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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr.

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sich der Liebenswürdigkeit der Hausfrau zu erwehren, die "ach slawischer Sitte
dem Gast an ihrer Seite die Speisen vorlegte. Die Folge der Getränke bei
Tisch wich von der bei uns üblichen sehr ab: schließlich stand der kräftige
kaukasische Wem, Bier und eine Art Sauerbrunnen, Narsan, vor uns; aber
wir durften uns zu unsrer Frende in mäßigen Grenzen halten.




Der Friede von Altranstädt )
Aonrad Stnrmhoefel von1

le Oktobertage dieses Jahres haben die Erinnerung an die De¬
mütigungen wachgerufen, die vor hundert Jahren unser Vaterland,
das weitere wie das engere, von Napoleons harter Faust zu er¬
leiden hatte. Aber die sächsische Armee hatte es damals wenigsteus
versucht, und zwar mit anerkannter Tapferkeit, dem andringenden
Feinde die Grenzen zu sperren. Ein Jahrhundert zuvor hat ein
wehrloses Sachsen unter viel demütigenderen Voraussetzungen einen ebenfalls hart-
ge>knuten Eroberer ein volles Jahr Herbergen müssen, obgleich Friede geschlossen
war. Mxx Mxx den spätern Stürmen ist das Unwetter, das auf die deutsche
Ohnmacht jener Zeit seine grellen Lichter warf, fast vergessen worden. Karls des
Zwölften von Schweden Einbruch in Sachsen und der August dem starken
Wgezwungue Frieden von Altranstüdt dürfen ebenso wie die Tage von Jena
und Anerstüdt einer selbstzufriednem Gegenwart recht wohl als Warner aus der
^rgangenheit ins Gedächtnis gerufen werden.

. Während sich im Westen Europas am Ende des siebzehnten Jahrhunderts
^ ^ngewitter des Spanischen Erbfolgekrieges zusammenballte, häufte sich der
omidstoff zu einem großen Entscheidungskampfe infolge mehrerer bedeutungs-
wller Thronwechsel auch im Norden und'im Osten. In Nußland war 1696 durch
en Tod seines Halbbruders Iwan Peter der Große mit vierundzwanzig Jahren
gur Meinherrschaft gelangt und begann, nachdem er am Schwarzen Meere
)i>vo erobert hatte, 'seine begehrlichen Blicke nach dem ihm durch Polen und
Schweden verschlossenen Baltischen Meere zu richten. In Schweden folgte mit
"ein 14, April 1697 der Sohn Karls des Elster und der Ulrike Eleonore
von Dänemark noch" nicht" gen^ v"con^geb. 17 ,! , jedoch schon am 29. November 1697 von den
schwedische?, Sta d?/ als e bsiäudi er Herrscher anerkannt M.t eben kam der
kriegeri che G^ se seine^ G oßvaters Karls des Zehnten in.f den Thrm,. nach¬
dem der Vate?^ Maßregeln das Ansehen der Krone um



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in Schoede^ auf^Punkte aus der Vorgeschichte des Friedens und beschäftigt M ' 'besondre nM
großem oder geringern Verscht.ldung Pfingstens. Indem ^" ° ,und Unterlassungen Pfingstens nachweist und bannt dessen S^u treg se r ^'"unes Erachtens noch nicht nach, daß Pfingsten >me einer and". Ha d ^l'^tun kö D.r ^ersnsfcr nnen. Jedenfalls will auch Günther keine arin k..i.>" behaupten. ^'!^ruo Günther, Die Entstehung des Friedens von Altranstndt im NeuenÄrchiv für Sächsische
Ap'este Bd. XXVII, S. 311 ff. zu Gesicht kam. Die auf Grund neuer archivalischer Forschungen,
Grenzboten IV 1YNl!

sich der Liebenswürdigkeit der Hausfrau zu erwehren, die »ach slawischer Sitte
dem Gast an ihrer Seite die Speisen vorlegte. Die Folge der Getränke bei
Tisch wich von der bei uns üblichen sehr ab: schließlich stand der kräftige
kaukasische Wem, Bier und eine Art Sauerbrunnen, Narsan, vor uns; aber
wir durften uns zu unsrer Frende in mäßigen Grenzen halten.




Der Friede von Altranstädt )
Aonrad Stnrmhoefel von1

le Oktobertage dieses Jahres haben die Erinnerung an die De¬
mütigungen wachgerufen, die vor hundert Jahren unser Vaterland,
das weitere wie das engere, von Napoleons harter Faust zu er¬
leiden hatte. Aber die sächsische Armee hatte es damals wenigsteus
versucht, und zwar mit anerkannter Tapferkeit, dem andringenden
Feinde die Grenzen zu sperren. Ein Jahrhundert zuvor hat ein
wehrloses Sachsen unter viel demütigenderen Voraussetzungen einen ebenfalls hart-
ge>knuten Eroberer ein volles Jahr Herbergen müssen, obgleich Friede geschlossen
war. Mxx Mxx den spätern Stürmen ist das Unwetter, das auf die deutsche
Ohnmacht jener Zeit seine grellen Lichter warf, fast vergessen worden. Karls des
Zwölften von Schweden Einbruch in Sachsen und der August dem starken
Wgezwungue Frieden von Altranstüdt dürfen ebenso wie die Tage von Jena
und Anerstüdt einer selbstzufriednem Gegenwart recht wohl als Warner aus der
^rgangenheit ins Gedächtnis gerufen werden.

. Während sich im Westen Europas am Ende des siebzehnten Jahrhunderts
^ ^ngewitter des Spanischen Erbfolgekrieges zusammenballte, häufte sich der
omidstoff zu einem großen Entscheidungskampfe infolge mehrerer bedeutungs-
wller Thronwechsel auch im Norden und'im Osten. In Nußland war 1696 durch
en Tod seines Halbbruders Iwan Peter der Große mit vierundzwanzig Jahren
gur Meinherrschaft gelangt und begann, nachdem er am Schwarzen Meere
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Schweden verschlossenen Baltischen Meere zu richten. In Schweden folgte mit
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[0433] sich der Liebenswürdigkeit der Hausfrau zu erwehren, die »ach slawischer Sitte dem Gast an ihrer Seite die Speisen vorlegte. Die Folge der Getränke bei Tisch wich von der bei uns üblichen sehr ab: schließlich stand der kräftige kaukasische Wem, Bier und eine Art Sauerbrunnen, Narsan, vor uns; aber wir durften uns zu unsrer Frende in mäßigen Grenzen halten. Der Friede von Altranstädt ) Aonrad Stnrmhoefel von1 le Oktobertage dieses Jahres haben die Erinnerung an die De¬ mütigungen wachgerufen, die vor hundert Jahren unser Vaterland, das weitere wie das engere, von Napoleons harter Faust zu er¬ leiden hatte. Aber die sächsische Armee hatte es damals wenigsteus versucht, und zwar mit anerkannter Tapferkeit, dem andringenden Feinde die Grenzen zu sperren. Ein Jahrhundert zuvor hat ein wehrloses Sachsen unter viel demütigenderen Voraussetzungen einen ebenfalls hart- ge>knuten Eroberer ein volles Jahr Herbergen müssen, obgleich Friede geschlossen war. Mxx Mxx den spätern Stürmen ist das Unwetter, das auf die deutsche Ohnmacht jener Zeit seine grellen Lichter warf, fast vergessen worden. Karls des Zwölften von Schweden Einbruch in Sachsen und der August dem starken Wgezwungue Frieden von Altranstüdt dürfen ebenso wie die Tage von Jena und Anerstüdt einer selbstzufriednem Gegenwart recht wohl als Warner aus der ^rgangenheit ins Gedächtnis gerufen werden. . Während sich im Westen Europas am Ende des siebzehnten Jahrhunderts ^ ^ngewitter des Spanischen Erbfolgekrieges zusammenballte, häufte sich der omidstoff zu einem großen Entscheidungskampfe infolge mehrerer bedeutungs- wller Thronwechsel auch im Norden und'im Osten. In Nußland war 1696 durch en Tod seines Halbbruders Iwan Peter der Große mit vierundzwanzig Jahren gur Meinherrschaft gelangt und begann, nachdem er am Schwarzen Meere )i>vo erobert hatte, 'seine begehrlichen Blicke nach dem ihm durch Polen und Schweden verschlossenen Baltischen Meere zu richten. In Schweden folgte mit «ein 14, April 1697 der Sohn Karls des Elster und der Ulrike Eleonore von Dänemark noch" nicht" gen^ v«con^geb. 17 ,! , jedoch schon am 29. November 1697 von den schwedische?, Sta d?/ als e bsiäudi er Herrscher anerkannt M.t eben kam der kriegeri che G^ se seine^ G oßvaters Karls des Zehnten in.f den Thrm,. nach¬ dem der Vate?^ Maßregeln das Ansehen der Krone um ^ches-ut-rAuM war schon in seine.n ganzen Umfange gedruckt, als nur der Artikel von Ar— " " in Schoede^ auf^Punkte aus der Vorgeschichte des Friedens und beschäftigt M ' 'besondre nM großem oder geringern Verscht.ldung Pfingstens. Indem ^" ° ,und Unterlassungen Pfingstens nachweist und bannt dessen S^u treg se r ^'"unes Erachtens noch nicht nach, daß Pfingsten >me einer and«. Ha d ^l'^tun kö D.r ^ersnsfcr nnen. Jedenfalls will auch Günther keine arin k..i.>» behaupten. ^'!^ruo Günther, Die Entstehung des Friedens von Altranstndt im NeuenÄrchiv für Sächsische Ap'este Bd. XXVII, S. 311 ff. zu Gesicht kam. Die auf Grund neuer archivalischer Forschungen, Grenzboten IV 1YNl!

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_300500/433>, abgerufen am 29.04.2024.