Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Der Oberbefehl im Kriege.

Eine wirkliche Kriegsgefahr hat in den letzt-
vergmignen kritischen Tagen wohl schwerlich vorgelegen. Immerhin haben sich die
äußern Verhältnisse nach der Seite kriegerischer Möglichkeiten hin verschoben. Auf
die günstigen Bedingungen der Kriege Wilhelms des Großen ist dabei nicht zu
rechnen; der Sieg wird nur unter Anspannung aller Kräfte an die Fahnen zu fesseln
sein, wenn sämtliche den Erfolg bewirkenden Kräfte sachgemäß und den Gegner
übertreffend angewandt werden. Unter diesen steht dem Oberbefehl die führende
Rolle zu. Eine kurze Erörterung seiner zweckmäßigsten Gestaltung dürfte deshalb
nicht unzeitgemäß erscheinen.

Zwei Grundregeln gibt es für die oberste Leitung im Kriege. Die Kriegsbühne
ist zunächst kein Liebhabertheater, sie verlangt mithin keine Dilettanten, sondern
durchgebildete Fachmänner. Sicherlich ist die Truppenführung eine Kunst, die die
angeborne Begabung des Genies voraussetzt. Aber je schwieriger der Mechanismus
des Instruments ist, desto seltner fällt ein Meister vom Himmel. Auch ausgesprochue
Feldherrnnaturen wie die Friedrichs des Großen oder Napoleons bedürften in der
Gegenwart einer viel tiefgründigern, ihre ganze Lebenskraft fordernden Vorarbeit, ehe
sie die Steine auf dem Schachbrett des Krieges erfolgreich zu ziehen vermöchten. Wie
auf dem Schachbrett die Eröffnungszüge, so sind im Kriege die einleitenden Schritte
entscheidend für den Ausgang des ganzen Feldzugs. Aus diesen beiden Lehrsätzen
ergibt sich nun die unerbittliche Folgerung: die Leitung des Feldzugs muß in der
sachkundigsten Hand liegen, und zwar vom ersten, noch mitten im Frieden liegenden
Anfang an. Das Kunststück der Wiederherstellung eines verfahrnen Feldzugs ist bei
richtigen Maßnahmen des Gegners ausgeschlossen. Eine Führung, die etwa den
Versuch wagen will und wähnt, nach den ersten Schlägen noch ohne Schaden den
Oberbefehl in fähigere Hände legen zu können, gibt sich einer verhängnisvollen
Verblendung hin.

Wie lassen sich diese theoretischen Lehren mit der Wirklichkeit der deutschen
Monarchie verbinden? Das Staatsoberhaupt ist nach der Verfassung der oberste
Kriegsherr. Auf ihm allein ruht die volle Verantwortung für den gesamten Verlauf
des Feldzugs, ihm gebührt also unstreitig der Oberbefehl. Aber angesichts der
unendlich gewachsuen Anforderungen, die die übrigen Zweige des Staatslebens an
ihn stellen, fehlt ihm in der Gegenwart die Gelegenheit, auch die beste Feldherrn¬
veranlagung zur fruchttragenden Reife zu bringen. Welche Lösung gibt es nun für
diesen klaffenden Zwiespalt? Im Ernst kann kein Mensch an den Kaiser das Ansinnen
stellen, anders als aus völlig freier höchstpersönlicher Entschließung von der obersten
Kriegsleitung zurückzutreten. Friedrich Wilhelm der Dritte betrat in den Freiheits¬
kriegen diesen hochherzigen aber entsagungsvollen Weg, indem er die Mühen und
Sorgen des Feldzugs selbstverständlich mit seinem Heere teilte, aber in den Gang
der Ereignisse nicht ausschlaggebend eingriff. Aber seine aus der weisen Einsicht
in die Grenzen seiner Befähigung hervorgegangne Handlungsweise war doch nur
ein Notbehelf. Der monarchische Sinn des deutschen Volks will seinen Kaiser gerade
in den Stunden der Gefahr um Steuerruder sehn. Warum sonst hat sich das Bild
Kaiser Wilhelms des Großen mit unauslöschlichen Zügen in die Herzen seiner Unter¬
tanen eingegraben? Aber auch gerade seine Heldengestalt hat für alle Zeiten den
gangbarsten Weg für die Leitung des Oberbefehls in der deutschen Monarchie vor¬
gezeichnet. Zunächst hat er mit sichrer Hand die hervorragendste Kraft unter seinen
Generalen herausgefunden. Dann aber hat er seine Ansicht nicht als die allein
maßgebende Richtschnur hingestellt, sie zwar keineswegs aufgegeben, aber daneben
der fachmännischer Einsicht seines Ratgebers den gebührenden Platz angewiesen.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Der Oberbefehl im Kriege.

Eine wirkliche Kriegsgefahr hat in den letzt-
vergmignen kritischen Tagen wohl schwerlich vorgelegen. Immerhin haben sich die
äußern Verhältnisse nach der Seite kriegerischer Möglichkeiten hin verschoben. Auf
die günstigen Bedingungen der Kriege Wilhelms des Großen ist dabei nicht zu
rechnen; der Sieg wird nur unter Anspannung aller Kräfte an die Fahnen zu fesseln
sein, wenn sämtliche den Erfolg bewirkenden Kräfte sachgemäß und den Gegner
übertreffend angewandt werden. Unter diesen steht dem Oberbefehl die führende
Rolle zu. Eine kurze Erörterung seiner zweckmäßigsten Gestaltung dürfte deshalb
nicht unzeitgemäß erscheinen.

Zwei Grundregeln gibt es für die oberste Leitung im Kriege. Die Kriegsbühne
ist zunächst kein Liebhabertheater, sie verlangt mithin keine Dilettanten, sondern
durchgebildete Fachmänner. Sicherlich ist die Truppenführung eine Kunst, die die
angeborne Begabung des Genies voraussetzt. Aber je schwieriger der Mechanismus
des Instruments ist, desto seltner fällt ein Meister vom Himmel. Auch ausgesprochue
Feldherrnnaturen wie die Friedrichs des Großen oder Napoleons bedürften in der
Gegenwart einer viel tiefgründigern, ihre ganze Lebenskraft fordernden Vorarbeit, ehe
sie die Steine auf dem Schachbrett des Krieges erfolgreich zu ziehen vermöchten. Wie
auf dem Schachbrett die Eröffnungszüge, so sind im Kriege die einleitenden Schritte
entscheidend für den Ausgang des ganzen Feldzugs. Aus diesen beiden Lehrsätzen
ergibt sich nun die unerbittliche Folgerung: die Leitung des Feldzugs muß in der
sachkundigsten Hand liegen, und zwar vom ersten, noch mitten im Frieden liegenden
Anfang an. Das Kunststück der Wiederherstellung eines verfahrnen Feldzugs ist bei
richtigen Maßnahmen des Gegners ausgeschlossen. Eine Führung, die etwa den
Versuch wagen will und wähnt, nach den ersten Schlägen noch ohne Schaden den
Oberbefehl in fähigere Hände legen zu können, gibt sich einer verhängnisvollen
Verblendung hin.

Wie lassen sich diese theoretischen Lehren mit der Wirklichkeit der deutschen
Monarchie verbinden? Das Staatsoberhaupt ist nach der Verfassung der oberste
Kriegsherr. Auf ihm allein ruht die volle Verantwortung für den gesamten Verlauf
des Feldzugs, ihm gebührt also unstreitig der Oberbefehl. Aber angesichts der
unendlich gewachsuen Anforderungen, die die übrigen Zweige des Staatslebens an
ihn stellen, fehlt ihm in der Gegenwart die Gelegenheit, auch die beste Feldherrn¬
veranlagung zur fruchttragenden Reife zu bringen. Welche Lösung gibt es nun für
diesen klaffenden Zwiespalt? Im Ernst kann kein Mensch an den Kaiser das Ansinnen
stellen, anders als aus völlig freier höchstpersönlicher Entschließung von der obersten
Kriegsleitung zurückzutreten. Friedrich Wilhelm der Dritte betrat in den Freiheits¬
kriegen diesen hochherzigen aber entsagungsvollen Weg, indem er die Mühen und
Sorgen des Feldzugs selbstverständlich mit seinem Heere teilte, aber in den Gang
der Ereignisse nicht ausschlaggebend eingriff. Aber seine aus der weisen Einsicht
in die Grenzen seiner Befähigung hervorgegangne Handlungsweise war doch nur
ein Notbehelf. Der monarchische Sinn des deutschen Volks will seinen Kaiser gerade
in den Stunden der Gefahr um Steuerruder sehn. Warum sonst hat sich das Bild
Kaiser Wilhelms des Großen mit unauslöschlichen Zügen in die Herzen seiner Unter¬
tanen eingegraben? Aber auch gerade seine Heldengestalt hat für alle Zeiten den
gangbarsten Weg für die Leitung des Oberbefehls in der deutschen Monarchie vor¬
gezeichnet. Zunächst hat er mit sichrer Hand die hervorragendste Kraft unter seinen
Generalen herausgefunden. Dann aber hat er seine Ansicht nicht als die allein
maßgebende Richtschnur hingestellt, sie zwar keineswegs aufgegeben, aber daneben
der fachmännischer Einsicht seines Ratgebers den gebührenden Platz angewiesen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0116" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/312467"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Der Oberbefehl im Kriege.</head>
            <p xml:id="ID_484"> Eine wirkliche Kriegsgefahr hat in den letzt-<lb/>
vergmignen kritischen Tagen wohl schwerlich vorgelegen. Immerhin haben sich die<lb/>
äußern Verhältnisse nach der Seite kriegerischer Möglichkeiten hin verschoben. Auf<lb/>
die günstigen Bedingungen der Kriege Wilhelms des Großen ist dabei nicht zu<lb/>
rechnen; der Sieg wird nur unter Anspannung aller Kräfte an die Fahnen zu fesseln<lb/>
sein, wenn sämtliche den Erfolg bewirkenden Kräfte sachgemäß und den Gegner<lb/>
übertreffend angewandt werden. Unter diesen steht dem Oberbefehl die führende<lb/>
Rolle zu. Eine kurze Erörterung seiner zweckmäßigsten Gestaltung dürfte deshalb<lb/>
nicht unzeitgemäß erscheinen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_485"> Zwei Grundregeln gibt es für die oberste Leitung im Kriege. Die Kriegsbühne<lb/>
ist zunächst kein Liebhabertheater, sie verlangt mithin keine Dilettanten, sondern<lb/>
durchgebildete Fachmänner. Sicherlich ist die Truppenführung eine Kunst, die die<lb/>
angeborne Begabung des Genies voraussetzt. Aber je schwieriger der Mechanismus<lb/>
des Instruments ist, desto seltner fällt ein Meister vom Himmel. Auch ausgesprochue<lb/>
Feldherrnnaturen wie die Friedrichs des Großen oder Napoleons bedürften in der<lb/>
Gegenwart einer viel tiefgründigern, ihre ganze Lebenskraft fordernden Vorarbeit, ehe<lb/>
sie die Steine auf dem Schachbrett des Krieges erfolgreich zu ziehen vermöchten. Wie<lb/>
auf dem Schachbrett die Eröffnungszüge, so sind im Kriege die einleitenden Schritte<lb/>
entscheidend für den Ausgang des ganzen Feldzugs. Aus diesen beiden Lehrsätzen<lb/>
ergibt sich nun die unerbittliche Folgerung: die Leitung des Feldzugs muß in der<lb/>
sachkundigsten Hand liegen, und zwar vom ersten, noch mitten im Frieden liegenden<lb/>
Anfang an. Das Kunststück der Wiederherstellung eines verfahrnen Feldzugs ist bei<lb/>
richtigen Maßnahmen des Gegners ausgeschlossen. Eine Führung, die etwa den<lb/>
Versuch wagen will und wähnt, nach den ersten Schlägen noch ohne Schaden den<lb/>
Oberbefehl in fähigere Hände legen zu können, gibt sich einer verhängnisvollen<lb/>
Verblendung hin.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_486" next="#ID_487"> Wie lassen sich diese theoretischen Lehren mit der Wirklichkeit der deutschen<lb/>
Monarchie verbinden? Das Staatsoberhaupt ist nach der Verfassung der oberste<lb/>
Kriegsherr. Auf ihm allein ruht die volle Verantwortung für den gesamten Verlauf<lb/>
des Feldzugs, ihm gebührt also unstreitig der Oberbefehl. Aber angesichts der<lb/>
unendlich gewachsuen Anforderungen, die die übrigen Zweige des Staatslebens an<lb/>
ihn stellen, fehlt ihm in der Gegenwart die Gelegenheit, auch die beste Feldherrn¬<lb/>
veranlagung zur fruchttragenden Reife zu bringen. Welche Lösung gibt es nun für<lb/>
diesen klaffenden Zwiespalt? Im Ernst kann kein Mensch an den Kaiser das Ansinnen<lb/>
stellen, anders als aus völlig freier höchstpersönlicher Entschließung von der obersten<lb/>
Kriegsleitung zurückzutreten. Friedrich Wilhelm der Dritte betrat in den Freiheits¬<lb/>
kriegen diesen hochherzigen aber entsagungsvollen Weg, indem er die Mühen und<lb/>
Sorgen des Feldzugs selbstverständlich mit seinem Heere teilte, aber in den Gang<lb/>
der Ereignisse nicht ausschlaggebend eingriff. Aber seine aus der weisen Einsicht<lb/>
in die Grenzen seiner Befähigung hervorgegangne Handlungsweise war doch nur<lb/>
ein Notbehelf. Der monarchische Sinn des deutschen Volks will seinen Kaiser gerade<lb/>
in den Stunden der Gefahr um Steuerruder sehn. Warum sonst hat sich das Bild<lb/>
Kaiser Wilhelms des Großen mit unauslöschlichen Zügen in die Herzen seiner Unter¬<lb/>
tanen eingegraben? Aber auch gerade seine Heldengestalt hat für alle Zeiten den<lb/>
gangbarsten Weg für die Leitung des Oberbefehls in der deutschen Monarchie vor¬<lb/>
gezeichnet. Zunächst hat er mit sichrer Hand die hervorragendste Kraft unter seinen<lb/>
Generalen herausgefunden. Dann aber hat er seine Ansicht nicht als die allein<lb/>
maßgebende Richtschnur hingestellt, sie zwar keineswegs aufgegeben, aber daneben<lb/>
der fachmännischer Einsicht seines Ratgebers den gebührenden Platz angewiesen.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0116] Maßgebliches und Unmaßgebliches Der Oberbefehl im Kriege. Eine wirkliche Kriegsgefahr hat in den letzt- vergmignen kritischen Tagen wohl schwerlich vorgelegen. Immerhin haben sich die äußern Verhältnisse nach der Seite kriegerischer Möglichkeiten hin verschoben. Auf die günstigen Bedingungen der Kriege Wilhelms des Großen ist dabei nicht zu rechnen; der Sieg wird nur unter Anspannung aller Kräfte an die Fahnen zu fesseln sein, wenn sämtliche den Erfolg bewirkenden Kräfte sachgemäß und den Gegner übertreffend angewandt werden. Unter diesen steht dem Oberbefehl die führende Rolle zu. Eine kurze Erörterung seiner zweckmäßigsten Gestaltung dürfte deshalb nicht unzeitgemäß erscheinen. Zwei Grundregeln gibt es für die oberste Leitung im Kriege. Die Kriegsbühne ist zunächst kein Liebhabertheater, sie verlangt mithin keine Dilettanten, sondern durchgebildete Fachmänner. Sicherlich ist die Truppenführung eine Kunst, die die angeborne Begabung des Genies voraussetzt. Aber je schwieriger der Mechanismus des Instruments ist, desto seltner fällt ein Meister vom Himmel. Auch ausgesprochue Feldherrnnaturen wie die Friedrichs des Großen oder Napoleons bedürften in der Gegenwart einer viel tiefgründigern, ihre ganze Lebenskraft fordernden Vorarbeit, ehe sie die Steine auf dem Schachbrett des Krieges erfolgreich zu ziehen vermöchten. Wie auf dem Schachbrett die Eröffnungszüge, so sind im Kriege die einleitenden Schritte entscheidend für den Ausgang des ganzen Feldzugs. Aus diesen beiden Lehrsätzen ergibt sich nun die unerbittliche Folgerung: die Leitung des Feldzugs muß in der sachkundigsten Hand liegen, und zwar vom ersten, noch mitten im Frieden liegenden Anfang an. Das Kunststück der Wiederherstellung eines verfahrnen Feldzugs ist bei richtigen Maßnahmen des Gegners ausgeschlossen. Eine Führung, die etwa den Versuch wagen will und wähnt, nach den ersten Schlägen noch ohne Schaden den Oberbefehl in fähigere Hände legen zu können, gibt sich einer verhängnisvollen Verblendung hin. Wie lassen sich diese theoretischen Lehren mit der Wirklichkeit der deutschen Monarchie verbinden? Das Staatsoberhaupt ist nach der Verfassung der oberste Kriegsherr. Auf ihm allein ruht die volle Verantwortung für den gesamten Verlauf des Feldzugs, ihm gebührt also unstreitig der Oberbefehl. Aber angesichts der unendlich gewachsuen Anforderungen, die die übrigen Zweige des Staatslebens an ihn stellen, fehlt ihm in der Gegenwart die Gelegenheit, auch die beste Feldherrn¬ veranlagung zur fruchttragenden Reife zu bringen. Welche Lösung gibt es nun für diesen klaffenden Zwiespalt? Im Ernst kann kein Mensch an den Kaiser das Ansinnen stellen, anders als aus völlig freier höchstpersönlicher Entschließung von der obersten Kriegsleitung zurückzutreten. Friedrich Wilhelm der Dritte betrat in den Freiheits¬ kriegen diesen hochherzigen aber entsagungsvollen Weg, indem er die Mühen und Sorgen des Feldzugs selbstverständlich mit seinem Heere teilte, aber in den Gang der Ereignisse nicht ausschlaggebend eingriff. Aber seine aus der weisen Einsicht in die Grenzen seiner Befähigung hervorgegangne Handlungsweise war doch nur ein Notbehelf. Der monarchische Sinn des deutschen Volks will seinen Kaiser gerade in den Stunden der Gefahr um Steuerruder sehn. Warum sonst hat sich das Bild Kaiser Wilhelms des Großen mit unauslöschlichen Zügen in die Herzen seiner Unter¬ tanen eingegraben? Aber auch gerade seine Heldengestalt hat für alle Zeiten den gangbarsten Weg für die Leitung des Oberbefehls in der deutschen Monarchie vor¬ gezeichnet. Zunächst hat er mit sichrer Hand die hervorragendste Kraft unter seinen Generalen herausgefunden. Dann aber hat er seine Ansicht nicht als die allein maßgebende Richtschnur hingestellt, sie zwar keineswegs aufgegeben, aber daneben der fachmännischer Einsicht seines Ratgebers den gebührenden Platz angewiesen.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/116
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/116>, abgerufen am 06.05.2024.