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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

gilt es für uns Deutsche, unausgesetzt des Moltkischen Wortes eingedenk zu sein:
"Ein starker Staat steht nur sicher auf sich selbst," und zugleich des Wortes, das
im Jahre 1880 Bismarck zu Moltke gesprochen hat: "Rechnen wir mit dem
schlimmsten Fall, mit dem Überfall, und wir werdeu uns nicht verrechnen."

Ist es immerhin erfreulich, daß die englische Presse der deutschen die Arbeit
abnimmt, das deutsche Publikum von der dringenden Notwendigkeit einer weitern Ver¬
größerung der deutscheu Flotte, vor allem einer allmählichen Verdoppelung unsrer
Heimatsflotte, d. h. die Formierung der Schlachtflotte in vier Doppelgeschwader, zu
überzeugen, so muß andrerseits auch dankbar anerkannt werden, daß sich trotz oder
wegen der großen Zurückhaltung unsrer Marineverwaltung in der publizistischen
Erörterung dieser Frage die Stimmen mehren, die freiwillig als Apostel der
Flottenvermehrnng hinausziehn, um alle Heiden in deutschen Landen zu lehren.
Eine sehr beachtenswerte Schrift, "Die Flottenfrage," hat jüngst Erich Neuhaus
(Leipzig, Felix Dietrich) herausgegeben, die von eifrigem Studium und großer
Sachkenntnis zeugt. Daß der Verfasser die Losung der finanziellen Schwierigkeit
auf dem Wege einer Reichserbschaftssteuer sucht, ist freilich weder ein neuer noch
ein sehr aussichtsvoller Gedanke. Auffälliger dagegen ist seine Äußerung, daß die
Schaffung zunächst eines dritten Doppelgeschwaders "eine eklatante Abweichung"
von dem jetzt geltenden Flottengesetze bedeute" würde. Aber doch nicht, wenn der
Reichstag sich einverstanden erklärt, das jetzige Flottengesetz in dieser Weise zu er¬
gänzen und zu erweitern! Denn nur um eine organische und zwar die organisch
einzig richtige Ergänzung und Erweiterung des bestehenden Gesetzes, nicht um eine
Abweichung würde es sich handeln. Und nun gar der Hinweis auf den Argwohn
und die Beunruhigung des Auslandes. Als ob sich das Ausland jemals um uusern
Argwohn und unsre Beunruhigung gekümmert hätte! Je entschlossener sie uns
sehen, desto mehr Respekt werden sie haben. Das Wegekraut sollt stehen la'n, hüt
ti Jung, 's sind Nesseln dran! Vielleicht setzt der sonst so einsichtige Herr Ver¬
fasser seiner zweiten Schrift das stolze Wort zum Motto, daß der Appell an die
Furcht in deutschen Herzen keinen Widerhall findet!

In demselben Sinne möchten wir ihn bitten, auf Seite 55 deu seltsamen Satz
zu streichen, daß "der arme Mann ohnehin schon fast ausschließlich die Last des
Landheeres trägt." Das Ausland wird uns freilich um die "armen Leute" beneiden,
die eine halbe Million Soldaten unter Waffen halten können, aber im Inlande könnte
ein solcher Satz doch in recht bedenklicher Weise mißverstanden werden.




I.a Roms, ob" hö no va.

Nahe bei dem Se. Peterplatze, hinter dessen linker
Säulenkolonnade, liegt, ziemlich in engen Gäßchen versteckt, eine kleine, Wohl den
meisten Romreisenden unbekannte Stadtpforte. Wer sich nicht gerade daran gibt,
den Weg um die vatikanische Anlage zu machen, die von Künstlern wie Michel¬
angelo und Scmgcillo entworfnen und ausgeführten mächtigen Befestigungsmauern
zu besichtigen und zu studieren oder einzig und allein aus Freude über die schönen
Aussichtspunkte nach dem Valle d'inferno und der dieses überragenden Villa Doria
Pamfili, wird sie kaum gewahr werden oder ihrer achten, es müßte ihn denn schon
ein römischer Freund bei einem Spaziergange nach der hochliegenden Villa Car-
pagna an den Wasserleitungsbogen der Aqua Pavia darauf aufmerksam machen.
Dann sieht er eine kleine eintorige Pforte mit Travertineinfassung und Zinuen-
krönung neben einem mächtigen breitbasigen Rundturm, deren einziger Schmuck
zwei gut gearbeitete und erhaltne Wappenschilder mit dem Namen Alexanders des
Sechsten und dem Stiergebilde sind, und er erinnert sich vielleicht, dieses Tier in
den vatikanischen Gemächern des Borgia-Papstes in allerlei mythologischen und
astrologische" Verkleidungen gesehen zu habe" in der trefflichen Ausführung, die
Meister Pinturicchio ihm angedeihen ließ.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

gilt es für uns Deutsche, unausgesetzt des Moltkischen Wortes eingedenk zu sein:
„Ein starker Staat steht nur sicher auf sich selbst," und zugleich des Wortes, das
im Jahre 1880 Bismarck zu Moltke gesprochen hat: „Rechnen wir mit dem
schlimmsten Fall, mit dem Überfall, und wir werdeu uns nicht verrechnen."

Ist es immerhin erfreulich, daß die englische Presse der deutschen die Arbeit
abnimmt, das deutsche Publikum von der dringenden Notwendigkeit einer weitern Ver¬
größerung der deutscheu Flotte, vor allem einer allmählichen Verdoppelung unsrer
Heimatsflotte, d. h. die Formierung der Schlachtflotte in vier Doppelgeschwader, zu
überzeugen, so muß andrerseits auch dankbar anerkannt werden, daß sich trotz oder
wegen der großen Zurückhaltung unsrer Marineverwaltung in der publizistischen
Erörterung dieser Frage die Stimmen mehren, die freiwillig als Apostel der
Flottenvermehrnng hinausziehn, um alle Heiden in deutschen Landen zu lehren.
Eine sehr beachtenswerte Schrift, „Die Flottenfrage," hat jüngst Erich Neuhaus
(Leipzig, Felix Dietrich) herausgegeben, die von eifrigem Studium und großer
Sachkenntnis zeugt. Daß der Verfasser die Losung der finanziellen Schwierigkeit
auf dem Wege einer Reichserbschaftssteuer sucht, ist freilich weder ein neuer noch
ein sehr aussichtsvoller Gedanke. Auffälliger dagegen ist seine Äußerung, daß die
Schaffung zunächst eines dritten Doppelgeschwaders „eine eklatante Abweichung"
von dem jetzt geltenden Flottengesetze bedeute» würde. Aber doch nicht, wenn der
Reichstag sich einverstanden erklärt, das jetzige Flottengesetz in dieser Weise zu er¬
gänzen und zu erweitern! Denn nur um eine organische und zwar die organisch
einzig richtige Ergänzung und Erweiterung des bestehenden Gesetzes, nicht um eine
Abweichung würde es sich handeln. Und nun gar der Hinweis auf den Argwohn
und die Beunruhigung des Auslandes. Als ob sich das Ausland jemals um uusern
Argwohn und unsre Beunruhigung gekümmert hätte! Je entschlossener sie uns
sehen, desto mehr Respekt werden sie haben. Das Wegekraut sollt stehen la'n, hüt
ti Jung, 's sind Nesseln dran! Vielleicht setzt der sonst so einsichtige Herr Ver¬
fasser seiner zweiten Schrift das stolze Wort zum Motto, daß der Appell an die
Furcht in deutschen Herzen keinen Widerhall findet!

In demselben Sinne möchten wir ihn bitten, auf Seite 55 deu seltsamen Satz
zu streichen, daß „der arme Mann ohnehin schon fast ausschließlich die Last des
Landheeres trägt." Das Ausland wird uns freilich um die „armen Leute" beneiden,
die eine halbe Million Soldaten unter Waffen halten können, aber im Inlande könnte
ein solcher Satz doch in recht bedenklicher Weise mißverstanden werden.




I.a Roms, ob« hö no va.

Nahe bei dem Se. Peterplatze, hinter dessen linker
Säulenkolonnade, liegt, ziemlich in engen Gäßchen versteckt, eine kleine, Wohl den
meisten Romreisenden unbekannte Stadtpforte. Wer sich nicht gerade daran gibt,
den Weg um die vatikanische Anlage zu machen, die von Künstlern wie Michel¬
angelo und Scmgcillo entworfnen und ausgeführten mächtigen Befestigungsmauern
zu besichtigen und zu studieren oder einzig und allein aus Freude über die schönen
Aussichtspunkte nach dem Valle d'inferno und der dieses überragenden Villa Doria
Pamfili, wird sie kaum gewahr werden oder ihrer achten, es müßte ihn denn schon
ein römischer Freund bei einem Spaziergange nach der hochliegenden Villa Car-
pagna an den Wasserleitungsbogen der Aqua Pavia darauf aufmerksam machen.
Dann sieht er eine kleine eintorige Pforte mit Travertineinfassung und Zinuen-
krönung neben einem mächtigen breitbasigen Rundturm, deren einziger Schmuck
zwei gut gearbeitete und erhaltne Wappenschilder mit dem Namen Alexanders des
Sechsten und dem Stiergebilde sind, und er erinnert sich vielleicht, dieses Tier in
den vatikanischen Gemächern des Borgia-Papstes in allerlei mythologischen und
astrologische» Verkleidungen gesehen zu habe» in der trefflichen Ausführung, die
Meister Pinturicchio ihm angedeihen ließ.


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[0476] Maßgebliches und Unmaßgebliches gilt es für uns Deutsche, unausgesetzt des Moltkischen Wortes eingedenk zu sein: „Ein starker Staat steht nur sicher auf sich selbst," und zugleich des Wortes, das im Jahre 1880 Bismarck zu Moltke gesprochen hat: „Rechnen wir mit dem schlimmsten Fall, mit dem Überfall, und wir werdeu uns nicht verrechnen." Ist es immerhin erfreulich, daß die englische Presse der deutschen die Arbeit abnimmt, das deutsche Publikum von der dringenden Notwendigkeit einer weitern Ver¬ größerung der deutscheu Flotte, vor allem einer allmählichen Verdoppelung unsrer Heimatsflotte, d. h. die Formierung der Schlachtflotte in vier Doppelgeschwader, zu überzeugen, so muß andrerseits auch dankbar anerkannt werden, daß sich trotz oder wegen der großen Zurückhaltung unsrer Marineverwaltung in der publizistischen Erörterung dieser Frage die Stimmen mehren, die freiwillig als Apostel der Flottenvermehrnng hinausziehn, um alle Heiden in deutschen Landen zu lehren. Eine sehr beachtenswerte Schrift, „Die Flottenfrage," hat jüngst Erich Neuhaus (Leipzig, Felix Dietrich) herausgegeben, die von eifrigem Studium und großer Sachkenntnis zeugt. Daß der Verfasser die Losung der finanziellen Schwierigkeit auf dem Wege einer Reichserbschaftssteuer sucht, ist freilich weder ein neuer noch ein sehr aussichtsvoller Gedanke. Auffälliger dagegen ist seine Äußerung, daß die Schaffung zunächst eines dritten Doppelgeschwaders „eine eklatante Abweichung" von dem jetzt geltenden Flottengesetze bedeute» würde. Aber doch nicht, wenn der Reichstag sich einverstanden erklärt, das jetzige Flottengesetz in dieser Weise zu er¬ gänzen und zu erweitern! Denn nur um eine organische und zwar die organisch einzig richtige Ergänzung und Erweiterung des bestehenden Gesetzes, nicht um eine Abweichung würde es sich handeln. Und nun gar der Hinweis auf den Argwohn und die Beunruhigung des Auslandes. Als ob sich das Ausland jemals um uusern Argwohn und unsre Beunruhigung gekümmert hätte! Je entschlossener sie uns sehen, desto mehr Respekt werden sie haben. Das Wegekraut sollt stehen la'n, hüt ti Jung, 's sind Nesseln dran! Vielleicht setzt der sonst so einsichtige Herr Ver¬ fasser seiner zweiten Schrift das stolze Wort zum Motto, daß der Appell an die Furcht in deutschen Herzen keinen Widerhall findet! In demselben Sinne möchten wir ihn bitten, auf Seite 55 deu seltsamen Satz zu streichen, daß „der arme Mann ohnehin schon fast ausschließlich die Last des Landheeres trägt." Das Ausland wird uns freilich um die „armen Leute" beneiden, die eine halbe Million Soldaten unter Waffen halten können, aber im Inlande könnte ein solcher Satz doch in recht bedenklicher Weise mißverstanden werden. I.a Roms, ob« hö no va. Nahe bei dem Se. Peterplatze, hinter dessen linker Säulenkolonnade, liegt, ziemlich in engen Gäßchen versteckt, eine kleine, Wohl den meisten Romreisenden unbekannte Stadtpforte. Wer sich nicht gerade daran gibt, den Weg um die vatikanische Anlage zu machen, die von Künstlern wie Michel¬ angelo und Scmgcillo entworfnen und ausgeführten mächtigen Befestigungsmauern zu besichtigen und zu studieren oder einzig und allein aus Freude über die schönen Aussichtspunkte nach dem Valle d'inferno und der dieses überragenden Villa Doria Pamfili, wird sie kaum gewahr werden oder ihrer achten, es müßte ihn denn schon ein römischer Freund bei einem Spaziergange nach der hochliegenden Villa Car- pagna an den Wasserleitungsbogen der Aqua Pavia darauf aufmerksam machen. Dann sieht er eine kleine eintorige Pforte mit Travertineinfassung und Zinuen- krönung neben einem mächtigen breitbasigen Rundturm, deren einziger Schmuck zwei gut gearbeitete und erhaltne Wappenschilder mit dem Namen Alexanders des Sechsten und dem Stiergebilde sind, und er erinnert sich vielleicht, dieses Tier in den vatikanischen Gemächern des Borgia-Papstes in allerlei mythologischen und astrologische» Verkleidungen gesehen zu habe» in der trefflichen Ausführung, die Meister Pinturicchio ihm angedeihen ließ.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_295218/476>, abgerufen am 03.05.2024.