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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

preußischen Verfassung wäre jetzt sicherlich der denkbar ungeeignetste Augenblick. Wir
haben an den Wirkungen des ini Reiche vorhandnen allgemeinen Wahlrechts mehr
als genng und wollen seinen Verheerungen nicht auch noch die Landesgesetzgebung
*Z* unterwerfen



Russisches.

Alfred Hettner hat ein sehr dankenswertes kleines Buch ge¬
liefert: Das europäische Rußland; eine Studie zur Geographie des Menschen
(Leipzig und Berlin, B. G. Teubner, 1905). Es sagt uns nichts neues, faßt aber
das Bekannte ziemlich vollständig zusammen und stellt es übersichtlich dar. Einund¬
zwanzig Karten illustrieren den Text. Der Verfasser, der schon durch den Titel
seinen objektiven, streng wissenschaftlichen Standpunkt kennzeichnet, lehnt alle ein¬
seitigen Erklärungsversuche ab und berücksichtigt die geographischen, die historischen,
die in der Rasse liegenden und die ideellen Ursachen des gegenwärtigen Zustandes
des Landes gleichmäßig. Großes Gewicht legt er darauf, daß die Russen das
Christentum von dem erstorbnen Byzanz empfangen haben und nicht von der leben¬
digen abendländischen Kirche, oder vielmehr von den lebendigen abendländischen
Völkern, die die Träger des römischen Christentums waren. Die griechisch-russischen
Mönche haben weder kolonisiert noch sonstige Kulturarbeit geleistet. Wer den heutigen
Zustand Rußlands mit dem vor fünfzig Jahren vergleichen will, mag Rußlands
soziale Zustände von Alexander Herzen lesen. Die berühmte Schrift ist (ohne
Jahreszahl im PanVerlag, Berlin 61) neu erschienen als zweiter Band der
von Hans Landsberg herausgegebnen Sammlung: Das Museum.


Ein Kritiker Chcimberlains.

Wir haben einmal das Schicksal Nietzsches
daraus erklärt, daß die Widersprüche und die Kulturübel der heutigen Welt ganz
dazu angetan seien, jeden tief denkenden toll zu machen, der ihnen nicht rin einer
festen geschlossenen Weltanschauung gegenübertritt. Zu den Tollgewordnen gehört
Fritz Wüst. Er erklärt Genie für gleichbedeutend mit Natur; Kultur, Kunst und
Wissenschaft für Symptome einer zum Untergang führenden Entartung. Über das
Christentum, das die männlichen Tugenden für Laster erkläre, urteilt er ganz so
wie Nietzsche, von dem er sich jedoch dadurch -unterscheidet, daß er Christus für
dieses Christentum nicht verantwortlich macht, wie er denn auch den von Nietzsche
verhöhnten Kant hoch schätzt. Wüst hat seine Gedanken schon in einer Reihe von
Schriften ausgesprochen. Sein neuestes Wehe über unser heutiges Geschlecht und
dessen gottlose Kultur kleidet er in eine Kritik Chamberlains: Eine Entgegnung
auf die Grundlagen des 19. Jahrhunderts von Houston Stewart Chcnn-
berlaiu (Stuttgart, Strecker und Schröder, 1995). Die Kritik enthält manches
richtige, das Ganze jedoch macht den Eindruck des Ungeordneten und Umreisen
und wirkt durch tollen Radikalismus abstoßend. Aber die Schrift hat schon die
dritte Auflage erlebt; ein Beweis dafür, wie verbreitet die Stimmung ist, die sich
in ihr ausspricht: ein Widerwille gegen unsre vielgepriesne Kultur, die sich mit¬
unter bis zu Wutanfällen steigert.


Das Unterrichtswesen im Deutschen Reiche.

Aus Anlaß der Welt¬
ausstellung in Se. Louis unter Mitwirkung zahlreicher Fachmänner herausge¬
geben von W. Lexis. Berlin, A. Asser u. Co., 1904. Vier Bände Großoktav.
1. Band: Die Universitäten von W. Lexis; IV und 654 Seiten. 2. Band: Die
höhern Lehranstalten und das Mädchenschulwesen von C. Nethwisch, R. Lehmann,
G. Banner; X und 426 Seiten. 3. Band: Das Volksschulwesen und das Lehrer¬
bildungswesen von Gizycki, E. Clausnitzer, E. Walther, I. Matthies. Im Anhang:
Wohlfahrtseinrichtungen im Anschluß an die Volksschulen; IV und 442 Seiten,
II und 128 Seiten. 4. Band: Die technischen Hochschulen; VI und 304 Seiten.
Die Hochschulen für besondre Fachgebiete; VIII und 246 Seiten. Der mittlere und
niedere Fachunterricht; VIII und 292 Seiten. Dieses umfängliche, in mancher Be¬
ziehung monumentale Werk, das Seiner Majestät dem Kaiser gewidmet ist, verdankt


Maßgebliches und Unmaßgebliches

preußischen Verfassung wäre jetzt sicherlich der denkbar ungeeignetste Augenblick. Wir
haben an den Wirkungen des ini Reiche vorhandnen allgemeinen Wahlrechts mehr
als genng und wollen seinen Verheerungen nicht auch noch die Landesgesetzgebung
*Z* unterwerfen



Russisches.

Alfred Hettner hat ein sehr dankenswertes kleines Buch ge¬
liefert: Das europäische Rußland; eine Studie zur Geographie des Menschen
(Leipzig und Berlin, B. G. Teubner, 1905). Es sagt uns nichts neues, faßt aber
das Bekannte ziemlich vollständig zusammen und stellt es übersichtlich dar. Einund¬
zwanzig Karten illustrieren den Text. Der Verfasser, der schon durch den Titel
seinen objektiven, streng wissenschaftlichen Standpunkt kennzeichnet, lehnt alle ein¬
seitigen Erklärungsversuche ab und berücksichtigt die geographischen, die historischen,
die in der Rasse liegenden und die ideellen Ursachen des gegenwärtigen Zustandes
des Landes gleichmäßig. Großes Gewicht legt er darauf, daß die Russen das
Christentum von dem erstorbnen Byzanz empfangen haben und nicht von der leben¬
digen abendländischen Kirche, oder vielmehr von den lebendigen abendländischen
Völkern, die die Träger des römischen Christentums waren. Die griechisch-russischen
Mönche haben weder kolonisiert noch sonstige Kulturarbeit geleistet. Wer den heutigen
Zustand Rußlands mit dem vor fünfzig Jahren vergleichen will, mag Rußlands
soziale Zustände von Alexander Herzen lesen. Die berühmte Schrift ist (ohne
Jahreszahl im PanVerlag, Berlin 61) neu erschienen als zweiter Band der
von Hans Landsberg herausgegebnen Sammlung: Das Museum.


Ein Kritiker Chcimberlains.

Wir haben einmal das Schicksal Nietzsches
daraus erklärt, daß die Widersprüche und die Kulturübel der heutigen Welt ganz
dazu angetan seien, jeden tief denkenden toll zu machen, der ihnen nicht rin einer
festen geschlossenen Weltanschauung gegenübertritt. Zu den Tollgewordnen gehört
Fritz Wüst. Er erklärt Genie für gleichbedeutend mit Natur; Kultur, Kunst und
Wissenschaft für Symptome einer zum Untergang führenden Entartung. Über das
Christentum, das die männlichen Tugenden für Laster erkläre, urteilt er ganz so
wie Nietzsche, von dem er sich jedoch dadurch -unterscheidet, daß er Christus für
dieses Christentum nicht verantwortlich macht, wie er denn auch den von Nietzsche
verhöhnten Kant hoch schätzt. Wüst hat seine Gedanken schon in einer Reihe von
Schriften ausgesprochen. Sein neuestes Wehe über unser heutiges Geschlecht und
dessen gottlose Kultur kleidet er in eine Kritik Chamberlains: Eine Entgegnung
auf die Grundlagen des 19. Jahrhunderts von Houston Stewart Chcnn-
berlaiu (Stuttgart, Strecker und Schröder, 1995). Die Kritik enthält manches
richtige, das Ganze jedoch macht den Eindruck des Ungeordneten und Umreisen
und wirkt durch tollen Radikalismus abstoßend. Aber die Schrift hat schon die
dritte Auflage erlebt; ein Beweis dafür, wie verbreitet die Stimmung ist, die sich
in ihr ausspricht: ein Widerwille gegen unsre vielgepriesne Kultur, die sich mit¬
unter bis zu Wutanfällen steigert.


Das Unterrichtswesen im Deutschen Reiche.

Aus Anlaß der Welt¬
ausstellung in Se. Louis unter Mitwirkung zahlreicher Fachmänner herausge¬
geben von W. Lexis. Berlin, A. Asser u. Co., 1904. Vier Bände Großoktav.
1. Band: Die Universitäten von W. Lexis; IV und 654 Seiten. 2. Band: Die
höhern Lehranstalten und das Mädchenschulwesen von C. Nethwisch, R. Lehmann,
G. Banner; X und 426 Seiten. 3. Band: Das Volksschulwesen und das Lehrer¬
bildungswesen von Gizycki, E. Clausnitzer, E. Walther, I. Matthies. Im Anhang:
Wohlfahrtseinrichtungen im Anschluß an die Volksschulen; IV und 442 Seiten,
II und 128 Seiten. 4. Band: Die technischen Hochschulen; VI und 304 Seiten.
Die Hochschulen für besondre Fachgebiete; VIII und 246 Seiten. Der mittlere und
niedere Fachunterricht; VIII und 292 Seiten. Dieses umfängliche, in mancher Be¬
ziehung monumentale Werk, das Seiner Majestät dem Kaiser gewidmet ist, verdankt


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[0402] Maßgebliches und Unmaßgebliches preußischen Verfassung wäre jetzt sicherlich der denkbar ungeeignetste Augenblick. Wir haben an den Wirkungen des ini Reiche vorhandnen allgemeinen Wahlrechts mehr als genng und wollen seinen Verheerungen nicht auch noch die Landesgesetzgebung *Z* unterwerfen Russisches. Alfred Hettner hat ein sehr dankenswertes kleines Buch ge¬ liefert: Das europäische Rußland; eine Studie zur Geographie des Menschen (Leipzig und Berlin, B. G. Teubner, 1905). Es sagt uns nichts neues, faßt aber das Bekannte ziemlich vollständig zusammen und stellt es übersichtlich dar. Einund¬ zwanzig Karten illustrieren den Text. Der Verfasser, der schon durch den Titel seinen objektiven, streng wissenschaftlichen Standpunkt kennzeichnet, lehnt alle ein¬ seitigen Erklärungsversuche ab und berücksichtigt die geographischen, die historischen, die in der Rasse liegenden und die ideellen Ursachen des gegenwärtigen Zustandes des Landes gleichmäßig. Großes Gewicht legt er darauf, daß die Russen das Christentum von dem erstorbnen Byzanz empfangen haben und nicht von der leben¬ digen abendländischen Kirche, oder vielmehr von den lebendigen abendländischen Völkern, die die Träger des römischen Christentums waren. Die griechisch-russischen Mönche haben weder kolonisiert noch sonstige Kulturarbeit geleistet. Wer den heutigen Zustand Rußlands mit dem vor fünfzig Jahren vergleichen will, mag Rußlands soziale Zustände von Alexander Herzen lesen. Die berühmte Schrift ist (ohne Jahreszahl im PanVerlag, Berlin 61) neu erschienen als zweiter Band der von Hans Landsberg herausgegebnen Sammlung: Das Museum. Ein Kritiker Chcimberlains. Wir haben einmal das Schicksal Nietzsches daraus erklärt, daß die Widersprüche und die Kulturübel der heutigen Welt ganz dazu angetan seien, jeden tief denkenden toll zu machen, der ihnen nicht rin einer festen geschlossenen Weltanschauung gegenübertritt. Zu den Tollgewordnen gehört Fritz Wüst. Er erklärt Genie für gleichbedeutend mit Natur; Kultur, Kunst und Wissenschaft für Symptome einer zum Untergang führenden Entartung. Über das Christentum, das die männlichen Tugenden für Laster erkläre, urteilt er ganz so wie Nietzsche, von dem er sich jedoch dadurch -unterscheidet, daß er Christus für dieses Christentum nicht verantwortlich macht, wie er denn auch den von Nietzsche verhöhnten Kant hoch schätzt. Wüst hat seine Gedanken schon in einer Reihe von Schriften ausgesprochen. Sein neuestes Wehe über unser heutiges Geschlecht und dessen gottlose Kultur kleidet er in eine Kritik Chamberlains: Eine Entgegnung auf die Grundlagen des 19. Jahrhunderts von Houston Stewart Chcnn- berlaiu (Stuttgart, Strecker und Schröder, 1995). Die Kritik enthält manches richtige, das Ganze jedoch macht den Eindruck des Ungeordneten und Umreisen und wirkt durch tollen Radikalismus abstoßend. Aber die Schrift hat schon die dritte Auflage erlebt; ein Beweis dafür, wie verbreitet die Stimmung ist, die sich in ihr ausspricht: ein Widerwille gegen unsre vielgepriesne Kultur, die sich mit¬ unter bis zu Wutanfällen steigert. Das Unterrichtswesen im Deutschen Reiche. Aus Anlaß der Welt¬ ausstellung in Se. Louis unter Mitwirkung zahlreicher Fachmänner herausge¬ geben von W. Lexis. Berlin, A. Asser u. Co., 1904. Vier Bände Großoktav. 1. Band: Die Universitäten von W. Lexis; IV und 654 Seiten. 2. Band: Die höhern Lehranstalten und das Mädchenschulwesen von C. Nethwisch, R. Lehmann, G. Banner; X und 426 Seiten. 3. Band: Das Volksschulwesen und das Lehrer¬ bildungswesen von Gizycki, E. Clausnitzer, E. Walther, I. Matthies. Im Anhang: Wohlfahrtseinrichtungen im Anschluß an die Volksschulen; IV und 442 Seiten, II und 128 Seiten. 4. Band: Die technischen Hochschulen; VI und 304 Seiten. Die Hochschulen für besondre Fachgebiete; VIII und 246 Seiten. Der mittlere und niedere Fachunterricht; VIII und 292 Seiten. Dieses umfängliche, in mancher Be¬ ziehung monumentale Werk, das Seiner Majestät dem Kaiser gewidmet ist, verdankt

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296010/402>, abgerufen am 08.05.2024.