Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Kritiker und Musiker werden durch innigeres Vertrautsein mit dem Stil der Werke
beitragen, die Schöpfungen des Meisters rein und unverfälscht zu zeigen Das
was .,
Edward Buhle wir haben müssen und wollen, ist der echte Händel.


Landschaftsbilder aus Sachsen.

Im Verlage von H. W. Schlimpert in
Meißen gibt Dr. Emil Schöne in nenn Abteilungen unter diesem Titel eine Sammlung
von Monographien heraus. Das Unternehmen ist 1902 von dem unterdes ver¬
storbnen Geheimen Schulrat Grüllich angeregt worden und wird von einer Anzahl
sächsischer Seminarlehrer, Schülern von Friedrich Ratzel. durchgeführt. Das Programm,
nach dem diese Hefte ausgearbeitet sind, betont, daß Landschaften nicht bloße Gesteins¬
schollen oder lockere Konglomerate von Bodenstücken und Völkern sind. Ihr Wesen
bestehe vielmehr in der innigen Wechselwirkung zwischen beiden. Demnach gelte es,
bei der Bearbeitung der Landschaftsbilder in gleicher Weise Boden und Volk,
physische Bodengrundlage und kulturgeographische Belebung zu berücksichtigen und
in ihrem Wechselverhältnis zu beleuchten. Bisher sind fünf von den geplanten neun
Heften erschienen: Die Elbtallandschaft unterhalb Pirna von E. Schöne, Das Voge¬
lart von A. Simon, Die Sächsische Schweiz von Hans Stübler, Das Oschatzer
Hügel- und Tieflandsgebiet von K. May und Tittel, Die Oberlausitz von O. Beyer,
A- Förster und Chr. März. Diese Hefte, gut ausgestattet und mit zahlreichen
Illustrationen geschmückt, sind in der Tat für den geographischen Lehrer, für den
sie zunächst berechnet sind, recht gute Hilfsmittel, sie enthalten auch brauchbare
Beiträge zur Landeskunde, aber sie sind auch in ihrer Gesamtheit noch nicht die
erhoffte und im Prospekt versprochne Landeskunde von Sachsen. Denn die Ge¬
schichte der Besiedlung bricht in den meisten Heften mit der deutschen Kolonisation
°b, in andern ist sie bis zur Gründung der deutschen Städte durchgeführt. Aber
die weitere Geschichte dieser kräftigsten und interessantesten politischen Gebilde ist
zwar hier und da in den Abschnitten über die Industrie gestreift, fast nirgends
"ber im Zusammenhange bis zur Gegenwart behandelt. Deshalb erfahren wir
"und kaum ein Wort von den vorzüglichsten Erzeugnissen, die die Wechselwirkung
zwischen der Landschaft und ihren Besiedlern in den Monumenten der Kunst hinter¬
lassen hat. Dafür wird uns in reichem Maße Belehrung über die geologischen,
mineralogischen, klimatischen, hydrographischen Verhältnisse der einzelnen Gegenden
zuteil. Überhaupt liegt der Schwerpunkt dieser Arbeiten mehr in den natur¬
wissenschaftlichen Abschnitten als in den geschichtlichen. Was zum Beispiel in dem
Hefte "Die Elbtallandschaft unterhalb Pirna" Seite 83 über die Geschichte der
Meißner Porzellanindnstrie gesagt ist, ist sehr oberflächlich und entspricht nicht mehr
dem gegenwärtigen Stande unsers Wissens. Auch fehlen in den Angaben über die
benutzte Literatur viele der wichtigsten neuern Erscheinungen. Trotz dieser Mangel
wünschen wir dem verdienstlichen Unternehmen einen gedeihlichen Fortgang.


Die eiserne Zeit vor hundert Jahren.

^ 1806 bis 1313 von Richard
Knötel (dreißig getönte Steindruckzeichnnngen mit Text. Quer-Fo w geb. 6 Mark;
C- Siwinna. Kattowitz). Dieses Buch sei Eltern und Lehrern auf das dringendste
empfohlen. Höchst lebendige Bilder, wie sie nnr Knötel zeichnen kann, dazu ein
ebenso schöner knapper Text. Wie ein Drama bauen sich d.e Ereignisse von ^ma
bis Leipzig auf, vorgeführt als die Erlebnisse einer kleinen schleichen Stad . offenbar
der Heimat des Künstlers selbst; das erste Bild zeigt Kaufleute, die auf ihrer flucht¬
artigen Rückkehr von der Leipziger Messe die Schreckensnachrichten von ^ma und
Auerstädt mitbringen und damit den Einwohnern die dumpfen, den Tatsachen vielfach
vorausgeeilten Gerüchte bestätigen. Die lebendigen Zeugen der Schlacht, heimkehrende
Versprengte und Fangflüchtige, folgen ans dem zweiten Bilde und ihnen auf den
Fersen sprengt auf dem dritten Bilde die feindliche Vorhut in die verödeten Straßen.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Kritiker und Musiker werden durch innigeres Vertrautsein mit dem Stil der Werke
beitragen, die Schöpfungen des Meisters rein und unverfälscht zu zeigen Das
was .,
Edward Buhle wir haben müssen und wollen, ist der echte Händel.


Landschaftsbilder aus Sachsen.

Im Verlage von H. W. Schlimpert in
Meißen gibt Dr. Emil Schöne in nenn Abteilungen unter diesem Titel eine Sammlung
von Monographien heraus. Das Unternehmen ist 1902 von dem unterdes ver¬
storbnen Geheimen Schulrat Grüllich angeregt worden und wird von einer Anzahl
sächsischer Seminarlehrer, Schülern von Friedrich Ratzel. durchgeführt. Das Programm,
nach dem diese Hefte ausgearbeitet sind, betont, daß Landschaften nicht bloße Gesteins¬
schollen oder lockere Konglomerate von Bodenstücken und Völkern sind. Ihr Wesen
bestehe vielmehr in der innigen Wechselwirkung zwischen beiden. Demnach gelte es,
bei der Bearbeitung der Landschaftsbilder in gleicher Weise Boden und Volk,
physische Bodengrundlage und kulturgeographische Belebung zu berücksichtigen und
in ihrem Wechselverhältnis zu beleuchten. Bisher sind fünf von den geplanten neun
Heften erschienen: Die Elbtallandschaft unterhalb Pirna von E. Schöne, Das Voge¬
lart von A. Simon, Die Sächsische Schweiz von Hans Stübler, Das Oschatzer
Hügel- und Tieflandsgebiet von K. May und Tittel, Die Oberlausitz von O. Beyer,
A- Förster und Chr. März. Diese Hefte, gut ausgestattet und mit zahlreichen
Illustrationen geschmückt, sind in der Tat für den geographischen Lehrer, für den
sie zunächst berechnet sind, recht gute Hilfsmittel, sie enthalten auch brauchbare
Beiträge zur Landeskunde, aber sie sind auch in ihrer Gesamtheit noch nicht die
erhoffte und im Prospekt versprochne Landeskunde von Sachsen. Denn die Ge¬
schichte der Besiedlung bricht in den meisten Heften mit der deutschen Kolonisation
°b, in andern ist sie bis zur Gründung der deutschen Städte durchgeführt. Aber
die weitere Geschichte dieser kräftigsten und interessantesten politischen Gebilde ist
zwar hier und da in den Abschnitten über die Industrie gestreift, fast nirgends
"ber im Zusammenhange bis zur Gegenwart behandelt. Deshalb erfahren wir
"und kaum ein Wort von den vorzüglichsten Erzeugnissen, die die Wechselwirkung
zwischen der Landschaft und ihren Besiedlern in den Monumenten der Kunst hinter¬
lassen hat. Dafür wird uns in reichem Maße Belehrung über die geologischen,
mineralogischen, klimatischen, hydrographischen Verhältnisse der einzelnen Gegenden
zuteil. Überhaupt liegt der Schwerpunkt dieser Arbeiten mehr in den natur¬
wissenschaftlichen Abschnitten als in den geschichtlichen. Was zum Beispiel in dem
Hefte „Die Elbtallandschaft unterhalb Pirna" Seite 83 über die Geschichte der
Meißner Porzellanindnstrie gesagt ist, ist sehr oberflächlich und entspricht nicht mehr
dem gegenwärtigen Stande unsers Wissens. Auch fehlen in den Angaben über die
benutzte Literatur viele der wichtigsten neuern Erscheinungen. Trotz dieser Mangel
wünschen wir dem verdienstlichen Unternehmen einen gedeihlichen Fortgang.


Die eiserne Zeit vor hundert Jahren.

^ 1806 bis 1313 von Richard
Knötel (dreißig getönte Steindruckzeichnnngen mit Text. Quer-Fo w geb. 6 Mark;
C- Siwinna. Kattowitz). Dieses Buch sei Eltern und Lehrern auf das dringendste
empfohlen. Höchst lebendige Bilder, wie sie nnr Knötel zeichnen kann, dazu ein
ebenso schöner knapper Text. Wie ein Drama bauen sich d.e Ereignisse von ^ma
bis Leipzig auf, vorgeführt als die Erlebnisse einer kleinen schleichen Stad . offenbar
der Heimat des Künstlers selbst; das erste Bild zeigt Kaufleute, die auf ihrer flucht¬
artigen Rückkehr von der Leipziger Messe die Schreckensnachrichten von ^ma und
Auerstädt mitbringen und damit den Einwohnern die dumpfen, den Tatsachen vielfach
vorausgeeilten Gerüchte bestätigen. Die lebendigen Zeugen der Schlacht, heimkehrende
Versprengte und Fangflüchtige, folgen ans dem zweiten Bilde und ihnen auf den
Fersen sprengt auf dem dritten Bilde die feindliche Vorhut in die verödeten Straßen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0689" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/301188"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_2817" prev="#ID_2816"> Kritiker und Musiker werden durch innigeres Vertrautsein mit dem Stil der Werke<lb/>
beitragen, die Schöpfungen des Meisters rein und unverfälscht zu zeigen Das<lb/>
was <note type="byline"> .,<lb/>
Edward Buhle</note> wir haben müssen und wollen, ist der echte Händel. </p><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Landschaftsbilder aus Sachsen.</head>
            <p xml:id="ID_2818"> Im Verlage von H. W. Schlimpert in<lb/>
Meißen gibt Dr. Emil Schöne in nenn Abteilungen unter diesem Titel eine Sammlung<lb/>
von Monographien heraus. Das Unternehmen ist 1902 von dem unterdes ver¬<lb/>
storbnen Geheimen Schulrat Grüllich angeregt worden und wird von einer Anzahl<lb/>
sächsischer Seminarlehrer, Schülern von Friedrich Ratzel. durchgeführt. Das Programm,<lb/>
nach dem diese Hefte ausgearbeitet sind, betont, daß Landschaften nicht bloße Gesteins¬<lb/>
schollen oder lockere Konglomerate von Bodenstücken und Völkern sind. Ihr Wesen<lb/>
bestehe vielmehr in der innigen Wechselwirkung zwischen beiden. Demnach gelte es,<lb/>
bei der Bearbeitung der Landschaftsbilder in gleicher Weise Boden und Volk,<lb/>
physische Bodengrundlage und kulturgeographische Belebung zu berücksichtigen und<lb/>
in ihrem Wechselverhältnis zu beleuchten. Bisher sind fünf von den geplanten neun<lb/>
Heften erschienen: Die Elbtallandschaft unterhalb Pirna von E. Schöne, Das Voge¬<lb/>
lart von A. Simon, Die Sächsische Schweiz von Hans Stübler, Das Oschatzer<lb/>
Hügel- und Tieflandsgebiet von K. May und Tittel, Die Oberlausitz von O. Beyer,<lb/>
A- Förster und Chr. März. Diese Hefte, gut ausgestattet und mit zahlreichen<lb/>
Illustrationen geschmückt, sind in der Tat für den geographischen Lehrer, für den<lb/>
sie zunächst berechnet sind, recht gute Hilfsmittel, sie enthalten auch brauchbare<lb/>
Beiträge zur Landeskunde, aber sie sind auch in ihrer Gesamtheit noch nicht die<lb/>
erhoffte und im Prospekt versprochne Landeskunde von Sachsen. Denn die Ge¬<lb/>
schichte der Besiedlung bricht in den meisten Heften mit der deutschen Kolonisation<lb/>
°b, in andern ist sie bis zur Gründung der deutschen Städte durchgeführt. Aber<lb/>
die weitere Geschichte dieser kräftigsten und interessantesten politischen Gebilde ist<lb/>
zwar hier und da in den Abschnitten über die Industrie gestreift, fast nirgends<lb/>
"ber im Zusammenhange bis zur Gegenwart behandelt. Deshalb erfahren wir<lb/>
"und kaum ein Wort von den vorzüglichsten Erzeugnissen, die die Wechselwirkung<lb/>
zwischen der Landschaft und ihren Besiedlern in den Monumenten der Kunst hinter¬<lb/>
lassen hat. Dafür wird uns in reichem Maße Belehrung über die geologischen,<lb/>
mineralogischen, klimatischen, hydrographischen Verhältnisse der einzelnen Gegenden<lb/>
zuteil. Überhaupt liegt der Schwerpunkt dieser Arbeiten mehr in den natur¬<lb/>
wissenschaftlichen Abschnitten als in den geschichtlichen. Was zum Beispiel in dem<lb/>
Hefte &#x201E;Die Elbtallandschaft unterhalb Pirna" Seite 83 über die Geschichte der<lb/>
Meißner Porzellanindnstrie gesagt ist, ist sehr oberflächlich und entspricht nicht mehr<lb/>
dem gegenwärtigen Stande unsers Wissens. Auch fehlen in den Angaben über die<lb/>
benutzte Literatur viele der wichtigsten neuern Erscheinungen. Trotz dieser Mangel<lb/>
wünschen wir dem verdienstlichen Unternehmen einen gedeihlichen Fortgang.</p><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Die eiserne Zeit vor hundert Jahren. </head>
            <p xml:id="ID_2819" next="#ID_2820"> ^ 1806 bis 1313 von Richard<lb/>
Knötel (dreißig getönte Steindruckzeichnnngen mit Text. Quer-Fo w geb. 6 Mark;<lb/>
C- Siwinna. Kattowitz). Dieses Buch sei Eltern und Lehrern auf das dringendste<lb/>
empfohlen. Höchst lebendige Bilder, wie sie nnr Knötel zeichnen kann, dazu ein<lb/>
ebenso schöner knapper Text. Wie ein Drama bauen sich d.e Ereignisse von ^ma<lb/>
bis Leipzig auf, vorgeführt als die Erlebnisse einer kleinen schleichen Stad . offenbar<lb/>
der Heimat des Künstlers selbst; das erste Bild zeigt Kaufleute, die auf ihrer flucht¬<lb/>
artigen Rückkehr von der Leipziger Messe die Schreckensnachrichten von ^ma und<lb/>
Auerstädt mitbringen und damit den Einwohnern die dumpfen, den Tatsachen vielfach<lb/>
vorausgeeilten Gerüchte bestätigen. Die lebendigen Zeugen der Schlacht, heimkehrende<lb/>
Versprengte und Fangflüchtige, folgen ans dem zweiten Bilde und ihnen auf den<lb/>
Fersen sprengt auf dem dritten Bilde die feindliche Vorhut in die verödeten Straßen.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0689] Maßgebliches und Unmaßgebliches Kritiker und Musiker werden durch innigeres Vertrautsein mit dem Stil der Werke beitragen, die Schöpfungen des Meisters rein und unverfälscht zu zeigen Das was ., Edward Buhle wir haben müssen und wollen, ist der echte Händel. Landschaftsbilder aus Sachsen. Im Verlage von H. W. Schlimpert in Meißen gibt Dr. Emil Schöne in nenn Abteilungen unter diesem Titel eine Sammlung von Monographien heraus. Das Unternehmen ist 1902 von dem unterdes ver¬ storbnen Geheimen Schulrat Grüllich angeregt worden und wird von einer Anzahl sächsischer Seminarlehrer, Schülern von Friedrich Ratzel. durchgeführt. Das Programm, nach dem diese Hefte ausgearbeitet sind, betont, daß Landschaften nicht bloße Gesteins¬ schollen oder lockere Konglomerate von Bodenstücken und Völkern sind. Ihr Wesen bestehe vielmehr in der innigen Wechselwirkung zwischen beiden. Demnach gelte es, bei der Bearbeitung der Landschaftsbilder in gleicher Weise Boden und Volk, physische Bodengrundlage und kulturgeographische Belebung zu berücksichtigen und in ihrem Wechselverhältnis zu beleuchten. Bisher sind fünf von den geplanten neun Heften erschienen: Die Elbtallandschaft unterhalb Pirna von E. Schöne, Das Voge¬ lart von A. Simon, Die Sächsische Schweiz von Hans Stübler, Das Oschatzer Hügel- und Tieflandsgebiet von K. May und Tittel, Die Oberlausitz von O. Beyer, A- Förster und Chr. März. Diese Hefte, gut ausgestattet und mit zahlreichen Illustrationen geschmückt, sind in der Tat für den geographischen Lehrer, für den sie zunächst berechnet sind, recht gute Hilfsmittel, sie enthalten auch brauchbare Beiträge zur Landeskunde, aber sie sind auch in ihrer Gesamtheit noch nicht die erhoffte und im Prospekt versprochne Landeskunde von Sachsen. Denn die Ge¬ schichte der Besiedlung bricht in den meisten Heften mit der deutschen Kolonisation °b, in andern ist sie bis zur Gründung der deutschen Städte durchgeführt. Aber die weitere Geschichte dieser kräftigsten und interessantesten politischen Gebilde ist zwar hier und da in den Abschnitten über die Industrie gestreift, fast nirgends "ber im Zusammenhange bis zur Gegenwart behandelt. Deshalb erfahren wir "und kaum ein Wort von den vorzüglichsten Erzeugnissen, die die Wechselwirkung zwischen der Landschaft und ihren Besiedlern in den Monumenten der Kunst hinter¬ lassen hat. Dafür wird uns in reichem Maße Belehrung über die geologischen, mineralogischen, klimatischen, hydrographischen Verhältnisse der einzelnen Gegenden zuteil. Überhaupt liegt der Schwerpunkt dieser Arbeiten mehr in den natur¬ wissenschaftlichen Abschnitten als in den geschichtlichen. Was zum Beispiel in dem Hefte „Die Elbtallandschaft unterhalb Pirna" Seite 83 über die Geschichte der Meißner Porzellanindnstrie gesagt ist, ist sehr oberflächlich und entspricht nicht mehr dem gegenwärtigen Stande unsers Wissens. Auch fehlen in den Angaben über die benutzte Literatur viele der wichtigsten neuern Erscheinungen. Trotz dieser Mangel wünschen wir dem verdienstlichen Unternehmen einen gedeihlichen Fortgang. Die eiserne Zeit vor hundert Jahren. ^ 1806 bis 1313 von Richard Knötel (dreißig getönte Steindruckzeichnnngen mit Text. Quer-Fo w geb. 6 Mark; C- Siwinna. Kattowitz). Dieses Buch sei Eltern und Lehrern auf das dringendste empfohlen. Höchst lebendige Bilder, wie sie nnr Knötel zeichnen kann, dazu ein ebenso schöner knapper Text. Wie ein Drama bauen sich d.e Ereignisse von ^ma bis Leipzig auf, vorgeführt als die Erlebnisse einer kleinen schleichen Stad . offenbar der Heimat des Künstlers selbst; das erste Bild zeigt Kaufleute, die auf ihrer flucht¬ artigen Rückkehr von der Leipziger Messe die Schreckensnachrichten von ^ma und Auerstädt mitbringen und damit den Einwohnern die dumpfen, den Tatsachen vielfach vorausgeeilten Gerüchte bestätigen. Die lebendigen Zeugen der Schlacht, heimkehrende Versprengte und Fangflüchtige, folgen ans dem zweiten Bilde und ihnen auf den Fersen sprengt auf dem dritten Bilde die feindliche Vorhut in die verödeten Straßen.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_300500
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_300500/689
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_300500/689>, abgerufen am 29.04.2024.