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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Natur verliehen, reichliche Zinsen in Scheidemünze als Liebenswürdigkeit in Hans
und Gesellschaft ausgegeben, und sie mögen im tiefsten Grunde ihrer Seele nie an
ihrer Zukunft als einstige Frauen gezweifelt haben, setzten sich nicht in falschem
Stolz den männlichen Annäherungsversuchen als Roll ins tanxsrs entgegen. Doch
sind diese beiden Punkte allein Wohl noch nicht ausschlaggebend.

Ich habe in meinem Leben immer wieder Gelegenheit gehabt, zu beobachten,
was für einen großen Reiz Natürlichkeit, Unmittelbarkeit, Harmlosigkeit und Un-
bewußtheit ausüben, und es entsteht für uns Eltern die Frage: Was können wir
in der Erziehung tun, um unsern Töchtern diese Mitgift der Natur zu erhalten?
Anmut, dieses köstlichste Geschenk, bekommen ja nicht alle Mädchen in die Wiege
gelegt, sie können wir weder erlangen noch uns erhalten, wenn sie uns versagt
wurde. Doch jene Gaben wurden uns allen gleichmäßig geschenkt, wir verlieren sie
aber meist bald wieder, entweder durch ungünstige Umstände oder durch unsre Er¬
ziehung, wenn wir zu Vorsicht und Mißtrauen gegen unsre Mitmenschen aufgefordert,
uns zu früh die Augen über sie geöffnet wurden, wenn wir lernten, bei allem, was
wir tun und sagen, den Eindruck zu bedenken, den unser Wort und Wesen auf die
andern machen würde, wenn den Mädchen im Zusammensein mit Knaben entweder
unnötige Prüderie und übertriebne Reserve oder ein entschiednes Entgegenkommen
nahegelegt wird, wenn wir die Leute in unsrer Gegenwart über unser Aussehen
oder Wesen sprechen hörten, kurz, wenn erstens Menschenliebe und -vertrauen nicht
gepflegt werden oder die Eitelkeit zu laut wachgerufen wurde. Eitelkeit aber ist
meiner Ansicht nach die schlimmste Feindin der Natürlichkeit, sie ist so oft die Quelle
der Reflexion über uns selbst, sie macht uns unfrei, unwahr, bewußt, absichtlich, nach
Schein haschend, sie zu unterdrücken müßte eine der Hauptaufgaben der Erziehung
sein. Wahrhaft glücklich wird erst der, der von sich selbst loskommt, der sich dank
einer weisen Erziehung und eigner Selbstzucht so zu geben vermag, wie er ist,
selbst glücklich und beglückend für die, mit denen er in Berührung kommt. Wie
überall, suchen wir auch im Menschen die Natur, das Wahre, und wie ein er¬
frischender Quell im Walde wirkt es ans uns, wenn wir einem Geschöpf begegnen,
das uns frisch aus der Hand der Natur zu kommen scheint.

Zur Natürlichkeit gehört bei der Frau auch die Weiblichkeit. Etwas andres
sein zu wollen als das, wozu die Natur uns gemacht hat, ist nicht nur unschön,
unklug, es ist auch unwahr. UnWeiblichkeit steht darum keiner Fran gut zu Gesicht;
wenn sie anziehend sein soll für den Mann, so muß das andersartige in ihr, das,
was sie vor ihm voraus hat, hervorgehoben sein, nicht das, was sie ihm gleich
machen soll.

Einen großen Fehler begehn meiner Ansicht nach die Mütter oft in der
Toilettenangelegenheit ihrer Töchter. Ich meine damit nicht nnr, daß sie aus der
Kostbarkett der Gewänder einen Rückschluß auf die Eitelkeit und die nicht haus¬
hälterischer Eigenschaften der Trägerinnen provozieren, sondern ich habe dabei auch
Me ausfallenden Toiletten im Auge, die den Blick von der Persönlichkeit auf deren
Kleidung abziehn. Die Toilette ist meiner Meinung nach die beste, die in keiner
Weise als eigner Wert hervortritt, die nur dazu da ist, die Erscheinung der Trägerin
ins beste Licht zu rücken, zur Geltung zu bringen, die nur Mittel zum Zweck sein
will. Es sei denn, daß die Persönlichkeit eine so reizlose ist, daß man gut tut, die
Blicke von ihr ab auf ihr drum und dran zu lenken, wenn die schöne Hülle ein
Trost für den geschmacklosen Kern sein soll.

Doch nun genng von dem, was die Heiratschancen unsrer Töchter mehren
oder vermindern kann. Die Hauptschuld an der Tatsache, daß so viele allerliebste
Mädchen sitzen bleiben, tragen doch die Verhältnisse unsrer Zeit und die dadurch


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Natur verliehen, reichliche Zinsen in Scheidemünze als Liebenswürdigkeit in Hans
und Gesellschaft ausgegeben, und sie mögen im tiefsten Grunde ihrer Seele nie an
ihrer Zukunft als einstige Frauen gezweifelt haben, setzten sich nicht in falschem
Stolz den männlichen Annäherungsversuchen als Roll ins tanxsrs entgegen. Doch
sind diese beiden Punkte allein Wohl noch nicht ausschlaggebend.

Ich habe in meinem Leben immer wieder Gelegenheit gehabt, zu beobachten,
was für einen großen Reiz Natürlichkeit, Unmittelbarkeit, Harmlosigkeit und Un-
bewußtheit ausüben, und es entsteht für uns Eltern die Frage: Was können wir
in der Erziehung tun, um unsern Töchtern diese Mitgift der Natur zu erhalten?
Anmut, dieses köstlichste Geschenk, bekommen ja nicht alle Mädchen in die Wiege
gelegt, sie können wir weder erlangen noch uns erhalten, wenn sie uns versagt
wurde. Doch jene Gaben wurden uns allen gleichmäßig geschenkt, wir verlieren sie
aber meist bald wieder, entweder durch ungünstige Umstände oder durch unsre Er¬
ziehung, wenn wir zu Vorsicht und Mißtrauen gegen unsre Mitmenschen aufgefordert,
uns zu früh die Augen über sie geöffnet wurden, wenn wir lernten, bei allem, was
wir tun und sagen, den Eindruck zu bedenken, den unser Wort und Wesen auf die
andern machen würde, wenn den Mädchen im Zusammensein mit Knaben entweder
unnötige Prüderie und übertriebne Reserve oder ein entschiednes Entgegenkommen
nahegelegt wird, wenn wir die Leute in unsrer Gegenwart über unser Aussehen
oder Wesen sprechen hörten, kurz, wenn erstens Menschenliebe und -vertrauen nicht
gepflegt werden oder die Eitelkeit zu laut wachgerufen wurde. Eitelkeit aber ist
meiner Ansicht nach die schlimmste Feindin der Natürlichkeit, sie ist so oft die Quelle
der Reflexion über uns selbst, sie macht uns unfrei, unwahr, bewußt, absichtlich, nach
Schein haschend, sie zu unterdrücken müßte eine der Hauptaufgaben der Erziehung
sein. Wahrhaft glücklich wird erst der, der von sich selbst loskommt, der sich dank
einer weisen Erziehung und eigner Selbstzucht so zu geben vermag, wie er ist,
selbst glücklich und beglückend für die, mit denen er in Berührung kommt. Wie
überall, suchen wir auch im Menschen die Natur, das Wahre, und wie ein er¬
frischender Quell im Walde wirkt es ans uns, wenn wir einem Geschöpf begegnen,
das uns frisch aus der Hand der Natur zu kommen scheint.

Zur Natürlichkeit gehört bei der Frau auch die Weiblichkeit. Etwas andres
sein zu wollen als das, wozu die Natur uns gemacht hat, ist nicht nur unschön,
unklug, es ist auch unwahr. UnWeiblichkeit steht darum keiner Fran gut zu Gesicht;
wenn sie anziehend sein soll für den Mann, so muß das andersartige in ihr, das,
was sie vor ihm voraus hat, hervorgehoben sein, nicht das, was sie ihm gleich
machen soll.

Einen großen Fehler begehn meiner Ansicht nach die Mütter oft in der
Toilettenangelegenheit ihrer Töchter. Ich meine damit nicht nnr, daß sie aus der
Kostbarkett der Gewänder einen Rückschluß auf die Eitelkeit und die nicht haus¬
hälterischer Eigenschaften der Trägerinnen provozieren, sondern ich habe dabei auch
Me ausfallenden Toiletten im Auge, die den Blick von der Persönlichkeit auf deren
Kleidung abziehn. Die Toilette ist meiner Meinung nach die beste, die in keiner
Weise als eigner Wert hervortritt, die nur dazu da ist, die Erscheinung der Trägerin
ins beste Licht zu rücken, zur Geltung zu bringen, die nur Mittel zum Zweck sein
will. Es sei denn, daß die Persönlichkeit eine so reizlose ist, daß man gut tut, die
Blicke von ihr ab auf ihr drum und dran zu lenken, wenn die schöne Hülle ein
Trost für den geschmacklosen Kern sein soll.

Doch nun genng von dem, was die Heiratschancen unsrer Töchter mehren
oder vermindern kann. Die Hauptschuld an der Tatsache, daß so viele allerliebste
Mädchen sitzen bleiben, tragen doch die Verhältnisse unsrer Zeit und die dadurch


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[0383] Maßgebliches und Unmaßgebliches Natur verliehen, reichliche Zinsen in Scheidemünze als Liebenswürdigkeit in Hans und Gesellschaft ausgegeben, und sie mögen im tiefsten Grunde ihrer Seele nie an ihrer Zukunft als einstige Frauen gezweifelt haben, setzten sich nicht in falschem Stolz den männlichen Annäherungsversuchen als Roll ins tanxsrs entgegen. Doch sind diese beiden Punkte allein Wohl noch nicht ausschlaggebend. Ich habe in meinem Leben immer wieder Gelegenheit gehabt, zu beobachten, was für einen großen Reiz Natürlichkeit, Unmittelbarkeit, Harmlosigkeit und Un- bewußtheit ausüben, und es entsteht für uns Eltern die Frage: Was können wir in der Erziehung tun, um unsern Töchtern diese Mitgift der Natur zu erhalten? Anmut, dieses köstlichste Geschenk, bekommen ja nicht alle Mädchen in die Wiege gelegt, sie können wir weder erlangen noch uns erhalten, wenn sie uns versagt wurde. Doch jene Gaben wurden uns allen gleichmäßig geschenkt, wir verlieren sie aber meist bald wieder, entweder durch ungünstige Umstände oder durch unsre Er¬ ziehung, wenn wir zu Vorsicht und Mißtrauen gegen unsre Mitmenschen aufgefordert, uns zu früh die Augen über sie geöffnet wurden, wenn wir lernten, bei allem, was wir tun und sagen, den Eindruck zu bedenken, den unser Wort und Wesen auf die andern machen würde, wenn den Mädchen im Zusammensein mit Knaben entweder unnötige Prüderie und übertriebne Reserve oder ein entschiednes Entgegenkommen nahegelegt wird, wenn wir die Leute in unsrer Gegenwart über unser Aussehen oder Wesen sprechen hörten, kurz, wenn erstens Menschenliebe und -vertrauen nicht gepflegt werden oder die Eitelkeit zu laut wachgerufen wurde. Eitelkeit aber ist meiner Ansicht nach die schlimmste Feindin der Natürlichkeit, sie ist so oft die Quelle der Reflexion über uns selbst, sie macht uns unfrei, unwahr, bewußt, absichtlich, nach Schein haschend, sie zu unterdrücken müßte eine der Hauptaufgaben der Erziehung sein. Wahrhaft glücklich wird erst der, der von sich selbst loskommt, der sich dank einer weisen Erziehung und eigner Selbstzucht so zu geben vermag, wie er ist, selbst glücklich und beglückend für die, mit denen er in Berührung kommt. Wie überall, suchen wir auch im Menschen die Natur, das Wahre, und wie ein er¬ frischender Quell im Walde wirkt es ans uns, wenn wir einem Geschöpf begegnen, das uns frisch aus der Hand der Natur zu kommen scheint. Zur Natürlichkeit gehört bei der Frau auch die Weiblichkeit. Etwas andres sein zu wollen als das, wozu die Natur uns gemacht hat, ist nicht nur unschön, unklug, es ist auch unwahr. UnWeiblichkeit steht darum keiner Fran gut zu Gesicht; wenn sie anziehend sein soll für den Mann, so muß das andersartige in ihr, das, was sie vor ihm voraus hat, hervorgehoben sein, nicht das, was sie ihm gleich machen soll. Einen großen Fehler begehn meiner Ansicht nach die Mütter oft in der Toilettenangelegenheit ihrer Töchter. Ich meine damit nicht nnr, daß sie aus der Kostbarkett der Gewänder einen Rückschluß auf die Eitelkeit und die nicht haus¬ hälterischer Eigenschaften der Trägerinnen provozieren, sondern ich habe dabei auch Me ausfallenden Toiletten im Auge, die den Blick von der Persönlichkeit auf deren Kleidung abziehn. Die Toilette ist meiner Meinung nach die beste, die in keiner Weise als eigner Wert hervortritt, die nur dazu da ist, die Erscheinung der Trägerin ins beste Licht zu rücken, zur Geltung zu bringen, die nur Mittel zum Zweck sein will. Es sei denn, daß die Persönlichkeit eine so reizlose ist, daß man gut tut, die Blicke von ihr ab auf ihr drum und dran zu lenken, wenn die schöne Hülle ein Trost für den geschmacklosen Kern sein soll. Doch nun genng von dem, was die Heiratschancen unsrer Töchter mehren oder vermindern kann. Die Hauptschuld an der Tatsache, daß so viele allerliebste Mädchen sitzen bleiben, tragen doch die Verhältnisse unsrer Zeit und die dadurch

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_302701/383>, abgerufen am 14.05.2024.