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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

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die noch nicht aufgenommen und mit deutschem Stempel versehen sind, das heimische
Geschlecht geachtet werde, und daß den Leuten, die es unters halten, der Marsch
geblasen werde.

Es geht in solchen Dingen nichts über Beispiele. Würde man es glauben,
beiß wir ganz kürzlich in einer Besprechung über die französischen Militärlieder das
Wort elumsou immer als Neutrum verwandt gefunden haben, das obansoo? Nun
ist, soviel uns bekannt, zwischen Lied und Chanson nur der eine Unterschied, daß
Lied deutsch und eiurnscm französisch ist. Wenn dem Schreiber des Artikels ein
Lied als eine Sache erscheint, was ja ganz vernünftig ist, warum in aller Welt
bleibt er da nicht bei dem deutschen Worte, statt das französische herbeizuziehu
und zu verballhornen. 1^ ewnscm ist ein Femininum und wird bis zum Ende
aller Tage ein Femininum bleiben, und Leute, die das nicht einsehen, müssen darauf
aufmerksam gemacht werden: das ist jedermanns Pflicht. Das olumsou gusrrisie
ist solchen Leuten eine ebensolche Kleinigkeit wie der xl-lec Loyale. Sie können
ja, ohne dafür zu zahlen und darum zu darum, ihr geliebtes Masknlinum haben.
Königsplatz versteh" wir auch, und "ach eiuer kleinen Weile, die wir brauchen, um
uns zu besinnen, wissen nur auch, wo der Königsplatz in Paris liegt. Auch die
neue Brücke ist uns weniger zuwider als die ?olle>-U"ins. Wir wissen ja, da uus
leider Gottes jede Kenntnis der nordischen Sprachen abgeht, nicht, was z. B. in
Kopenhagen alle die hübschen einsilbigen Worte wie Bro, sive, Plath, Hus. Gaard,
Vej. Sö, Havn usw. für ein Geschlecht haben, aber wir würden uns sehr hüten,
ihnen eins beizulegen, ohne uns vorher bei Freunden, die es wissen, eingehend
danach erkundigt zu haben. Man kann sich ja ein bischen einrichten und nach der
Decke strecken. Wenn man weiß, daß Street ein Masknlinnm ist, und doch niemand
verletzen möchte, indem man von dem mit luxuriösen Läden besetzten Rsg'fut Ltrost
spricht, so giebt es ja Mittel und Wege, diese herausfordernde Fassung zu ver¬
meiden. Wenn man die Sache so dreht, daß man sagt, in Regent Ltreot, wo es
s" viele schöne Läden giebt, so wird der strittige Punkt Vchcrhaupt nicht berührt, aber
solche Vorsicht brauchen die Leute nicht, für die der ?lacs Ro^lo und die ?vnd-Mut
das einzig Richtige sind. Nur immer drauf losgeschmiert, die meisten Leute, die es lesen,
sind ja auch nicht gescheiter als sie, und da wird von eiuer entzückenden Zusammen¬
kunft im elnrmdro süpaiüo erzählt, und es werden nette kleine frivole Liederverschen
(Couplets) mit dem Refrain im ebs-mbre. sSpg,r6<z gedichtet, in Musik gesetzt und
gesungen, und keiner von den Herren ahnt, was wahrhaft gebildete Leute aller
Nationen von ihnen denken. Ist es wirklich nicht der Mühe wert, die Bildung
ein ganz klein wenig ernster zu nehmen, damit die Schreiber der kleiner" und
schlechter beratuen deutschen Blätter aufhören zu sein, was sie jetzt sind, die
Scharwerksmaurer unter den Architekten?


Zur Charakteristik der altgermanischen Sprachen.

Bei der Durcharbei¬
tung des zweiten Teiles von dem ausgezeichneten Werke Berthold Delbrücks "Verglei¬
chende Syntax der indogermanischen Sprachen" (Straßbnrg, Karl I. Trübner, 1897)
sind mir ein paar sprachgeschichtliche Thatsachen aufgefallen, die sich von selbst noch
unter einen andern Gesichtspunkt als den syntaktischen stellen -- man könnte ihn
den national-psychischen nennen --, die darum von allgemeineren historischem In¬
teresse sind und deshalb hier mitgeteilt sein mögen.

Es herrscht im allgemeinen die Vorstellung, daß die Dialekte der germanischen
Stämme etwa zu Beginn der sogenannten Bölkerwandrnng den klassischen Sprachen
Latein und Griechisch an Reichtum, logischer Präzision und Feinheit der Nuancierung
nicht entfernt vergleichbar gewesen seien. Schon der Gesamteindruck der Wulf-lasche"
Übersetzung der biblischen Schriften ist geeignet, diese Vorstellung zu erschüttern.
Im einzelnen ist bemerkenswert, daß die Germanen der erste Zweig der u-voger-
Mauischeu Völkerfamilie gewesen sind, für den sich das Bedürfnis herausstelle,
beim Infinitiv den Zweckbegriff dnrch Hinzufügung einer besondern Praposttwu per-


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die noch nicht aufgenommen und mit deutschem Stempel versehen sind, das heimische
Geschlecht geachtet werde, und daß den Leuten, die es unters halten, der Marsch
geblasen werde.

Es geht in solchen Dingen nichts über Beispiele. Würde man es glauben,
beiß wir ganz kürzlich in einer Besprechung über die französischen Militärlieder das
Wort elumsou immer als Neutrum verwandt gefunden haben, das obansoo? Nun
ist, soviel uns bekannt, zwischen Lied und Chanson nur der eine Unterschied, daß
Lied deutsch und eiurnscm französisch ist. Wenn dem Schreiber des Artikels ein
Lied als eine Sache erscheint, was ja ganz vernünftig ist, warum in aller Welt
bleibt er da nicht bei dem deutschen Worte, statt das französische herbeizuziehu
und zu verballhornen. 1^ ewnscm ist ein Femininum und wird bis zum Ende
aller Tage ein Femininum bleiben, und Leute, die das nicht einsehen, müssen darauf
aufmerksam gemacht werden: das ist jedermanns Pflicht. Das olumsou gusrrisie
ist solchen Leuten eine ebensolche Kleinigkeit wie der xl-lec Loyale. Sie können
ja, ohne dafür zu zahlen und darum zu darum, ihr geliebtes Masknlinum haben.
Königsplatz versteh« wir auch, und «ach eiuer kleinen Weile, die wir brauchen, um
uns zu besinnen, wissen nur auch, wo der Königsplatz in Paris liegt. Auch die
neue Brücke ist uns weniger zuwider als die ?olle>-U«ins. Wir wissen ja, da uus
leider Gottes jede Kenntnis der nordischen Sprachen abgeht, nicht, was z. B. in
Kopenhagen alle die hübschen einsilbigen Worte wie Bro, sive, Plath, Hus. Gaard,
Vej. Sö, Havn usw. für ein Geschlecht haben, aber wir würden uns sehr hüten,
ihnen eins beizulegen, ohne uns vorher bei Freunden, die es wissen, eingehend
danach erkundigt zu haben. Man kann sich ja ein bischen einrichten und nach der
Decke strecken. Wenn man weiß, daß Street ein Masknlinnm ist, und doch niemand
verletzen möchte, indem man von dem mit luxuriösen Läden besetzten Rsg'fut Ltrost
spricht, so giebt es ja Mittel und Wege, diese herausfordernde Fassung zu ver¬
meiden. Wenn man die Sache so dreht, daß man sagt, in Regent Ltreot, wo es
s» viele schöne Läden giebt, so wird der strittige Punkt Vchcrhaupt nicht berührt, aber
solche Vorsicht brauchen die Leute nicht, für die der ?lacs Ro^lo und die ?vnd-Mut
das einzig Richtige sind. Nur immer drauf losgeschmiert, die meisten Leute, die es lesen,
sind ja auch nicht gescheiter als sie, und da wird von eiuer entzückenden Zusammen¬
kunft im elnrmdro süpaiüo erzählt, und es werden nette kleine frivole Liederverschen
(Couplets) mit dem Refrain im ebs-mbre. sSpg,r6<z gedichtet, in Musik gesetzt und
gesungen, und keiner von den Herren ahnt, was wahrhaft gebildete Leute aller
Nationen von ihnen denken. Ist es wirklich nicht der Mühe wert, die Bildung
ein ganz klein wenig ernster zu nehmen, damit die Schreiber der kleiner» und
schlechter beratuen deutschen Blätter aufhören zu sein, was sie jetzt sind, die
Scharwerksmaurer unter den Architekten?


Zur Charakteristik der altgermanischen Sprachen.

Bei der Durcharbei¬
tung des zweiten Teiles von dem ausgezeichneten Werke Berthold Delbrücks „Verglei¬
chende Syntax der indogermanischen Sprachen" (Straßbnrg, Karl I. Trübner, 1897)
sind mir ein paar sprachgeschichtliche Thatsachen aufgefallen, die sich von selbst noch
unter einen andern Gesichtspunkt als den syntaktischen stellen — man könnte ihn
den national-psychischen nennen —, die darum von allgemeineren historischem In¬
teresse sind und deshalb hier mitgeteilt sein mögen.

Es herrscht im allgemeinen die Vorstellung, daß die Dialekte der germanischen
Stämme etwa zu Beginn der sogenannten Bölkerwandrnng den klassischen Sprachen
Latein und Griechisch an Reichtum, logischer Präzision und Feinheit der Nuancierung
nicht entfernt vergleichbar gewesen seien. Schon der Gesamteindruck der Wulf-lasche»
Übersetzung der biblischen Schriften ist geeignet, diese Vorstellung zu erschüttern.
Im einzelnen ist bemerkenswert, daß die Germanen der erste Zweig der u-voger-
Mauischeu Völkerfamilie gewesen sind, für den sich das Bedürfnis herausstelle,
beim Infinitiv den Zweckbegriff dnrch Hinzufügung einer besondern Praposttwu per-


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[0175] Maßgebliches >nit Unmaßgebliches die noch nicht aufgenommen und mit deutschem Stempel versehen sind, das heimische Geschlecht geachtet werde, und daß den Leuten, die es unters halten, der Marsch geblasen werde. Es geht in solchen Dingen nichts über Beispiele. Würde man es glauben, beiß wir ganz kürzlich in einer Besprechung über die französischen Militärlieder das Wort elumsou immer als Neutrum verwandt gefunden haben, das obansoo? Nun ist, soviel uns bekannt, zwischen Lied und Chanson nur der eine Unterschied, daß Lied deutsch und eiurnscm französisch ist. Wenn dem Schreiber des Artikels ein Lied als eine Sache erscheint, was ja ganz vernünftig ist, warum in aller Welt bleibt er da nicht bei dem deutschen Worte, statt das französische herbeizuziehu und zu verballhornen. 1^ ewnscm ist ein Femininum und wird bis zum Ende aller Tage ein Femininum bleiben, und Leute, die das nicht einsehen, müssen darauf aufmerksam gemacht werden: das ist jedermanns Pflicht. Das olumsou gusrrisie ist solchen Leuten eine ebensolche Kleinigkeit wie der xl-lec Loyale. Sie können ja, ohne dafür zu zahlen und darum zu darum, ihr geliebtes Masknlinum haben. Königsplatz versteh« wir auch, und «ach eiuer kleinen Weile, die wir brauchen, um uns zu besinnen, wissen nur auch, wo der Königsplatz in Paris liegt. Auch die neue Brücke ist uns weniger zuwider als die ?olle>-U«ins. Wir wissen ja, da uus leider Gottes jede Kenntnis der nordischen Sprachen abgeht, nicht, was z. B. in Kopenhagen alle die hübschen einsilbigen Worte wie Bro, sive, Plath, Hus. Gaard, Vej. Sö, Havn usw. für ein Geschlecht haben, aber wir würden uns sehr hüten, ihnen eins beizulegen, ohne uns vorher bei Freunden, die es wissen, eingehend danach erkundigt zu haben. Man kann sich ja ein bischen einrichten und nach der Decke strecken. Wenn man weiß, daß Street ein Masknlinnm ist, und doch niemand verletzen möchte, indem man von dem mit luxuriösen Läden besetzten Rsg'fut Ltrost spricht, so giebt es ja Mittel und Wege, diese herausfordernde Fassung zu ver¬ meiden. Wenn man die Sache so dreht, daß man sagt, in Regent Ltreot, wo es s» viele schöne Läden giebt, so wird der strittige Punkt Vchcrhaupt nicht berührt, aber solche Vorsicht brauchen die Leute nicht, für die der ?lacs Ro^lo und die ?vnd-Mut das einzig Richtige sind. Nur immer drauf losgeschmiert, die meisten Leute, die es lesen, sind ja auch nicht gescheiter als sie, und da wird von eiuer entzückenden Zusammen¬ kunft im elnrmdro süpaiüo erzählt, und es werden nette kleine frivole Liederverschen (Couplets) mit dem Refrain im ebs-mbre. sSpg,r6<z gedichtet, in Musik gesetzt und gesungen, und keiner von den Herren ahnt, was wahrhaft gebildete Leute aller Nationen von ihnen denken. Ist es wirklich nicht der Mühe wert, die Bildung ein ganz klein wenig ernster zu nehmen, damit die Schreiber der kleiner» und schlechter beratuen deutschen Blätter aufhören zu sein, was sie jetzt sind, die Scharwerksmaurer unter den Architekten? Zur Charakteristik der altgermanischen Sprachen. Bei der Durcharbei¬ tung des zweiten Teiles von dem ausgezeichneten Werke Berthold Delbrücks „Verglei¬ chende Syntax der indogermanischen Sprachen" (Straßbnrg, Karl I. Trübner, 1897) sind mir ein paar sprachgeschichtliche Thatsachen aufgefallen, die sich von selbst noch unter einen andern Gesichtspunkt als den syntaktischen stellen — man könnte ihn den national-psychischen nennen —, die darum von allgemeineren historischem In¬ teresse sind und deshalb hier mitgeteilt sein mögen. Es herrscht im allgemeinen die Vorstellung, daß die Dialekte der germanischen Stämme etwa zu Beginn der sogenannten Bölkerwandrnng den klassischen Sprachen Latein und Griechisch an Reichtum, logischer Präzision und Feinheit der Nuancierung nicht entfernt vergleichbar gewesen seien. Schon der Gesamteindruck der Wulf-lasche» Übersetzung der biblischen Schriften ist geeignet, diese Vorstellung zu erschüttern. Im einzelnen ist bemerkenswert, daß die Germanen der erste Zweig der u-voger- Mauischeu Völkerfamilie gewesen sind, für den sich das Bedürfnis herausstelle, beim Infinitiv den Zweckbegriff dnrch Hinzufügung einer besondern Praposttwu per-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/175>, abgerufen am 29.04.2024.