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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Aus dem Wirtschaftsleben

(Die Bankenquete. Die wirtschaftlichen Folgen der Orientkrisis.)

Was gäbe es wohl Wichtigeres für das Wirtschaftsleben als die Banksrage,
d- h. die Frage, ob die deutsche Zentralnotenbank in ihrer gegenwärtigen Verfassung
noch imstande ist, den ihr durch das Bankgesetz vom 14. März 1875 erteilten Auf¬
gaben gerecht zu werden? Die Vorgänge in Ungar" zeigen deutlich die Wichtigkeit;
auch Österreich-Ungarn hat nämlich eine Bankfrage und eine Vankenquete. Ungarn
will mit dem bewährten Zustande der beiden Reichshälften seit Jahrzehnten ge¬
meinsamen Notenbank brechen und sich seine eigne Zentralnotenbank gründen. Es
unterliegt nun keinem Zweifel -- und die Gutachten hervorragender ungarischer
Sachverständigen stimmen darin überein --, daß eine selbständige ungarische Bank
ihren Aufgaben nicht in gleichem Maße gewachsen sein kann wie die genieinsame
Bank, daß sie vielmehr die Landeswährung gefährden, den Zinssatz verteuern würde.
Deshalb ist nicht anzunehmen, daß es tatsächlich zur Trennung kommt, es genügt
jedoch die bloße Ungewißheit, um den ungarischen Staatskredit zu schädigen, ein
Beispiel dafür, wie gefährlich es ist, die höchsten wirtschaftlichen Interessen, die durch
eine leistungsfähige Zentralnotenbank verkörpert werden, zum Spielbnll politischer
Wünsche zu machen.

Die deutsche Bankenquete hat ihre Vorgeschichte, die mit den Klagen der
konservativen Partei über den hohen Bankdiskont beginnt, Klagen, die Anschauungen
entspringen, wie sie Professor Rusland in seinem kürzlich erschienenen System der
politischen Ökonomie entwickelt hat, d. h. also einer Weltanschauung, die sich wohl
"is Zukunftstraum schön ausnimmt und vielleicht auch, wenn überhaupt möglich,
erstrebenswert wäre, die sich jedoch keinesfalls ins praktische Leben umsetzen läßt,
"achten nun einmal die wirtschaftliche Entwicklung einen ganz andern Verlauf,
nämlich den zur sogenannten kapitalistischen Wirtschaftsweise, genommen hat. Einige
der Schäden, die Rusland kritisiert, sind allerdings in unserm Wirtschaftsleben
vorhanden und müssen mit allen Mitteln bekämpft werden, aber die große Richtung
°er Wirtschaftstätigkeit, die Jnternationalität, die Rusland so sehr verabscheut, läßt
Ach nie mehr rückbilden; ein dahingehender Wunsch wird immer ein unerfüllbarer
Traum bleiben.

In den Klagen über den Diskontsatz hat man sogar den Reichsbankpräsidenten
persönlich für den hohen Diskont verantwortlich gemacht! Diese Anschauung ist
äwar völlig verkehrt, doch kann mau sie jenen Politikern nicht übelnehmen, wenn
wgar ein hervorragender Bankpraktiker jüngst behauptete, daß die Beantwortung
der Frage, wie billig oder wie teuer der Kredit in einem Lande erkauft werden
°it, stets der Zentrcilnotcnbank zufallen wird. Das trifft für Deutschland zunächst
chon deshalb nicht zu, weil Deutschland noch immer nicht in dem Maße ein ein¬
heitliches Wirtschaftsgebiet ist, daß der Reichsbankdiskontsatz der Ausdruck des Geld-
Schwertes für das gesamte Reichsgebiet sein könnte. Dann aber zwingt ja die
^reichsbank dem Lande ihren Diskont nicht auf, sondern in erster Linie bestimmen
der Grad der Wirtschaftstätigkeit und der Stand der Zahlungsbilanz die Höhe
des Geldpreises, und die Reichsbank bringt im großen und ganzen lediglich diesen
ihrem Einfluß eutzognen Geldstand durch ihren Diskontsatz annähernd zum Ausdruck.

Als der Bankdiskont Ende 1907 bis auf 7^ Prozent erhöht worden war,
^" höchsten seit Bestehen der Reichsbank erreichten Stand, brachte Graf Kanitz im
Reichstage die Jnterpellation ein: "Was gedenkt der Herr Reichskanzler zu tun,
"w den Unzuträglichkeiten zu begegnen, die sich aus der jetzigen Höhe des Bcmk-
olstvuts ergeben?" Die Jnterpellation wurde am 14. Januar d. I. besprochen.
te bei dieser Gelegenheit vorgetragnen Wünsche der Rechten waren zum größten
-"-eil unerfüllbar, und der Regierungsvertreter sowohl wie der neue Reichsbcmt>


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Aus dem Wirtschaftsleben

(Die Bankenquete. Die wirtschaftlichen Folgen der Orientkrisis.)

Was gäbe es wohl Wichtigeres für das Wirtschaftsleben als die Banksrage,
d- h. die Frage, ob die deutsche Zentralnotenbank in ihrer gegenwärtigen Verfassung
noch imstande ist, den ihr durch das Bankgesetz vom 14. März 1875 erteilten Auf¬
gaben gerecht zu werden? Die Vorgänge in Ungar» zeigen deutlich die Wichtigkeit;
auch Österreich-Ungarn hat nämlich eine Bankfrage und eine Vankenquete. Ungarn
will mit dem bewährten Zustande der beiden Reichshälften seit Jahrzehnten ge¬
meinsamen Notenbank brechen und sich seine eigne Zentralnotenbank gründen. Es
unterliegt nun keinem Zweifel — und die Gutachten hervorragender ungarischer
Sachverständigen stimmen darin überein —, daß eine selbständige ungarische Bank
ihren Aufgaben nicht in gleichem Maße gewachsen sein kann wie die genieinsame
Bank, daß sie vielmehr die Landeswährung gefährden, den Zinssatz verteuern würde.
Deshalb ist nicht anzunehmen, daß es tatsächlich zur Trennung kommt, es genügt
jedoch die bloße Ungewißheit, um den ungarischen Staatskredit zu schädigen, ein
Beispiel dafür, wie gefährlich es ist, die höchsten wirtschaftlichen Interessen, die durch
eine leistungsfähige Zentralnotenbank verkörpert werden, zum Spielbnll politischer
Wünsche zu machen.

Die deutsche Bankenquete hat ihre Vorgeschichte, die mit den Klagen der
konservativen Partei über den hohen Bankdiskont beginnt, Klagen, die Anschauungen
entspringen, wie sie Professor Rusland in seinem kürzlich erschienenen System der
politischen Ökonomie entwickelt hat, d. h. also einer Weltanschauung, die sich wohl
"is Zukunftstraum schön ausnimmt und vielleicht auch, wenn überhaupt möglich,
erstrebenswert wäre, die sich jedoch keinesfalls ins praktische Leben umsetzen läßt,
"achten nun einmal die wirtschaftliche Entwicklung einen ganz andern Verlauf,
nämlich den zur sogenannten kapitalistischen Wirtschaftsweise, genommen hat. Einige
der Schäden, die Rusland kritisiert, sind allerdings in unserm Wirtschaftsleben
vorhanden und müssen mit allen Mitteln bekämpft werden, aber die große Richtung
°er Wirtschaftstätigkeit, die Jnternationalität, die Rusland so sehr verabscheut, läßt
Ach nie mehr rückbilden; ein dahingehender Wunsch wird immer ein unerfüllbarer
Traum bleiben.

In den Klagen über den Diskontsatz hat man sogar den Reichsbankpräsidenten
persönlich für den hohen Diskont verantwortlich gemacht! Diese Anschauung ist
äwar völlig verkehrt, doch kann mau sie jenen Politikern nicht übelnehmen, wenn
wgar ein hervorragender Bankpraktiker jüngst behauptete, daß die Beantwortung
der Frage, wie billig oder wie teuer der Kredit in einem Lande erkauft werden
°it, stets der Zentrcilnotcnbank zufallen wird. Das trifft für Deutschland zunächst
chon deshalb nicht zu, weil Deutschland noch immer nicht in dem Maße ein ein¬
heitliches Wirtschaftsgebiet ist, daß der Reichsbankdiskontsatz der Ausdruck des Geld-
Schwertes für das gesamte Reichsgebiet sein könnte. Dann aber zwingt ja die
^reichsbank dem Lande ihren Diskont nicht auf, sondern in erster Linie bestimmen
der Grad der Wirtschaftstätigkeit und der Stand der Zahlungsbilanz die Höhe
des Geldpreises, und die Reichsbank bringt im großen und ganzen lediglich diesen
ihrem Einfluß eutzognen Geldstand durch ihren Diskontsatz annähernd zum Ausdruck.

Als der Bankdiskont Ende 1907 bis auf 7^ Prozent erhöht worden war,
^" höchsten seit Bestehen der Reichsbank erreichten Stand, brachte Graf Kanitz im
Reichstage die Jnterpellation ein: „Was gedenkt der Herr Reichskanzler zu tun,
"w den Unzuträglichkeiten zu begegnen, die sich aus der jetzigen Höhe des Bcmk-
olstvuts ergeben?" Die Jnterpellation wurde am 14. Januar d. I. besprochen.
te bei dieser Gelegenheit vorgetragnen Wünsche der Rechten waren zum größten
-«-eil unerfüllbar, und der Regierungsvertreter sowohl wie der neue Reichsbcmt>


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[0309] Maßgebliches und Unmaßgebliches Aus dem Wirtschaftsleben (Die Bankenquete. Die wirtschaftlichen Folgen der Orientkrisis.) Was gäbe es wohl Wichtigeres für das Wirtschaftsleben als die Banksrage, d- h. die Frage, ob die deutsche Zentralnotenbank in ihrer gegenwärtigen Verfassung noch imstande ist, den ihr durch das Bankgesetz vom 14. März 1875 erteilten Auf¬ gaben gerecht zu werden? Die Vorgänge in Ungar» zeigen deutlich die Wichtigkeit; auch Österreich-Ungarn hat nämlich eine Bankfrage und eine Vankenquete. Ungarn will mit dem bewährten Zustande der beiden Reichshälften seit Jahrzehnten ge¬ meinsamen Notenbank brechen und sich seine eigne Zentralnotenbank gründen. Es unterliegt nun keinem Zweifel — und die Gutachten hervorragender ungarischer Sachverständigen stimmen darin überein —, daß eine selbständige ungarische Bank ihren Aufgaben nicht in gleichem Maße gewachsen sein kann wie die genieinsame Bank, daß sie vielmehr die Landeswährung gefährden, den Zinssatz verteuern würde. Deshalb ist nicht anzunehmen, daß es tatsächlich zur Trennung kommt, es genügt jedoch die bloße Ungewißheit, um den ungarischen Staatskredit zu schädigen, ein Beispiel dafür, wie gefährlich es ist, die höchsten wirtschaftlichen Interessen, die durch eine leistungsfähige Zentralnotenbank verkörpert werden, zum Spielbnll politischer Wünsche zu machen. Die deutsche Bankenquete hat ihre Vorgeschichte, die mit den Klagen der konservativen Partei über den hohen Bankdiskont beginnt, Klagen, die Anschauungen entspringen, wie sie Professor Rusland in seinem kürzlich erschienenen System der politischen Ökonomie entwickelt hat, d. h. also einer Weltanschauung, die sich wohl "is Zukunftstraum schön ausnimmt und vielleicht auch, wenn überhaupt möglich, erstrebenswert wäre, die sich jedoch keinesfalls ins praktische Leben umsetzen läßt, "achten nun einmal die wirtschaftliche Entwicklung einen ganz andern Verlauf, nämlich den zur sogenannten kapitalistischen Wirtschaftsweise, genommen hat. Einige der Schäden, die Rusland kritisiert, sind allerdings in unserm Wirtschaftsleben vorhanden und müssen mit allen Mitteln bekämpft werden, aber die große Richtung °er Wirtschaftstätigkeit, die Jnternationalität, die Rusland so sehr verabscheut, läßt Ach nie mehr rückbilden; ein dahingehender Wunsch wird immer ein unerfüllbarer Traum bleiben. In den Klagen über den Diskontsatz hat man sogar den Reichsbankpräsidenten persönlich für den hohen Diskont verantwortlich gemacht! Diese Anschauung ist äwar völlig verkehrt, doch kann mau sie jenen Politikern nicht übelnehmen, wenn wgar ein hervorragender Bankpraktiker jüngst behauptete, daß die Beantwortung der Frage, wie billig oder wie teuer der Kredit in einem Lande erkauft werden °it, stets der Zentrcilnotcnbank zufallen wird. Das trifft für Deutschland zunächst chon deshalb nicht zu, weil Deutschland noch immer nicht in dem Maße ein ein¬ heitliches Wirtschaftsgebiet ist, daß der Reichsbankdiskontsatz der Ausdruck des Geld- Schwertes für das gesamte Reichsgebiet sein könnte. Dann aber zwingt ja die ^reichsbank dem Lande ihren Diskont nicht auf, sondern in erster Linie bestimmen der Grad der Wirtschaftstätigkeit und der Stand der Zahlungsbilanz die Höhe des Geldpreises, und die Reichsbank bringt im großen und ganzen lediglich diesen ihrem Einfluß eutzognen Geldstand durch ihren Diskontsatz annähernd zum Ausdruck. Als der Bankdiskont Ende 1907 bis auf 7^ Prozent erhöht worden war, ^" höchsten seit Bestehen der Reichsbank erreichten Stand, brachte Graf Kanitz im Reichstage die Jnterpellation ein: „Was gedenkt der Herr Reichskanzler zu tun, "w den Unzuträglichkeiten zu begegnen, die sich aus der jetzigen Höhe des Bcmk- olstvuts ergeben?" Die Jnterpellation wurde am 14. Januar d. I. besprochen. te bei dieser Gelegenheit vorgetragnen Wünsche der Rechten waren zum größten -«-eil unerfüllbar, und der Regierungsvertreter sowohl wie der neue Reichsbcmt>

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410/309>, abgerufen am 03.05.2024.