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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Zwei Seelen

Wirklich noch einmal zu mir aufgeschaut. Es gibt Menschen, die sich keinen Schmerz
ersparen, sondern tapfer den Kelch bis zum letzten Tropfen trinken.

Ich soll damals alles um mich her zerschlagen und versucht haben, das Haus
anzuzünden. So habe ich den Brand und die Zerstörung meines Innern nach
außen tragen "vollen. Darauf lag ich längere Zeit krank und wurde sanft gepflegt,
was mich noch tiefer verwirrte, da mir nicht einleuchten wollte, weshalb man soviel
Sorgfalt auf die Erhaltung meines Leibes legte, nachdem man die Seele daraus
geraubt hatte. Endlich hatte ich mich soweit erholt, daß ich wenigstens körperlich
brauchbar wurde, und mau brachte mich nnn in die Anstalt, in der ich meine
Taten sühnen und zu einem nützlichen Menschen erzogen werden sollte. Sie lag
in einem entfernten Landstädtchen. und meine Eltern hatten deshalb dafür gesorgt,
daß ich einen Wagen bezahlen konnte. Es war mir das der Leute wegen recht,
sonst wäre ich lieber wieder einmal auf meinen eignen Füßen gegangen. Mein
Transporteur schaute fröhlich in den prächtigen Herbsttag hinein und gab sich alle
Mühe, mich zu zerstreuen, indem er mich bald ans eine Mühle aufmerksam machte,
die fern am Horizont ihre Flügel in der ruhigen Luft drehte, bald auf ein Segel,
das langsam und wie von Geistern gezogen durch die Wiesen schwebte. Da das
aber nicht verfangen wollte, sprach er mich endlich geradeheraus auf mein Schicksal
an und sagte: Donner und Doria, junger Mann. Sie müssen jetzt die Ohren
steifhalten. Andre Leute schlafen auch nicht auf Rosen, jeder hat sein Kreuz. Aber
schließlich hat auch alles sein Ende. Heute rot, morgen tot. Sie werden sich
Wundern, wie bald Ihre Jahre herum sind.

Ich erwiderte, fünf Jahre seien fünf Jahre, und dachte unterdes, daß das
Zeitmaß überhaupt von untergeordneter Bedeutung wäre, weswegen auch das
ängstliche Bemühen der Richter, mir den Becher mit aller nur irgend möglichen
Sparsamkeit gefüllt darzureichen, für mich etwas sehr sonderbares hatte, da ja
der Tropfen auf jeden Fall so viele blieben, daß mir das Leben darunter ver¬
sehn mußte.

Mein Begleiter schwieg auf meine Antwort und wandte sich ärgerlich von
mir ab, denn es war ihm wohl sonst immer gelungen, den Leuten, die er ihrem
Schicksal zuführte, für den Augenblick aus der Not herauszuhelfen und sie in leid¬
licher Laune abzuliefern. Er hielt sich für einen menschenfreundlichen Mann und
war es auch, aber um solchen Kummer wie den meinigen hatte er sich längst ge¬
wöhnt und nahm ihn nicht mehr ernsthaft, darum träufelte er mir seinen Trost
"und in einer leichten und gleichgiltigen Art ein und sagte seine Sprüche ohne
Nachdenken als gewohnheitsmäßig angewandte Formeln her, wie er mich ja auch
""t dem wenig beruhigenden Spruch Heute rot, morgen toll aufrichten zu können
geglaubt hatte.

Vor einem einsam am Wege liegenden Gasthaus hielten wir noch einmal an.
^>er Wirt kam heraus, und einige Frauenköpfe zeigten sich hinter den Fenstern.
Auch ein kleines blondhaariges Mädchen, das auf dem Hofe spielte, sah uach mir
herüber. Als es nun meine Betrübnis gewahr wurde, ging ein zartes Mitleid
uver seinem freundlichen Gesicht auf, und es kam zögernd näher und trat endlich
"u den Wagenschlag heran. Weil es nun bisher noch keine andre Not kennen
ge ernt hatte als eine hungrige Stunde, und von keinem bessern Troste wußte als
einem Stück Brot, so mochte es glauben, daß es mir zu helfen vermöge, und reichte
den Bissen, wovon es eben nß. in den Wagen hinein,

eingelie ert^^'" zwischen meinen Händen wurde ich in der Anstalt


22

se i.?^ Wohnung war nun eine Zelle gleich der. worin ich jetzt lebe. Es
ircmo darin ein Tisch mit einer Strickmaschine, an der ich arbeiten sollte, außer-
oem noch ein Bett, das tagsüber an der Wand befestigt wurde, und in einem
Wandschrank lagen als Tröstung in diesem grüngetünchten Kerker Bibel und Ge-


Zwei Seelen

Wirklich noch einmal zu mir aufgeschaut. Es gibt Menschen, die sich keinen Schmerz
ersparen, sondern tapfer den Kelch bis zum letzten Tropfen trinken.

Ich soll damals alles um mich her zerschlagen und versucht haben, das Haus
anzuzünden. So habe ich den Brand und die Zerstörung meines Innern nach
außen tragen »vollen. Darauf lag ich längere Zeit krank und wurde sanft gepflegt,
was mich noch tiefer verwirrte, da mir nicht einleuchten wollte, weshalb man soviel
Sorgfalt auf die Erhaltung meines Leibes legte, nachdem man die Seele daraus
geraubt hatte. Endlich hatte ich mich soweit erholt, daß ich wenigstens körperlich
brauchbar wurde, und mau brachte mich nnn in die Anstalt, in der ich meine
Taten sühnen und zu einem nützlichen Menschen erzogen werden sollte. Sie lag
in einem entfernten Landstädtchen. und meine Eltern hatten deshalb dafür gesorgt,
daß ich einen Wagen bezahlen konnte. Es war mir das der Leute wegen recht,
sonst wäre ich lieber wieder einmal auf meinen eignen Füßen gegangen. Mein
Transporteur schaute fröhlich in den prächtigen Herbsttag hinein und gab sich alle
Mühe, mich zu zerstreuen, indem er mich bald ans eine Mühle aufmerksam machte,
die fern am Horizont ihre Flügel in der ruhigen Luft drehte, bald auf ein Segel,
das langsam und wie von Geistern gezogen durch die Wiesen schwebte. Da das
aber nicht verfangen wollte, sprach er mich endlich geradeheraus auf mein Schicksal
an und sagte: Donner und Doria, junger Mann. Sie müssen jetzt die Ohren
steifhalten. Andre Leute schlafen auch nicht auf Rosen, jeder hat sein Kreuz. Aber
schließlich hat auch alles sein Ende. Heute rot, morgen tot. Sie werden sich
Wundern, wie bald Ihre Jahre herum sind.

Ich erwiderte, fünf Jahre seien fünf Jahre, und dachte unterdes, daß das
Zeitmaß überhaupt von untergeordneter Bedeutung wäre, weswegen auch das
ängstliche Bemühen der Richter, mir den Becher mit aller nur irgend möglichen
Sparsamkeit gefüllt darzureichen, für mich etwas sehr sonderbares hatte, da ja
der Tropfen auf jeden Fall so viele blieben, daß mir das Leben darunter ver¬
sehn mußte.

Mein Begleiter schwieg auf meine Antwort und wandte sich ärgerlich von
mir ab, denn es war ihm wohl sonst immer gelungen, den Leuten, die er ihrem
Schicksal zuführte, für den Augenblick aus der Not herauszuhelfen und sie in leid¬
licher Laune abzuliefern. Er hielt sich für einen menschenfreundlichen Mann und
war es auch, aber um solchen Kummer wie den meinigen hatte er sich längst ge¬
wöhnt und nahm ihn nicht mehr ernsthaft, darum träufelte er mir seinen Trost
"und in einer leichten und gleichgiltigen Art ein und sagte seine Sprüche ohne
Nachdenken als gewohnheitsmäßig angewandte Formeln her, wie er mich ja auch
""t dem wenig beruhigenden Spruch Heute rot, morgen toll aufrichten zu können
geglaubt hatte.

Vor einem einsam am Wege liegenden Gasthaus hielten wir noch einmal an.
^>er Wirt kam heraus, und einige Frauenköpfe zeigten sich hinter den Fenstern.
Auch ein kleines blondhaariges Mädchen, das auf dem Hofe spielte, sah uach mir
herüber. Als es nun meine Betrübnis gewahr wurde, ging ein zartes Mitleid
uver seinem freundlichen Gesicht auf, und es kam zögernd näher und trat endlich
"u den Wagenschlag heran. Weil es nun bisher noch keine andre Not kennen
ge ernt hatte als eine hungrige Stunde, und von keinem bessern Troste wußte als
einem Stück Brot, so mochte es glauben, daß es mir zu helfen vermöge, und reichte
den Bissen, wovon es eben nß. in den Wagen hinein,

eingelie ert^^'" zwischen meinen Händen wurde ich in der Anstalt


22

se i.?^ Wohnung war nun eine Zelle gleich der. worin ich jetzt lebe. Es
ircmo darin ein Tisch mit einer Strickmaschine, an der ich arbeiten sollte, außer-
oem noch ein Bett, das tagsüber an der Wand befestigt wurde, und in einem
Wandschrank lagen als Tröstung in diesem grüngetünchten Kerker Bibel und Ge-


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[0599] Zwei Seelen Wirklich noch einmal zu mir aufgeschaut. Es gibt Menschen, die sich keinen Schmerz ersparen, sondern tapfer den Kelch bis zum letzten Tropfen trinken. Ich soll damals alles um mich her zerschlagen und versucht haben, das Haus anzuzünden. So habe ich den Brand und die Zerstörung meines Innern nach außen tragen »vollen. Darauf lag ich längere Zeit krank und wurde sanft gepflegt, was mich noch tiefer verwirrte, da mir nicht einleuchten wollte, weshalb man soviel Sorgfalt auf die Erhaltung meines Leibes legte, nachdem man die Seele daraus geraubt hatte. Endlich hatte ich mich soweit erholt, daß ich wenigstens körperlich brauchbar wurde, und mau brachte mich nnn in die Anstalt, in der ich meine Taten sühnen und zu einem nützlichen Menschen erzogen werden sollte. Sie lag in einem entfernten Landstädtchen. und meine Eltern hatten deshalb dafür gesorgt, daß ich einen Wagen bezahlen konnte. Es war mir das der Leute wegen recht, sonst wäre ich lieber wieder einmal auf meinen eignen Füßen gegangen. Mein Transporteur schaute fröhlich in den prächtigen Herbsttag hinein und gab sich alle Mühe, mich zu zerstreuen, indem er mich bald ans eine Mühle aufmerksam machte, die fern am Horizont ihre Flügel in der ruhigen Luft drehte, bald auf ein Segel, das langsam und wie von Geistern gezogen durch die Wiesen schwebte. Da das aber nicht verfangen wollte, sprach er mich endlich geradeheraus auf mein Schicksal an und sagte: Donner und Doria, junger Mann. Sie müssen jetzt die Ohren steifhalten. Andre Leute schlafen auch nicht auf Rosen, jeder hat sein Kreuz. Aber schließlich hat auch alles sein Ende. Heute rot, morgen tot. Sie werden sich Wundern, wie bald Ihre Jahre herum sind. Ich erwiderte, fünf Jahre seien fünf Jahre, und dachte unterdes, daß das Zeitmaß überhaupt von untergeordneter Bedeutung wäre, weswegen auch das ängstliche Bemühen der Richter, mir den Becher mit aller nur irgend möglichen Sparsamkeit gefüllt darzureichen, für mich etwas sehr sonderbares hatte, da ja der Tropfen auf jeden Fall so viele blieben, daß mir das Leben darunter ver¬ sehn mußte. Mein Begleiter schwieg auf meine Antwort und wandte sich ärgerlich von mir ab, denn es war ihm wohl sonst immer gelungen, den Leuten, die er ihrem Schicksal zuführte, für den Augenblick aus der Not herauszuhelfen und sie in leid¬ licher Laune abzuliefern. Er hielt sich für einen menschenfreundlichen Mann und war es auch, aber um solchen Kummer wie den meinigen hatte er sich längst ge¬ wöhnt und nahm ihn nicht mehr ernsthaft, darum träufelte er mir seinen Trost "und in einer leichten und gleichgiltigen Art ein und sagte seine Sprüche ohne Nachdenken als gewohnheitsmäßig angewandte Formeln her, wie er mich ja auch ""t dem wenig beruhigenden Spruch Heute rot, morgen toll aufrichten zu können geglaubt hatte. Vor einem einsam am Wege liegenden Gasthaus hielten wir noch einmal an. ^>er Wirt kam heraus, und einige Frauenköpfe zeigten sich hinter den Fenstern. Auch ein kleines blondhaariges Mädchen, das auf dem Hofe spielte, sah uach mir herüber. Als es nun meine Betrübnis gewahr wurde, ging ein zartes Mitleid uver seinem freundlichen Gesicht auf, und es kam zögernd näher und trat endlich "u den Wagenschlag heran. Weil es nun bisher noch keine andre Not kennen ge ernt hatte als eine hungrige Stunde, und von keinem bessern Troste wußte als einem Stück Brot, so mochte es glauben, daß es mir zu helfen vermöge, und reichte den Bissen, wovon es eben nß. in den Wagen hinein, eingelie ert^^'" zwischen meinen Händen wurde ich in der Anstalt 22 se i.?^ Wohnung war nun eine Zelle gleich der. worin ich jetzt lebe. Es ircmo darin ein Tisch mit einer Strickmaschine, an der ich arbeiten sollte, außer- oem noch ein Bett, das tagsüber an der Wand befestigt wurde, und in einem Wandschrank lagen als Tröstung in diesem grüngetünchten Kerker Bibel und Ge-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/599>, abgerufen am 05.05.2024.