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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr.

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wie er vor der Madonna kniet. Das wäre recht überflüssig, da er schon als große
Einzelfigur auf der einen Tafel des Diptychons abgebildet ist, und außerdem hat
diese kleine Madonna des Fensterbilds kein Kind im Arm, dafür aber ein Buch und
ein Betpult, Es ist also, wie wir meine", die Marin der Verkündigung, zu der
der Engel kommt, der leicht für einen knieenden Mann gehalten werden konnte.

Das kleine Ipern mit seinen kaum 17000 Einwohnern nimmt mehr als ein
Drittel unsers Buchs ein, denn es ist ungemein reich an großen Bauwerken, und
an jeder Straßenbiegung fesseln uns neue höchst malerische Häusergruppen. Worte,
sagt der Verfasser, Permögen den Eindruck nicht zu schildern, den die Tuchhalle in
ihrer überwältigenden Majestät macht; ihre Nachbarin, die Martinskirche, ist eins
der schönsten Beispiele der Gotik in den Niederlanden, und von dem reichen Grunde
ihrer köstlich gegliederten Fassaden, die einen Überblick über die Geschmacksrichtungen
von fünf Jahrhunderten geben, hebt sich in mächtigem Relief die Fleischhalle ab,
das vollkommenste Gildeuhcms des Mittelalters. Hier ist das alte Hans wirklich
alt, weil es Dpern mehr als andern Städten geglückt ist, der Geißel der Restaurie¬
rung zu entgehn, und dabei ist nichts von Einförmigkeit zu bemerken, da englische
und französische Motive bis ins achtzehnte Jahrhundert hinein mit einheimischen
abwechseln. Auch sieht die Stadt nicht danach aus, als beweinte sie eine unwieder¬
bringliche Vergangenheit. Lebenslust und Freude am Dasein liegen offen zu Tage,
und eine sonnige Heiterkeit empfängt den fremden Besucher. Wundervoll gelungen
sind die vielen Straßenansichten mit ihren schmücken Häuserfassaden. Von den
114 Abbildungen des Bandes kommen fünfzig allein auf Dvern.




Litteratur
Brockhaus, Konversations-Lexikon. Vierzehnte, vollständig neu bearbeitete Auflage. Neue
revidierte Jubiläumsausgabe. F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 1901

Daß die Konkurrenz much ans litterarischem Gebiet ein mächtiger Antrieb zu
beständiger Vervollkommnung ist, sieht man deutlich an der Entwicklung der Kon¬
versationslexika von Meder und von Brockhaus. Jede neue Auflage des einen oder
des andern Werks zeigt das offenbare Bestreben, hinter den Neuerungen und Er¬
gänzungen des Konkurreuzwerks nicht zurückzubleiben, die in frühern Auflagen
weniger berücksichtigten Gebiete eingehender zu behandeln und den Fragen und Er-
scheinungen der Gegenwart eine" erweiterten Raum zu gewähren. Es ist deshalb
nicht mehr richtig, zu behaupten: die Bedeutung des Meyerschen Lexikons liege auf
dem technisch-natnrivissenschnftlichen Gebiete, die des Brockhausschcn auf dem historisch-
litterarischen. Gerade das Brockhanssche hat auf dem andern Gebiete, wie die vor¬
liegenden Bände zeigen, derartige Fortschritte gemacht, daß es den Vergleich mit
der letzten Anfluge des Meyerschen sehr gut aushalten kann, obgleich es sparsamer mit
den Abbildungen von Appnrnten ist (man pergleiche z. B. die Artikel "Abdampfen"
und "Ammoniak") und längere, eigentlich ja auch in fachwissenschaftliche Spezial¬
Werke gehörende Auseinandersetzungen unterläßt. Wo es sich aber um rein praktisch-
technische Fragen hundelt, z. B. in dem Artikel "Aufzug," dn geht Brockhaus zuweilen
noch über Meyer hinaus. Eine besondre Aufmerksamkeit hat Brockhaus in dieser Auf¬
lage den volkswirtschaftlichen und den juristischen Fragen zugewandt. Wertvoll und
gemeinverständlich sind z. B. die Artikel über die vvlkswirtschnftliche Bedeutuug der
Aktiengesellschaften, über den Ackerbau und über die Berufsstntistik (diesen Artikel
vermissen wir um dieser Stelle bei Meyer). Es ist natürlich, daß das Bürgerliche
Gesetzbuch die juristischen Artikel stark beeinflußt und ganz neue nötig gemacht hat.
Dazu gehören die Artikel über Abfindung, Abgaben, Abgeleiteten Erwerb, Abgesonderte
Befriedigung, Ablieferung beim Wnrenknuf, Abwesenheit, Anfechtung usw. Bei den
litterarischen Artikeln wäre für eine neue Anfluge wohl zu erwägen, ob es nicht ratsam


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wie er vor der Madonna kniet. Das wäre recht überflüssig, da er schon als große
Einzelfigur auf der einen Tafel des Diptychons abgebildet ist, und außerdem hat
diese kleine Madonna des Fensterbilds kein Kind im Arm, dafür aber ein Buch und
ein Betpult, Es ist also, wie wir meine», die Marin der Verkündigung, zu der
der Engel kommt, der leicht für einen knieenden Mann gehalten werden konnte.

Das kleine Ipern mit seinen kaum 17000 Einwohnern nimmt mehr als ein
Drittel unsers Buchs ein, denn es ist ungemein reich an großen Bauwerken, und
an jeder Straßenbiegung fesseln uns neue höchst malerische Häusergruppen. Worte,
sagt der Verfasser, Permögen den Eindruck nicht zu schildern, den die Tuchhalle in
ihrer überwältigenden Majestät macht; ihre Nachbarin, die Martinskirche, ist eins
der schönsten Beispiele der Gotik in den Niederlanden, und von dem reichen Grunde
ihrer köstlich gegliederten Fassaden, die einen Überblick über die Geschmacksrichtungen
von fünf Jahrhunderten geben, hebt sich in mächtigem Relief die Fleischhalle ab,
das vollkommenste Gildeuhcms des Mittelalters. Hier ist das alte Hans wirklich
alt, weil es Dpern mehr als andern Städten geglückt ist, der Geißel der Restaurie¬
rung zu entgehn, und dabei ist nichts von Einförmigkeit zu bemerken, da englische
und französische Motive bis ins achtzehnte Jahrhundert hinein mit einheimischen
abwechseln. Auch sieht die Stadt nicht danach aus, als beweinte sie eine unwieder¬
bringliche Vergangenheit. Lebenslust und Freude am Dasein liegen offen zu Tage,
und eine sonnige Heiterkeit empfängt den fremden Besucher. Wundervoll gelungen
sind die vielen Straßenansichten mit ihren schmücken Häuserfassaden. Von den
114 Abbildungen des Bandes kommen fünfzig allein auf Dvern.




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Brockhaus, Konversations-Lexikon. Vierzehnte, vollständig neu bearbeitete Auflage. Neue
revidierte Jubiläumsausgabe. F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 1901

Daß die Konkurrenz much ans litterarischem Gebiet ein mächtiger Antrieb zu
beständiger Vervollkommnung ist, sieht man deutlich an der Entwicklung der Kon¬
versationslexika von Meder und von Brockhaus. Jede neue Auflage des einen oder
des andern Werks zeigt das offenbare Bestreben, hinter den Neuerungen und Er¬
gänzungen des Konkurreuzwerks nicht zurückzubleiben, die in frühern Auflagen
weniger berücksichtigten Gebiete eingehender zu behandeln und den Fragen und Er-
scheinungen der Gegenwart eine» erweiterten Raum zu gewähren. Es ist deshalb
nicht mehr richtig, zu behaupten: die Bedeutung des Meyerschen Lexikons liege auf
dem technisch-natnrivissenschnftlichen Gebiete, die des Brockhausschcn auf dem historisch-
litterarischen. Gerade das Brockhanssche hat auf dem andern Gebiete, wie die vor¬
liegenden Bände zeigen, derartige Fortschritte gemacht, daß es den Vergleich mit
der letzten Anfluge des Meyerschen sehr gut aushalten kann, obgleich es sparsamer mit
den Abbildungen von Appnrnten ist (man pergleiche z. B. die Artikel „Abdampfen"
und „Ammoniak") und längere, eigentlich ja auch in fachwissenschaftliche Spezial¬
Werke gehörende Auseinandersetzungen unterläßt. Wo es sich aber um rein praktisch-
technische Fragen hundelt, z. B. in dem Artikel „Aufzug," dn geht Brockhaus zuweilen
noch über Meyer hinaus. Eine besondre Aufmerksamkeit hat Brockhaus in dieser Auf¬
lage den volkswirtschaftlichen und den juristischen Fragen zugewandt. Wertvoll und
gemeinverständlich sind z. B. die Artikel über die vvlkswirtschnftliche Bedeutuug der
Aktiengesellschaften, über den Ackerbau und über die Berufsstntistik (diesen Artikel
vermissen wir um dieser Stelle bei Meyer). Es ist natürlich, daß das Bürgerliche
Gesetzbuch die juristischen Artikel stark beeinflußt und ganz neue nötig gemacht hat.
Dazu gehören die Artikel über Abfindung, Abgaben, Abgeleiteten Erwerb, Abgesonderte
Befriedigung, Ablieferung beim Wnrenknuf, Abwesenheit, Anfechtung usw. Bei den
litterarischen Artikeln wäre für eine neue Anfluge wohl zu erwägen, ob es nicht ratsam


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[0755] Litteratur wie er vor der Madonna kniet. Das wäre recht überflüssig, da er schon als große Einzelfigur auf der einen Tafel des Diptychons abgebildet ist, und außerdem hat diese kleine Madonna des Fensterbilds kein Kind im Arm, dafür aber ein Buch und ein Betpult, Es ist also, wie wir meine», die Marin der Verkündigung, zu der der Engel kommt, der leicht für einen knieenden Mann gehalten werden konnte. Das kleine Ipern mit seinen kaum 17000 Einwohnern nimmt mehr als ein Drittel unsers Buchs ein, denn es ist ungemein reich an großen Bauwerken, und an jeder Straßenbiegung fesseln uns neue höchst malerische Häusergruppen. Worte, sagt der Verfasser, Permögen den Eindruck nicht zu schildern, den die Tuchhalle in ihrer überwältigenden Majestät macht; ihre Nachbarin, die Martinskirche, ist eins der schönsten Beispiele der Gotik in den Niederlanden, und von dem reichen Grunde ihrer köstlich gegliederten Fassaden, die einen Überblick über die Geschmacksrichtungen von fünf Jahrhunderten geben, hebt sich in mächtigem Relief die Fleischhalle ab, das vollkommenste Gildeuhcms des Mittelalters. Hier ist das alte Hans wirklich alt, weil es Dpern mehr als andern Städten geglückt ist, der Geißel der Restaurie¬ rung zu entgehn, und dabei ist nichts von Einförmigkeit zu bemerken, da englische und französische Motive bis ins achtzehnte Jahrhundert hinein mit einheimischen abwechseln. Auch sieht die Stadt nicht danach aus, als beweinte sie eine unwieder¬ bringliche Vergangenheit. Lebenslust und Freude am Dasein liegen offen zu Tage, und eine sonnige Heiterkeit empfängt den fremden Besucher. Wundervoll gelungen sind die vielen Straßenansichten mit ihren schmücken Häuserfassaden. Von den 114 Abbildungen des Bandes kommen fünfzig allein auf Dvern. Litteratur Brockhaus, Konversations-Lexikon. Vierzehnte, vollständig neu bearbeitete Auflage. Neue revidierte Jubiläumsausgabe. F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 1901 Daß die Konkurrenz much ans litterarischem Gebiet ein mächtiger Antrieb zu beständiger Vervollkommnung ist, sieht man deutlich an der Entwicklung der Kon¬ versationslexika von Meder und von Brockhaus. Jede neue Auflage des einen oder des andern Werks zeigt das offenbare Bestreben, hinter den Neuerungen und Er¬ gänzungen des Konkurreuzwerks nicht zurückzubleiben, die in frühern Auflagen weniger berücksichtigten Gebiete eingehender zu behandeln und den Fragen und Er- scheinungen der Gegenwart eine» erweiterten Raum zu gewähren. Es ist deshalb nicht mehr richtig, zu behaupten: die Bedeutung des Meyerschen Lexikons liege auf dem technisch-natnrivissenschnftlichen Gebiete, die des Brockhausschcn auf dem historisch- litterarischen. Gerade das Brockhanssche hat auf dem andern Gebiete, wie die vor¬ liegenden Bände zeigen, derartige Fortschritte gemacht, daß es den Vergleich mit der letzten Anfluge des Meyerschen sehr gut aushalten kann, obgleich es sparsamer mit den Abbildungen von Appnrnten ist (man pergleiche z. B. die Artikel „Abdampfen" und „Ammoniak") und längere, eigentlich ja auch in fachwissenschaftliche Spezial¬ Werke gehörende Auseinandersetzungen unterläßt. Wo es sich aber um rein praktisch- technische Fragen hundelt, z. B. in dem Artikel „Aufzug," dn geht Brockhaus zuweilen noch über Meyer hinaus. Eine besondre Aufmerksamkeit hat Brockhaus in dieser Auf¬ lage den volkswirtschaftlichen und den juristischen Fragen zugewandt. Wertvoll und gemeinverständlich sind z. B. die Artikel über die vvlkswirtschnftliche Bedeutuug der Aktiengesellschaften, über den Ackerbau und über die Berufsstntistik (diesen Artikel vermissen wir um dieser Stelle bei Meyer). Es ist natürlich, daß das Bürgerliche Gesetzbuch die juristischen Artikel stark beeinflußt und ganz neue nötig gemacht hat. Dazu gehören die Artikel über Abfindung, Abgaben, Abgeleiteten Erwerb, Abgesonderte Befriedigung, Ablieferung beim Wnrenknuf, Abwesenheit, Anfechtung usw. Bei den litterarischen Artikeln wäre für eine neue Anfluge wohl zu erwägen, ob es nicht ratsam

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/755>, abgerufen am 29.04.2024.