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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Erstes Vierteljahr.

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franz.) Btajor z. D. Stellung. Anfragen unter
A. R. 335 an die "Grenzboten". Berlin SV it. SlellennnchVeis
für akademisch Gebildete undOfWrre a.D. Bei städtischer Verwalt""" eingearbeiteter Major a.D.
sucht sich literarisch zu betätigen. Anfragen unter
S. V. 310 an die "Grenzboicn", Berlin SV 1l. Bis zu 3 Zeilen 2 M., jede weitere Zeile 1 M. Ubcrsctittttgcn, französisch, englisch, italienisch, hol¬
ländisch, besonders über Kunst. Auslagen unter
it. R. 91 an die "Grenzvotcn , Berlin SV it. Sachversriiildincr Rat in Bergwerks- und Verggerecht-
snmS-Angelegenheiten, Gutachten, Nculabilitäts-
bercchnnngen, Zievisivne" usw. dnrch höheren Staats¬
beamten a. D. Anfragen unter F. R. 1 an die
"öireuzvoteu", Berlin SV 11.

In Kommunal- und Polizcidicnst ausgebildeter
Hanpiniann a. D. sucht sich lileranfch zu beendigen
in Verlag oder Zeitung. Anfragen nnter O. V. 132
an die "Grenzboten", Verden SV 11.
Russischen Sprachunterricht erteilt wissenschaftlich ge-
gcpriiste Dame. Anfragen nnter I. G. 4 an die
"i^renzbotcn", Berlin SV. 11. Kleine Anzeigen Litrrarischc Beschäftiguttg (militari") für nationale
Blätter sucht Oberst a. D. 'Anfragen unier L. M. 441
an die "Grenzboten", Berlin SV 11. Die llbcrschristzeile 2 M., jede weitere Zeile 1 M. Tigerdogqe,
Üiüde, einjährig, zu kaufen gesucht, Offerten mit Preis¬
angabe unter Chiffre "F. >H." Postamt 49. Litrrarischc Beschäftigung (histor.) sucht Offizier a. D.
Anfragen unter H. O. 290 an die "Grenzboicn",
Berlin SV l I. Lehrerin wissensch.gepr., cuang.,2ö Jahre, energisch, engt.,
franz. perfekt, sucht Stellung zum 1. April d. I.
nach Provinz bei freier Station und 80" M. Gehalt.
Gest. Offerten an Pnrschat, Pankow-Verum, Brcitc-
ftrasze Sa. Beamter
sucht sofort Vorort-ZittShattS, wenn Verkäufer Nm-
schreidelost-n trägt. Anzalilnng M. 0000, II. Hypothek.
Chiffre: "Amortisiere" Postamt K.

Deutsche Politik in Österreich
von ol-, Michael Hämisch

er Reichsdeutsche, der Österreich entweder nicht oder doch nur von
Sommeransslügen ins Hochgebirge kennt, vermag sich in der Regel
in den politischen Verhältnissen der Donaumonarchie nicht zurecht
zu finden. Stammt er nicht gerade aus dem Nordosten Deutschlands,
so bringt er den: nationalen Kampfe der Dentschösterreicher nur
wenig Verständnis entgegen und ist geneigt, die Kämpfe um die nationale Existenz
und um eine Organisation des Staates, die den nationalen Bestrebungen ihrer
Bewohner leidlich gerecht wird, in Kategorien zu bringen, die aus dem politischen
Leben der westeuropäischen, national einheitlichen Staaten gewonnen wurden.
So bemühte ich mich einmal vergebens, einem Frankfurter Kaufmann, mit dem
ich in einem Amsterdamer Hotel speiste, die Verhältnisse Österreichs zu erklären.
Er blieb bei seiner Meinung, alle Übel kämen daher, daß wir in Osterreich zu
wenig Freiheit hätten.

Indes wird, und das sei zur Entschuldigung der Reichsdeutschen angeführt,
das Verständnis deutsch-österreichischer Politik sehr wesentlich dadurch erschwert,
daß diese bis vor kurzem eines einheitlichen Zuges durchaus entbehrte. Die
ältere Generation der deutsch-österreichischen Politiker entstammte einer Zeit, die
mit Verfassungskämpfen und den Kämpfen zwischen Staat und Kirche erfüllt
war, und in der die nichtdeutschen Volksstämme erst langsam zu nationalem
Leben zu erwachen begannen. Diese ältere Generation der deutsch-österreichischen
Politiker war demnach liberal und demokratisch oder konservativ und klerikal.
Erst die Not hat nach und nach aber sicher immer weitere Kreise des deutsch¬
österreichischen Volkes mit nationalem Bewußtsein erfüllt. Die Zeit, in der


Grenzboten I 1910 25


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in Verlag oder Zeitung. Anfragen nnter O. V. 132
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Russischen Sprachunterricht erteilt wissenschaftlich ge-
gcpriiste Dame. Anfragen nnter I. G. 4 an die
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an die „Grenzboten", Berlin SV 11. Die llbcrschristzeile 2 M., jede weitere Zeile 1 M. Tigerdogqe,
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Deutsche Politik in Österreich
von ol-, Michael Hämisch

er Reichsdeutsche, der Österreich entweder nicht oder doch nur von
Sommeransslügen ins Hochgebirge kennt, vermag sich in der Regel
in den politischen Verhältnissen der Donaumonarchie nicht zurecht
zu finden. Stammt er nicht gerade aus dem Nordosten Deutschlands,
so bringt er den: nationalen Kampfe der Dentschösterreicher nur
wenig Verständnis entgegen und ist geneigt, die Kämpfe um die nationale Existenz
und um eine Organisation des Staates, die den nationalen Bestrebungen ihrer
Bewohner leidlich gerecht wird, in Kategorien zu bringen, die aus dem politischen
Leben der westeuropäischen, national einheitlichen Staaten gewonnen wurden.
So bemühte ich mich einmal vergebens, einem Frankfurter Kaufmann, mit dem
ich in einem Amsterdamer Hotel speiste, die Verhältnisse Österreichs zu erklären.
Er blieb bei seiner Meinung, alle Übel kämen daher, daß wir in Osterreich zu
wenig Freiheit hätten.

Indes wird, und das sei zur Entschuldigung der Reichsdeutschen angeführt,
das Verständnis deutsch-österreichischer Politik sehr wesentlich dadurch erschwert,
daß diese bis vor kurzem eines einheitlichen Zuges durchaus entbehrte. Die
ältere Generation der deutsch-österreichischen Politiker entstammte einer Zeit, die
mit Verfassungskämpfen und den Kämpfen zwischen Staat und Kirche erfüllt
war, und in der die nichtdeutschen Volksstämme erst langsam zu nationalem
Leben zu erwachen begannen. Diese ältere Generation der deutsch-österreichischen
Politiker war demnach liberal und demokratisch oder konservativ und klerikal.
Erst die Not hat nach und nach aber sicher immer weitere Kreise des deutsch¬
österreichischen Volkes mit nationalem Bewußtsein erfüllt. Die Zeit, in der


Grenzboten I 1910 25
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[0205] [Abbildung] Als Nrchnnnnöfiihrcr sucht sprachgewandter dergl., franz.) Btajor z. D. Stellung. Anfragen unter A. R. 335 an die „Grenzboten". Berlin SV it. SlellennnchVeis für akademisch Gebildete undOfWrre a.D. Bei städtischer Verwalt»»» eingearbeiteter Major a.D. sucht sich literarisch zu betätigen. Anfragen unter S. V. 310 an die „Grenzboicn", Berlin SV 1l. Bis zu 3 Zeilen 2 M., jede weitere Zeile 1 M. Ubcrsctittttgcn, französisch, englisch, italienisch, hol¬ ländisch, besonders über Kunst. Auslagen unter it. R. 91 an die „Grenzvotcn , Berlin SV it. Sachversriiildincr Rat in Bergwerks- und Verggerecht- snmS-Angelegenheiten, Gutachten, Nculabilitäts- bercchnnngen, Zievisivne» usw. dnrch höheren Staats¬ beamten a. D. Anfragen unter F. R. 1 an die „öireuzvoteu", Berlin SV 11. In Kommunal- und Polizcidicnst ausgebildeter Hanpiniann a. D. sucht sich lileranfch zu beendigen in Verlag oder Zeitung. Anfragen nnter O. V. 132 an die „Grenzboten", Verden SV 11. Russischen Sprachunterricht erteilt wissenschaftlich ge- gcpriiste Dame. Anfragen nnter I. G. 4 an die „i^renzbotcn", Berlin SV. 11. Kleine Anzeigen Litrrarischc Beschäftiguttg (militari») für nationale Blätter sucht Oberst a. D. 'Anfragen unier L. M. 441 an die „Grenzboten", Berlin SV 11. Die llbcrschristzeile 2 M., jede weitere Zeile 1 M. Tigerdogqe, Üiüde, einjährig, zu kaufen gesucht, Offerten mit Preis¬ angabe unter Chiffre „F. >H." Postamt 49. Litrrarischc Beschäftigung (histor.) sucht Offizier a. D. Anfragen unter H. O. 290 an die „Grenzboicn", Berlin SV l I. Lehrerin wissensch.gepr., cuang.,2ö Jahre, energisch, engt., franz. perfekt, sucht Stellung zum 1. April d. I. nach Provinz bei freier Station und 80» M. Gehalt. Gest. Offerten an Pnrschat, Pankow-Verum, Brcitc- ftrasze Sa. Beamter sucht sofort Vorort-ZittShattS, wenn Verkäufer Nm- schreidelost-n trägt. Anzalilnng M. 0000, II. Hypothek. Chiffre: „Amortisiere" Postamt K. Deutsche Politik in Österreich von ol-, Michael Hämisch er Reichsdeutsche, der Österreich entweder nicht oder doch nur von Sommeransslügen ins Hochgebirge kennt, vermag sich in der Regel in den politischen Verhältnissen der Donaumonarchie nicht zurecht zu finden. Stammt er nicht gerade aus dem Nordosten Deutschlands, so bringt er den: nationalen Kampfe der Dentschösterreicher nur wenig Verständnis entgegen und ist geneigt, die Kämpfe um die nationale Existenz und um eine Organisation des Staates, die den nationalen Bestrebungen ihrer Bewohner leidlich gerecht wird, in Kategorien zu bringen, die aus dem politischen Leben der westeuropäischen, national einheitlichen Staaten gewonnen wurden. So bemühte ich mich einmal vergebens, einem Frankfurter Kaufmann, mit dem ich in einem Amsterdamer Hotel speiste, die Verhältnisse Österreichs zu erklären. Er blieb bei seiner Meinung, alle Übel kämen daher, daß wir in Osterreich zu wenig Freiheit hätten. Indes wird, und das sei zur Entschuldigung der Reichsdeutschen angeführt, das Verständnis deutsch-österreichischer Politik sehr wesentlich dadurch erschwert, daß diese bis vor kurzem eines einheitlichen Zuges durchaus entbehrte. Die ältere Generation der deutsch-österreichischen Politiker entstammte einer Zeit, die mit Verfassungskämpfen und den Kämpfen zwischen Staat und Kirche erfüllt war, und in der die nichtdeutschen Volksstämme erst langsam zu nationalem Leben zu erwachen begannen. Diese ältere Generation der deutsch-österreichischen Politiker war demnach liberal und demokratisch oder konservativ und klerikal. Erst die Not hat nach und nach aber sicher immer weitere Kreise des deutsch¬ österreichischen Volkes mit nationalem Bewußtsein erfüllt. Die Zeit, in der Grenzboten I 1910 25

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_314996/205>, abgerufen am 17.05.2024.