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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Vielfach hervorgerufne Heiratsschen unsrer Herren. Doch das ist ein Kapitel für
sich, das hier nicht weiter erörtert werden soll.

Nur noch auf eine große Schwierigkeit in der Mädchenerziehung will ich
hindeuten. Wie löst man das Problem, wie vereinigt man es, den jungen Mädchen
den Glauben an ihren zukünftigen Beruf als Frauen und Mütter zu bewahren
und sie zugleich so zu beeinflussen, daß sie danach streben, brauchbare, tüchtige,
ganze Menschen zu werden auch ohne Erfüllung jenes Lebenszweckes? Man soll
in ihren Gemütern die natürliche Auffassung der Ehe als dem seligmachenden
Schicksal der Frau erhalten und sie zugleich zu einem sie befriedigenden andern
L. Weber Beruf erziehen? Entweder -- oder.


Kursächsische Kirchenmusikpflege.

Es ist ein überraschend dicht gefülltes
Bild der Teilnahme von Geistlichen und dann besonders von genossenschaftlich ver¬
einigten Bürgern und Schülern an dem musikalischen Schmuck des ältern sächsischen
Gottesdienstes in den größern und namentlich auch sehr vielen kleinern Orten des
alten Kursachsens, das uns soeben Johannes Rautenstrauch in seinem Buche
Luther und die Pflege der kirchlichen Musik in Sachsen (Leipzig, Breitkopf
und Härtel, 1907) zeigt. Mit Bienenfleiß hat er allerhand literarische und archivalische
Notizen zu seinem ausgedehnten Mosaikwerke gesammelt: Organisationen, ihre Finanzen,
ihr künstlerisches Bestreben, ihre Schicksale namentlich vom sechzehnten bis zum acht¬
zehnten Jahrhundert werden in großer Menge lebendig, vom Harz bis zum Riesen¬
gebirge, besonders aber im Gebiete des heutigen Königreichs Sachsen. Einige Seiten
über die Ausläufer dieses alten Lebens im neunzehnten Jahrhundert und über Luthers
bekannte Stellung zur Musik lassen die Wahl des Titels berechtigt erscheinen.

Das Seite 15 zitierte, im Grunowschen Verlag erschienene Handbuch der Musik¬
geschichte ist nicht von "Arrey und Donner", sondern von Arrey von Donner verfaßt.








Maßgebliches und Unmaßgebliches

Vielfach hervorgerufne Heiratsschen unsrer Herren. Doch das ist ein Kapitel für
sich, das hier nicht weiter erörtert werden soll.

Nur noch auf eine große Schwierigkeit in der Mädchenerziehung will ich
hindeuten. Wie löst man das Problem, wie vereinigt man es, den jungen Mädchen
den Glauben an ihren zukünftigen Beruf als Frauen und Mütter zu bewahren
und sie zugleich so zu beeinflussen, daß sie danach streben, brauchbare, tüchtige,
ganze Menschen zu werden auch ohne Erfüllung jenes Lebenszweckes? Man soll
in ihren Gemütern die natürliche Auffassung der Ehe als dem seligmachenden
Schicksal der Frau erhalten und sie zugleich zu einem sie befriedigenden andern
L. Weber Beruf erziehen? Entweder — oder.


Kursächsische Kirchenmusikpflege.

Es ist ein überraschend dicht gefülltes
Bild der Teilnahme von Geistlichen und dann besonders von genossenschaftlich ver¬
einigten Bürgern und Schülern an dem musikalischen Schmuck des ältern sächsischen
Gottesdienstes in den größern und namentlich auch sehr vielen kleinern Orten des
alten Kursachsens, das uns soeben Johannes Rautenstrauch in seinem Buche
Luther und die Pflege der kirchlichen Musik in Sachsen (Leipzig, Breitkopf
und Härtel, 1907) zeigt. Mit Bienenfleiß hat er allerhand literarische und archivalische
Notizen zu seinem ausgedehnten Mosaikwerke gesammelt: Organisationen, ihre Finanzen,
ihr künstlerisches Bestreben, ihre Schicksale namentlich vom sechzehnten bis zum acht¬
zehnten Jahrhundert werden in großer Menge lebendig, vom Harz bis zum Riesen¬
gebirge, besonders aber im Gebiete des heutigen Königreichs Sachsen. Einige Seiten
über die Ausläufer dieses alten Lebens im neunzehnten Jahrhundert und über Luthers
bekannte Stellung zur Musik lassen die Wahl des Titels berechtigt erscheinen.

Das Seite 15 zitierte, im Grunowschen Verlag erschienene Handbuch der Musik¬
geschichte ist nicht von „Arrey und Donner", sondern von Arrey von Donner verfaßt.








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[0384] Maßgebliches und Unmaßgebliches Vielfach hervorgerufne Heiratsschen unsrer Herren. Doch das ist ein Kapitel für sich, das hier nicht weiter erörtert werden soll. Nur noch auf eine große Schwierigkeit in der Mädchenerziehung will ich hindeuten. Wie löst man das Problem, wie vereinigt man es, den jungen Mädchen den Glauben an ihren zukünftigen Beruf als Frauen und Mütter zu bewahren und sie zugleich so zu beeinflussen, daß sie danach streben, brauchbare, tüchtige, ganze Menschen zu werden auch ohne Erfüllung jenes Lebenszweckes? Man soll in ihren Gemütern die natürliche Auffassung der Ehe als dem seligmachenden Schicksal der Frau erhalten und sie zugleich zu einem sie befriedigenden andern L. Weber Beruf erziehen? Entweder — oder. Kursächsische Kirchenmusikpflege. Es ist ein überraschend dicht gefülltes Bild der Teilnahme von Geistlichen und dann besonders von genossenschaftlich ver¬ einigten Bürgern und Schülern an dem musikalischen Schmuck des ältern sächsischen Gottesdienstes in den größern und namentlich auch sehr vielen kleinern Orten des alten Kursachsens, das uns soeben Johannes Rautenstrauch in seinem Buche Luther und die Pflege der kirchlichen Musik in Sachsen (Leipzig, Breitkopf und Härtel, 1907) zeigt. Mit Bienenfleiß hat er allerhand literarische und archivalische Notizen zu seinem ausgedehnten Mosaikwerke gesammelt: Organisationen, ihre Finanzen, ihr künstlerisches Bestreben, ihre Schicksale namentlich vom sechzehnten bis zum acht¬ zehnten Jahrhundert werden in großer Menge lebendig, vom Harz bis zum Riesen¬ gebirge, besonders aber im Gebiete des heutigen Königreichs Sachsen. Einige Seiten über die Ausläufer dieses alten Lebens im neunzehnten Jahrhundert und über Luthers bekannte Stellung zur Musik lassen die Wahl des Titels berechtigt erscheinen. Das Seite 15 zitierte, im Grunowschen Verlag erschienene Handbuch der Musik¬ geschichte ist nicht von „Arrey und Donner", sondern von Arrey von Donner verfaßt.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_302701/384>, abgerufen am 28.04.2024.