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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

machen nur zu erkennbar, daß die Franzosen auf ihre ursprüngliche Idee der
Etablierung einer französischen Schutzherrschaft über Marokko noch keineswegs ver¬
zichtet haben, sondern um durch die Konferenz zu gewinnen hoffen, was sie
ehedem im Bunde mit England durchzusetzen gedachten. Zwar gehört zu einem
Konfercnzbeschluß Einstimmigkeit. Jedoch wenn die Konferenz ergebnislos bleiben
sollte, so wären wir nur wieder in einem Li-Ms amo, der unmöglich andauern
könnte. Diese Sachlage ist für Deutschland nicht gleichgültig. Bezeichnend ist auch,
wie das Gelbbuch durchaus an dem Gedanken festhält, daß Frankreich keinen Anlaß
zu Spannungen gegeben habe, daß vielmehr alles Unrecht allein von Berlin
ausgegangen sei. Um so notwendiger wird es sein, daß die französischen Behaup¬
tungen nunmehr in einem deutschen Weißbuch ein Gegengewicht und womöglich eine
Ergänzung finden. Das Gelbbnch stellt die Situation -- ganz im Stile von
Reineke Fuchs -- so dar, als ob Deutschland mit seinem Eingriff in die marok¬
kanische Angelegenheit nur offne Türen aufgestoßen habe, da Frankreich zur gro߬
artigste" Wahrung aller fremden Rechte bereit gewesen sei. Erfreulich ist, daß die
englische Presse zu der Einsicht kommt und in der großen Mehrzahl doch zugibt,
der Reichskanzler habe nicht anders handeln können, als er getan hat. Das
stimmt zwar nicht ganz zur "Entente," entspricht aber der Wahrheit und dient dem
"F" Frieden.




Innere Kolonisation.

Die Leser erinnern sich mit dankbarem Vergnügen
der trefflichen und belehrenden Schilderungen und Betrachtungen, die der Schiffs¬
arzt Dr. Georg Schiele im vierten Bande des Jahrgangs 1902 der Grenzboten
unter dem Titel: Von einer Weltreise, veröffentlicht hat. Dr. Schiele hat jetzt
(bei Hüpeden und Merzyn in Berlin) Briefe über Landflucht und Polen¬
frage herausgegeben, die vom wärmsten Patriotismus beseelt und von der würdigsten
Staatsidee getragen, eine bisher noch gar nicht beachtete Seite einer unsrer größten
Angelegenheiten beleuchten. Volkskraft, wird in dem Büchlein gezeigt, wächst bloß
von unten, aus der Wurzel heraus, aus den untern Ständen und in Verbindung
mit dem Boden. Aber nicht der Bauer ist die Wurzel, sondern der Landarbeiter.
Dieser muß also an den Boden gebunden werden, jedoch nicht so, daß seine Freiheit
dadurch beschränkt wird. Solche Beschränkung und die des Deutschen unwürdige
Lebensführung, zu der er auf den ostelbischen Gütern gezwungen wird, erträgt der
Deutsche nicht; darum, nicht aus Genußsucht oder ans andern unedeln Beweg¬
gründen, flieht er in die Stadt. Und darum sind auch Rentengüter mit der Ver¬
pflichtung, für den Gutsherrn zu arbeiten, nicht die richtige Methode innerer
Kolonisation: der Arbeiter will seinen Arbeitsplatz wählen können. Was den
Arbeiter an die landwirtschaftliche Arbeit, die er liebt, fesseln könnte, das wäre
auskömmlicher Lohn und eine Mietwohnung mit Stall und Garten. Für solche
Mietwohnungen also, nicht für Arbeiterkasernen ans Gutshöfen, muß gesorgt werden.
Den Landwirten soll man Zollschutz gewähren, aber unter der Bedingung, daß sie
den deutschen Lohnarbeitern eine würdige Lebenslage bieten und auf die aus¬
ländischen slawischen Arbeiter verzichten, die den deutschen Arbeiter entweder ver¬
treiben oder demoralisieren. "Angesichts der Gefahren und Aufgaben, die das
deutsche Volk in Europa noch vor sich hat, kann ihm für den Landverlust, den es
innerhalb seiner europäischen Sitze erleidet, kein Landgewinn ans dem Erdenrund,
kein Reichtumsgewinn im Welthandel und kein Zuwachs an überseeischer Macht
Ersatz geben." Die kleine Schrift verdient von allen Zuständigen studiert und
gründlich erwogen zu werden.


Kinderspielzeug.

Vor mehreren Jahren fand ich am Burgwall bei Schlieben
ein vorgeschichtliches Töpfchen, das genau die Form des sogenannten Lausitzer Urnen¬
typus aus der vorslawischen Zeit hatte und mit einem kleinen Henkel versehen war.
Die Höhe des Gefäßes betrug drei Zentimeter, der größte Umfang sieben Zenti-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

machen nur zu erkennbar, daß die Franzosen auf ihre ursprüngliche Idee der
Etablierung einer französischen Schutzherrschaft über Marokko noch keineswegs ver¬
zichtet haben, sondern um durch die Konferenz zu gewinnen hoffen, was sie
ehedem im Bunde mit England durchzusetzen gedachten. Zwar gehört zu einem
Konfercnzbeschluß Einstimmigkeit. Jedoch wenn die Konferenz ergebnislos bleiben
sollte, so wären wir nur wieder in einem Li-Ms amo, der unmöglich andauern
könnte. Diese Sachlage ist für Deutschland nicht gleichgültig. Bezeichnend ist auch,
wie das Gelbbuch durchaus an dem Gedanken festhält, daß Frankreich keinen Anlaß
zu Spannungen gegeben habe, daß vielmehr alles Unrecht allein von Berlin
ausgegangen sei. Um so notwendiger wird es sein, daß die französischen Behaup¬
tungen nunmehr in einem deutschen Weißbuch ein Gegengewicht und womöglich eine
Ergänzung finden. Das Gelbbnch stellt die Situation — ganz im Stile von
Reineke Fuchs — so dar, als ob Deutschland mit seinem Eingriff in die marok¬
kanische Angelegenheit nur offne Türen aufgestoßen habe, da Frankreich zur gro߬
artigste» Wahrung aller fremden Rechte bereit gewesen sei. Erfreulich ist, daß die
englische Presse zu der Einsicht kommt und in der großen Mehrzahl doch zugibt,
der Reichskanzler habe nicht anders handeln können, als er getan hat. Das
stimmt zwar nicht ganz zur „Entente," entspricht aber der Wahrheit und dient dem
»F» Frieden.




Innere Kolonisation.

Die Leser erinnern sich mit dankbarem Vergnügen
der trefflichen und belehrenden Schilderungen und Betrachtungen, die der Schiffs¬
arzt Dr. Georg Schiele im vierten Bande des Jahrgangs 1902 der Grenzboten
unter dem Titel: Von einer Weltreise, veröffentlicht hat. Dr. Schiele hat jetzt
(bei Hüpeden und Merzyn in Berlin) Briefe über Landflucht und Polen¬
frage herausgegeben, die vom wärmsten Patriotismus beseelt und von der würdigsten
Staatsidee getragen, eine bisher noch gar nicht beachtete Seite einer unsrer größten
Angelegenheiten beleuchten. Volkskraft, wird in dem Büchlein gezeigt, wächst bloß
von unten, aus der Wurzel heraus, aus den untern Ständen und in Verbindung
mit dem Boden. Aber nicht der Bauer ist die Wurzel, sondern der Landarbeiter.
Dieser muß also an den Boden gebunden werden, jedoch nicht so, daß seine Freiheit
dadurch beschränkt wird. Solche Beschränkung und die des Deutschen unwürdige
Lebensführung, zu der er auf den ostelbischen Gütern gezwungen wird, erträgt der
Deutsche nicht; darum, nicht aus Genußsucht oder ans andern unedeln Beweg¬
gründen, flieht er in die Stadt. Und darum sind auch Rentengüter mit der Ver¬
pflichtung, für den Gutsherrn zu arbeiten, nicht die richtige Methode innerer
Kolonisation: der Arbeiter will seinen Arbeitsplatz wählen können. Was den
Arbeiter an die landwirtschaftliche Arbeit, die er liebt, fesseln könnte, das wäre
auskömmlicher Lohn und eine Mietwohnung mit Stall und Garten. Für solche
Mietwohnungen also, nicht für Arbeiterkasernen ans Gutshöfen, muß gesorgt werden.
Den Landwirten soll man Zollschutz gewähren, aber unter der Bedingung, daß sie
den deutschen Lohnarbeitern eine würdige Lebenslage bieten und auf die aus¬
ländischen slawischen Arbeiter verzichten, die den deutschen Arbeiter entweder ver¬
treiben oder demoralisieren. „Angesichts der Gefahren und Aufgaben, die das
deutsche Volk in Europa noch vor sich hat, kann ihm für den Landverlust, den es
innerhalb seiner europäischen Sitze erleidet, kein Landgewinn ans dem Erdenrund,
kein Reichtumsgewinn im Welthandel und kein Zuwachs an überseeischer Macht
Ersatz geben." Die kleine Schrift verdient von allen Zuständigen studiert und
gründlich erwogen zu werden.


Kinderspielzeug.

Vor mehreren Jahren fand ich am Burgwall bei Schlieben
ein vorgeschichtliches Töpfchen, das genau die Form des sogenannten Lausitzer Urnen¬
typus aus der vorslawischen Zeit hatte und mit einem kleinen Henkel versehen war.
Die Höhe des Gefäßes betrug drei Zentimeter, der größte Umfang sieben Zenti-


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[0746] Maßgebliches und Unmaßgebliches machen nur zu erkennbar, daß die Franzosen auf ihre ursprüngliche Idee der Etablierung einer französischen Schutzherrschaft über Marokko noch keineswegs ver¬ zichtet haben, sondern um durch die Konferenz zu gewinnen hoffen, was sie ehedem im Bunde mit England durchzusetzen gedachten. Zwar gehört zu einem Konfercnzbeschluß Einstimmigkeit. Jedoch wenn die Konferenz ergebnislos bleiben sollte, so wären wir nur wieder in einem Li-Ms amo, der unmöglich andauern könnte. Diese Sachlage ist für Deutschland nicht gleichgültig. Bezeichnend ist auch, wie das Gelbbuch durchaus an dem Gedanken festhält, daß Frankreich keinen Anlaß zu Spannungen gegeben habe, daß vielmehr alles Unrecht allein von Berlin ausgegangen sei. Um so notwendiger wird es sein, daß die französischen Behaup¬ tungen nunmehr in einem deutschen Weißbuch ein Gegengewicht und womöglich eine Ergänzung finden. Das Gelbbnch stellt die Situation — ganz im Stile von Reineke Fuchs — so dar, als ob Deutschland mit seinem Eingriff in die marok¬ kanische Angelegenheit nur offne Türen aufgestoßen habe, da Frankreich zur gro߬ artigste» Wahrung aller fremden Rechte bereit gewesen sei. Erfreulich ist, daß die englische Presse zu der Einsicht kommt und in der großen Mehrzahl doch zugibt, der Reichskanzler habe nicht anders handeln können, als er getan hat. Das stimmt zwar nicht ganz zur „Entente," entspricht aber der Wahrheit und dient dem »F» Frieden. Innere Kolonisation. Die Leser erinnern sich mit dankbarem Vergnügen der trefflichen und belehrenden Schilderungen und Betrachtungen, die der Schiffs¬ arzt Dr. Georg Schiele im vierten Bande des Jahrgangs 1902 der Grenzboten unter dem Titel: Von einer Weltreise, veröffentlicht hat. Dr. Schiele hat jetzt (bei Hüpeden und Merzyn in Berlin) Briefe über Landflucht und Polen¬ frage herausgegeben, die vom wärmsten Patriotismus beseelt und von der würdigsten Staatsidee getragen, eine bisher noch gar nicht beachtete Seite einer unsrer größten Angelegenheiten beleuchten. Volkskraft, wird in dem Büchlein gezeigt, wächst bloß von unten, aus der Wurzel heraus, aus den untern Ständen und in Verbindung mit dem Boden. Aber nicht der Bauer ist die Wurzel, sondern der Landarbeiter. Dieser muß also an den Boden gebunden werden, jedoch nicht so, daß seine Freiheit dadurch beschränkt wird. Solche Beschränkung und die des Deutschen unwürdige Lebensführung, zu der er auf den ostelbischen Gütern gezwungen wird, erträgt der Deutsche nicht; darum, nicht aus Genußsucht oder ans andern unedeln Beweg¬ gründen, flieht er in die Stadt. Und darum sind auch Rentengüter mit der Ver¬ pflichtung, für den Gutsherrn zu arbeiten, nicht die richtige Methode innerer Kolonisation: der Arbeiter will seinen Arbeitsplatz wählen können. Was den Arbeiter an die landwirtschaftliche Arbeit, die er liebt, fesseln könnte, das wäre auskömmlicher Lohn und eine Mietwohnung mit Stall und Garten. Für solche Mietwohnungen also, nicht für Arbeiterkasernen ans Gutshöfen, muß gesorgt werden. Den Landwirten soll man Zollschutz gewähren, aber unter der Bedingung, daß sie den deutschen Lohnarbeitern eine würdige Lebenslage bieten und auf die aus¬ ländischen slawischen Arbeiter verzichten, die den deutschen Arbeiter entweder ver¬ treiben oder demoralisieren. „Angesichts der Gefahren und Aufgaben, die das deutsche Volk in Europa noch vor sich hat, kann ihm für den Landverlust, den es innerhalb seiner europäischen Sitze erleidet, kein Landgewinn ans dem Erdenrund, kein Reichtumsgewinn im Welthandel und kein Zuwachs an überseeischer Macht Ersatz geben." Die kleine Schrift verdient von allen Zuständigen studiert und gründlich erwogen zu werden. Kinderspielzeug. Vor mehreren Jahren fand ich am Burgwall bei Schlieben ein vorgeschichtliches Töpfchen, das genau die Form des sogenannten Lausitzer Urnen¬ typus aus der vorslawischen Zeit hatte und mit einem kleinen Henkel versehen war. Die Höhe des Gefäßes betrug drei Zentimeter, der größte Umfang sieben Zenti-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296010/746>, abgerufen am 07.05.2024.