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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Zwei Seelen

Spimilein spann seinen Faden und ließ ihn von der, die sich mit ihm schmückte,
zu mir herüber wehen. Und so geschah es, daß unser Schicksal, ohne daß wir es
wußten, miteinander verknüpft wurde. Bloß ein Spinnenfaden, aber die über den
Menschen waltende Gerechtigkeit braucht Geringes, ihren Willen auszurichten.


17

Am Morgen nach diesem Bruch, wenn man es einen Bruch nennen kann,
was sich von selbst gelöst hat, trat ich bei dem Meister Leopold ein und sagte ihm,
ich würde mich nach Arbeit umsehen, er möchte mir, wenn er könne, einen Rat
geben. Er reichte mir die Hand und überlegte. Nach einigem Bedenken legte er
die Arbeit zur Seite und ging auf mehrere Stunden aus. Als er dann zurück¬
kehrte, brachte er mir die Zusicherung, daß mich ein anständiger Meister in seinem
Geschäfte einstellen werde, denn so armselig gegenwärtig sein Dasein war, so hatte
er doch unter seinen Fachgenossen noch immer ein gutes Ansehen und auch manchen
guten Freund, der ihn herzlich bedauerte, daß er an das starke Weibsbild gekommen
war. Ich stellte mich dem Meister vor und ging dann zu Heiuemaun. Dem
sagte ich, unsre Wege müßten sich nun scheiden. Er war bestürzt und fragte, was
vorgefallen sei.

Nichts, antwortete ich. Ich null nicht mehr. Und wenn du mir eine letzte
Freundschaft erweisen willst, so vergiß, daß du mich gekannt hast, und sorge dafür,
daß auch die andern es vergessen.

Er lachte. Ich verstehe dich. Das Löwenfell fällt herunter. Nun, so tre,
was du willst, des Meuschen Wille ist sein Himmelreich. Ich sehe ein, daß dir
unter uns nicht mehr wohl sein kann. Dir fehlt der frische, freie Mut, du bist
ein grübliger Mensch, wagst keinen Schritt, ohne erst den Boden zu untersuchen,
worauf du deinen Fuß setzen willst. Solchen Leuten gelingt es nie und nirgends,
sie fallen, so klug sie sich auch gebärden, auf jede Dummheit hinein und verbrennen
sich an jedem Feuer. Beispiele sind dir Wohl bekannt.

Er lachte und faßte dabei meine Hand. Nimm mirs nicht übel, Bester, du
bist mir trotzdem ein lieber und angenehmer Mensch gewesen, aber du gehörst auch
nur zum Konsortium.

Das Herz wurde mir leicht, als er jetzt meine Hand losließ. Zugleich be-
schlich mich jedoch ein uuzufriedues Gefühl. Einen Mann wie mich sollte man
nicht so ohne weiteres laufen lassen. Ich hatte darauf gerechnet, daß man mir
Vorstellungen machen und sich Mühe geben werde, mich von meinem Entschluß
abzubringen.' Ich wußte, wie man um manchen Geringern mit Zuckerbrod herum¬
gegangen war: Du wirst doch nicht! Ein Mann wie du! Einen solchen findet
man nicht leicht wieder, den sucht man festzuhalten. Solche Reden hatte ich er¬
wartet, vor allem von Heinemann, der nie an großen Worten Maugel litt, und
ich war darauf gerüstet, ihm mit ebenso großen Worten z" begegnen. Nun, da
man mich leichthin verabschiedete, wußte ich nicht recht, sollte ich mich freuen
oder gekränkt fühlen. Heinemann hielt den Blick spöttisch auf mich gerichtet und
lachte endlich von neuem hell auf: Du guter Kerl! Du meintest wohl, wir sängen
dir eine Trauerarie "ach und kleideten uns in Sack und Asche. Ach, mein Bester,
auf Erden ist keiner unersetzlich, das solltest dn auch wissen. Der eine geht, der
andre kommt. Wir haben dich nicht herbeigelockt, dn bist zu uns gekommen, als
dein Herz dich dazu trieb. Jetzt, da es dich anderswohin drängt, gehst du weiter.
Es tut uns leid, aber wir werden versuchen, es zu ertragen.

Dann sind wir also geschiedne Leute, antwortete ich verletzt. Ich war im
Begriff, seine höhnische Weise aufzunehmen und sie womöglich zu übertrumpfen,
aber ich besann mich zuletzt noch eines bessern und sagte: Ich habe nur noch die
Bitte an dich und euch alle, daß ihr mich so völlig als möglich vergessen möchtet.

So völlig als möglich, wiederholte Heinemann und klatschte vor Vergnügen
in die Hände. Das hast du fein ausgedrückt, und ich versteh dich recht gut. Du


Zwei Seelen

Spimilein spann seinen Faden und ließ ihn von der, die sich mit ihm schmückte,
zu mir herüber wehen. Und so geschah es, daß unser Schicksal, ohne daß wir es
wußten, miteinander verknüpft wurde. Bloß ein Spinnenfaden, aber die über den
Menschen waltende Gerechtigkeit braucht Geringes, ihren Willen auszurichten.


17

Am Morgen nach diesem Bruch, wenn man es einen Bruch nennen kann,
was sich von selbst gelöst hat, trat ich bei dem Meister Leopold ein und sagte ihm,
ich würde mich nach Arbeit umsehen, er möchte mir, wenn er könne, einen Rat
geben. Er reichte mir die Hand und überlegte. Nach einigem Bedenken legte er
die Arbeit zur Seite und ging auf mehrere Stunden aus. Als er dann zurück¬
kehrte, brachte er mir die Zusicherung, daß mich ein anständiger Meister in seinem
Geschäfte einstellen werde, denn so armselig gegenwärtig sein Dasein war, so hatte
er doch unter seinen Fachgenossen noch immer ein gutes Ansehen und auch manchen
guten Freund, der ihn herzlich bedauerte, daß er an das starke Weibsbild gekommen
war. Ich stellte mich dem Meister vor und ging dann zu Heiuemaun. Dem
sagte ich, unsre Wege müßten sich nun scheiden. Er war bestürzt und fragte, was
vorgefallen sei.

Nichts, antwortete ich. Ich null nicht mehr. Und wenn du mir eine letzte
Freundschaft erweisen willst, so vergiß, daß du mich gekannt hast, und sorge dafür,
daß auch die andern es vergessen.

Er lachte. Ich verstehe dich. Das Löwenfell fällt herunter. Nun, so tre,
was du willst, des Meuschen Wille ist sein Himmelreich. Ich sehe ein, daß dir
unter uns nicht mehr wohl sein kann. Dir fehlt der frische, freie Mut, du bist
ein grübliger Mensch, wagst keinen Schritt, ohne erst den Boden zu untersuchen,
worauf du deinen Fuß setzen willst. Solchen Leuten gelingt es nie und nirgends,
sie fallen, so klug sie sich auch gebärden, auf jede Dummheit hinein und verbrennen
sich an jedem Feuer. Beispiele sind dir Wohl bekannt.

Er lachte und faßte dabei meine Hand. Nimm mirs nicht übel, Bester, du
bist mir trotzdem ein lieber und angenehmer Mensch gewesen, aber du gehörst auch
nur zum Konsortium.

Das Herz wurde mir leicht, als er jetzt meine Hand losließ. Zugleich be-
schlich mich jedoch ein uuzufriedues Gefühl. Einen Mann wie mich sollte man
nicht so ohne weiteres laufen lassen. Ich hatte darauf gerechnet, daß man mir
Vorstellungen machen und sich Mühe geben werde, mich von meinem Entschluß
abzubringen.' Ich wußte, wie man um manchen Geringern mit Zuckerbrod herum¬
gegangen war: Du wirst doch nicht! Ein Mann wie du! Einen solchen findet
man nicht leicht wieder, den sucht man festzuhalten. Solche Reden hatte ich er¬
wartet, vor allem von Heinemann, der nie an großen Worten Maugel litt, und
ich war darauf gerüstet, ihm mit ebenso großen Worten z» begegnen. Nun, da
man mich leichthin verabschiedete, wußte ich nicht recht, sollte ich mich freuen
oder gekränkt fühlen. Heinemann hielt den Blick spöttisch auf mich gerichtet und
lachte endlich von neuem hell auf: Du guter Kerl! Du meintest wohl, wir sängen
dir eine Trauerarie «ach und kleideten uns in Sack und Asche. Ach, mein Bester,
auf Erden ist keiner unersetzlich, das solltest dn auch wissen. Der eine geht, der
andre kommt. Wir haben dich nicht herbeigelockt, dn bist zu uns gekommen, als
dein Herz dich dazu trieb. Jetzt, da es dich anderswohin drängt, gehst du weiter.
Es tut uns leid, aber wir werden versuchen, es zu ertragen.

Dann sind wir also geschiedne Leute, antwortete ich verletzt. Ich war im
Begriff, seine höhnische Weise aufzunehmen und sie womöglich zu übertrumpfen,
aber ich besann mich zuletzt noch eines bessern und sagte: Ich habe nur noch die
Bitte an dich und euch alle, daß ihr mich so völlig als möglich vergessen möchtet.

So völlig als möglich, wiederholte Heinemann und klatschte vor Vergnügen
in die Hände. Das hast du fein ausgedrückt, und ich versteh dich recht gut. Du


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[0462] Zwei Seelen Spimilein spann seinen Faden und ließ ihn von der, die sich mit ihm schmückte, zu mir herüber wehen. Und so geschah es, daß unser Schicksal, ohne daß wir es wußten, miteinander verknüpft wurde. Bloß ein Spinnenfaden, aber die über den Menschen waltende Gerechtigkeit braucht Geringes, ihren Willen auszurichten. 17 Am Morgen nach diesem Bruch, wenn man es einen Bruch nennen kann, was sich von selbst gelöst hat, trat ich bei dem Meister Leopold ein und sagte ihm, ich würde mich nach Arbeit umsehen, er möchte mir, wenn er könne, einen Rat geben. Er reichte mir die Hand und überlegte. Nach einigem Bedenken legte er die Arbeit zur Seite und ging auf mehrere Stunden aus. Als er dann zurück¬ kehrte, brachte er mir die Zusicherung, daß mich ein anständiger Meister in seinem Geschäfte einstellen werde, denn so armselig gegenwärtig sein Dasein war, so hatte er doch unter seinen Fachgenossen noch immer ein gutes Ansehen und auch manchen guten Freund, der ihn herzlich bedauerte, daß er an das starke Weibsbild gekommen war. Ich stellte mich dem Meister vor und ging dann zu Heiuemaun. Dem sagte ich, unsre Wege müßten sich nun scheiden. Er war bestürzt und fragte, was vorgefallen sei. Nichts, antwortete ich. Ich null nicht mehr. Und wenn du mir eine letzte Freundschaft erweisen willst, so vergiß, daß du mich gekannt hast, und sorge dafür, daß auch die andern es vergessen. Er lachte. Ich verstehe dich. Das Löwenfell fällt herunter. Nun, so tre, was du willst, des Meuschen Wille ist sein Himmelreich. Ich sehe ein, daß dir unter uns nicht mehr wohl sein kann. Dir fehlt der frische, freie Mut, du bist ein grübliger Mensch, wagst keinen Schritt, ohne erst den Boden zu untersuchen, worauf du deinen Fuß setzen willst. Solchen Leuten gelingt es nie und nirgends, sie fallen, so klug sie sich auch gebärden, auf jede Dummheit hinein und verbrennen sich an jedem Feuer. Beispiele sind dir Wohl bekannt. Er lachte und faßte dabei meine Hand. Nimm mirs nicht übel, Bester, du bist mir trotzdem ein lieber und angenehmer Mensch gewesen, aber du gehörst auch nur zum Konsortium. Das Herz wurde mir leicht, als er jetzt meine Hand losließ. Zugleich be- schlich mich jedoch ein uuzufriedues Gefühl. Einen Mann wie mich sollte man nicht so ohne weiteres laufen lassen. Ich hatte darauf gerechnet, daß man mir Vorstellungen machen und sich Mühe geben werde, mich von meinem Entschluß abzubringen.' Ich wußte, wie man um manchen Geringern mit Zuckerbrod herum¬ gegangen war: Du wirst doch nicht! Ein Mann wie du! Einen solchen findet man nicht leicht wieder, den sucht man festzuhalten. Solche Reden hatte ich er¬ wartet, vor allem von Heinemann, der nie an großen Worten Maugel litt, und ich war darauf gerüstet, ihm mit ebenso großen Worten z» begegnen. Nun, da man mich leichthin verabschiedete, wußte ich nicht recht, sollte ich mich freuen oder gekränkt fühlen. Heinemann hielt den Blick spöttisch auf mich gerichtet und lachte endlich von neuem hell auf: Du guter Kerl! Du meintest wohl, wir sängen dir eine Trauerarie «ach und kleideten uns in Sack und Asche. Ach, mein Bester, auf Erden ist keiner unersetzlich, das solltest dn auch wissen. Der eine geht, der andre kommt. Wir haben dich nicht herbeigelockt, dn bist zu uns gekommen, als dein Herz dich dazu trieb. Jetzt, da es dich anderswohin drängt, gehst du weiter. Es tut uns leid, aber wir werden versuchen, es zu ertragen. Dann sind wir also geschiedne Leute, antwortete ich verletzt. Ich war im Begriff, seine höhnische Weise aufzunehmen und sie womöglich zu übertrumpfen, aber ich besann mich zuletzt noch eines bessern und sagte: Ich habe nur noch die Bitte an dich und euch alle, daß ihr mich so völlig als möglich vergessen möchtet. So völlig als möglich, wiederholte Heinemann und klatschte vor Vergnügen in die Hände. Das hast du fein ausgedrückt, und ich versteh dich recht gut. Du

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/462>, abgerufen am 05.05.2024.