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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches
[Beginn Spaltensatz] Ein Kiebitzruf die Luft durchschrillt,
Weit hinterm Knick ein Bauer schilt
Auf seine trägen Pferde:
Er bessert Zaum und Sattelgurt,
Dann schält sein Pflug zur Neugeburt
Den Schorf der Erde. Aus einer Furche spähte klar
Von Reineres Stamm ein Ehepaar,
Nach Mücken schnappten beide.
Die Füchsin trug ein rotes Kleid,
Das leuchtete durch die Einsamkeit
Der Heide. [Spaltenumbruch] Die Sonne sank verglühend, fern,
Sacht stieg der grosze Venusstern,
Vom Dorf begann zu klingen
Der Ton der Ziehharmonika
Ein zitternd dünnes Gloria,
Die Freude der Geringen. Der Dächerrauch spann seinen Flor,
Gutnachtruf scholl von Tor zu Tor,
Der Vollmond schlug die Brücke
Vom Lebenskampf zur Feierzeit,
Den Weg, der strahlend prophezeit
Von ewigem Ernteglücke. Al. Reifferscheid[Ende Spaltensatz]

Nach dem Kriege.

Berufne Federn haben es sich wiederholt angelegen
sein lassen, dem Teile der deutschen Leserwelt, der mit den besondern Schwierig¬
keiten der Wiedergewinnung elsässischer und lothringischer Herzen für Deutschland
nicht aus eigner Erfahrung vertraut ist, wahrheitsgetreue Schilderungen der dabei
vor sich gehenden größern und kleinern geselligen Gärnngs- und Klärungsprozesse
zu geben. In seinen Erzählungen eines alten Advokaten (Leipzig, Duncker und
Humblot, 1906) tut dies Eduard Dupre' in einer besonders anziehenden, durch feinen,
sich nicht vordrängenden Humor und erstaunliche Sachlichkeit ausgezeichneten Weise.
Er ist kurz nach dem Kriege -- daher der Titel -- in den neu besetzten Landes¬
teilen als Advokat (avoos-t im Gegensatz zu avouß) tätig gewesen und hat dabei
überraschende Einblicke zum Teil recht spaßiger Art in das damals noch mehr als jetzt
an dem "schonen Frankreich" hängende Empfinden namentlich des bemitteltern Teils
der Bevölkerung getan. Niemand, weder von den einheimischen bisherigen Franzosen,
noch von den durch ihren Beruf herbeigeführten Deutschen kommt dabei schlecht weg,
es müßte denn ein höherer richterlicher Beamter ausgenommen werden, dessen Vor¬
gehn gegenüber einem von ihm verkannten Angeklagten, wie es in der Erzählung
"Der Renegat" geschildert wird, kaum Beifall finden dürfte. Die zu einem Bande
vereinigten sechs Erzählungen erscheinen gewissermaßen als ein Ausschnitt aus leider
noch unveröffentlichten Memoiren eines alten Advokaten, deren Ganzes der gegebnen
Probe nach gewiß ebenso anziehend sein würde wie deren uns bekannt gewordner
Abschnitt: "Nach dem Kriege". Die Erzählung "Ein Sängerkrieg", in der uns die
Verhandlung eines elsässischen Handelsgerichts (triimnal as ooiruruzrvc!) vorgeführt
und beschrieben wird, wie der klägerische Advokat infolge eines Versehens die Ge¬
dichte seines eignen Klienten in höhnischer Weise vorträgt, weil er sie für die des
Beklagten hält und mit ihnen gegen diesen bei den Richtern Stimmung machen zu
können hofft, ist ein Stück echter und gesundester Komik. "Nach dem Kriege" gehört
zu der überaus empfehlenswerten Unterhaltungslektüre, der man neben der erheiternden
Erzählung auch sachliche Belehrung und einen wohlwollenden Einblick in allerhand
menschliche Schwächen verdankt, Schwächen, die, wie die Infusorien beim Gärungs¬
prozeß, bei der Entwicklung neuerworbner Provinzen trotz ihrer Kleinheit einen
entscheidenden Einfluß üben. Ernst und tragisch ist nur "Die deutsche Flotte", die
uns zeigt, wie dafür gesorgt ist, daß infolge menschlicher Schwächen auch in Elsaß-
Lothringen die deutschen Bäume nicht in den Himmel wachsen.

Bei dieser Gelegenheit sei auf die interessanten und wertvollen Erzählungen
Duprös "Fortunatus Laatschh -- Dina" hingewiesen, die ebenfalls um die Zeit des
Deutsch-französischen Krieges -- dieses vor, jenes nach dem Kriege -- spielen und
zu einem stattlichen Bande vereinigt im Verlage von Fr. Will). Grunow in Leipzig
erschienen sind. ^^ --"z,-




Maßgebliches und Unmaßgebliches
[Beginn Spaltensatz] Ein Kiebitzruf die Luft durchschrillt,
Weit hinterm Knick ein Bauer schilt
Auf seine trägen Pferde:
Er bessert Zaum und Sattelgurt,
Dann schält sein Pflug zur Neugeburt
Den Schorf der Erde. Aus einer Furche spähte klar
Von Reineres Stamm ein Ehepaar,
Nach Mücken schnappten beide.
Die Füchsin trug ein rotes Kleid,
Das leuchtete durch die Einsamkeit
Der Heide. [Spaltenumbruch] Die Sonne sank verglühend, fern,
Sacht stieg der grosze Venusstern,
Vom Dorf begann zu klingen
Der Ton der Ziehharmonika
Ein zitternd dünnes Gloria,
Die Freude der Geringen. Der Dächerrauch spann seinen Flor,
Gutnachtruf scholl von Tor zu Tor,
Der Vollmond schlug die Brücke
Vom Lebenskampf zur Feierzeit,
Den Weg, der strahlend prophezeit
Von ewigem Ernteglücke. Al. Reifferscheid[Ende Spaltensatz]

Nach dem Kriege.

Berufne Federn haben es sich wiederholt angelegen
sein lassen, dem Teile der deutschen Leserwelt, der mit den besondern Schwierig¬
keiten der Wiedergewinnung elsässischer und lothringischer Herzen für Deutschland
nicht aus eigner Erfahrung vertraut ist, wahrheitsgetreue Schilderungen der dabei
vor sich gehenden größern und kleinern geselligen Gärnngs- und Klärungsprozesse
zu geben. In seinen Erzählungen eines alten Advokaten (Leipzig, Duncker und
Humblot, 1906) tut dies Eduard Dupre' in einer besonders anziehenden, durch feinen,
sich nicht vordrängenden Humor und erstaunliche Sachlichkeit ausgezeichneten Weise.
Er ist kurz nach dem Kriege — daher der Titel — in den neu besetzten Landes¬
teilen als Advokat (avoos-t im Gegensatz zu avouß) tätig gewesen und hat dabei
überraschende Einblicke zum Teil recht spaßiger Art in das damals noch mehr als jetzt
an dem „schonen Frankreich" hängende Empfinden namentlich des bemitteltern Teils
der Bevölkerung getan. Niemand, weder von den einheimischen bisherigen Franzosen,
noch von den durch ihren Beruf herbeigeführten Deutschen kommt dabei schlecht weg,
es müßte denn ein höherer richterlicher Beamter ausgenommen werden, dessen Vor¬
gehn gegenüber einem von ihm verkannten Angeklagten, wie es in der Erzählung
„Der Renegat" geschildert wird, kaum Beifall finden dürfte. Die zu einem Bande
vereinigten sechs Erzählungen erscheinen gewissermaßen als ein Ausschnitt aus leider
noch unveröffentlichten Memoiren eines alten Advokaten, deren Ganzes der gegebnen
Probe nach gewiß ebenso anziehend sein würde wie deren uns bekannt gewordner
Abschnitt: „Nach dem Kriege". Die Erzählung „Ein Sängerkrieg", in der uns die
Verhandlung eines elsässischen Handelsgerichts (triimnal as ooiruruzrvc!) vorgeführt
und beschrieben wird, wie der klägerische Advokat infolge eines Versehens die Ge¬
dichte seines eignen Klienten in höhnischer Weise vorträgt, weil er sie für die des
Beklagten hält und mit ihnen gegen diesen bei den Richtern Stimmung machen zu
können hofft, ist ein Stück echter und gesundester Komik. „Nach dem Kriege" gehört
zu der überaus empfehlenswerten Unterhaltungslektüre, der man neben der erheiternden
Erzählung auch sachliche Belehrung und einen wohlwollenden Einblick in allerhand
menschliche Schwächen verdankt, Schwächen, die, wie die Infusorien beim Gärungs¬
prozeß, bei der Entwicklung neuerworbner Provinzen trotz ihrer Kleinheit einen
entscheidenden Einfluß üben. Ernst und tragisch ist nur „Die deutsche Flotte", die
uns zeigt, wie dafür gesorgt ist, daß infolge menschlicher Schwächen auch in Elsaß-
Lothringen die deutschen Bäume nicht in den Himmel wachsen.

Bei dieser Gelegenheit sei auf die interessanten und wertvollen Erzählungen
Duprös „Fortunatus Laatschh — Dina" hingewiesen, die ebenfalls um die Zeit des
Deutsch-französischen Krieges — dieses vor, jenes nach dem Kriege — spielen und
zu einem stattlichen Bande vereinigt im Verlage von Fr. Will). Grunow in Leipzig
erschienen sind. ^^ --»z,-




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[0392] Maßgebliches und Unmaßgebliches Ein Kiebitzruf die Luft durchschrillt, Weit hinterm Knick ein Bauer schilt Auf seine trägen Pferde: Er bessert Zaum und Sattelgurt, Dann schält sein Pflug zur Neugeburt Den Schorf der Erde. Aus einer Furche spähte klar Von Reineres Stamm ein Ehepaar, Nach Mücken schnappten beide. Die Füchsin trug ein rotes Kleid, Das leuchtete durch die Einsamkeit Der Heide. Die Sonne sank verglühend, fern, Sacht stieg der grosze Venusstern, Vom Dorf begann zu klingen Der Ton der Ziehharmonika Ein zitternd dünnes Gloria, Die Freude der Geringen. Der Dächerrauch spann seinen Flor, Gutnachtruf scholl von Tor zu Tor, Der Vollmond schlug die Brücke Vom Lebenskampf zur Feierzeit, Den Weg, der strahlend prophezeit Von ewigem Ernteglücke. Al. Reifferscheid Nach dem Kriege. Berufne Federn haben es sich wiederholt angelegen sein lassen, dem Teile der deutschen Leserwelt, der mit den besondern Schwierig¬ keiten der Wiedergewinnung elsässischer und lothringischer Herzen für Deutschland nicht aus eigner Erfahrung vertraut ist, wahrheitsgetreue Schilderungen der dabei vor sich gehenden größern und kleinern geselligen Gärnngs- und Klärungsprozesse zu geben. In seinen Erzählungen eines alten Advokaten (Leipzig, Duncker und Humblot, 1906) tut dies Eduard Dupre' in einer besonders anziehenden, durch feinen, sich nicht vordrängenden Humor und erstaunliche Sachlichkeit ausgezeichneten Weise. Er ist kurz nach dem Kriege — daher der Titel — in den neu besetzten Landes¬ teilen als Advokat (avoos-t im Gegensatz zu avouß) tätig gewesen und hat dabei überraschende Einblicke zum Teil recht spaßiger Art in das damals noch mehr als jetzt an dem „schonen Frankreich" hängende Empfinden namentlich des bemitteltern Teils der Bevölkerung getan. Niemand, weder von den einheimischen bisherigen Franzosen, noch von den durch ihren Beruf herbeigeführten Deutschen kommt dabei schlecht weg, es müßte denn ein höherer richterlicher Beamter ausgenommen werden, dessen Vor¬ gehn gegenüber einem von ihm verkannten Angeklagten, wie es in der Erzählung „Der Renegat" geschildert wird, kaum Beifall finden dürfte. Die zu einem Bande vereinigten sechs Erzählungen erscheinen gewissermaßen als ein Ausschnitt aus leider noch unveröffentlichten Memoiren eines alten Advokaten, deren Ganzes der gegebnen Probe nach gewiß ebenso anziehend sein würde wie deren uns bekannt gewordner Abschnitt: „Nach dem Kriege". Die Erzählung „Ein Sängerkrieg", in der uns die Verhandlung eines elsässischen Handelsgerichts (triimnal as ooiruruzrvc!) vorgeführt und beschrieben wird, wie der klägerische Advokat infolge eines Versehens die Ge¬ dichte seines eignen Klienten in höhnischer Weise vorträgt, weil er sie für die des Beklagten hält und mit ihnen gegen diesen bei den Richtern Stimmung machen zu können hofft, ist ein Stück echter und gesundester Komik. „Nach dem Kriege" gehört zu der überaus empfehlenswerten Unterhaltungslektüre, der man neben der erheiternden Erzählung auch sachliche Belehrung und einen wohlwollenden Einblick in allerhand menschliche Schwächen verdankt, Schwächen, die, wie die Infusorien beim Gärungs¬ prozeß, bei der Entwicklung neuerworbner Provinzen trotz ihrer Kleinheit einen entscheidenden Einfluß üben. Ernst und tragisch ist nur „Die deutsche Flotte", die uns zeigt, wie dafür gesorgt ist, daß infolge menschlicher Schwächen auch in Elsaß- Lothringen die deutschen Bäume nicht in den Himmel wachsen. Bei dieser Gelegenheit sei auf die interessanten und wertvollen Erzählungen Duprös „Fortunatus Laatschh — Dina" hingewiesen, die ebenfalls um die Zeit des Deutsch-französischen Krieges — dieses vor, jenes nach dem Kriege — spielen und zu einem stattlichen Bande vereinigt im Verlage von Fr. Will). Grunow in Leipzig erschienen sind. ^^ --»z,-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_303415/392>, abgerufen am 19.05.2024.