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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr.

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Herrenmenschen

Geschichte, aber Groppoff kannte seine Tochter zu gut, als daß er nicht hätte wissen
sollen, daß in den Worten mehr Ernst enthalten sei, als ihm lieb war. Er fuhr
auf, aber es war zugleich Zorn und Schreck, was ihn erfüllte. Groppoff hatte nicht
viele Freunde in der Welt gehabt. Er selbst nannte niemand Freund, und die sich
selbst so nannten, verachtete er. Er war so einsam, wie es alle Selbstherrscher
sind. Nur für seine Eva hatte er ein Gefühl von Zuneigung, etwa so wie el"
Mensch einen schönen Schmuck liebt, den er besitzt, oder wie ein Vater in seinem
Kinde gerade das liebt, worin es dem Vater gleicht. Groppoff liebte in seiner
Tochter den stolzen, unabhängigen Sinn, den er selbst hatte. Und gerade dieser
Sinn trat zwischen sie. Seine Eva beugte sich keiner Herrschaft, auch nicht der väter¬
lichen. Sie hatte starke Flügel, sie trug keinen Strick am Fuße, mit dem sie ge¬
halten werden konnte, sie konnte eines Tages sagen: Ich brauche dich nicht! und konnte
davon fliegen. Und dann wird der alte Adler allem auf seinem Horste sitzen und
still halten müssen, wenn an langen Abenden aus den dunkeln Ecken böse Er¬
innerungen aufsteigen. -- Dem mußte ein Riegel vorgeschoben werden. -- So?
sagte er, das möchte dem Prinzeßchen gefallen, des Vaters Brot verschmähen
und in der Fremde als große Dame leben. Aber wie will Prinzeßchen das an¬
fangen? Will sie Schneiderin werden, oder Kinderfräulein, oder unter die Komö¬
dianten gehn?

Du weißt, entgegnete Eva, was ich will, das kann ich auch. Ich kann so
gut wie jeder andre mir mein Brot verdienen.

Damit wirds anfangen, höhnte Groppoff, und das Ende wird sein, daß sich
Prinzeßchen dem ersten besten an den Hals wirft.

Eva wurde rot wie mit Blut übergössen, und Tränen des Zorns traten ihr
in die Augen. Ist es edel, sagte sie in ruhigem Tone, sein eigen Fleisch und
Blut zu beschimpfen? Daß ich mich nicht dem ersten besten an den Hals werfe,
weißt du. Ich bin deine Tochter. Aber verschachern lasse ich mich auch nicht.

Damit ging sie zur Tür hinaus.

Groppoff war durch diese Wendung des Gesprächs keineswegs befriedigt. Er
ging den Tag über unruhig im Hause umher, immer von der Sorge getrieben:
Sie fliegt eines Tages fort, und ich habe keinen Strick, sie festzuhalten! Er blieb
vor der Tür des Zimmers seiner Tochter stehn und horchte, er schaute hinein, sie
saß am Nähtische und stickte. Er schloß leise die Tür. Nach einer Stunde war
er wieder da. Diesesmal trat er ein, trat hinter den Stuhl Evas und sagte:
Eva, erinnere dich, wie deine Mutter starb. Du warst damals ein kleines Mädchen,
aber groß genug, zu verstehn, was sie sagte. Erinnere dich an ihre Worte:
Verlaß den Vater nicht; gib mir die Hand darauf. Du hast der Sterbenden die
Hand darauf gegeben.

Eva hatte ihre Arbeit in den Schoß fallen lassen und den Kopf gesenkt
und schwieg.

Eva, sagte Groppoff, du mußt mich nehmen, wie ich bin. Ich bin ein harter
Mann. Eva, dn sollst deinen Willen haben, ich werde dich nicht zwingen. Aber
ich weiß auch, daß du niemals vergessen wirst, daß dn meine Tochter bist.

Er ging. Eva blieb lauge, lauge auf ihrem Platze sitzen, die Hände vors
Gesicht geschlagen, dann erhob sie sich und ging schweigend zu ihrem Pferde.

^0. Baron Bordeaux

Baron Bordeaux war ein stattlicher feiner Herr in den besten Jahren, freilich
für sein Alter viel zu schwer, und es saß zu viel Rotweinfarbe in seinem Gesicht
und auf seiner kräftigen Herrschernase. Ein Kerl wie Samt und Seide, nur schade,
daß er süss, pflegte er von sich selbst zu singen. Ja, es war schade mu ihn.
Er hätte das Zeug gehabt, den Herrn in seinem Kreise zu spielen. Er nannte ein
großes Gut sei" eigen, er stammte aus einer der angesehensten Familien der
Provinz, er selber hatte ein scharfes Auge, eine treffende Rede und ein gutes


Herrenmenschen

Geschichte, aber Groppoff kannte seine Tochter zu gut, als daß er nicht hätte wissen
sollen, daß in den Worten mehr Ernst enthalten sei, als ihm lieb war. Er fuhr
auf, aber es war zugleich Zorn und Schreck, was ihn erfüllte. Groppoff hatte nicht
viele Freunde in der Welt gehabt. Er selbst nannte niemand Freund, und die sich
selbst so nannten, verachtete er. Er war so einsam, wie es alle Selbstherrscher
sind. Nur für seine Eva hatte er ein Gefühl von Zuneigung, etwa so wie el»
Mensch einen schönen Schmuck liebt, den er besitzt, oder wie ein Vater in seinem
Kinde gerade das liebt, worin es dem Vater gleicht. Groppoff liebte in seiner
Tochter den stolzen, unabhängigen Sinn, den er selbst hatte. Und gerade dieser
Sinn trat zwischen sie. Seine Eva beugte sich keiner Herrschaft, auch nicht der väter¬
lichen. Sie hatte starke Flügel, sie trug keinen Strick am Fuße, mit dem sie ge¬
halten werden konnte, sie konnte eines Tages sagen: Ich brauche dich nicht! und konnte
davon fliegen. Und dann wird der alte Adler allem auf seinem Horste sitzen und
still halten müssen, wenn an langen Abenden aus den dunkeln Ecken böse Er¬
innerungen aufsteigen. — Dem mußte ein Riegel vorgeschoben werden. — So?
sagte er, das möchte dem Prinzeßchen gefallen, des Vaters Brot verschmähen
und in der Fremde als große Dame leben. Aber wie will Prinzeßchen das an¬
fangen? Will sie Schneiderin werden, oder Kinderfräulein, oder unter die Komö¬
dianten gehn?

Du weißt, entgegnete Eva, was ich will, das kann ich auch. Ich kann so
gut wie jeder andre mir mein Brot verdienen.

Damit wirds anfangen, höhnte Groppoff, und das Ende wird sein, daß sich
Prinzeßchen dem ersten besten an den Hals wirft.

Eva wurde rot wie mit Blut übergössen, und Tränen des Zorns traten ihr
in die Augen. Ist es edel, sagte sie in ruhigem Tone, sein eigen Fleisch und
Blut zu beschimpfen? Daß ich mich nicht dem ersten besten an den Hals werfe,
weißt du. Ich bin deine Tochter. Aber verschachern lasse ich mich auch nicht.

Damit ging sie zur Tür hinaus.

Groppoff war durch diese Wendung des Gesprächs keineswegs befriedigt. Er
ging den Tag über unruhig im Hause umher, immer von der Sorge getrieben:
Sie fliegt eines Tages fort, und ich habe keinen Strick, sie festzuhalten! Er blieb
vor der Tür des Zimmers seiner Tochter stehn und horchte, er schaute hinein, sie
saß am Nähtische und stickte. Er schloß leise die Tür. Nach einer Stunde war
er wieder da. Diesesmal trat er ein, trat hinter den Stuhl Evas und sagte:
Eva, erinnere dich, wie deine Mutter starb. Du warst damals ein kleines Mädchen,
aber groß genug, zu verstehn, was sie sagte. Erinnere dich an ihre Worte:
Verlaß den Vater nicht; gib mir die Hand darauf. Du hast der Sterbenden die
Hand darauf gegeben.

Eva hatte ihre Arbeit in den Schoß fallen lassen und den Kopf gesenkt
und schwieg.

Eva, sagte Groppoff, du mußt mich nehmen, wie ich bin. Ich bin ein harter
Mann. Eva, dn sollst deinen Willen haben, ich werde dich nicht zwingen. Aber
ich weiß auch, daß du niemals vergessen wirst, daß dn meine Tochter bist.

Er ging. Eva blieb lauge, lauge auf ihrem Platze sitzen, die Hände vors
Gesicht geschlagen, dann erhob sie sich und ging schweigend zu ihrem Pferde.

^0. Baron Bordeaux

Baron Bordeaux war ein stattlicher feiner Herr in den besten Jahren, freilich
für sein Alter viel zu schwer, und es saß zu viel Rotweinfarbe in seinem Gesicht
und auf seiner kräftigen Herrschernase. Ein Kerl wie Samt und Seide, nur schade,
daß er süss, pflegte er von sich selbst zu singen. Ja, es war schade mu ihn.
Er hätte das Zeug gehabt, den Herrn in seinem Kreise zu spielen. Er nannte ein
großes Gut sei» eigen, er stammte aus einer der angesehensten Familien der
Provinz, er selber hatte ein scharfes Auge, eine treffende Rede und ein gutes


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[0450] Herrenmenschen Geschichte, aber Groppoff kannte seine Tochter zu gut, als daß er nicht hätte wissen sollen, daß in den Worten mehr Ernst enthalten sei, als ihm lieb war. Er fuhr auf, aber es war zugleich Zorn und Schreck, was ihn erfüllte. Groppoff hatte nicht viele Freunde in der Welt gehabt. Er selbst nannte niemand Freund, und die sich selbst so nannten, verachtete er. Er war so einsam, wie es alle Selbstherrscher sind. Nur für seine Eva hatte er ein Gefühl von Zuneigung, etwa so wie el» Mensch einen schönen Schmuck liebt, den er besitzt, oder wie ein Vater in seinem Kinde gerade das liebt, worin es dem Vater gleicht. Groppoff liebte in seiner Tochter den stolzen, unabhängigen Sinn, den er selbst hatte. Und gerade dieser Sinn trat zwischen sie. Seine Eva beugte sich keiner Herrschaft, auch nicht der väter¬ lichen. Sie hatte starke Flügel, sie trug keinen Strick am Fuße, mit dem sie ge¬ halten werden konnte, sie konnte eines Tages sagen: Ich brauche dich nicht! und konnte davon fliegen. Und dann wird der alte Adler allem auf seinem Horste sitzen und still halten müssen, wenn an langen Abenden aus den dunkeln Ecken böse Er¬ innerungen aufsteigen. — Dem mußte ein Riegel vorgeschoben werden. — So? sagte er, das möchte dem Prinzeßchen gefallen, des Vaters Brot verschmähen und in der Fremde als große Dame leben. Aber wie will Prinzeßchen das an¬ fangen? Will sie Schneiderin werden, oder Kinderfräulein, oder unter die Komö¬ dianten gehn? Du weißt, entgegnete Eva, was ich will, das kann ich auch. Ich kann so gut wie jeder andre mir mein Brot verdienen. Damit wirds anfangen, höhnte Groppoff, und das Ende wird sein, daß sich Prinzeßchen dem ersten besten an den Hals wirft. Eva wurde rot wie mit Blut übergössen, und Tränen des Zorns traten ihr in die Augen. Ist es edel, sagte sie in ruhigem Tone, sein eigen Fleisch und Blut zu beschimpfen? Daß ich mich nicht dem ersten besten an den Hals werfe, weißt du. Ich bin deine Tochter. Aber verschachern lasse ich mich auch nicht. Damit ging sie zur Tür hinaus. Groppoff war durch diese Wendung des Gesprächs keineswegs befriedigt. Er ging den Tag über unruhig im Hause umher, immer von der Sorge getrieben: Sie fliegt eines Tages fort, und ich habe keinen Strick, sie festzuhalten! Er blieb vor der Tür des Zimmers seiner Tochter stehn und horchte, er schaute hinein, sie saß am Nähtische und stickte. Er schloß leise die Tür. Nach einer Stunde war er wieder da. Diesesmal trat er ein, trat hinter den Stuhl Evas und sagte: Eva, erinnere dich, wie deine Mutter starb. Du warst damals ein kleines Mädchen, aber groß genug, zu verstehn, was sie sagte. Erinnere dich an ihre Worte: Verlaß den Vater nicht; gib mir die Hand darauf. Du hast der Sterbenden die Hand darauf gegeben. Eva hatte ihre Arbeit in den Schoß fallen lassen und den Kopf gesenkt und schwieg. Eva, sagte Groppoff, du mußt mich nehmen, wie ich bin. Ich bin ein harter Mann. Eva, dn sollst deinen Willen haben, ich werde dich nicht zwingen. Aber ich weiß auch, daß du niemals vergessen wirst, daß dn meine Tochter bist. Er ging. Eva blieb lauge, lauge auf ihrem Platze sitzen, die Hände vors Gesicht geschlagen, dann erhob sie sich und ging schweigend zu ihrem Pferde. ^0. Baron Bordeaux Baron Bordeaux war ein stattlicher feiner Herr in den besten Jahren, freilich für sein Alter viel zu schwer, und es saß zu viel Rotweinfarbe in seinem Gesicht und auf seiner kräftigen Herrschernase. Ein Kerl wie Samt und Seide, nur schade, daß er süss, pflegte er von sich selbst zu singen. Ja, es war schade mu ihn. Er hätte das Zeug gehabt, den Herrn in seinem Kreise zu spielen. Er nannte ein großes Gut sei» eigen, er stammte aus einer der angesehensten Familien der Provinz, er selber hatte ein scharfes Auge, eine treffende Rede und ein gutes

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296764/450>, abgerufen am 07.05.2024.