu den Wissenden gehöre, und daß es in Denrschland noch mehrere
Steinmetzhütten gebe; mehr dürfe er nicht sagen. ......- Unsre Ansicht über die Frei-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

kleine Räume zusammengedrängten Menschenmnssen unmöglich sein würde. Daß die
moderne Menschheit die ihr zufallenden schwierigen Aufgaben bisher immer noch
geläht hat, ist ja gewiß erfreulich und macht ihr Ehre. Aber ob das Wachstum
der Menschenzahl, die Steigerung des materiellen Reichtums und die Vervielfälti¬
gung der Güterarten eine entsprechende Zunahme an immateriellen Kulturwerteu
und an Glück zur Folge hat, das kann ans statistischen Tabellen nicht ersehen
werden. Sache der Nationalökonomie ist es ja nnn anch gar nicht, diese Frage zu
beantworten, nur muß sie nicht, wie das bei Mny der Fall ist, den Schein er¬
wecken, als schlössen ihre Ergebnisse die Antwort, und zwar die bejahende ein.
Und die Schwierigkeiten, die auch noch bei strenger Beschränkung auf das untioual-
ökvuvmische Gebiet auftauchen, nimmt Mas viel zu leicht. Er hat ja z. B. voll¬
kommen recht, wenn er sagt: es giebt keine Überproduktion; im Gegenteil: es wird
»och viel zu wenig produziert! Gewiß! Kann es einen drnstischern Beweis dafür
geben als die Hungersnöte in Indien und in Rußland? Und sogar im lieben
deutscheu Vnterlande mit seinem staunenswert steigenden Reichtum sieht man nicht
bloß unter den Proletariern Gesichter, ans denen die Diagnose: schlecht genährt!
herausschaue. Wenn nun trotzdem die Landwirte aller Länder schreien, daß sie an
den Preisen, d. h. an dem zu starken Angebot ihrer Erzeugnisse zu Gründe gehn,
so muß doch in der Volkswirtschaft ein Fehler stecken, den zu ermitteln wichtiger
ist als das Zusammentragen von Zeugnissen für unsern Reichtum und unsern Fort¬
schritt; aber diese und ähnliche Rätselfragen läßt May unbeachtet. Was die An¬
kunft betrifft, so hofft er, daß fortschreitende Organisation der Volkswirtschaft der
jetzt noch herrschenden, periodische Krisen erzeugenden Anarchie ein Ende machen
werde; jedoch beweist die Antinomie: Not der Landwirtschaft und Hungersnot, an
die wir soeben erinnerten, daß es sich bei solcher Organisation keineswegs bloß um
Preisregelnng und Maßregeln zur Verhütung von Absatzstockungen handelt, womit
sich jetzt hauptsächlich die Syndikate abmühen. Von den guten und wahren Worten,
die man in Mays Buche findet, »vollen nur wenigstens eins anführen. Er beweist
statistisch, daß im letzten Jahrhundert der Anteil der Massen am Mehrkonsnm stärker
gestiegen sei als der der Wohlhabenden und Reichen, und bemerkt Seite 45: „Und
schlimm, wenn es nicht so wäre! Von dem Konsum der paar Reichen kann der
Zoll- und Verbranchssteuerschornstein des Reichs nicht rauchen, der hauptsächlich die
Reichsmaschine in Gang halten mich."


Zur Geschichte der Freimaurerei.

Br. Findel kämpft an der Spitze der
Brüder, die die Geschichte der Freimaurerei vou allem Legendennebel befreit und
vollkommen klar gemacht haben. Der Bund ist dadurch entstanden, daß um sieb¬
zehnten Jahrhundert gebildete Männer, die keine Bauhandwerker waren, in die
'venigen noch vorhmidnen im Verfall begriffnen englischen Bauhütten eingetreten
sind und diese dazu benützt haben, den Deismus und die Grundsätze der Toleranz
zu pflegen und zu verbreiten, sodaß „innerhalb der alten Bauhütten das Steinwerk
mit dem Geisteswerk vertauscht" wurde. Die Vereinigung von vier so erneuerten
Londoner Logen zu einer Großloge im Februar 1717 ist als die Gründung der
heutigen Freimaurerei anzusehen. Wegen der Aufdeckung dieser nüchternen histo¬
rischen Wahrheit hat Findet vou den „in Hochgradwesen und Sektengeist befangnen"
Brüdern heftige Augriffe erfahre... Aber die historische Wahrheit dringt naturlich
durch. u„d Findels Bücher erleben viele Auflage»; die Geschichte der Frei¬
maurerei von der Zeit ihres Entstehens bis auf die Gegenwart ist Leipzig.
I- G. Findel. 1900) in siebenter Auflage erschienen. Sie erzah t in der Vor¬
geschichte anch die Geschichte der deutschen Steinmetzen und erwähnt unter andern,
daß der Wiener Dombaumeister Schmidt als der letzte Wissende gegolten habe bis
1«N2 der königliche Baurat und or. MI. Br. Oskar Mothes in Zwickau erklärt
hat, daß mich er zu den Wissenden gehöre, und daß es in Denrschland noch mehrere
Steinmetzhütten gebe; mehr dürfe er nicht sagen. ......- Unsre Ansicht über die Frei-


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0173" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/236697"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_643" prev="#ID_642"> kleine Räume zusammengedrängten Menschenmnssen unmöglich sein würde. Daß die<lb/>
moderne Menschheit die ihr zufallenden schwierigen Aufgaben bisher immer noch<lb/>
geläht hat, ist ja gewiß erfreulich und macht ihr Ehre.  Aber ob das Wachstum<lb/>
der Menschenzahl, die Steigerung des materiellen Reichtums und die Vervielfälti¬<lb/>
gung der Güterarten eine entsprechende Zunahme an immateriellen Kulturwerteu<lb/>
und an Glück zur Folge hat, das kann ans statistischen Tabellen nicht ersehen<lb/>
werden. Sache der Nationalökonomie ist es ja nnn anch gar nicht, diese Frage zu<lb/>
beantworten, nur muß sie nicht, wie das bei Mny der Fall ist, den Schein er¬<lb/>
wecken, als schlössen ihre Ergebnisse die Antwort, und zwar die bejahende ein.<lb/>
Und die Schwierigkeiten, die auch noch bei strenger Beschränkung auf das untioual-<lb/>
ökvuvmische Gebiet auftauchen, nimmt Mas viel zu leicht.  Er hat ja z. B. voll¬<lb/>
kommen recht, wenn er sagt: es giebt keine Überproduktion; im Gegenteil: es wird<lb/>
»och viel zu wenig produziert! Gewiß! Kann es einen drnstischern Beweis dafür<lb/>
geben als die Hungersnöte in Indien und in Rußland?  Und sogar im lieben<lb/>
deutscheu Vnterlande mit seinem staunenswert steigenden Reichtum sieht man nicht<lb/>
bloß unter den Proletariern Gesichter, ans denen die Diagnose: schlecht genährt!<lb/>
herausschaue. Wenn nun trotzdem die Landwirte aller Länder schreien, daß sie an<lb/>
den Preisen, d. h. an dem zu starken Angebot ihrer Erzeugnisse zu Gründe gehn,<lb/>
so muß doch in der Volkswirtschaft ein Fehler stecken, den zu ermitteln wichtiger<lb/>
ist als das Zusammentragen von Zeugnissen für unsern Reichtum und unsern Fort¬<lb/>
schritt; aber diese und ähnliche Rätselfragen läßt May unbeachtet.  Was die An¬<lb/>
kunft betrifft, so hofft er, daß fortschreitende Organisation der Volkswirtschaft der<lb/>
jetzt noch herrschenden, periodische Krisen erzeugenden Anarchie ein Ende machen<lb/>
werde; jedoch beweist die Antinomie: Not der Landwirtschaft und Hungersnot, an<lb/>
die wir soeben erinnerten, daß es sich bei solcher Organisation keineswegs bloß um<lb/>
Preisregelnng und Maßregeln zur Verhütung von Absatzstockungen handelt, womit<lb/>
sich jetzt hauptsächlich die Syndikate abmühen. Von den guten und wahren Worten,<lb/>
die man in Mays Buche findet, »vollen nur wenigstens eins anführen. Er beweist<lb/>
statistisch, daß im letzten Jahrhundert der Anteil der Massen am Mehrkonsnm stärker<lb/>
gestiegen sei als der der Wohlhabenden und Reichen, und bemerkt Seite 45: &#x201E;Und<lb/>
schlimm, wenn es nicht so wäre!  Von dem Konsum der paar Reichen kann der<lb/>
Zoll- und Verbranchssteuerschornstein des Reichs nicht rauchen, der hauptsächlich die<lb/>
Reichsmaschine in Gang halten mich."</p><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Zur Geschichte der Freimaurerei.</head>
            <p xml:id="ID_644" next="#ID_645"> Br. Findel kämpft an der Spitze der<lb/>
Brüder, die die Geschichte der Freimaurerei vou allem Legendennebel befreit und<lb/>
vollkommen klar gemacht haben. Der Bund ist dadurch entstanden, daß um sieb¬<lb/>
zehnten Jahrhundert gebildete Männer, die keine Bauhandwerker waren, in die<lb/>
'venigen noch vorhmidnen im Verfall begriffnen englischen Bauhütten eingetreten<lb/>
sind und diese dazu benützt haben, den Deismus und die Grundsätze der Toleranz<lb/>
zu pflegen und zu verbreiten, sodaß &#x201E;innerhalb der alten Bauhütten das Steinwerk<lb/>
mit dem Geisteswerk vertauscht" wurde. Die Vereinigung von vier so erneuerten<lb/>
Londoner Logen zu einer Großloge im Februar 1717 ist als die Gründung der<lb/>
heutigen Freimaurerei anzusehen. Wegen der Aufdeckung dieser nüchternen histo¬<lb/>
rischen Wahrheit hat Findet vou den &#x201E;in Hochgradwesen und Sektengeist befangnen"<lb/>
Brüdern heftige Augriffe erfahre... Aber die historische Wahrheit dringt naturlich<lb/>
durch. u&#x201E;d Findels Bücher erleben viele Auflage»; die Geschichte der Frei¬<lb/>
maurerei von der Zeit ihres Entstehens bis auf die Gegenwart ist Leipzig.<lb/>
I- G. Findel. 1900) in siebenter Auflage erschienen. Sie erzah t in der Vor¬<lb/>
geschichte anch die Geschichte der deutschen Steinmetzen und erwähnt unter andern,<lb/>
daß der Wiener Dombaumeister Schmidt als der letzte Wissende gegolten habe bis<lb/>
1«N2 der königliche Baurat und or. MI. Br. Oskar Mothes in Zwickau erklärt<lb/>
hat, daß mich er zu den Wissenden gehöre, und daß es in Denrschland noch mehrere<lb/>
Steinmetzhütten gebe; mehr dürfe er nicht sagen. ......- Unsre Ansicht über die Frei-</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0173] Maßgebliches und Unmaßgebliches kleine Räume zusammengedrängten Menschenmnssen unmöglich sein würde. Daß die moderne Menschheit die ihr zufallenden schwierigen Aufgaben bisher immer noch geläht hat, ist ja gewiß erfreulich und macht ihr Ehre. Aber ob das Wachstum der Menschenzahl, die Steigerung des materiellen Reichtums und die Vervielfälti¬ gung der Güterarten eine entsprechende Zunahme an immateriellen Kulturwerteu und an Glück zur Folge hat, das kann ans statistischen Tabellen nicht ersehen werden. Sache der Nationalökonomie ist es ja nnn anch gar nicht, diese Frage zu beantworten, nur muß sie nicht, wie das bei Mny der Fall ist, den Schein er¬ wecken, als schlössen ihre Ergebnisse die Antwort, und zwar die bejahende ein. Und die Schwierigkeiten, die auch noch bei strenger Beschränkung auf das untioual- ökvuvmische Gebiet auftauchen, nimmt Mas viel zu leicht. Er hat ja z. B. voll¬ kommen recht, wenn er sagt: es giebt keine Überproduktion; im Gegenteil: es wird »och viel zu wenig produziert! Gewiß! Kann es einen drnstischern Beweis dafür geben als die Hungersnöte in Indien und in Rußland? Und sogar im lieben deutscheu Vnterlande mit seinem staunenswert steigenden Reichtum sieht man nicht bloß unter den Proletariern Gesichter, ans denen die Diagnose: schlecht genährt! herausschaue. Wenn nun trotzdem die Landwirte aller Länder schreien, daß sie an den Preisen, d. h. an dem zu starken Angebot ihrer Erzeugnisse zu Gründe gehn, so muß doch in der Volkswirtschaft ein Fehler stecken, den zu ermitteln wichtiger ist als das Zusammentragen von Zeugnissen für unsern Reichtum und unsern Fort¬ schritt; aber diese und ähnliche Rätselfragen läßt May unbeachtet. Was die An¬ kunft betrifft, so hofft er, daß fortschreitende Organisation der Volkswirtschaft der jetzt noch herrschenden, periodische Krisen erzeugenden Anarchie ein Ende machen werde; jedoch beweist die Antinomie: Not der Landwirtschaft und Hungersnot, an die wir soeben erinnerten, daß es sich bei solcher Organisation keineswegs bloß um Preisregelnng und Maßregeln zur Verhütung von Absatzstockungen handelt, womit sich jetzt hauptsächlich die Syndikate abmühen. Von den guten und wahren Worten, die man in Mays Buche findet, »vollen nur wenigstens eins anführen. Er beweist statistisch, daß im letzten Jahrhundert der Anteil der Massen am Mehrkonsnm stärker gestiegen sei als der der Wohlhabenden und Reichen, und bemerkt Seite 45: „Und schlimm, wenn es nicht so wäre! Von dem Konsum der paar Reichen kann der Zoll- und Verbranchssteuerschornstein des Reichs nicht rauchen, der hauptsächlich die Reichsmaschine in Gang halten mich." Zur Geschichte der Freimaurerei. Br. Findel kämpft an der Spitze der Brüder, die die Geschichte der Freimaurerei vou allem Legendennebel befreit und vollkommen klar gemacht haben. Der Bund ist dadurch entstanden, daß um sieb¬ zehnten Jahrhundert gebildete Männer, die keine Bauhandwerker waren, in die 'venigen noch vorhmidnen im Verfall begriffnen englischen Bauhütten eingetreten sind und diese dazu benützt haben, den Deismus und die Grundsätze der Toleranz zu pflegen und zu verbreiten, sodaß „innerhalb der alten Bauhütten das Steinwerk mit dem Geisteswerk vertauscht" wurde. Die Vereinigung von vier so erneuerten Londoner Logen zu einer Großloge im Februar 1717 ist als die Gründung der heutigen Freimaurerei anzusehen. Wegen der Aufdeckung dieser nüchternen histo¬ rischen Wahrheit hat Findet vou den „in Hochgradwesen und Sektengeist befangnen" Brüdern heftige Augriffe erfahre... Aber die historische Wahrheit dringt naturlich durch. u„d Findels Bücher erleben viele Auflage»; die Geschichte der Frei¬ maurerei von der Zeit ihres Entstehens bis auf die Gegenwart ist Leipzig. I- G. Findel. 1900) in siebenter Auflage erschienen. Sie erzah t in der Vor¬ geschichte anch die Geschichte der deutschen Steinmetzen und erwähnt unter andern, daß der Wiener Dombaumeister Schmidt als der letzte Wissende gegolten habe bis 1«N2 der königliche Baurat und or. MI. Br. Oskar Mothes in Zwickau erklärt hat, daß mich er zu den Wissenden gehöre, und daß es in Denrschland noch mehrere Steinmetzhütten gebe; mehr dürfe er nicht sagen. ......- Unsre Ansicht über die Frei-

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/173
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/173>, abgerufen am 29.04.2024.