Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Herrenmenschen

Der Doktor stand, Wolf an der Hand haltend, ans einer leichten Anhöhe im
Felde und überschaute sein Arbeitsgebiet. Es war eine Welt für sich, rings um¬
schlossen von den dunkeln Linien von Busch und Wald, die hier näher herantraten,
dort weit zurückwichen. Und wo in der grünen Wand eine Öffnung gleich einem
Fenster war, da schaute die See blank und neugierig herein. Was aber innerhalb
jener Grenze lag, das war dort brauner Bruch mit Birkenbäumchen, und hier gold¬
gelbes Feld, und da grüne Wiese. Und dort fuhren die letzten Erntewagen mit
schwankender Last, und dort lag das preußische Schlößchen, dessen rote Steine
leuchteten, und dessen goldner Adler in der Abendsonne glänzte, und dort weideten
auf der Wiese Kühe und Pferde. Alles wurde von der untergehenden Sonne
goldig beleuchtet, und alle die Farben in der Natur, die sich tagsüber müde ge¬
sehen hatten, wachten noch einmal auf und taten ihr bestes. Dem Doktor war es
zumute, als hatte er noch nie einen so schönen Abend erlebt, als wenn ihn die
Welt, die sonst fremd und gleichgiltig an ihm vvrbeigesehen hatte, voll anschaute
und freundlich grüßte: Guten Abend, Heinz; hübsch von dir, daß du auch einmal
mit den Beinen auf die Erde gekommen bist.

Woran lag das? Er hatte gearbeitet, mit seinen Händen gearbeitet. Es
war Knechtswerk gewesen, was er getan hatte, aber er fühlte sich dadurch in seiner
Herrenseelc nicht entwürdigt. Es war endlich einmal nicht papiernes Werk ge¬
wesen -- Spaß, wie Wolf sagte, sondern reelle Arbeit, Arbeit im Schweiße des
Angesichts. Aber das war es nicht allein. Er hatte in seiner Hand die Hand
eines Kindes, das ihm noch vor wenig Tagen ganz fremd gewesen war. Jetzt
fühlte er das Aufwallen einer warmen väterlichen Zuneigung. Das Land, das
hier lag, war des Kindes Erbe. Wenn er, der Doktor, Hand angelegt hatte, so
war es geschehen, dem Kinde sein Erbe zu erhalten. -- Nicht das, was der Mensch
vom Menschen erhält, knüpft die Herzen aneinander, was einer für den andern
tut, das ist es, was Menschen verbindet. Aber der Doktor war noch weit davon
entfernt, dies mit Bewußtsein zu erkennen. Er spürte nur das Auftreten einer
Wirklichkeit, der er bisher in seinen Büchern und auf dem Trottoir der großen
Stadt "och nicht begegnet war.

5. Ein schlag

Wolf hatte Recht gehabt. Heinemaun ging noch lange nicht. Er kehrte am
Abend schwer betrunken in sein Hans zurück, das seitlich von dem unverschlossenen
Gutshöfe neben den Jnsthäusern lag, steckte am andern Tage seinen wüsten Kopf
mit der Tabakspfeife im Maul zum Fenster hinaus, zog dann wie ein Raubtier
um sein Haus herum und erklärte jedem, den er traf, er werde jedermann über den
Haufen schießen, der sich in seine Burg wage. Dies sei sein Haus, und niemand habe
darin etwas zu suchen, und ehe er nicht seine sauer verdienten 10000 Mark habe,
weiche er nicht von der Stelle. So stehe es in seinem Kontrakte, und Kontrakte
seien Dokumente, und Dokumente müßten gelten, und wenn noch so viel windige
Doktoren das Recht verdrehn wollten. Und er werde schon dafür sorgen, daß er
Zu seinem Rechte komme. -- Aber das Herrenhaus zu betreten getraute er sich
doch nicht, und sein Essen schickte man ihm nicht hinaus. Das war freilich un¬
angenehm.

Die Arbeit ging inzwischen ihren ruhigen Gang weiter. Es macht ja auch
dein Arbeiter kein Vergnügen, wenn er seinen Tag verlumpt, und er empfindet es
s"se als eine Wohltat, wenn ihm jemand über die eigne natürliche Faulheit hinweg¬
hilft. Und das besorgte Ramborn, indem er selbst pünktlich zur Stelle war, be¬
stimmte Aufträge gab und dafür sorgte, daß sie prompt ausgeführt wurden, wie
er das vom Militär her gewöhnt war. Trotzdem war die Lage, wie sie sich jetzt
gestaltet hatte, auf die Dauer unhaltbar. Die Knechte und die Mägde gehorchten
zwar, aber sie schielten dabei auf den Inspektor, der im Hintergrunde herum¬
zusteigen, Grimassen zu schneiden und seinen Kontrakt zu zeigen Pflegte; sie


Herrenmenschen

Der Doktor stand, Wolf an der Hand haltend, ans einer leichten Anhöhe im
Felde und überschaute sein Arbeitsgebiet. Es war eine Welt für sich, rings um¬
schlossen von den dunkeln Linien von Busch und Wald, die hier näher herantraten,
dort weit zurückwichen. Und wo in der grünen Wand eine Öffnung gleich einem
Fenster war, da schaute die See blank und neugierig herein. Was aber innerhalb
jener Grenze lag, das war dort brauner Bruch mit Birkenbäumchen, und hier gold¬
gelbes Feld, und da grüne Wiese. Und dort fuhren die letzten Erntewagen mit
schwankender Last, und dort lag das preußische Schlößchen, dessen rote Steine
leuchteten, und dessen goldner Adler in der Abendsonne glänzte, und dort weideten
auf der Wiese Kühe und Pferde. Alles wurde von der untergehenden Sonne
goldig beleuchtet, und alle die Farben in der Natur, die sich tagsüber müde ge¬
sehen hatten, wachten noch einmal auf und taten ihr bestes. Dem Doktor war es
zumute, als hatte er noch nie einen so schönen Abend erlebt, als wenn ihn die
Welt, die sonst fremd und gleichgiltig an ihm vvrbeigesehen hatte, voll anschaute
und freundlich grüßte: Guten Abend, Heinz; hübsch von dir, daß du auch einmal
mit den Beinen auf die Erde gekommen bist.

Woran lag das? Er hatte gearbeitet, mit seinen Händen gearbeitet. Es
war Knechtswerk gewesen, was er getan hatte, aber er fühlte sich dadurch in seiner
Herrenseelc nicht entwürdigt. Es war endlich einmal nicht papiernes Werk ge¬
wesen — Spaß, wie Wolf sagte, sondern reelle Arbeit, Arbeit im Schweiße des
Angesichts. Aber das war es nicht allein. Er hatte in seiner Hand die Hand
eines Kindes, das ihm noch vor wenig Tagen ganz fremd gewesen war. Jetzt
fühlte er das Aufwallen einer warmen väterlichen Zuneigung. Das Land, das
hier lag, war des Kindes Erbe. Wenn er, der Doktor, Hand angelegt hatte, so
war es geschehen, dem Kinde sein Erbe zu erhalten. — Nicht das, was der Mensch
vom Menschen erhält, knüpft die Herzen aneinander, was einer für den andern
tut, das ist es, was Menschen verbindet. Aber der Doktor war noch weit davon
entfernt, dies mit Bewußtsein zu erkennen. Er spürte nur das Auftreten einer
Wirklichkeit, der er bisher in seinen Büchern und auf dem Trottoir der großen
Stadt »och nicht begegnet war.

5. Ein schlag

Wolf hatte Recht gehabt. Heinemaun ging noch lange nicht. Er kehrte am
Abend schwer betrunken in sein Hans zurück, das seitlich von dem unverschlossenen
Gutshöfe neben den Jnsthäusern lag, steckte am andern Tage seinen wüsten Kopf
mit der Tabakspfeife im Maul zum Fenster hinaus, zog dann wie ein Raubtier
um sein Haus herum und erklärte jedem, den er traf, er werde jedermann über den
Haufen schießen, der sich in seine Burg wage. Dies sei sein Haus, und niemand habe
darin etwas zu suchen, und ehe er nicht seine sauer verdienten 10000 Mark habe,
weiche er nicht von der Stelle. So stehe es in seinem Kontrakte, und Kontrakte
seien Dokumente, und Dokumente müßten gelten, und wenn noch so viel windige
Doktoren das Recht verdrehn wollten. Und er werde schon dafür sorgen, daß er
Zu seinem Rechte komme. — Aber das Herrenhaus zu betreten getraute er sich
doch nicht, und sein Essen schickte man ihm nicht hinaus. Das war freilich un¬
angenehm.

Die Arbeit ging inzwischen ihren ruhigen Gang weiter. Es macht ja auch
dein Arbeiter kein Vergnügen, wenn er seinen Tag verlumpt, und er empfindet es
s"se als eine Wohltat, wenn ihm jemand über die eigne natürliche Faulheit hinweg¬
hilft. Und das besorgte Ramborn, indem er selbst pünktlich zur Stelle war, be¬
stimmte Aufträge gab und dafür sorgte, daß sie prompt ausgeführt wurden, wie
er das vom Militär her gewöhnt war. Trotzdem war die Lage, wie sie sich jetzt
gestaltet hatte, auf die Dauer unhaltbar. Die Knechte und die Mägde gehorchten
zwar, aber sie schielten dabei auf den Inspektor, der im Hintergrunde herum¬
zusteigen, Grimassen zu schneiden und seinen Kontrakt zu zeigen Pflegte; sie


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0111" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/297243"/>
          <fw type="header" place="top"> Herrenmenschen</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_387"> Der Doktor stand, Wolf an der Hand haltend, ans einer leichten Anhöhe im<lb/>
Felde und überschaute sein Arbeitsgebiet. Es war eine Welt für sich, rings um¬<lb/>
schlossen von den dunkeln Linien von Busch und Wald, die hier näher herantraten,<lb/>
dort weit zurückwichen. Und wo in der grünen Wand eine Öffnung gleich einem<lb/>
Fenster war, da schaute die See blank und neugierig herein. Was aber innerhalb<lb/>
jener Grenze lag, das war dort brauner Bruch mit Birkenbäumchen, und hier gold¬<lb/>
gelbes Feld, und da grüne Wiese. Und dort fuhren die letzten Erntewagen mit<lb/>
schwankender Last, und dort lag das preußische Schlößchen, dessen rote Steine<lb/>
leuchteten, und dessen goldner Adler in der Abendsonne glänzte, und dort weideten<lb/>
auf der Wiese Kühe und Pferde. Alles wurde von der untergehenden Sonne<lb/>
goldig beleuchtet, und alle die Farben in der Natur, die sich tagsüber müde ge¬<lb/>
sehen hatten, wachten noch einmal auf und taten ihr bestes. Dem Doktor war es<lb/>
zumute, als hatte er noch nie einen so schönen Abend erlebt, als wenn ihn die<lb/>
Welt, die sonst fremd und gleichgiltig an ihm vvrbeigesehen hatte, voll anschaute<lb/>
und freundlich grüßte: Guten Abend, Heinz; hübsch von dir, daß du auch einmal<lb/>
mit den Beinen auf die Erde gekommen bist.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_388"> Woran lag das? Er hatte gearbeitet, mit seinen Händen gearbeitet. Es<lb/>
war Knechtswerk gewesen, was er getan hatte, aber er fühlte sich dadurch in seiner<lb/>
Herrenseelc nicht entwürdigt. Es war endlich einmal nicht papiernes Werk ge¬<lb/>
wesen &#x2014; Spaß, wie Wolf sagte, sondern reelle Arbeit, Arbeit im Schweiße des<lb/>
Angesichts. Aber das war es nicht allein. Er hatte in seiner Hand die Hand<lb/>
eines Kindes, das ihm noch vor wenig Tagen ganz fremd gewesen war. Jetzt<lb/>
fühlte er das Aufwallen einer warmen väterlichen Zuneigung. Das Land, das<lb/>
hier lag, war des Kindes Erbe. Wenn er, der Doktor, Hand angelegt hatte, so<lb/>
war es geschehen, dem Kinde sein Erbe zu erhalten. &#x2014; Nicht das, was der Mensch<lb/>
vom Menschen erhält, knüpft die Herzen aneinander, was einer für den andern<lb/>
tut, das ist es, was Menschen verbindet. Aber der Doktor war noch weit davon<lb/>
entfernt, dies mit Bewußtsein zu erkennen. Er spürte nur das Auftreten einer<lb/>
Wirklichkeit, der er bisher in seinen Büchern und auf dem Trottoir der großen<lb/>
Stadt »och nicht begegnet war.</p><lb/>
          <div n="2">
            <head> 5. Ein schlag</head><lb/>
            <p xml:id="ID_389"> Wolf hatte Recht gehabt. Heinemaun ging noch lange nicht. Er kehrte am<lb/>
Abend schwer betrunken in sein Hans zurück, das seitlich von dem unverschlossenen<lb/>
Gutshöfe neben den Jnsthäusern lag, steckte am andern Tage seinen wüsten Kopf<lb/>
mit der Tabakspfeife im Maul zum Fenster hinaus, zog dann wie ein Raubtier<lb/>
um sein Haus herum und erklärte jedem, den er traf, er werde jedermann über den<lb/>
Haufen schießen, der sich in seine Burg wage. Dies sei sein Haus, und niemand habe<lb/>
darin etwas zu suchen, und ehe er nicht seine sauer verdienten 10000 Mark habe,<lb/>
weiche er nicht von der Stelle. So stehe es in seinem Kontrakte, und Kontrakte<lb/>
seien Dokumente, und Dokumente müßten gelten, und wenn noch so viel windige<lb/>
Doktoren das Recht verdrehn wollten. Und er werde schon dafür sorgen, daß er<lb/>
Zu seinem Rechte komme. &#x2014; Aber das Herrenhaus zu betreten getraute er sich<lb/>
doch nicht, und sein Essen schickte man ihm nicht hinaus. Das war freilich un¬<lb/>
angenehm.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_390" next="#ID_391"> Die Arbeit ging inzwischen ihren ruhigen Gang weiter. Es macht ja auch<lb/>
dein Arbeiter kein Vergnügen, wenn er seinen Tag verlumpt, und er empfindet es<lb/>
s"se als eine Wohltat, wenn ihm jemand über die eigne natürliche Faulheit hinweg¬<lb/>
hilft. Und das besorgte Ramborn, indem er selbst pünktlich zur Stelle war, be¬<lb/>
stimmte Aufträge gab und dafür sorgte, daß sie prompt ausgeführt wurden, wie<lb/>
er das vom Militär her gewöhnt war. Trotzdem war die Lage, wie sie sich jetzt<lb/>
gestaltet hatte, auf die Dauer unhaltbar. Die Knechte und die Mägde gehorchten<lb/>
zwar, aber sie schielten dabei auf den Inspektor, der im Hintergrunde herum¬<lb/>
zusteigen, Grimassen zu schneiden und seinen Kontrakt zu zeigen Pflegte; sie</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0111] Herrenmenschen Der Doktor stand, Wolf an der Hand haltend, ans einer leichten Anhöhe im Felde und überschaute sein Arbeitsgebiet. Es war eine Welt für sich, rings um¬ schlossen von den dunkeln Linien von Busch und Wald, die hier näher herantraten, dort weit zurückwichen. Und wo in der grünen Wand eine Öffnung gleich einem Fenster war, da schaute die See blank und neugierig herein. Was aber innerhalb jener Grenze lag, das war dort brauner Bruch mit Birkenbäumchen, und hier gold¬ gelbes Feld, und da grüne Wiese. Und dort fuhren die letzten Erntewagen mit schwankender Last, und dort lag das preußische Schlößchen, dessen rote Steine leuchteten, und dessen goldner Adler in der Abendsonne glänzte, und dort weideten auf der Wiese Kühe und Pferde. Alles wurde von der untergehenden Sonne goldig beleuchtet, und alle die Farben in der Natur, die sich tagsüber müde ge¬ sehen hatten, wachten noch einmal auf und taten ihr bestes. Dem Doktor war es zumute, als hatte er noch nie einen so schönen Abend erlebt, als wenn ihn die Welt, die sonst fremd und gleichgiltig an ihm vvrbeigesehen hatte, voll anschaute und freundlich grüßte: Guten Abend, Heinz; hübsch von dir, daß du auch einmal mit den Beinen auf die Erde gekommen bist. Woran lag das? Er hatte gearbeitet, mit seinen Händen gearbeitet. Es war Knechtswerk gewesen, was er getan hatte, aber er fühlte sich dadurch in seiner Herrenseelc nicht entwürdigt. Es war endlich einmal nicht papiernes Werk ge¬ wesen — Spaß, wie Wolf sagte, sondern reelle Arbeit, Arbeit im Schweiße des Angesichts. Aber das war es nicht allein. Er hatte in seiner Hand die Hand eines Kindes, das ihm noch vor wenig Tagen ganz fremd gewesen war. Jetzt fühlte er das Aufwallen einer warmen väterlichen Zuneigung. Das Land, das hier lag, war des Kindes Erbe. Wenn er, der Doktor, Hand angelegt hatte, so war es geschehen, dem Kinde sein Erbe zu erhalten. — Nicht das, was der Mensch vom Menschen erhält, knüpft die Herzen aneinander, was einer für den andern tut, das ist es, was Menschen verbindet. Aber der Doktor war noch weit davon entfernt, dies mit Bewußtsein zu erkennen. Er spürte nur das Auftreten einer Wirklichkeit, der er bisher in seinen Büchern und auf dem Trottoir der großen Stadt »och nicht begegnet war. 5. Ein schlag Wolf hatte Recht gehabt. Heinemaun ging noch lange nicht. Er kehrte am Abend schwer betrunken in sein Hans zurück, das seitlich von dem unverschlossenen Gutshöfe neben den Jnsthäusern lag, steckte am andern Tage seinen wüsten Kopf mit der Tabakspfeife im Maul zum Fenster hinaus, zog dann wie ein Raubtier um sein Haus herum und erklärte jedem, den er traf, er werde jedermann über den Haufen schießen, der sich in seine Burg wage. Dies sei sein Haus, und niemand habe darin etwas zu suchen, und ehe er nicht seine sauer verdienten 10000 Mark habe, weiche er nicht von der Stelle. So stehe es in seinem Kontrakte, und Kontrakte seien Dokumente, und Dokumente müßten gelten, und wenn noch so viel windige Doktoren das Recht verdrehn wollten. Und er werde schon dafür sorgen, daß er Zu seinem Rechte komme. — Aber das Herrenhaus zu betreten getraute er sich doch nicht, und sein Essen schickte man ihm nicht hinaus. Das war freilich un¬ angenehm. Die Arbeit ging inzwischen ihren ruhigen Gang weiter. Es macht ja auch dein Arbeiter kein Vergnügen, wenn er seinen Tag verlumpt, und er empfindet es s"se als eine Wohltat, wenn ihm jemand über die eigne natürliche Faulheit hinweg¬ hilft. Und das besorgte Ramborn, indem er selbst pünktlich zur Stelle war, be¬ stimmte Aufträge gab und dafür sorgte, daß sie prompt ausgeführt wurden, wie er das vom Militär her gewöhnt war. Trotzdem war die Lage, wie sie sich jetzt gestaltet hatte, auf die Dauer unhaltbar. Die Knechte und die Mägde gehorchten zwar, aber sie schielten dabei auf den Inspektor, der im Hintergrunde herum¬ zusteigen, Grimassen zu schneiden und seinen Kontrakt zu zeigen Pflegte; sie

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296764/111
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296764/111>, abgerufen am 07.05.2024.