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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Bismarck für den 10. März zum Diner ein, und seine Gattin übernahm es, den
unbarmherzigen Feind ihres Vaterlands auszuforschen. Bei dem Mahle stellte sie
an Bismarck, ihren Tischnachbar, die Frage, ob er wirklich Sachsen überfallen und
Österreich bekriegen wolle? Dieser aber, vielleicht nur sein kühnes Spiel fortsetzend,
ging ohne Zögern auf den verfänglichen Gesprächsstoff ein und setzte die Gräfin
durch anscheinend offenherziges Enthüllen des die Zukunft deckenden Schleiers in
Schrecken. "Zweifeln Sie nicht, liebe Gräfin, antwortete er, ich habe nie einen
andern Gedanken gehabt, und ich habe mich seit meinem Eintritt ins Ministerium
stets damit beschäftigt. Der Augenblick naht; unsre Kanonen sind schon heute ge¬
gossen, und bald werden Sie Gelegenheit haben, sich zu überzeugen, ob unsre ver¬
besserte Artillerie nicht der österreichischen überlegen ist." (Das war nun freilich
im folgenden Kriege, nach der Geschichtschreibung, nicht der Fall, Wohl aber war
das neue preußische Zündnadelgewehr allen Waffengattungen der Österreicher über¬
legen.) Und Bismarck habe ihr dann, wie erzählt wird, auf die Frage, ob sie
sich auf ihre Besitzung bei Leipzig oder auf die in Böhmen zurückziehn solle, mit
ernster Miene geraten, sie möge ruhig bei Leipzig bleiben, denn in der Nähe ihres
böhmischen Schlosses würden die Österreicher angegriffen und geschlagen werden.
Ob dies bloß die Verspottung einer neugierigen Fragerin oder ein Mittel war,
durch die sächsische Gesandtschaft in Berlin die Welt in Besorgnis und Verwirrung
zu setzen, konnte in Wien nicht entschieden werden. Herr von Bismarck selbst
wurde von mehreren Diplomaten gefragt, was an der Sache sei, und da erwiderte
er heiter, er habe sich mit der Dame einen Scherz gemacht.

Freilich lehrten die folgenden Monate, welcher Ernst dahinter verborgen lag.


V.
Ein französisches Urteil über die deutschen Offiziere.

Den französischen
Chauvinisten und Revancheschreiern, die alle Vorgänge im deutschen Heerwesen mit
nervöser Spannung verfolgen, haben die jüngsten Militärromane und die deutsche
Presse in der letzten Zeit viel Stoff zu hoffnungsfreudigen Betrachtungen gegeben.
Eins der wütendsten Hetzblätter, I^v Hgulois, brachte vor einigen Wochen einen
Leitartikel von dem Oberstleutnant Roussel, worin er seinen Landsleuten ein Licht
über die gefürchteten deutschen Offiziere aufsteckt. Da seine Betrachtungen in der
Übersetzung viel von ihrer Tollheit verlieren würden, so geben wir einige der
Phrasen im Urtext:'

I^o corps av8 cMoiors, gutrotoi8 si riZourou8vinont 8ölootionno 8omblo, 8g.ban-
äoimor ü ,jo no sais ciuol tourbillon alö Mssions violontos, on soinbront xou ü. psu
sa clignito, 8on xro8tiM ot 8on gutorito. II 80 ig.88o ä'uno g,u8torno ami ^jaäi8 gvait
kg.it 8g toros, se, 8'1I ggrclo 8g morguo ä^ggrogblo, gvoo a.no1<iuo8 cingulo8 x-ro-
tosÄoniiollLS, o'ost qu'it mot tont on tgcMo, ot rng.8a.ne; Äoriioro son gttitucko tigutaino
un xrotoncl gKgi880mort inorgl. ^o no poux ni oxgxoror, ni Aonorgli8or g 1'gdsurclo.
^'ontonck Ämxlornont r68umor alö8 imxro8Sion8 göö.ni808> avouöos, a.no nul, nomo
pgrnii 1v8 ellguvin8 g,IloMgncl,8, no al8siinulo, ot g.uxcjuollos lo 8vuvorgin lui-anno
no rosto pg.8 inäitkorsnt.

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av l'öäiüeo, it on va xi8 onooro. 0n non8 ig8 xro8ordo oommo lo torrgin ä'elootio"
av ig Korruption ot av 1'immorg.ins.'

^jouton g. oolg, -- et lo8 prooo8 inL088gut8 8ont til. xour lo prouvor -- a.u^
n'oxiÄo clgns l'grmoo gllomgnäo guoun lion mora.l ontro 1s olrok ot 1<z suboräonnö-
1gnäi8 ein'on ?rgnoo, mglgrv ton3 is8 se?ort8 av8 g,ntiinilitgri8to8, los raxports
niörgreniciu<Z8 sont oonstgmmont konäös sur lo ro8rook, l'o8diuo ot 1'gtkootion rooi-
xroouos, ils 80 r68umont olrosi nos voi8in8, on Krutglitö8 8g.NAlgnto8 ot on violonoos
av ton8 turioux. I^'ottioior 7 torno uno ogsto; lo 8on8-ottioior uno elg88o; lo 8viage
un troupogu, ein'on molto g, ooup8 av xlgt alö 8gbro, ciuancl 00 n'ost pas ^ ooups
av voinZ.
'

1vllo 08t ig. situgtion oxgoto av ootto grmöo!


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Bismarck für den 10. März zum Diner ein, und seine Gattin übernahm es, den
unbarmherzigen Feind ihres Vaterlands auszuforschen. Bei dem Mahle stellte sie
an Bismarck, ihren Tischnachbar, die Frage, ob er wirklich Sachsen überfallen und
Österreich bekriegen wolle? Dieser aber, vielleicht nur sein kühnes Spiel fortsetzend,
ging ohne Zögern auf den verfänglichen Gesprächsstoff ein und setzte die Gräfin
durch anscheinend offenherziges Enthüllen des die Zukunft deckenden Schleiers in
Schrecken. „Zweifeln Sie nicht, liebe Gräfin, antwortete er, ich habe nie einen
andern Gedanken gehabt, und ich habe mich seit meinem Eintritt ins Ministerium
stets damit beschäftigt. Der Augenblick naht; unsre Kanonen sind schon heute ge¬
gossen, und bald werden Sie Gelegenheit haben, sich zu überzeugen, ob unsre ver¬
besserte Artillerie nicht der österreichischen überlegen ist." (Das war nun freilich
im folgenden Kriege, nach der Geschichtschreibung, nicht der Fall, Wohl aber war
das neue preußische Zündnadelgewehr allen Waffengattungen der Österreicher über¬
legen.) Und Bismarck habe ihr dann, wie erzählt wird, auf die Frage, ob sie
sich auf ihre Besitzung bei Leipzig oder auf die in Böhmen zurückziehn solle, mit
ernster Miene geraten, sie möge ruhig bei Leipzig bleiben, denn in der Nähe ihres
böhmischen Schlosses würden die Österreicher angegriffen und geschlagen werden.
Ob dies bloß die Verspottung einer neugierigen Fragerin oder ein Mittel war,
durch die sächsische Gesandtschaft in Berlin die Welt in Besorgnis und Verwirrung
zu setzen, konnte in Wien nicht entschieden werden. Herr von Bismarck selbst
wurde von mehreren Diplomaten gefragt, was an der Sache sei, und da erwiderte
er heiter, er habe sich mit der Dame einen Scherz gemacht.

Freilich lehrten die folgenden Monate, welcher Ernst dahinter verborgen lag.


V.
Ein französisches Urteil über die deutschen Offiziere.

Den französischen
Chauvinisten und Revancheschreiern, die alle Vorgänge im deutschen Heerwesen mit
nervöser Spannung verfolgen, haben die jüngsten Militärromane und die deutsche
Presse in der letzten Zeit viel Stoff zu hoffnungsfreudigen Betrachtungen gegeben.
Eins der wütendsten Hetzblätter, I^v Hgulois, brachte vor einigen Wochen einen
Leitartikel von dem Oberstleutnant Roussel, worin er seinen Landsleuten ein Licht
über die gefürchteten deutschen Offiziere aufsteckt. Da seine Betrachtungen in der
Übersetzung viel von ihrer Tollheit verlieren würden, so geben wir einige der
Phrasen im Urtext:'

I^o corps av8 cMoiors, gutrotoi8 si riZourou8vinont 8ölootionno 8omblo, 8g.ban-
äoimor ü ,jo no sais ciuol tourbillon alö Mssions violontos, on soinbront xou ü. psu
sa clignito, 8on xro8tiM ot 8on gutorito. II 80 ig.88o ä'uno g,u8torno ami ^jaäi8 gvait
kg.it 8g toros, se, 8'1I ggrclo 8g morguo ä^ggrogblo, gvoo a.no1<iuo8 cingulo8 x-ro-
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no rosto pg.8 inäitkorsnt.

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av l'öäiüeo, it on va xi8 onooro. 0n non8 ig8 xro8ordo oommo lo torrgin ä'elootio»
av ig Korruption ot av 1'immorg.ins.'

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n'oxiÄo clgns l'grmoo gllomgnäo guoun lion mora.l ontro 1s olrok ot 1<z suboräonnö-
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niörgreniciu<Z8 sont oonstgmmont konäös sur lo ro8rook, l'o8diuo ot 1'gtkootion rooi-
xroouos, ils 80 r68umont olrosi nos voi8in8, on Krutglitö8 8g.NAlgnto8 ot on violonoos
av ton8 turioux. I^'ottioior 7 torno uno ogsto; lo 8on8-ottioior uno elg88o; lo 8viage
un troupogu, ein'on molto g, ooup8 av xlgt alö 8gbro, ciuancl 00 n'ost pas ^ ooups
av voinZ.
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1vllo 08t ig. situgtion oxgoto av ootto grmöo!


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[0622] Maßgebliches und Unmaßgebliches Bismarck für den 10. März zum Diner ein, und seine Gattin übernahm es, den unbarmherzigen Feind ihres Vaterlands auszuforschen. Bei dem Mahle stellte sie an Bismarck, ihren Tischnachbar, die Frage, ob er wirklich Sachsen überfallen und Österreich bekriegen wolle? Dieser aber, vielleicht nur sein kühnes Spiel fortsetzend, ging ohne Zögern auf den verfänglichen Gesprächsstoff ein und setzte die Gräfin durch anscheinend offenherziges Enthüllen des die Zukunft deckenden Schleiers in Schrecken. „Zweifeln Sie nicht, liebe Gräfin, antwortete er, ich habe nie einen andern Gedanken gehabt, und ich habe mich seit meinem Eintritt ins Ministerium stets damit beschäftigt. Der Augenblick naht; unsre Kanonen sind schon heute ge¬ gossen, und bald werden Sie Gelegenheit haben, sich zu überzeugen, ob unsre ver¬ besserte Artillerie nicht der österreichischen überlegen ist." (Das war nun freilich im folgenden Kriege, nach der Geschichtschreibung, nicht der Fall, Wohl aber war das neue preußische Zündnadelgewehr allen Waffengattungen der Österreicher über¬ legen.) Und Bismarck habe ihr dann, wie erzählt wird, auf die Frage, ob sie sich auf ihre Besitzung bei Leipzig oder auf die in Böhmen zurückziehn solle, mit ernster Miene geraten, sie möge ruhig bei Leipzig bleiben, denn in der Nähe ihres böhmischen Schlosses würden die Österreicher angegriffen und geschlagen werden. Ob dies bloß die Verspottung einer neugierigen Fragerin oder ein Mittel war, durch die sächsische Gesandtschaft in Berlin die Welt in Besorgnis und Verwirrung zu setzen, konnte in Wien nicht entschieden werden. Herr von Bismarck selbst wurde von mehreren Diplomaten gefragt, was an der Sache sei, und da erwiderte er heiter, er habe sich mit der Dame einen Scherz gemacht. Freilich lehrten die folgenden Monate, welcher Ernst dahinter verborgen lag. V. Ein französisches Urteil über die deutschen Offiziere. Den französischen Chauvinisten und Revancheschreiern, die alle Vorgänge im deutschen Heerwesen mit nervöser Spannung verfolgen, haben die jüngsten Militärromane und die deutsche Presse in der letzten Zeit viel Stoff zu hoffnungsfreudigen Betrachtungen gegeben. Eins der wütendsten Hetzblätter, I^v Hgulois, brachte vor einigen Wochen einen Leitartikel von dem Oberstleutnant Roussel, worin er seinen Landsleuten ein Licht über die gefürchteten deutschen Offiziere aufsteckt. Da seine Betrachtungen in der Übersetzung viel von ihrer Tollheit verlieren würden, so geben wir einige der Phrasen im Urtext:' I^o corps av8 cMoiors, gutrotoi8 si riZourou8vinont 8ölootionno 8omblo, 8g.ban- äoimor ü ,jo no sais ciuol tourbillon alö Mssions violontos, on soinbront xou ü. psu sa clignito, 8on xro8tiM ot 8on gutorito. II 80 ig.88o ä'uno g,u8torno ami ^jaäi8 gvait kg.it 8g toros, se, 8'1I ggrclo 8g morguo ä^ggrogblo, gvoo a.no1<iuo8 cingulo8 x-ro- tosÄoniiollLS, o'ost qu'it mot tont on tgcMo, ot rng.8a.ne; Äoriioro son gttitucko tigutaino un xrotoncl gKgi880mort inorgl. ^o no poux ni oxgxoror, ni Aonorgli8or g 1'gdsurclo. ^'ontonck Ämxlornont r68umor alö8 imxro8Sion8 göö.ni808> avouöos, a.no nul, nomo pgrnii 1v8 ellguvin8 g,IloMgncl,8, no al8siinulo, ot g.uxcjuollos lo 8vuvorgin lui-anno no rosto pg.8 inäitkorsnt. ?c>ur 1o8 8on8-oktioisr8, <lui von8titugiont nggnöro uno as8 l>g,808 los piu8 8oUäss av l'öäiüeo, it on va xi8 onooro. 0n non8 ig8 xro8ordo oommo lo torrgin ä'elootio» av ig Korruption ot av 1'immorg.ins.' ^jouton g. oolg, — et lo8 prooo8 inL088gut8 8ont til. xour lo prouvor — a.u^ n'oxiÄo clgns l'grmoo gllomgnäo guoun lion mora.l ontro 1s olrok ot 1<z suboräonnö- 1gnäi8 ein'on ?rgnoo, mglgrv ton3 is8 se?ort8 av8 g,ntiinilitgri8to8, los raxports niörgreniciu<Z8 sont oonstgmmont konäös sur lo ro8rook, l'o8diuo ot 1'gtkootion rooi- xroouos, ils 80 r68umont olrosi nos voi8in8, on Krutglitö8 8g.NAlgnto8 ot on violonoos av ton8 turioux. I^'ottioior 7 torno uno ogsto; lo 8on8-ottioior uno elg88o; lo 8viage un troupogu, ein'on molto g, ooup8 av xlgt alö 8gbro, ciuancl 00 n'ost pas ^ ooups av voinZ. ' 1vllo 08t ig. situgtion oxgoto av ootto grmöo!

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_292796/622>, abgerufen am 05.05.2024.