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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

schwer halten, wirklich auf dem laufenden zu bleiben, da voraussichtlich viele als
solche beschlossene Geheimsitzungen stattfinden werden, bei denen alle Anwesenden
zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet sind. Allerdings pflegt man das in den
amerikanischen Ländern, wo alle Delegierten mehr oder minder mit der Presse in
Verbindung stehn, nicht so genau zu nehmen. Baron Rio Branco wird zunächst
nur als Ehrenpräsident fungieren, aber es ist anzunehmen, daß er als Vertreter
der gastgebenden Nation zum ständigen Präsidenten der Konferenz gewählt werden
wird. Der Präsident hat die Befugnisse, wie sie ein jeder Parlamentspräsident
hat, daneben aber dos wichtige Recht to äseiäs all ausstions cet oiäsr raissä äurinx
tbs acts.es8 ok los eonksisnos. Diese Befugnis verdankt er wahrscheinlich dem
Wunsche der amerikanischen Regierungen, solchen unordentlichen Vorkommnissen, wie
sie sich auf der letzten Panamerikanischen Konferenz ereignet haben, vorzubeugen.
Ihm zur Seite stehn Vizepräsidenten und ein Generalsekretär, der mit einem Stäbe
von Sekretären die ganzen laufenden Geschäfte erledigt und die Korrespondenz der
Konferenz führt. Es sollen im ganzen dreißig Plenarsitzungen stattfinden und nur
dann mehr als dreißig, wenn eine Zweidrittelmajorität der Konferenz es wünschen
sollte. In elf verschiednen Komitees sollen die meisten Gegenstände vorberaten
werden, ehe sie an das Plenum gelangen. Ein jeder Delegierter kann in seiner
Sprache sprechen. Die Berichte werden englisch, französisch (wegen der Republik
Haiti), spanisch und portugiesisch veröffentlicht. Der Schluß muß vor dem 1. Sep¬
tember erfolgen.


Der Stil des Alters.

Der Stil ist der feinste und unmittelbarste Aus¬
druck unsers Lebensgefühls, mit dessen Veränderungen er sich notwendig wandelt.
Darum sehen wir in dem Formgefühl einer bestimmten Zeit ein charakteristisches
Merkmal ihres Geistes, darum glauben wir, die Entwicklung in dem Stile eines
großen Künstlers aus der Entwicklung seines Seelenlebens zu verstehn, und darum
leiten wir schließlich aus den Beziehungen zwischen Stil und Lebensdauer das Recht
her, eine Kunst des Alters zu suchen.

Die letzten Werke der greisen, großen Künstler reden eine andre Sprache
als die Schöpfungen ihrer Jugend. Dem Stil der Frühgestorbnen steht der Stil
der Langelebenden gegenüber. Neben allen individuellen Ausdrucksmannigfaltig¬
keiten bestimmen die gemeinsamen physiologischen und psychologischen Merkmale
des Alters auch gemeinsame Merkmale der Kunstsprache. Die Quellen, aus denen
der Künstler Kraft und Stoff schöpft, trüben sich den Alternden oder versiegen
ganz: die Sinnesmenschen fühlen ihre Sinne sterben. Goethe läßt Faust "im
höchsten Alter" erblinden. Das Auge, dieses Zentralorgan des zum Sehen ge-
bornen, zum Schauen bestellten bildenden Künstlers, wandelt sich im Laufe des
Lebens. Aus getrübten und starren Augen schaut der alte Rembrandt: Arbeit
und Leben haben an ihnen gezehrt. In einem seiner spätesten Bilder zeigt er
Homer den "blinden" Sänger. Mit dem Spachtel streicht er die Farben auf die
Leinwand; es gibt für ihn keine Details, keine Nebensachen mehr, nur noch An¬
deutungen davon. Die Form löst sich, Hand und Auge werden ihrer nicht mehr
Herr, die Farben einzig leuchten, so tief, so warm und stark, wie die neue Farben¬
empfindung des blutärmern gealterten Gehirns sie fordert. Der schwerste Wein
~- in koloristischen Sinne -- ist die Milch dieses Greises. Unvergeßbar prägt
sich das Gold und Rot des Familienbildes in Braunschweig dem Beschauer ein.
Vor Boecklins später Grellfarbigkeit steht er schmerzlich berührt, und beim Anblick
der Pieta Tizians in der venezianischen Akademie erwacht in ihm die Frage: Ist
diese wunderbare Farbengebung das ungewollte Resultat vielfacher nachtizmnischer
Ubermalungen _ oder der erste und letzte Ausdruck einer neuen Farbenempfindung


Maßgebliches und Unmaßgebliches

schwer halten, wirklich auf dem laufenden zu bleiben, da voraussichtlich viele als
solche beschlossene Geheimsitzungen stattfinden werden, bei denen alle Anwesenden
zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet sind. Allerdings pflegt man das in den
amerikanischen Ländern, wo alle Delegierten mehr oder minder mit der Presse in
Verbindung stehn, nicht so genau zu nehmen. Baron Rio Branco wird zunächst
nur als Ehrenpräsident fungieren, aber es ist anzunehmen, daß er als Vertreter
der gastgebenden Nation zum ständigen Präsidenten der Konferenz gewählt werden
wird. Der Präsident hat die Befugnisse, wie sie ein jeder Parlamentspräsident
hat, daneben aber dos wichtige Recht to äseiäs all ausstions cet oiäsr raissä äurinx
tbs acts.es8 ok los eonksisnos. Diese Befugnis verdankt er wahrscheinlich dem
Wunsche der amerikanischen Regierungen, solchen unordentlichen Vorkommnissen, wie
sie sich auf der letzten Panamerikanischen Konferenz ereignet haben, vorzubeugen.
Ihm zur Seite stehn Vizepräsidenten und ein Generalsekretär, der mit einem Stäbe
von Sekretären die ganzen laufenden Geschäfte erledigt und die Korrespondenz der
Konferenz führt. Es sollen im ganzen dreißig Plenarsitzungen stattfinden und nur
dann mehr als dreißig, wenn eine Zweidrittelmajorität der Konferenz es wünschen
sollte. In elf verschiednen Komitees sollen die meisten Gegenstände vorberaten
werden, ehe sie an das Plenum gelangen. Ein jeder Delegierter kann in seiner
Sprache sprechen. Die Berichte werden englisch, französisch (wegen der Republik
Haiti), spanisch und portugiesisch veröffentlicht. Der Schluß muß vor dem 1. Sep¬
tember erfolgen.


Der Stil des Alters.

Der Stil ist der feinste und unmittelbarste Aus¬
druck unsers Lebensgefühls, mit dessen Veränderungen er sich notwendig wandelt.
Darum sehen wir in dem Formgefühl einer bestimmten Zeit ein charakteristisches
Merkmal ihres Geistes, darum glauben wir, die Entwicklung in dem Stile eines
großen Künstlers aus der Entwicklung seines Seelenlebens zu verstehn, und darum
leiten wir schließlich aus den Beziehungen zwischen Stil und Lebensdauer das Recht
her, eine Kunst des Alters zu suchen.

Die letzten Werke der greisen, großen Künstler reden eine andre Sprache
als die Schöpfungen ihrer Jugend. Dem Stil der Frühgestorbnen steht der Stil
der Langelebenden gegenüber. Neben allen individuellen Ausdrucksmannigfaltig¬
keiten bestimmen die gemeinsamen physiologischen und psychologischen Merkmale
des Alters auch gemeinsame Merkmale der Kunstsprache. Die Quellen, aus denen
der Künstler Kraft und Stoff schöpft, trüben sich den Alternden oder versiegen
ganz: die Sinnesmenschen fühlen ihre Sinne sterben. Goethe läßt Faust „im
höchsten Alter" erblinden. Das Auge, dieses Zentralorgan des zum Sehen ge-
bornen, zum Schauen bestellten bildenden Künstlers, wandelt sich im Laufe des
Lebens. Aus getrübten und starren Augen schaut der alte Rembrandt: Arbeit
und Leben haben an ihnen gezehrt. In einem seiner spätesten Bilder zeigt er
Homer den „blinden" Sänger. Mit dem Spachtel streicht er die Farben auf die
Leinwand; es gibt für ihn keine Details, keine Nebensachen mehr, nur noch An¬
deutungen davon. Die Form löst sich, Hand und Auge werden ihrer nicht mehr
Herr, die Farben einzig leuchten, so tief, so warm und stark, wie die neue Farben¬
empfindung des blutärmern gealterten Gehirns sie fordert. Der schwerste Wein
~- in koloristischen Sinne — ist die Milch dieses Greises. Unvergeßbar prägt
sich das Gold und Rot des Familienbildes in Braunschweig dem Beschauer ein.
Vor Boecklins später Grellfarbigkeit steht er schmerzlich berührt, und beim Anblick
der Pieta Tizians in der venezianischen Akademie erwacht in ihm die Frage: Ist
diese wunderbare Farbengebung das ungewollte Resultat vielfacher nachtizmnischer
Ubermalungen _ oder der erste und letzte Ausdruck einer neuen Farbenempfindung


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299786/233>, abgerufen am 30.04.2024.