Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

wirtschaftlichen Aufschwung, wie er vor einem Menschenalter nicht geahnt werden
konnte, und durch den damit erreichten Wohlstand leider des politischen Kampfes
entwöhnt und im Ernst der Auffassung seiner nationalen Pflichten verweichlicht. Wie
ganz anders stand die Nation da, die in den Jahren von 1867 bis 1870 mit der
Hand am Schwerte das Reich bauen mußte, Volk und Heer kriegsgewohut, heute
kriegsentwöhnt. Wie wir mitten unter deu europäischen Großmächten sitzen, kann
es nicht unser oberster Staatszweck sein, daß die Nation sich nur ihres Daseins
erfreue, daß wir am Ziele der ersehnten Einheit eigentlich weiter nichts zu tun
haben und beruhigt die Hände in den Schoß legen dürfen. Was König Wilhelm
der Erste einst nach der Thronbesteigung in dem Erlaß "An mein Volk" am
7- Januar 1861 für Preußen ausgesprochen hat, gilt auch heute noch für Deutsch¬
land und wird immer gelten müssen als Grundregel für das Reich, wenn dieses
seine Einheit und seinen teuer erkauften Platz unter den Nationen behaupten will:
"Es ist Preußens Bestimmung nicht, dem Genuß der erworbnen Güter zu leben.
In der Anspannung seiner geistigen und sittlichen Kräfte, in dem Ernst und der
Aufrichtigkeit seiner religiösen Gesinnung, in der Vereinigung von Gehorsam und
Freiheit, in der Stärkung seiner, Wehrkraft liegen die Bedingungen seiner Macht,
nur so vermag es seinen Rang unter den Staaten Europas zu behaupten." Was
wollte man davon für das heutige Deutschland streichen? Sieben Jahre später,
in der Schlußrede an das Zollparlament, konnte der König an diese erste gesamt¬
deutsche Volksvertretung die Worte richten: "Sie werden alle die Überzeugung in
die Heimat mitnehmen, daß in der Gesamtheit des deutschen Volks ein brüderliches
Gefühl der Zusammengehörigkeit lebt, welches von der Form, die ihm zum Aus¬
drucke dient, nicht abhängig ist, und welches gewiß in stetigem Fortschreiten an Kraft
zunehmen wird, wenn wir allseitig bestrebt bleiben, in den Vordergrund
zu stellen, was uns eint, und zurücktreten zu lassen, was uus trennen
könnte." Dieser Gedanke ist leider durch die heutige Zusammensetzung des Reichstags
verloren gegangen. Nicht was uns eint, sondern was uns trennen muß, ist mehr
und mehr in den Vordergrund getreten, und die Folgen können nicht ausbleiben.
Es wird an dem Reichstage sein, die Befürchtungen zu widerlegen, die sich daran
knüpfen. Aber alle nationalgesinnten Kreise unsers Volkes werden wohltun, sich
wie der Erwägung vertraut zu machen, daß wir in einer ernsten auswärtigen
Lage schweren innern Kämpfen entgegengehn. Unsre Beziehungen zu Frankreich
werden so lange gut bleiben, als sich dort eine Regierung am Ruder hält, die auf
freundschaftlichem Fuße mit dem deutschen Nachbar leben will, die der Genieinsam¬
keit mancher großen Aufgaben für beide Nationen eingedenk bleibt, und die nicht
gezwungen wird, starken populären Strömungen nachzugeben, an deren Überwiegen
andre Kreise ein Interesse haben. An bessere Beziehungen zu England werden wir
Dagegen noch lange nicht denken könne". Mag immerhin das Bedürfnis des
letzigen Ministeriums für die kommenden Wahlen ein Grund sei" für die wenig
freundliche Haltung gegen Deutschland, so ist das aber doch nnr möglich, weil man
damit nicht nnr der Stimmung des Hofes, sondern der überwiegenden Richtung
der öffentlichen Meinung entgegenkommen will. Mit dieser Tatsache werden
wir noch sehr lange zu rechnen haben. Sie macht England zum Bundesgenossen
jedes Gegners Deutschlands; jede wirklich kriegsbereite und kriegsentschlvssene
französische Regierung kann mit dieser Koalition rechnen. Um so gebieterischer sind
die Pflichten für den Reichstag den seiner harrenden großen Vorlagen gegenüber,
und um so entschlossener werden die deutschen Regierungen sein müssen, den mit
d iesen Vorlagen betretnen Weg unbeugsam bis zum Ziele zu gehn.




Arbeiterinnen.

Frau Elisabeth Gräuel-Kühne gibt (im Verlag der
Zentralstelle des Volksvereins für das katholische Deutschland, M.-Gladbach, 1905)
eine Einführung in die Arbeiterinnenfrage heraus. Wo die Zeit eine neue
Not gebiert, da habe die christliche Charitas neue Mittel zu finden. Neue Not


Maßgebliches und Unmaßgebliches

wirtschaftlichen Aufschwung, wie er vor einem Menschenalter nicht geahnt werden
konnte, und durch den damit erreichten Wohlstand leider des politischen Kampfes
entwöhnt und im Ernst der Auffassung seiner nationalen Pflichten verweichlicht. Wie
ganz anders stand die Nation da, die in den Jahren von 1867 bis 1870 mit der
Hand am Schwerte das Reich bauen mußte, Volk und Heer kriegsgewohut, heute
kriegsentwöhnt. Wie wir mitten unter deu europäischen Großmächten sitzen, kann
es nicht unser oberster Staatszweck sein, daß die Nation sich nur ihres Daseins
erfreue, daß wir am Ziele der ersehnten Einheit eigentlich weiter nichts zu tun
haben und beruhigt die Hände in den Schoß legen dürfen. Was König Wilhelm
der Erste einst nach der Thronbesteigung in dem Erlaß „An mein Volk" am
7- Januar 1861 für Preußen ausgesprochen hat, gilt auch heute noch für Deutsch¬
land und wird immer gelten müssen als Grundregel für das Reich, wenn dieses
seine Einheit und seinen teuer erkauften Platz unter den Nationen behaupten will:
»Es ist Preußens Bestimmung nicht, dem Genuß der erworbnen Güter zu leben.
In der Anspannung seiner geistigen und sittlichen Kräfte, in dem Ernst und der
Aufrichtigkeit seiner religiösen Gesinnung, in der Vereinigung von Gehorsam und
Freiheit, in der Stärkung seiner, Wehrkraft liegen die Bedingungen seiner Macht,
nur so vermag es seinen Rang unter den Staaten Europas zu behaupten." Was
wollte man davon für das heutige Deutschland streichen? Sieben Jahre später,
in der Schlußrede an das Zollparlament, konnte der König an diese erste gesamt¬
deutsche Volksvertretung die Worte richten: „Sie werden alle die Überzeugung in
die Heimat mitnehmen, daß in der Gesamtheit des deutschen Volks ein brüderliches
Gefühl der Zusammengehörigkeit lebt, welches von der Form, die ihm zum Aus¬
drucke dient, nicht abhängig ist, und welches gewiß in stetigem Fortschreiten an Kraft
zunehmen wird, wenn wir allseitig bestrebt bleiben, in den Vordergrund
zu stellen, was uns eint, und zurücktreten zu lassen, was uus trennen
könnte." Dieser Gedanke ist leider durch die heutige Zusammensetzung des Reichstags
verloren gegangen. Nicht was uns eint, sondern was uns trennen muß, ist mehr
und mehr in den Vordergrund getreten, und die Folgen können nicht ausbleiben.
Es wird an dem Reichstage sein, die Befürchtungen zu widerlegen, die sich daran
knüpfen. Aber alle nationalgesinnten Kreise unsers Volkes werden wohltun, sich
wie der Erwägung vertraut zu machen, daß wir in einer ernsten auswärtigen
Lage schweren innern Kämpfen entgegengehn. Unsre Beziehungen zu Frankreich
werden so lange gut bleiben, als sich dort eine Regierung am Ruder hält, die auf
freundschaftlichem Fuße mit dem deutschen Nachbar leben will, die der Genieinsam¬
keit mancher großen Aufgaben für beide Nationen eingedenk bleibt, und die nicht
gezwungen wird, starken populären Strömungen nachzugeben, an deren Überwiegen
andre Kreise ein Interesse haben. An bessere Beziehungen zu England werden wir
Dagegen noch lange nicht denken könne«. Mag immerhin das Bedürfnis des
letzigen Ministeriums für die kommenden Wahlen ein Grund sei» für die wenig
freundliche Haltung gegen Deutschland, so ist das aber doch nnr möglich, weil man
damit nicht nnr der Stimmung des Hofes, sondern der überwiegenden Richtung
der öffentlichen Meinung entgegenkommen will. Mit dieser Tatsache werden
wir noch sehr lange zu rechnen haben. Sie macht England zum Bundesgenossen
jedes Gegners Deutschlands; jede wirklich kriegsbereite und kriegsentschlvssene
französische Regierung kann mit dieser Koalition rechnen. Um so gebieterischer sind
die Pflichten für den Reichstag den seiner harrenden großen Vorlagen gegenüber,
und um so entschlossener werden die deutschen Regierungen sein müssen, den mit
d iesen Vorlagen betretnen Weg unbeugsam bis zum Ziele zu gehn.




Arbeiterinnen.

Frau Elisabeth Gräuel-Kühne gibt (im Verlag der
Zentralstelle des Volksvereins für das katholische Deutschland, M.-Gladbach, 1905)
eine Einführung in die Arbeiterinnenfrage heraus. Wo die Zeit eine neue
Not gebiert, da habe die christliche Charitas neue Mittel zu finden. Neue Not


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0233" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/296244"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1442" prev="#ID_1441"> wirtschaftlichen Aufschwung, wie er vor einem Menschenalter nicht geahnt werden<lb/>
konnte, und durch den damit erreichten Wohlstand leider des politischen Kampfes<lb/>
entwöhnt und im Ernst der Auffassung seiner nationalen Pflichten verweichlicht. Wie<lb/>
ganz anders stand die Nation da, die in den Jahren von 1867 bis 1870 mit der<lb/>
Hand am Schwerte das Reich bauen mußte, Volk und Heer kriegsgewohut, heute<lb/>
kriegsentwöhnt. Wie wir mitten unter deu europäischen Großmächten sitzen, kann<lb/>
es nicht unser oberster Staatszweck sein, daß die Nation sich nur ihres Daseins<lb/>
erfreue, daß wir am Ziele der ersehnten Einheit eigentlich weiter nichts zu tun<lb/>
haben und beruhigt die Hände in den Schoß legen dürfen. Was König Wilhelm<lb/>
der Erste einst nach der Thronbesteigung in dem Erlaß &#x201E;An mein Volk" am<lb/>
7- Januar 1861 für Preußen ausgesprochen hat, gilt auch heute noch für Deutsch¬<lb/>
land und wird immer gelten müssen als Grundregel für das Reich, wenn dieses<lb/>
seine Einheit und seinen teuer erkauften Platz unter den Nationen behaupten will:<lb/>
»Es ist Preußens Bestimmung nicht, dem Genuß der erworbnen Güter zu leben.<lb/>
In der Anspannung seiner geistigen und sittlichen Kräfte, in dem Ernst und der<lb/>
Aufrichtigkeit seiner religiösen Gesinnung, in der Vereinigung von Gehorsam und<lb/>
Freiheit, in der Stärkung seiner, Wehrkraft liegen die Bedingungen seiner Macht,<lb/>
nur so vermag es seinen Rang unter den Staaten Europas zu behaupten." Was<lb/>
wollte man davon für das heutige Deutschland streichen? Sieben Jahre später,<lb/>
in der Schlußrede an das Zollparlament, konnte der König an diese erste gesamt¬<lb/>
deutsche Volksvertretung die Worte richten: &#x201E;Sie werden alle die Überzeugung in<lb/>
die Heimat mitnehmen, daß in der Gesamtheit des deutschen Volks ein brüderliches<lb/>
Gefühl der Zusammengehörigkeit lebt, welches von der Form, die ihm zum Aus¬<lb/>
drucke dient, nicht abhängig ist, und welches gewiß in stetigem Fortschreiten an Kraft<lb/>
zunehmen wird, wenn wir allseitig bestrebt bleiben, in den Vordergrund<lb/>
zu stellen, was uns eint, und zurücktreten zu lassen, was uus trennen<lb/>
könnte." Dieser Gedanke ist leider durch die heutige Zusammensetzung des Reichstags<lb/>
verloren gegangen. Nicht was uns eint, sondern was uns trennen muß, ist mehr<lb/>
und mehr in den Vordergrund getreten, und die Folgen können nicht ausbleiben.<lb/>
Es wird an dem Reichstage sein, die Befürchtungen zu widerlegen, die sich daran<lb/>
knüpfen. Aber alle nationalgesinnten Kreise unsers Volkes werden wohltun, sich<lb/>
wie der Erwägung vertraut zu machen, daß wir in einer ernsten auswärtigen<lb/>
Lage schweren innern Kämpfen entgegengehn. Unsre Beziehungen zu Frankreich<lb/>
werden so lange gut bleiben, als sich dort eine Regierung am Ruder hält, die auf<lb/>
freundschaftlichem Fuße mit dem deutschen Nachbar leben will, die der Genieinsam¬<lb/>
keit mancher großen Aufgaben für beide Nationen eingedenk bleibt, und die nicht<lb/>
gezwungen wird, starken populären Strömungen nachzugeben, an deren Überwiegen<lb/>
andre Kreise ein Interesse haben. An bessere Beziehungen zu England werden wir<lb/>
Dagegen noch lange nicht denken könne«. Mag immerhin das Bedürfnis des<lb/>
letzigen Ministeriums für die kommenden Wahlen ein Grund sei» für die wenig<lb/>
freundliche Haltung gegen Deutschland, so ist das aber doch nnr möglich, weil man<lb/>
damit nicht nnr der Stimmung des Hofes, sondern der überwiegenden Richtung<lb/>
der öffentlichen Meinung entgegenkommen will. Mit dieser Tatsache werden<lb/>
wir noch sehr lange zu rechnen haben. Sie macht England zum Bundesgenossen<lb/>
jedes Gegners Deutschlands; jede wirklich kriegsbereite und kriegsentschlvssene<lb/>
französische Regierung kann mit dieser Koalition rechnen. Um so gebieterischer sind<lb/>
die Pflichten für den Reichstag den seiner harrenden großen Vorlagen gegenüber,<lb/>
und um so entschlossener werden die deutschen Regierungen sein müssen, den mit<lb/>
d<note type="byline"/> iesen Vorlagen betretnen Weg unbeugsam bis zum Ziele zu gehn.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Arbeiterinnen.</head>
            <p xml:id="ID_1443" next="#ID_1444"> Frau Elisabeth Gräuel-Kühne gibt (im Verlag der<lb/>
Zentralstelle des Volksvereins für das katholische Deutschland, M.-Gladbach, 1905)<lb/>
eine Einführung in die Arbeiterinnenfrage heraus. Wo die Zeit eine neue<lb/>
Not gebiert, da habe die christliche Charitas neue Mittel zu finden.  Neue Not</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0233] Maßgebliches und Unmaßgebliches wirtschaftlichen Aufschwung, wie er vor einem Menschenalter nicht geahnt werden konnte, und durch den damit erreichten Wohlstand leider des politischen Kampfes entwöhnt und im Ernst der Auffassung seiner nationalen Pflichten verweichlicht. Wie ganz anders stand die Nation da, die in den Jahren von 1867 bis 1870 mit der Hand am Schwerte das Reich bauen mußte, Volk und Heer kriegsgewohut, heute kriegsentwöhnt. Wie wir mitten unter deu europäischen Großmächten sitzen, kann es nicht unser oberster Staatszweck sein, daß die Nation sich nur ihres Daseins erfreue, daß wir am Ziele der ersehnten Einheit eigentlich weiter nichts zu tun haben und beruhigt die Hände in den Schoß legen dürfen. Was König Wilhelm der Erste einst nach der Thronbesteigung in dem Erlaß „An mein Volk" am 7- Januar 1861 für Preußen ausgesprochen hat, gilt auch heute noch für Deutsch¬ land und wird immer gelten müssen als Grundregel für das Reich, wenn dieses seine Einheit und seinen teuer erkauften Platz unter den Nationen behaupten will: »Es ist Preußens Bestimmung nicht, dem Genuß der erworbnen Güter zu leben. In der Anspannung seiner geistigen und sittlichen Kräfte, in dem Ernst und der Aufrichtigkeit seiner religiösen Gesinnung, in der Vereinigung von Gehorsam und Freiheit, in der Stärkung seiner, Wehrkraft liegen die Bedingungen seiner Macht, nur so vermag es seinen Rang unter den Staaten Europas zu behaupten." Was wollte man davon für das heutige Deutschland streichen? Sieben Jahre später, in der Schlußrede an das Zollparlament, konnte der König an diese erste gesamt¬ deutsche Volksvertretung die Worte richten: „Sie werden alle die Überzeugung in die Heimat mitnehmen, daß in der Gesamtheit des deutschen Volks ein brüderliches Gefühl der Zusammengehörigkeit lebt, welches von der Form, die ihm zum Aus¬ drucke dient, nicht abhängig ist, und welches gewiß in stetigem Fortschreiten an Kraft zunehmen wird, wenn wir allseitig bestrebt bleiben, in den Vordergrund zu stellen, was uns eint, und zurücktreten zu lassen, was uus trennen könnte." Dieser Gedanke ist leider durch die heutige Zusammensetzung des Reichstags verloren gegangen. Nicht was uns eint, sondern was uns trennen muß, ist mehr und mehr in den Vordergrund getreten, und die Folgen können nicht ausbleiben. Es wird an dem Reichstage sein, die Befürchtungen zu widerlegen, die sich daran knüpfen. Aber alle nationalgesinnten Kreise unsers Volkes werden wohltun, sich wie der Erwägung vertraut zu machen, daß wir in einer ernsten auswärtigen Lage schweren innern Kämpfen entgegengehn. Unsre Beziehungen zu Frankreich werden so lange gut bleiben, als sich dort eine Regierung am Ruder hält, die auf freundschaftlichem Fuße mit dem deutschen Nachbar leben will, die der Genieinsam¬ keit mancher großen Aufgaben für beide Nationen eingedenk bleibt, und die nicht gezwungen wird, starken populären Strömungen nachzugeben, an deren Überwiegen andre Kreise ein Interesse haben. An bessere Beziehungen zu England werden wir Dagegen noch lange nicht denken könne«. Mag immerhin das Bedürfnis des letzigen Ministeriums für die kommenden Wahlen ein Grund sei» für die wenig freundliche Haltung gegen Deutschland, so ist das aber doch nnr möglich, weil man damit nicht nnr der Stimmung des Hofes, sondern der überwiegenden Richtung der öffentlichen Meinung entgegenkommen will. Mit dieser Tatsache werden wir noch sehr lange zu rechnen haben. Sie macht England zum Bundesgenossen jedes Gegners Deutschlands; jede wirklich kriegsbereite und kriegsentschlvssene französische Regierung kann mit dieser Koalition rechnen. Um so gebieterischer sind die Pflichten für den Reichstag den seiner harrenden großen Vorlagen gegenüber, und um so entschlossener werden die deutschen Regierungen sein müssen, den mit d iesen Vorlagen betretnen Weg unbeugsam bis zum Ziele zu gehn. Arbeiterinnen. Frau Elisabeth Gräuel-Kühne gibt (im Verlag der Zentralstelle des Volksvereins für das katholische Deutschland, M.-Gladbach, 1905) eine Einführung in die Arbeiterinnenfrage heraus. Wo die Zeit eine neue Not gebiert, da habe die christliche Charitas neue Mittel zu finden. Neue Not

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296010
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296010/233
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296010/233>, abgerufen am 07.05.2024.